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übernatürliches Wesen in der Mythologie Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Troll ist ein unberechenbares Fabelwesen der nordischen Mythologie, das die Naturkräfte verkörpert. Besonders in Schweden und Dänemark vermischte sich in den Märchen die Vorstellung von Zwergen und anderen Wald-, Wasser- oder Berggeistern, teilweise auch mit der von menschenfreundlichen Feen und Elfen. So wurde „Troll“ zu einem allgemeinen Ausdruck für jede Art von mehr oder weniger menschengestaltigen Fabelwesen, ähnlich wie die fairies der anglo-keltischen Tradition.[1] Das Christentum dämonisierte die Trolle, deren Existenz im Volksglauben noch bis ins 19. Jahrhundert angenommen wurde, denen man aber nicht zu begegnen wünschte.
Dargestellt wird der Troll als manchmal sehr großer, manchmal zwergenhafter hässlicher, fellbedeckter Humanoid mit großer Nase und nur vier Fingern an jeder Hand.
Die Wortherkunft geht auf die Verschmelzung des gleichbedeutenden, schwedischen Wortes troll mit dem älteren, niederhochdeutschen Wort troll zurück; letzteres bezeichnete einen groben, ungeschlachten Kerl. Die Herkunft ist nicht sicher geklärt, wahrscheinlich ist der Bezug zu dem seit mittelhochdeutscher Zeit bezeugten Verb trollen, das mit dem englischen to troll (umhergehen, rollen) verwandt ist,[2] sowie zu dem altnorwegischen Wort trǫll (neunorwegisch: trylle, „hexen“, „zaubern“, „tricksen“, dänisch: trylle, „beschwören“), das wohl auf ein altgermanisches Wort zurückgeht.
Nach der nordischen Mythologie hausen die Riesen und Trolle in Utgard, während die Menschen in Midgard und die Asen in Asgard leben. In der Heimskringla wird in der Saga von Olaf dem Heiligen erzählt, wie Arnljot Gelline mit einem Trollweib kämpft, das nachts in einer Berghütte schlafende Händler überfällt und tötet.[3] Zwar halfen die mythischen Trolle mit ihren Riesenkräften der Sage nach gelegentlich auch beim Bau von Kirchen wie der Kathedrale von Trondheim und halfen so, deren Standorte zu legitimieren, doch wurden sie nach der Christianisierung und vor allem nach der Reformation um 1600 aus der Mythologie verdrängt und überlebten (wie auch in Island) nur in der Folklore und in Volksmärchen meist in verzwergter Form.
In 21 der Norwegischen Volksmärchen, die von Peter Christen Asbjørnsen und Jørgen Moe ab 1841 herausgegeben wurden, kommen Trolle vor.[4]
Als holzgeschnitzte Puppen gehören Trolle heute zum Kunsthandwerk und touristischen Erscheinungsbild Norwegens. Sie sind dort als Souvenirs beliebt. Diese Holzfiguren sind bucklig, vierschrötig und mit einer langen Nase gestaltet. In humorvoller Anspielung auf Norwegens Reichtum aus den Öl- und Gasvorkommen in der Nordsee werden sie gelegentlich auch als Ölscheich-Variante gestaltet. Ein norwegisches Erdölfeld in der Nordsee erhielt den Namen Troll A.
Neben der Bergregion Trollheimen wurde auch eine Gebirgsstraße bei Åndalsnes in Süd-Norwegen nach ihnen benannt: Trollstigen, zu deutsch Trollleiter.
Der norwegische Künstler Theodor Kittelsen ist bekannt für seine Trolldarstellungen.
Auch in der schwedischen Folklore spielen Trolle, allerdings beiderlei Geschlechts, eine große Rolle. Souvenirs, die Trolle darstellen sollen, werden aus allen denkbaren Materialien hergestellt: Tannenzapfen, Holz, Steinen, Zweigen, Wolle usw. Sie haben meist eine große Nase, eher an eine Kartoffel erinnernd. Die schwedischen Trolle sind nicht unbedingt Schaden bringend, sondern eher geheimnisvoll und unzuverlässig. Sie leben der Sage nach im Wald. Besonders hat sich der Mythos erhalten, die Trolle würden kleine Kinder stehlen und anstelle des Menschenkindes ihr eigenes Kind ins menschliche Kinderbettchen legen (Wechselbalg). Doch es gibt auch die Geschichte vom Herrn Mannelig, die von einer Bergtrollin erzählt, die einen Ritter heiraten will. Ferner gelten sie ähnlich wie Feen oder Hexen als Erklärung für sonst unerklärbare Phänomene (das haben die Trolle gemacht). Gern bauen die Skandinavier in ihren Vorgärten den kleinen flinken und hilfreichen Trollen Miniaturhäuser, die den eigenen Wohnhäusern verblüffend ähneln. Selbst Miniaturkirchen für Trolle sind in den Vorgärten aufgestellt.
Ein Dolmen bei Hagestad in Schonen in Südschweden trägt den Namen Trollasten, dt. Trollstein.
Rolf Lidberg, Einar Norelius und John Bauer (1882–1918) sind schwedische Künstler, die Trollmotive in ihren Werken verwenden.
Island wurde von Norwegen aus besiedelt. So verwundert es nicht, dass auch die isländische Folklore und Literatur die Trolle kennt. Die bizarre Vulkanlandschaft Islands ist besonders bei Nebel dazu angetan, Felsformationen als Ungeheuer und Trollvolk erscheinen zu lassen. Viele Geschichten und Mythen ranken sich um die Trolle, und nicht selten sind besonders markante Landschaftsbestandteile nach Trollen benannt (z. B. die Felsbastion Skessuhorn am Berg Skarðsheiði in Westisland).
Ähnlich wie in Norwegen und Schweden ist auch in Dänemark der Troll eine im Souvenirsektor, im Kinderbuch und im Vorgarten beliebte Figur. Der Begriff Trold findet sich auch in geografischen Bezeichnungen wie dem Troldborg Ring bei Vejle. Künstlerisch wurde der Troll auch in mehreren Werken des dänischen Bildhauers Niels Hansen Jacobsen aufgegriffen. Auf Bornholm erfreut sich das Maskottchen Krølle-Bølle besonderer Beliebtheit.
Auch auf den Färöern sind Sagen von Trollen überliefert, so die Sage von Risin und Kellingin.
In der schwedischen Literatur sind die Trolle unter anderem durch die Illustrationen von John Bauer zu den Märchen in der Reihe Bland tomtar och troll unsterblich und außerdem weltberühmt geworden. Eine Auswahl der Märchen auf Deutsch ist unter dem Titel Trolle, Wichtel, Königskinder erschienen.
Henrik Ibsen erwähnt den Troll in seinem Drama Peer Gynt. Auch Knut Hamsun, Trygve Gulbranssen, Bjørnstjerne Bjørnson, Selma Lagerlöf und viele andere Dichter, Schriftsteller und Erzähler ließen sich von der Gestalt des Trolls inspirieren. Weitere Beispiele von Trollen in der Literatur sind:
Trolle tauchen in zahlreichen Varianten in vielen kulturellen Produkten auf, die sich mehr oder weniger auf die germanisch-nordische Kultur beziehen. Da sie häufig Bewohner verschiedener Fantasywelten wie der Scheibenwelt oder Mittelerde sind, erscheinen sie auch in den Verarbeitungen dieser Welten in Filmen oder Computerspielen. Ab den 1960er-Jahren wurden die Zaubertrollpuppen populär.
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