Universität Innsbruck
österreichische Universität Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
österreichische Universität Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die 1669 gegründete Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (kurz: LFU oder LFUI, lateinisch Universitas Leopoldino-Franciscea Oenipontana) ist die größte Bildungs- und Forschungseinrichtung in Westösterreich. Sie gilt als Landesuniversität der österreichischen Bundesländer Tirol und Vorarlberg. Historisch übte sie diese Funktion auch für Südtirol, Welschtirol (Trentino), Liechtenstein und Luxemburg[3][4] aus, was aber infolge der Gründung eigener Hochschulen in diesen Ländern heute nicht mehr der Fall ist. Gemessen an den Studierendenzahlen ist sie Tirols größte Bildungseinrichtung vor Trient und Bozen.
Universität Innsbruck | |
---|---|
Gründung | 15. Oktober 1669 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Innsbruck, Landeck, Gurgl, Dornbirn, Mondsee, Wien |
Bundesland | Tirol |
Land | Österreich |
Rektorin | Veronika Sexl[1] |
Studierende | 28.106 (Stand: Mai 2022)[2]
|
Mitarbeiter | 5.573, davon 3.966 wissenschaftliche Mitarbeiter (Stand: Mai 2022)[2] |
davon Professoren | 300, davon 84 Frauen (Stand: Mai 2022)[2] |
Jahresetat | 333,2 Mio. Euro (Stand: Mai 2022)[2]
– Globalbudget: 273,2 Mio. Euro |
Website | www.uibk.ac.at |
1562 wurde in Innsbruck von den Jesuiten ein Gymnasium errichtet. Finanziert durch eine Sondersteuer auf das Haller Salz, wurde am 15. Oktober 1669 durch Kaiser Leopold I. darauf aufbauend eine Volluniversität mit vier Fakultäten gegründet, darunter 1671/72 die juridische und 1674/75 die medizinische Fakultät.[5] Am 29. November 1781 durch Joseph II. wieder auf ein Lyzeum reduziert, erfolgte 1826 die Wiedererrichtung der Universität Innsbruck durch Kaiser Franz I. Um 1900 waren etwa 1.000 Studierende immatrikuliert.[6] Zu Ehren beider Gründungsväter führt die Universität Innsbruck die Bezeichnung Leopold-Franzens-Universität Innsbruck.
Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde sie im März 1941 auf Vorschlag des damaligen Rektors Raimund von Klebelsberg in Deutsche Alpenuniversität umbenannt. Es kam, wie an allen Universitäten, zu „Säuberungsaktionen“. Gegner der Nationalsozialisten wurden entmachtet und vom wissenschaftlichen Betrieb ausgeschlossen.[7] 1945 wurde sie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs unter dem Namen Universität Innsbruck wiedereröffnet.[8]
Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts brachte weitere Ausbauschritte der Universität: 1969 die Fakultät für Bauingenieurwesen und Architektur und 1976 die Geisteswissenschaftliche und die Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, die aus den Rechts- und Staatswissenschaften hervorgingen. 2004 wurde die Medizinische Fakultät ausgegliedert, 2012 die School of Education gegründet, die 2018 in Fakultät für LehrerInnenbildung umbenannt wurde. Im Jahr 2021 betreuten 5.573 Mitarbeiter an der Universität insgesamt 28.106 Studierende.[9]
Jochen Zenthöfer kritisierte die Universität 2022 in der FAZ für ihren Umgang mit Plagiaten: Zwischen 2006 und 2021 gab es 31 Verdachtsfälle zu Verstößen gegen die gute wissenschaftliche Praxis, in keinem einzigen Fall wurde ein akademischer Grad aberkannt.[10]
In den THE World University Rankings liegt die Universität Innsbruck 2021 in der Platzgruppe 351–400.[11] Grundlage der Auswertung ist ein Beurteilungssystem, in dem insbesondere Forschung, Lehre und der internationale Ruf der Universitäten bewertet werden. Besonders positiv ist die Bewertung in der internationalen Sichtbarkeit der Forschungsergebnisse.[12] In den QS World University Rankings (QS-Ranking) rangiert sie regelmäßig in den Rängen zwischen 260 und 280.[13] Im Shanghai-Ranking platziert sie sich als zweitbeste österreichische Hochschule in den Rängen zwischen 201 und 300.[14] Im Handelsblatt-Ranking 2015 zählte die betriebswirtschaftliche Fakultät zu den 15 besten betriebswirtschaftlichen Fakultäten im deutschsprachigen Raum.[15] Diese Einschätzung wurde durch das Ranking der Wirtschaftswoche 2019 und 2022 bestätigt.[16][17]
Das von der EU initiierte Hochschulranking U-Multirank erstellt keine Rankings, macht die Universitäten aber über 34 verschiedene Indikatoren vergleichbar. Hier gehört die Universität Innsbruck zu den österreichischen Hochschulen mit den meisten Höchstnoten.[18] Im Leiden Ranking, das auf bibliometrischen Daten basiert, schneidet die Leopold-Franzens-Universität bei den „Collaboration indicators“ besonders gut ab. Gemessen an der Anzahl jener Publikationen, die mit ausländischen Partnern verfasst wurden, wird die Universität Innsbruck im Jahr 2020 weltweit auf Platz 12 gelistet und zeigt hohe internationale Vernetzung.[19] Im Ranking 2022 von Research.com belegt die Fakultät für Betriebswirtschaft in der Kategorie Business and Management in Österreich den ersten Platz.[20]
Die Universität Innsbruck ist seit 2019 Mitglied des Universitätsnetzwerkes Aurora und kooperiert mit verschiedenen Universitäten aus Deutschland, Spanien und den Niederlanden.[21] Im Rahmen des Forschungsnetzwerkes „Africa-UniNet“ werden Forschungsprojekte mit den forschungsstärksten afrikanischen Universitäten durchgeführt.[22] Ferner ist die Universität Innsbruck eine von mehreren europäischen Unis und Forschungseinrichtungen, die mit dem IBM Quantencomputer-Netzwerk kooperieren.[23]
Die ursprünglich sechs Fakultäten wurden 2004 in 15 Fakultäten gegliedert. 2012 wurde die School of Education als 16. Fakultät eingerichtet; dieser Schritt diente als Basis für den weiteren Ausbau der Lehrer-Ausbildung.[25]
Im Rahmen der Umsetzung des Universitätsgesetzes 2002 wurde die frühere Medizinische Fakultät 2004 als Medizinische Universität Innsbruck ausgegliedert. Die Universität Innsbruck ist seither keine Volluniversität im klassischen Sinn mehr. Da diese Trennung gegen den Willen der Fakultät zustande kam,[26] wird die Wiedereingliederung immer wieder diskutiert.[27]
Im Jahr 2019 wurde die interfakultäre Organisationseinheit Digital Science Center (DiSC) gegründet.[28] Sie hat zum Ziel, die Digitalisierung der Forschung zu bündeln und voranzutreiben, um so neue Forschungsrichtungen einzuschlagen und die Qualität der Wissenschaft zu stärken.
Die Universität ist Mitglied des 2012 gegründeten Verbunds Allianz Nachhaltiger Universitäten mit dem Ziel, Nachhaltigkeit an Universitäten zu fördern.
Die Gebäude der Universität Innsbruck verteilen sich über das Stadtgebiet, sie ist also keine „Campus-Universität“.
Die Universität Innsbruck ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts mit dem Recht der Selbstverwaltung und wird von einem Rektorat geleitet. Ihm zur Seite stehen der Universitätsrat und der Senat.
Rektorat:
Senat: Der Senat besteht aus 26 Personen: 13 Vertretern gehören zur Kurie der Universitätsprofessoren, sechs zur Kurie der Universitätsdozenten und der wissenschaftlichen Mitarbeitern im Forschungs- und Lehrbetrieb, ein Mandatar vertritt die allgemeinen Universitätsbediensteten, und sechs Studierende vertreten die Studentenschaft. Senatsvorsitzender war von 2003 bis 2005 Christian Smekal und von 2005 bis 2019 Ivo Hajnal. 2019 wurde Walter Obwexer als Nachfolger von Ivo Hajnal zum Senatsvorsitzenden gewählt und 2022 wiedergewählt, Stellvertreterin ist Monika Fink-Naumann.[39][40]
An der Universität Innsbruck studieren rund 28.000 Studierende, sie zählt damit neben der Universität Wien und der Universität Graz zu den größten Universitäten in Österreich. Jedes Jahr beginnen über 4.000 Personen ein neues Studium. Etwa gleich viele schließen pro Jahr ein Studium an der Universität Innsbruck ab. Pro Studienjahr werden in den unterschiedlichen Fächern rund 4000 Lehrveranstaltungen angeboten.[9]
Die Universität versteht sich – trotz der 2004 erfolgten Ausgliederung der Medizinischen Universität Innsbruck – als Volluniversität und deckt mit rund 150 Studiengängen an 16 Fakultäten ein breites Fächerspektrum ab: Von Architektur bis Zoologie.
Die Universität bietet 41 Bachelorstudien inklusive den Lehramtsstudien, 60 Masterstudiengänge, 4 Diplomstudien und 26 PhD/Doktoratsstudien (Stand: Studienjahr 2021/22) in den Bereichen Architektur, Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften, Rechtswissenschaften, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften sowie Theologie und Technische Wissenschaften an.[41]
Für die Bachelorstudien Architektur, Biologie, Informatik, Pharmazie, Psychologie, Wirtschaftswissenschaften, die Lehramtsstudien, das Diplomstudium Internationale Wirtschaftswissenschaften und die Masterstudien Psychologie, Pharmaceutical Sciences und Peace and Conflict Studies gelten spezielle Aufnahmeregelungen vor der allgemeinen Zulassung. Für einen Großteil dieser Studien sind die Aufnahmeverfahren derzeit aber ausgesetzt.[42]
Viele Studien können mit frei wählbaren Wahlpaketen zu unterschiedlichen Schwerpunkten wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Medien oder Unternehmenskommunikation ergänzt werden. Mit einem zweisemestrigen Erweiterungsstudium können die fachlichen Kompetenzen thematisch erweitert werden. Aktuell bietet die Universität Erweiterungsstudien für Entrepreneurship, Informatik und Scientific Computing an.[43]
Das Digital Science Center (DiSC), gegründet 2019, vermittelt Studierenden digitale Kompetenzen. Diese reichen von Programmiersprachen über Kenntnisse im Datenmanagement und in der Datenanalyse bis hin zu nichttechnischen Aspekten der Digitalisierung.[44]
Nach der Abtrennung der Medizinischen Fakultät im Jahr 2004 wird das Medizinstudium an der Medizinischen Universität Innsbruck angeboten.
Die Österreichische Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft (ÖH) ist die gesetzliche Interessenvertretung aller Studentinnen und Studenten in Österreich. Alle Studierenden sind automatisch Mitglieder der ÖH und leisten einen ÖH-Beitrag von 22,70 Euro (inkl. 0,70 Euro für Haftpflicht- und Unfallversicherung) pro Semester (WS2023/2024), der gemeinsam mit dem Studienbeitrag von der Studienabteilung eingehoben wird.[45]
Ordentliche Studierende mit einer Staatsbürgerschaft aus der EU/EWR/CH und ihnen Gleichgestellte, die für ein Bachelor-, Diplom-, Master- oder Doktoratsstudium zugelassen werden, bezahlen zu Beginn des neuen Studiums nur den ÖH-Beitrag. Nach Überschreitung der beitragsfreien Studiendauer wird ein Studienbeitrag von 363,36 Euro (A, EU/EWR, CH) bzw. für Drittstaatenangehörige 726,72 Euro pro Semester eingehoben.[45]
Universitätsräte
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.