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russisch-orthodoxe Kirche Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Russische Orthodoxe Kirche im Ausland (ROKA, kurz: Russisch-Orthodoxe Auslandskirche) ist eine selbstverwaltete Kirche innerhalb des Patriarchats von Moskau. Ihr Sitz ist in New York. Sie hat Diözesen in Westeuropa, Ozeanien, Nord- und Südamerika. Die Kirche wurde von Exilanten nach der Oktoberrevolution gegründet und war von 1927 bis 2007 eine eigenständige Kirche, 2007 fand die Wiedervereinigung mit der Russisch-Orthodoxen Kirche statt.
Die Russisch-orthodoxe Kirche im Ausland ist nach der Oktoberrevolution und dem Bürgerkrieg von russisch-orthodoxen Christen außerhalb der Sowjetunion gegründet worden. Sie entstand aus Gemeinden von Flüchtlingen, die Russland wegen der kommunistischen Christenverfolgung verlassen mussten.[1] Als in den 1920er Jahren der Kontakt zur Kirchenleitung in Russland selbst abbrach, forderte der damalige Patriarch Tichon in einem Dekret jene Teile der russischen Kirche, die wegen der politischen Situation ohne Verbindung zur kirchlichen Leitung standen, dazu auf, eine eigene oberste kirchliche Verwaltung einzurichten. Seit 1927 verwaltete sich die Russisch-Orthodoxe Auslandskirche selbst.[2]
Während der 70-jährigen Geschichte der Sowjetunion versuchte die Russisch-Orthodoxe Kirche im Ausland, das religiöse Erbe der russischen Orthodoxie zu wahren. Auseinandersetzungen mit dem Moskauer Patriarchat betrafen vor allem politische Fragen, da das Moskauer Patriarchat nach Ansicht großer Teile der russischen Diaspora dem sowjetischen Regime zu nahe stand und teilweise vom KGB unterwandert war. Seinerseits betrachtete das Moskauer Patriarchat die russisch-orthodoxe Auslandskirche während ihrer Selbständigkeit als Kirche mit irregulärem Status, gleichzeitig jedoch als Teil der einen Russisch-Orthodoxen Kirche.
Die ROKA ist seit Jahren bemüht, den orthodoxen Glauben auch unter westlichen, nicht-orthodoxen Gläubigen zu verbreiten, wobei westlich-liturgische Formen weiterhin respektiert werden. So ist in den letzten Jahrzehnten eine Art „Orthodoxie mit westlichem Ritus“ entstanden, den einzelne Pfarreien und Klöster angenommen haben. Nachdem die Abtei St. Petroc in Cascades (Tasmanien), einem Vorort von Hobart, 2012 geschlossen wurde,[3] ist die Abtei Christ the Savior, die im Juni 2013 von Hamilton (Ontario), Kanada, nach Niagara Falls (New York) umzog,[4] das bedeutendste Kloster der ROKA mit westlichem Ritus.
Die „Oberste Kirchenverwaltung“ wurde vom „Metropoliten der russisch-orthodoxen Auslandskirche“ geleitet und hatte ihren Sitz zuerst in Konstantinopel, dann ab 1921 in Serbien Sremski Karlovci - Metropolit Antonij (Chrapovicki + 1936) sowie Metropolit Anastasij (Gribanovskij) später Belgrad bis 1944, Metropolit Anastasij 1945 in Füssen. Der Bischofssynod 1945-1950 in München, seit 1950 in New York. Von 1964 bis 1985 Metropolit Philaret (Voznesenskij), 1985-2001 Metropolit Vitalij (Ustinov). Von 2001 bis zu dessen Tod am 16. März 2008 wurde die ROKA von ihrem Ersthierarchen Laurus Schkurla geleitet.[5]
Ersthierarchen
Beschlüsse von gesamtkirchlicher Bedeutung wurden durch das von allen Bischöfen gebildete Bischofskonzil gefällt.
Die Russisch-orthodoxe Auslandskirche umfasste etwa 450 Gemeinden und Eparchien in Nord- und Südamerika, Westeuropa, Großbritannien und Deutschland. Seit 1990 gibt es auch in Russland Gemeinden der Auslandskirche.
Daneben gibt es einen eigenen Bischof für die zurückgekehrten Altgläubigen, da sie zu keiner der Diözesen gehören, sondern eine Art eigene Personaldiözese bilden. Bis 2010 war dies Bischof Daniel von Erie (USA).
Nach dessen Tod übernahm Bischof Johannes (Berzins) von Caracas und Südamerika die Aufgabe der Seelsorge für die Jedinowerzy-Gemeinden.[18]
Zur Russisch-orthodoxen Auslandskirche gehören weltweit einige Klöster.
Von der Russischen Orthodoxen Kirche gab es mehrere Abspaltungen
Außerdem entstand
Seit dem politischen Umbruch Anfang der 1990er Jahre strebte die russisch-orthodoxe Auslandskirche die Wiederherstellung der vollen Kircheneinheit an und führte seit 2003 offizielle Gespräche mit der russisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats. Im Mai 2006 beschloss die Auslandskirche auf ihren IV. Bischofskonzil die Aufhebung der Kirchenspaltung und die Wiederherstellung der kirchlichen Einheit. Hierbei spielte in der BRD aufgewachsene Erzbischof Mark eine wesentliche Rolle, weil aufseiten der Auslandskirche starke Ressentiments gegen das Moskauer Patriarchat wegen dessen Kollaboration mit dem Sowjetregime vorhanden waren.[25] Ein großes Problem war, dass viele Gläubige der Auslandskirche eine offizielle Verurteilung des sog. Sergianismus verlangten, also jener Loyalität des Moskauer Patriarchats dem Sowjetstaat gegenüber (benannt nach Metropolit Sergij Stragorodskij, 1867–1944).[26]
Die offizielle Wiedervereinigung erfolgte am 17. Mai 2007 in Moskau mit der Unterzeichnung eines „Aktes der kanonischen Gemeinschaft“ durch beide Kirchenoberhäupter.[27] Auf Seiten des Moskauer Patriarchats unterzeichnete Patriarch Alexius II. und für die ROKA unterschrieb Metropolit Lavr (Laurus). Hierdurch unterstellte sich die Russisch-Orthodoxe Auslandskirche der übergeordneten Jurisdiktion des Moskauer Patriarchats als selbstverwaltete Kirche. Im Hinblick auf ihre administrativen Angelegenheiten bleibt die Auslandskirche dabei weitgehend selbständig.[28]
Zwei Tage vor dem Russischen Überfall auf die Ukraine 2022 erklärte die europäische ROKA, man könne der „extremen Einseitigkeit“ der westlichen Medien nicht zustimmen[29] und am Tag der Invasion schrieb Metropolit Hilarion, dass die Mitglieder auf übermäßiges Fernsehen, Zeitunglesen sowie Internet konsultieren verzichten sollten, um die Herzen vor den „von den Massenmedien entfachten Leidenschaften“ zu verschließen.[30]
Metropolit Mark, der dem verstorbenen Metropoliten Hilarion 2022 interimistisch nachfolgte, erklärte am 30. Mai 2022 allerdings, dass die ROKA den Krieg gegen die Ukraine für ein „Verbrechen“ halte. Die Behauptung der russischen Regierung, in der Ukraine regierten Nazis, sei „Unsinn“. Metropolit Mark verlangte den sofortigen Abzug der russischen Truppen. Wohl habe es auch seitens der ukrainischen Regierung Fehler gegeben, etwa das Verbot der russischen Sprache im Unterricht, doch könne man damit keinen Krieg rechtfertigen.[31]
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