Rokytnice nad Jizerou
Gemeinde in Tschechien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Rokytnice nad Jizerou (deutsch Rochlitz an der Iser) ist eine Stadt im Riesengebirge in Tschechien. Sie liegt im Tal des Huťský potok (Hüttenbach), eines Nebenflusses der Jizera (Iser) am Fuß des Kotel (Kesselkoppe), fünf Kilometer südlich von Harrachov (Harrachsdorf).
Rokytnice nad Jizerou | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Tschechien | |||
Historischer Landesteil: | Tschechien | |||
Region: | Liberecký kraj | |||
Bezirk: | Semily | |||
Fläche: | 3695,5404[1] ha | |||
Geographische Lage: | 50° 44′ N, 15° 27′ O | |||
Höhe: | 520 m n.m. | |||
Einwohner: | 2.599 (1. Jan. 2023)[2] | |||
Postleitzahl: | 512 44–512 45 | |||
Kfz-Kennzeichen: | L | |||
Verkehr | ||||
Bahnanschluss: | Martinice v Krkonoších–Rokytnice nad Jizerou | |||
Struktur | ||||
Status: | Stadt | |||
Ortsteile: | 7 | |||
Verwaltung | ||||
Bürgermeister: | Petr Matyáš (Stand: 2007) | |||
Adresse: | Dolní Rokytnice 197 512 44 Rokytnice nad Jizerou | |||
Gemeindenummer: | 577456 | |||
Website: | www.mesto-rokytnice.cz |
Der Ort wurde etwa 1574 gegründet. Ab 1629 wanderten aus Arnau (Hostinné) viele evangelische Glaubensflüchtlinge zu. Im böhmischen Horní Branná (Brennei), jeweils ca. 20 km von Arnau und Rochlitz entfernt, war die evangelische Kirche bis 1654 das Gotteshaus der Rochlitzer Protestanten. 1682 kam es wegen des Habsburger Rekatholisierungdruckes auf die evangelische Bevölkerung zu einer Exulantenflucht von 200 Personen. Sie zogen um ihrer Glaubensfreiheit willen mit 300 Rindern als Transportmittel für ihre Habe über den Böhmersteig des Riesengebirges ins protestantische sächsische Schwarzbächl in der Herrschaft Uechtritz. Anführer waren Nathaniel Müller und der Dorfrichter George Gernert. Auf Geheiß des Kaisers Leopold II. und des Kurfürsten von Sachsen, Johann Georg II. wurden 120 Exulanten bis 1708 wieder nach Rochlitz zurückgeführt.[3] Im Jahre 1776 kam es abermals in der Region zu einem Bauernaufstand. 1839 eröffnete J. Grossmann eine Textilfabrik. Sie ist immer noch eine der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Rokytnice. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bildete Rochlitz eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Rochlitz an der Iser, wobei Rochlitz Sitz des Gerichtsbezirkes war. 1899 bekam Rokytnice einen Bahnhof an der Lokalbahn Starkenbach–Rochlitz.
Der Ort gehörte bis 1918 zu Österreich, dann zur Tschechoslowakei und wurde mit dem Sudetenland 1938 an das Deutsche Reich angegliedert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die deutsche Bevölkerung vertrieben. Die Rote Armee ließ in der Gernert-Weberei, nach der Besetzung des Ortes 1945, die Produktion von Bettwäsche sofort weiterlaufen, eine Familie Gernert und eine Familie Gebert durften zur Aufrechterhaltung der Textilfertigung dauerhaft bleiben.
Im Jahr 2022 zählt Rokytnice 2537 Einwohner.
Die Stadt Rokytnice nad Jizerou besteht aus den Ortsteilen Dolní Rokytnice (Niederrochlitz), Františkov (Franzenthal), Hleďsebe (Siehdichfür), Horní Rokytnice (Oberrochlitz) mit der Siedlung Berlín[4], Hranice (Grenzdorf), Rokytno (Sahlenbach) und Studenov (Kaltenberg).[5] Grundsiedlungseinheiten sind Dolní Rokytnice, Františkov, Háj, Horní Rokytnice, Hranice, Malá Rokytnice (Kleinrochlitz), Rokytno, Studenov und Vilémov (Wilhelmsthal).[6]
Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Dolní Rokytnice, Františkov v Krkonoších, Horní Rokytnice nad Jizerou und Rokytno v Krkonoších.[7]
Im Sommer ist die Stadt ein guter Ausgangspunkt für Wandertouren, z. B. zur Hofbaude (Chata Dvoračky); umgeben wird der Ort von den Bergen und Anhöhen Kotel (Kesselkoppe, 1435 m), Lysá hora (Kahle Berg, 1344 m), Vlčí hřeben (Wolfskamm, 1140 m), Stráž (Wachstein, 782 m), Studená (Kaltenberg, 989 m), Plešivec (Plechkamm, 1210 m), Hejlov (Heilow, 835 m) und Sachrův hřeben (Sacherkamm, 741 m).
Im Winter gibt es mehrere räumlich voneinander getrennte Skigebiete. Das größte Skigebiet Horní domky liegt am Talende am Kahlen Berg (Lysá hora) und wird von mehreren Schleppliften erschlossen. Mit einer Höhenlage von 657–1315 m bietet es sowohl die höchste Bergstation als auch den größten Höhenunterschied (658 m) aller Skigebiete auf der tschechischen Seite des Riesengebirges.
Das Skigebiet Studenov im gleichnamigen Ortsteil wird von 2 Teller- und 2 Bügel-Schleppliften erschlossen und liegt in einer Höhenlage von 620–933 m. Talwärts davon liegen die kleinen ortsnahen Skigebiete Pařez, Zlatá podkova, Centrum und Koupaliště. Am Nordhang des Sachrův hřeben (Sacherkamm) liegen die Skigebiete Sachrovka, Modrá Hvězda und Bahýnka.
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