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Adduzierte Daumen-Arthrogrypose-Syndrom
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Das Adduzierte Daumen-Arthrogrypose-Syndrom ist ein sehr seltenes, nicht eindeutig abgegrenztes angeborenes Krankheitsbild des Neugeborenen mit einer Kombination von Trinkschwäche, Atemstörung, Mikrozephalie, Gaumenspalte und adduziertem Daumen. Betroffene versterben häufig früh.[1] Wesentliches Merkmal ist auch eine Arthrogrypose.[2][3]
Synonyme sind: Addierte Daumen; Syndrom des Adduzierten Daumens; Adduzierte Daumen-Arthrogrypose-Syndrom Typ Christian; Christian Syndrom; englisch Christian Adducted thumb syndrome; Congenital clasped thumb; Thumb in palm deformity; Flexion adduction deformity of the thumb
Die Erstbeschreibung stammt aus dem Jahre 1971 durch die US-amerikanischen Humangenetiker Joe C. Christian, P. A. Andrews, P. M. Conneally und Jans Muller an vier Neugeborenen in Amischfamilien.[4]
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Verbreitung
Die Häufigkeit wird mit unter 1 zu 1.000.000 angegeben, die Vererbung erfolgt vermutlich autosomal-rezessiv.[2]
Bei einigen Syndromen können adduzierte Daumen wesentliches Krankheitsmerkmal sein:
- L1CAM-Syndrom (Corpus callosum-Agenesie-Intelligenzminderung-Adduzierte Daumen-Spastische Paraplegie-Hydrozephalus-Syndrom)
- MASA-Syndrom (Intelligenzminderung-Aphasie-schlurfender Gang-adduzierte Daumen-Syndrom)
- Muskulocontrakturelles EDS
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Ursache
Der Erkrankung liegen – zumindest teilweise – Mutationen im CHST14-Gen auf Chromosom 15 Genort q15.1 zugrunde, welches für die Carbohydrate Sulfotransferase 14 kodiert.[5][6][7]
Mutationen in diesem Gen finden sich auch bei der Muskulokontrakturellen Form des Ehers-Danlos-Syndroms.
Klinische Erscheinungen
Klinische Kriterien sind:[1][2]
- pränatale Dystrophie
- Adduzierte Daumen
- Trinkschwierigkeiten
- respiratorische Probleme
- Mikrozephalie, Kraniostenose, Krampfanfälle, mentale Retardierung
- Ophthalmoplegie
- Klumpfüße
- Gaumenspalte
- abnormaler Ohransatz
- Arthrogrypose mit Bewegungseinschränkung im Ellbogen-, Hand- und Kniegelenk
Diagnose
Bereits früh in der Schwangerschaft kann im Ultraschall die auffallende Daumenstellung festgestellt werden.[8] Nach der Geburt ergibt sich die Diagnose aus der Kombination klinischer Befunde. Mit dem Moro-Reflex kann die Erkrankung frühzeitig nach der Geburt erkannt werden.[2]
Differentialdiagnose
Abzugrenzen sind:[1]
- Arthrogrypose Typ 1
- X-chromosomale Form
- Freeman-Sheldon-Syndrom
- Kongenitale Kontrakturale Arachnodaktylie
- Aquäduktstenose
- MASA-Syndrom
- Fehlen der Extensoren am Daumen
Ferner können adduzierte Daumen auch beim White-Sutton-Syndrom vorkommen.[9][10]
Literatur
- J. Kunze, W. Park, K. H. Hansen, F. Hanefeld: Adducted thumb syndrome. Report of a new case and a diagnostic approach. In: European Journal of Pediatrics. Band 141, Nummer 2, Dezember 1983, S. 122–126, doi:10.1007/BF00496805, PMID 6662143.
- N. Fitch, E. P. Levy: Adducted thumb syndromes. In: Clinical genetics. Band 8, Nummer 3, September 1975, S. 190–198, doi:10.1111/j.1399-0004.1975.tb01493.x, PMID 1175322.
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Einzelnachweise
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