Studs Terkel
US-amerikanischer Schriftsteller und Radiomoderator Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Louis „Studs“ Terkel (* 16. Mai 1912 in New York City, New York; † 31. Oktober 2008 in Chicago, Illinois) war ein US-amerikanischer Schriftsteller und Radiomoderator. Bekannt wurde er vor allem durch seine Radio-Interviews – er nannte sie Gespräche –, als Pionier der Oral History und Jazzkenner. Er bezeichnete sich selbst als Guerilla-Journalist.
Den Spitznamen Studs erhielt er durch seine Ähnlichkeit mit Studs Lonigan, der Figur aus James T. Farrells Roman-Trilogie über das Leben eines Mannes aus einfachen Verhältnissen in Chicago.
Louis Terkel wurde in New York als Sohn russisch-jüdischer Einwanderer geboren. Sein Vater war Schneider, seine Mutter arbeitete in einem Zirkus. Von 1926 bis 1936 betrieb die Familie ein billiges Hotel; eine Tatsache, der Terkel frühe Kontakte mit ganz unterschiedlichen Menschen verdankte. Terkel absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaften an der University of Chicago, arbeitete aber nie als Anwalt. Er wurde Bühnen-, Radio- und Filmschauspieler, wirkte in einer der ersten „Soap operas“ für das Fernsehen mit, schrieb Bühnenstücke und Werbespots, war Nachrichtensprecher und Sportberichterstatter, Moderator von Musiksendungen und Radioshows. Zentrum seines Lebens war und blieb dabei stets Chicago.
Ab den 1930er-Jahren sympathisierte Terkel mit der politischen Linken, seinen Sohn Paul (mit Ida Goldberg, die er 1939 heiratete) nannte er nach Paul Robeson. Während der McCarthy-Ära stand Terkel deshalb auf einer inoffiziellen „schwarzen Liste“ und konnte seine Fernsehkarriere nicht fortsetzen. Seit 1952 moderierte er daraufhin bei dem Chicagoer Radiosender WFMT The Studs Terkel Program und führte diese Sendung wochentäglich bis 1997 fort. Zu seinen Gesprächspartnern zählten prominente wie auch unbekannte Personen unterschiedlichster Herkunft. Er gilt als „der Mann, der Amerika interviewte“.
Terkels erstes Buch Giants of Jazz wurde 1956 veröffentlicht. In seinem Buch The Good War lässt er Soldaten und Menschen an der Heimatfront aus allen Schichten ihre Erlebnisse während des Zweiten Weltkrieges erzählen. Das Buch ist im selben Stil wie all seine anderen Publikationen geschrieben: Texte, als würden die Menschen selbst es aufschreiben. Mehrere seiner Bücher basieren auf mündlichen Nacherzählungen seiner umfassenden Gespräche und Interviews mit Zeitzeugen und Amerikanern jedweder Abstammung oder sozialer Herkunft. Entertainern, Künstlern und Politikern schenkte er weniger Platz in seinen Büchern: Terkel gilt daher als Chronist, der das Leben der „einfachen“ Menschen im Amerika des 20. Jahrhunderts dokumentierte, die meist nicht im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen. Durch diese Tätigkeit erlangte Terkel auch außerhalb der USA Aufmerksamkeit.[1]
Studs Terkel war Mitglied von PEN America[2] und in seinen letzten Lebensjahren eng mit der Chicago Historical Society verbunden, die das „Studs Terkel Oral History Archiv“ eingerichtet hatte und gemeinsam mit Terkel betreute.
Terkel starb am 31. Oktober 2008 in seiner Wohnung in Chicago, nachdem er wenige Wochen zuvor gestürzt war.
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