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Alcoa

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Alcoa
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Die Alcoa Corporation (für Aluminum Company of America) ist ein börsennotiertes US-amerikanisches Aluminiumunternehmen mit Sitz in Pittsburgh.

Schnelle Fakten

Alcoa war über das 20. Jahrhundert hinweg der weltweit führende Aluminiumhersteller. Erst 2007 wurde Alcoa durch Fusionen und Übernahmen bei konkurrierenden Konzernen von der globalen Spitze verdrängt. Alcoa spielte bei der kommerziellen Verbreitung und Verwendung des Aluminiums als Industriemetall eine bedeutende geschichtliche Rolle. Das Unternehmen wurde 1888 unter dem Namen The Pittsburgh Reduction Company gegründet und hieß später The Aluminum Company of America (1907–1999) und Alcoa Inc. (1999–2016). Alcoa ist seit 1925 börsennotiert und war von 1959 bis 2013 im Dow Jones Index gelistet. In seiner heutigen Form existiert das Unternehmen seit 2016, als Alcoa Inc. in die Alcoa Corporation und Arconic Inc. aufgespalten wurde. Vor der Aufspaltung war Alcoa ein voll integrierter Aluminiumkonzern. Heute ist die Alcoa Corporation nur noch im Bauxitbergbau und im Raffinations- und Verhüttungsgeschäft tätig, während das Fertigungs- und Verarbeitungsgeschäft von Arconic übernommen wurde.

Das Unternehmen ist im Aktienindex S&P 500 gelistet.

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Unternehmensgeschichte

Zusammenfassung
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Vorzeit, Gründung und Anfangsjahre (1888 bis 1910)

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Charles Martin Hall.
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Alfred E. Hunt.

1825 gelang dem dänischen Chemiker Hans Christian Ørsted erstmals die Synthese von reinem Aluminium. In den folgenden Jahrzehnten gab es kein Verfahren zur kostengünstigen Massenproduktion von Aluminium und somit auch keinen Markt für das Leichtmetall. Das wenige Aluminium, das um 1850 gewonnen wurde, war teurer als Gold, und die Verwendung beschränkte sich hauptsächlich auf Schmuck und andere Luxusgüter.[2] Noch 1884 betrug die Jahresproduktion an Aluminium in den Vereinigten Staaten nur 125 Pfund. Der junge Chemiker Charles Martin Hall, ein Absolvent des Oberlin College, machte es sich zur Aufgabe, eine effiziente Produktionsmethode zu entwickeln. Er entdeckte bei seinen Experimenten, dass bei der Elektrolyse einer Lösung aus Kryolith und Aluminiumoxid (Tonerde) das Leichtmetall als Nebenprodukt übrig blieb. Dieses Verfahren wurde unabhängig von Hall und fast zeitgleich auch von dem Franzosen Paul Héroult entwickelt und ist heute als Hall-Héroult-Prozess bekannt.[3]

Hall stellte sein Verfahren 1886 einem Verhüttungsbetrieb in Cleveland vor, verließ diesen aber zwei Jahre später wieder, da man dort nur wenig Interesse zeigte. Jedoch konnte er in dieser Zeit Kontakte zu dem bekannten Metallurgen Alfred E. Hunt knüpfen.[4] Dieser erkannte das Potential von Halls Erfindung. In Pittsburgh erklärte sich eine Gruppe von sechs Industriellen unter der Führung von Hunt bereit, 20 000 US-Dollar in das neue Produktionsverfahren zu investieren.[3] Das Ergebnis war die Gründung von The Pittsburgh Reduction Company[5] im Juli 1888[6]. Im November 1888 wurde das erste kommerzielle Aluminium nach dem Hall-Héroult-Verfahren hergestellt.[3] Anfang der 1890er Jahre stieg die Bankiersfamilie Mellon in das Unternehmen ein und stellte wichtige Mittel für die Expansion bereit.[6] 1891 verlegte das Unternehmen seine Produktionsstätte in das nahegelegene New Kensington.[5]

Das neue Verfahren senkte den Aluminiumpreis zwischen 1888 und 1893 von 4,86 US-Dollar je Pfund auf 78 Cent je Pfund.[3] Mit der kommerziellen Verfügbarkeit stellte sich die Frage nach der Marktanwendung des Metalls, das vor allem durch seine Leichtigkeit und gute Walzbarkeit bestach. In der Anfangszeit lag der Schwerpunkt der Pittsburgh Reduction Company auf der Herstellung von Kochgeschirr.[4] 1907 führte sie auch die Aluminiumfolie auf dem amerikanischen Markt ein.[5] Des Weiteren kam die aufkeimende Elektro- und Automobilindustrie als Abnehmerin hinzu: Bis 1914 hatten 80 Prozent der in den USA hergestellten Autos Kurbel- und Getriebegehäuse aus Aluminium.[7]

Da das Hall-Héroult-Verfahren sehr energieaufwändig ist, wurden in Folge Produktionsanlagen dort errichtet, wo mit Hilfe von Wasserkraft große Mengen an billiger Elektrizität verfügbar waren. 1895 wurde eine Aluminiumhütte in Niagara Falls eröffnet, welche Strom vom Wasserkraftwerk Edward Dean Adams bezog. 1896 und 1897 wurden dort zwei weitere Fabriken fertiggestellt.[8] 1899 dehnte das Unternehmen seine Aktivitäten über die Landesgrenze nach Kanada aus und errichtete eine Aluminiumhütte und ein Wasserkraftwerk in Shawinigan Falls. 1902 gründete die Pittsburgh Reduction Company die kanadische Tochtergesellschaft Northern Aluminum Company Limited, aus der später Alcan hervorging.[9]

1907 änderte die Pittsburgh Reduction Company den Namen in The Aluminum Company of America. Das Akronym Alcoa wurde 1910 eingeführt.[5]

Aufstieg zum Aluminium-Giganten unter Arthur Vining Davis (1910 bis 1957)

Der Aufstieg Alcoas ist eng mit der Person Arthur Vining Davis verbunden. Der Amherst-Absolvent Davis war bereits im Gründungsjahr 1888 über Kontakte seines Vaters zu Hunt zur Firma gestoßen und diente in den Anfangsjahren als Halls technischer Assistent. Davis erwies sich aber schnell als geschickter Verkäufer und Manager.[6] Nach Hunts Tod im Jahr 1899 wurde Richard B. Mellon aus der Familie Mellon, welche eine bedeutende Minderheitsbeteiligung hielt, der neue Präsident von Alcoa. Die Mellons hielten sich aber aus der Führung des Unternehmens weitgehend heraus.[4] 1910 übernahm Davis dann auch offiziell das Amt des Alcoa-Präsidenten.[6] Nach Halls Tod im Jahr 1914 wurde Davis zum letzten personellen Bindeglied des Unternehmens aus der Gründungszeit.[4]

Mit dem Ersten Weltkrieg verzeichnete die Aluminiumindustrie rasantes Wachstum. Von 1915 bis 1918 stieg die Jahresproduktion in den Vereinigten Staaten von 109 Millionen Pfund auf 152 Millionen Pfund. In den 1920er Jahren trieb das Unternehmen die vertikale Integration voran und erwarb Fabriken, Bergwerke und Kraftwerke in Westeuropa, Skandinavien und Kanada.[4] In Kanada erwarb das Unternehmen vom US-Tabakmagnaten James Buchanan Duke die Wasserkraftwerke am Saguenay River.[7] Ab 1925 baute Alcoa (beziehungsweise die Tochtergesellschaft Northern Aluminum Company Limited) in Jonquière bei Saguenay die Arvida-Aluminiumhütte, die zu ihrer Zeit weltweit größte Aluminiumfabrik.[10]

1925 ging Alcoa in New York an die Börse.[5] 1928 gliederte Alcoa die meisten seiner Betriebe außerhalb der Vereinigten Staaten in die hierfür neu gegründete Gesellschaft Aluminium Limited mit Sitz in Montréal aus. Als Geschäftsführer von Aluminium Limited bestellte Arthur Vining Davis seinen jüngeren Bruder Edward Davis.[4] Alcoa sollte nach dieser Umstrukturierung den US-Markt und Aluminium Limited die internationalen Märkte bedienen. Neben den operativen Vorteilen, die sich dadurch ergaben, sollten so auch die Monopolvorwürfe, denen Alcoa immer wieder ausgesetzt war, entschärft werden.[7] 1929 trat Arthur Vining Davis als Präsident zurück und wurde Chairman des Unternehmens. Sein Nachfolger wurde Roy Hunt, der Sohn von Alfred Hunt.[4]

Die Große Depression traf Alcoa hart, und das Unternehmen war gezwungen, die Hälfte seiner Belegschaft zu entlassen und Lohnkürzungen vorzunehmen. Der Umsatz fiel von 34,4 Millionen US-Dollar (1929) auf 11 Millionen US-Dollar (1932). Mit dem Zweiten Weltkrieg hingegen stieg die Nachfrage nach Aluminium aufgrund des militärischen Bedarfes so stark an, dass Alcoa mit der Produktion nicht Schritt halten konnte und die US-Regierung die Aluminiumindustrie subventionieren musste.[4]

Ungeachtet der großen Bedeutung von Alcoa für die Kriegsanstrengungen der Vereinigten Staaten im Zweiten Weltkrieg sah die Justiz die Monopolstellung des Konzerns als problematisch an. Die kartellrechtlichen Auseinandersetzungen mit dem US-Justizministerium waren nicht neu und reichten bis in das Jahr 1911 zurück, konnten aber immer wieder abgewendet werden.[4] 1937 erhob das Justizministerium die bis dahin umfangreichste Kartellklage gegen Alcoa. In der Tat hatte Alcoa praktisch seit der Gründung den amerikanischen Aluminiummarkt alleine beherrscht.[3] 1945 entschied der Bundesrichter Learned Hand in einem richtungsweisenden Urteil, dass Alcoa gegen das Kartellrecht verstoße und es im Interesse der Nation sei, das Monopol zu zerschlagen.[4] Auch wenn Alcoa das Monopol nicht angestrebt oder missbraucht hatte, so stellte alleine die Größe des Unternehmens und seine marktbeherrschende Stellung einen Verstoß gegen den Sherman Antitrust Act dar.[4][6] Einen Ausweg aus der drohenden Zerschlagung bot die Tatsache, dass sich die Subventionierung der Aluminiumindustrie während der Kriegsjahre nicht nur auf Alcoa beschränkte, sondern auch den Aufstieg zweier neuer Konkurrenten ermöglichte: Reynolds und Permanente Metals (später Kaiser Aluminum). Die von der Regierung subventionierten Alcoa-Werke wurden zu Schleuderpreisen an Reynolds und Kaiser veräußert.[4] Alcoa war der Ansicht, dass sich die Monopolfrage somit von selbst gelöst hatte. Der Fall wurde erneut vor Gericht gebracht, und 1950 entschied ein Richter gegen die Zerschlagung des Unternehmens.[3] Dennoch war das Monopol unwiederbringlich verloren. An dessen Stelle trat ein Oligopol, in dem per Gerichtsbeschluss Alcoa 51 Prozent, Reynolds 31 Prozent und Kaiser Aluminum 18 Prozent der Produktionskapazität zugesprochen bekamen.[4]

Arthur Vining Davis zog sich 1948 aus dem aktiven Management zurück, blieb aber bis 1957 Chairman des Unternehmens.[6] Bei seinem Ruhestandsantritt im Jahr 1957 hatte er 69 Jahre im Unternehmen verbracht.[4] Davis war durch das Aluminiumgeschäft zu einem reichen Tycoon geworden. Als er 1962 im Alter von 95 Jahren starb, war er nach eigenem Bekunden der fünftreichste Mann Amerikas.[6]

Diversifizierung, Internationalisierung und Recycling (1958 bis 1987)

Ab Ende der 1950er Jahre war Alcoa bestrebt, sich zu diversifizieren und internationalisieren. 1958 gründeten Alcoa, Lockheed und Furukawa Electric ein Joint Venture, welches Aluminium-Flugzeugteile für Lockheed herstellte. Ebenfalls 1958 versuchte Alcoa in einer Übernahmeschlacht gegen Reynolds und Tube Investments, die angeschlagene British Aluminum, Ltd. zu übernehmen, was am Ende aber scheiterte. Alcoa trieb in hohem Tempo die Entwicklung seines Geschäftes mit der Erzeugung von Aluminiumfertigprodukten voran, das eine höhere Marge als das klassische Verhüttungsgeschäft versprach.[4] 1962 arbeitete Alcoa mit der Pittsburgh Brewing Company an der Einführung von Bierdosen mit neuartigen Pull-Tab-Verschlüssen zusammen.[5] Mit neuen Bergbauunternehmungen im Ausland stellte Alcoa seine internationale Präsenz, welche 1928 mit der Abspaltung von Aluminium Limited verloren gegangen war, wieder her.[4] Im Juni 1961 gründete Alcoa die Tochtergesellschaft Alcoa of Australia und ging eine Partnerschaft mit WMC Limited ein, um eine Bauxitmine in der Darling Range zu eröffnen und eine Aluminiumoxidfabrik in Kwinana in der Nähe von Perth zu errichten.[11] 1959 stieg Alcoa in den Bauxitbergbau auf Jamaika ein. Die erste Bauxitladung aus Jamaika wurde 1963 verschifft. 1972 wurde auch eine Aluminiumoxidfabrik in Halse Hall im Clarendon Parish in Betrieb genommen. Für die Bauxit- und Raffinationstätigkeiten auf Jamaika wurde das Joint Venture Jamalco gegründet, an dem Alcoa zuletzt 55 Prozent hielt. Mit dem 2014 angekündigten Verkauf der Jamalco-Beteiligung endeten nach über sechs Jahrzehnten Alcoas Aktivitäten auf Jamaika.[12]

Die 1970er Jahre waren geprägt von der Energiekrise und einer hohen Inflation. Infolgedessen stiegen die Kosten für Rohstoffe, Energie und Arbeitskraft für Alcoa stark an.[13] Während 1974 noch ein Rekordergebnis von 2,75 Milliarden US-Dollar Umsatz und 173 Millionen US-Dollar Gewinn erzielt wurde, brachen 1975 die Zahlen deutlich ein.[14] Die höheren Kosten waren mit ein Grund dafür, dass in den späten 1970er Jahren die Bedeutung von recyceltem Aluminium zunahm.[4] So verbraucht das Recycling 95 Prozent weniger Energie als die Herstellung von Primäraluminium. 1979 gründete Alcoa die Tochtergesellschaft Alcoa Recycling Company.[5] Bis 1985 stieg der Anteil von recyceltem Aluminium an der Barrenkapazität auf 19 Prozent.[4]

1983 übergab der CEO und Chairman W. H. Krome George nach acht Jahren an der Spitze von Alcoa die Geschäftsleitung an Charles W. Parry. Das Unternehmen kam gerade aus der Rezession 1982 heraus, in der die Gewinne von 470 Millionen US-Dollar (1980) auf 296 Millionen US-Dollar (1981) und letztlich 11 Millionen US-Dollar (1982) gefallen waren.[15] Parry versuchte, ein radikales Diversifikationsprogramm umzusetzen: Bis 1995 sollte die Hälfte des Umsatzes mit Nicht-Aluminiumprodukten erzielt werden.[4] Er setzte Maßnahmen, um den Schwerpunkt von Alcoa in die Bereiche Luft- und Raumfahrt, Verteidigung, Verpackungen, Keramik und andere moderne Werkstoffe zu verlagern. Zudem wurde die Spartengliederung nach Produktlinien (wie Walzprodukte) aufgegeben und nach Märkten (wie beispielsweise Verpackungen, zu denen Getränkedosen, Kunststoffe und Verschlüsse gehörten) neu organisiert.[16]

Revitalisierung unter Paul O’Neill (1987 bis 1999)

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Die 1998 eröffnete Alcoa-Firmenzentrale am Ufer des Allegheny River in Pittsburgh.

Obwohl Parrys Diversifikationsprogramm größtenteils nicht verwirklicht wurde, zogen seine weitreichenden Änderungspläne den Unmut des Vorstandes auf sich, weshalb er 1987 als CEO abtrat.[4] Parrys Vorgänger W. H. Krome George ermutigte den Vorstand, Paul O’Neill als neuen CEO anzuwerben, der eine Karriere als Regierungsbeamter beim Office of Management and Budget vorweisen konnte und seit 1985 Präsident von International Paper war.[17] O’Neill übernahm die Konzernführung am 15. Juni 1987.[16] Er war der erste „Außenseiter“ an der Konzernspitze, da er im Gegensatz zu den früheren Geschäftsführern keinen Werdegang bei Alcoa absolviert hatte. O’Neill verlangsamte das Diversifikationstempo und rückte das Qualitätsmanagement und die Reduzierung der Unfallrate in das Zentrum seiner Unternehmenspolitik. Des Weiteren standen Kostensenkungsmaßnahmen, die Verflachung von Hierarchien und die Einführung eines neuen Gewinnbeteiligungsmodells für Mitarbeiter auf seiner Agenda.[17] Nach dem Vorbild des Toyota-Produktionssystems wurde das Alcoa Business System (ABS) entwickelt und eingeführt.[18]

O’Neills Ziel, den nächsten Wirtschaftsabschwung ohne Entlassungen zu überstehen,[17] wurde jedoch nicht verwirklicht: 1992 wurden 2100 der rund 65 500 Stellen gekürzt.[19] Die Rezession 1991–93 und der Fall des Eisenen Vorhangs, der zur Folge hatte, dass der Weltmarkt mit russischem Aluminium überschwemmt wurde, ließen den Aluminiumpreis stark einbrechen. An O’Neills Revitalisierungsplan wurde dennoch festgehalten, und nachdem die Krise der frühen 1990er Jahre überwunden war, stand Alcoa im Ruf, ein effizientes und schlank geführtes Unternehmen zu sein. Das neue Selbstbewusstsein drückte sich auch im Auftritt aus: 1998 verlegte das Unternehmen seine Konzernzentrale in ein neues, repräsentatives Gebäude am Ufer des Allegheny River in Pittsburgh.[4] 1999 wurde The Aluminum Company of America, wie das Unternehmen noch immer mit vollem Namen hieß, auch offiziell in Alcoa Inc. umbenannt.[3]

Im Hinblick auf die wichtigen Geschäftsfelder Automobile, Luft- und Raumfahrt sowie Getränke strebte Alcoa an, seine Aktivitäten international auszuweiten. So kündigte Alcoa im September 1990 ein Joint Venture mit Kobe Steel an, welches zum Ziel hatte, Alcoa-Barren zu Dosenblech für den asiatischen Markt zu walzen.[17] Auch konnte Alcoa Automobilhersteller wie Audi und Chrysler für eine Zusammenarbeit gewinnen. Die Autoindustrie war besonders wichtig, da sie stetig den Aluminiumanteil in Fahrgestellen und Felgen erhöhte.[4] Im März 1998 gab Alcoa die Akquisition von Alumax Inc. für 2,8 Milliarden US-Dollar bekannt. Damit wurde Alcoas Position in der Aluminiumextrusion für die Automobil- und Baubranche gestärkt.[20] 1999 erwarb Alcoa eine Mehrheitsbeteiligung an der Hyundai-Group-Tochter Aluminum of Korea Ltd., dem größten Hersteller von flachgewalzten Aluminiumprodukten in Korea.[21]

Paul O’Neills Amtszeit galt als höchst erfolgreich. Ihm wird attestiert, Alcoa von einem angestaubten Rust-Belt-Unternehmen in einen effizienten und modernen Konzern mit Kaizen-Elementen umgestaltet zu haben. Im Mai 1999 übernahm sein Protegé Alain Belda, zuvor Chief Operating Officer, die Position des CEO (im Januar 2001 auch die des Chairman), während O’Neill in den Staatsdienst wechselte und Finanzminister der Vereinigten Staaten im Kabinett George W. Bush wurde.[22]

Übernahmewelle in der Metallindustrie und Finanzkrise (1999 bis 2016)

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Alain Belda, CEO (1999–2008) und Chairman (2001–2008) von Alcoa.

Unter Belda wurde die „Einkaufstour“, die 1998 mit Alumax begann, fortgesetzt. Im August 1999, kurz nachdem Alcan, Pechiney und Algroup (vormals Alusuisse) ihre Fusionsabsicht zu einem gemeinsamen Konzern verlautbart hatten, gab Alcoa bekannt, die Reynolds Metals Company übernehmen zu wollen.[23] Alcan-Pechiney-Algroup (APA) hätte Alcoa als weltweit größten Aluminiumkonzern überholt.[24] Mit Reynolds jedoch kam Alcoa auf einen Umsatz von 20,5 Milliarden US-Dollar, eine Beschäftigtenzahl von 120 000 Mitarbeitern und einen Anteil von 28 Prozent an der globalen Aluminiumproduktionskapazität. Damit konnte Alcoa den ersten Platz behaupten.[23] Nachdem ein freundliches Übernahmeangebot am 15. August 1999 vom Reynolds-Vorstand abgelehnt worden war, legte Alcoa nur einen Tag später ein direkt an die Reynolds-Aktionäre gerichtetes feindliches Übernahmeangebot in Höhe von 4,2 Milliarden US-Dollar vor.[25] Am 19. August 1999 akzeptierte Reynolds schließlich die Übernahme für 4,4 Milliarden US-Dollar.[23] Mit der Akquisition erwarb Alcoa das lukrative Verpackungs- und Konsumgütergeschäft von Reynolds, das Produkte wie die bekannte Alufolien-Marke „Reynolds Wrap“ enthielt. Um die kartellrechtliche Genehmigung der Vereinigten Staaten und der EU zu erhalten, musste Alcoa alle Aluminiumoxidfabriken aus Reynolds Bestand sowie eine 25-prozentige Beteiligung an einer Aluminiumhütte im US-Bundesstaat Washington veräußern.[26]

2000 folgte die Übernahme von Cordant Technologies Inc. für 2,3 Milliarden US-Dollar. Damit baute Alcoa seine Präsenz in der Luft- und Raumfahrt- sowie Automobilindustrie aus und erhielt einen neuen Zugang zum wachsenden Markt für Industriegasturbinen.[27] Die Geschäftseinheit Thiokol Propulsion, die mit der Cordant-Übernahme miteingekauft wurde, wurde 2001 für 685 Millionen US-Dollar an Alliant Techsystems Inc. weiterverkauft.[28] Ebenfalls 2001 erwarb Alcoa einen Anteil von 8 Prozent am staatlichen chinesischen Aluminiumhersteller Aluminum Corporation of China (Chalco). Dieser Schritt war strategisch motiviert und sollte Alcoa einen Einblick in den verschlossenen, aber aufstrebenden chinesischen Markt verschaffen.[29] Da die Produktion von Primäraluminium sehr energieintensiv ist (Stromkosten konnten etwa ein Drittel der Produktionskosten ausmachen[30]), verlagerte Alcoa die Produktion zunehmend in Länder mit niedrigen Energiekosten.[29] Auf Island, wo Strom aufgrund der reichlich vorhandenen Wasserkraft besonders günstig ist, investierte Alcoa rund eine Milliarde US-Dollar in den Bau einer Aluminiumhütte. Im Mai 2004 unterzeichnete Belda eine Vereinbarung mit dem russischen Oligarchen Oleg Deripaska über den Erwerb von Aluminiumhütten des Konzerns RUSAL. In den Vereinigten Staaten hingegen wurden Produktionsanlagen wegen zu hoher Strompreise stillgelegt.[29] 2005 verkaufte Alcoa seinen 46,5-prozentigen Anteil am norwegische Unternehmen Elkem ASA für 870 Millionen US-Dollar an Orkla ASA.[31] Die Beteiligung an Chalco veräußerte Alcoa 2007 für ca. 2 Milliarden US-Dollar.[32]

Alcoa war durch die Akquisitionen stark gewachsen, gleichzeitig profitierte das Unternehmen von dem hohen Aluminiumpreis und der starken Konjunktur. 2006 verzeichnete Alcoa mit einem Umsatz von 30,4 Milliarden US-Dollar und einem Gewinn von 2,25 Milliarden US-Dollar ein Rekordjahr.[30] Dennoch brachten Fusionen und Übernahmen bei rivalisierenden Herstellern Alcoa unter Zugzwang. Seit 2005 führte Alcoa vergeblich Fusionsgespräche mit dem kanadischen Aluminiumkonzern Alcan,[33] der durch die Übernahmen von Algroup (2000) und Pechiney (2003) fast auf die eigene Größe gewachsen war. Im März 2007 fusionierten die russischen Konzerne RUSAL und SUAL sowie der schweizerische Rohstoffkonzern Glencore ihre Aluminium-Vermögenswerte zur United Company RUSAL, die Alcoa als weltweit größten Aluminiumproduzenten überholte. Alcoa reagierte nur zwei Monate später mit einem 27 Milliarden US-Dollar schweren feindlichen Übernahmeangebot an Alcan, um den Spitzenplatz auf dem Aluminiummarkt zurückzuerobern.[3] Alcan wehrte sich jedoch gegen die Übernahme mit der Suche nach einem „weißen Ritter“, der schließlich in Rio Tinto gefunden wurde. Rio Tinto akquirierte Alcan für 38,1 Milliarden US-Dollar und legte das Unternehmen mit der eigenen Aluminiumsparte zu „Rio Tinto Alcan“ zusammen, wodurch Rio Tinto zum neuen größten Aluminiumproduzenten der Welt aufstieg. Durch diese Umwälzungen wurde Alcoa hinter Rio Tinto und UC Rusal auf den dritten Platz verdrängt.[34]

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Einbruch des Aluminiumpreises im Zuge der Finanzkrise 2008 (Preis in US-Dollar pro Tonne).

Im Mai 2008 wurde der frühere Siemens-Manager Klaus Kleinfeld zum neuen CEO von Alcoa ernannt.[35] Der Rohstoffboom fand mit dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 ein abruptes Ende. Der Aluminiumpreis fiel von 2008 auf 2009 um 55 Prozent, die Alcoa-Aktie stürzte 80 Prozent ab.[36] Durch den Einbruch der Wirtschaft und den Fall des Aluminiumpreises verschlechterte sich die finanzielle Situation schlagartig. Alcoa war in dieser Phase vor allem darauf bedacht, seine Liquidität aufrechtzuerhalten. 15 000 der zuvor 119 000 Mitarbeiter wurden entlassen, außerdem wurde die Produktionskapazität um ein Fünftel gekürzt.[37] 2008 fiel der Umsatz auf 26,9 Milliarden US-Dollar. Alleine im 4. Quartal 2008 verzeichnete Alcoa einen Verlust von 1,19 Milliarden US-Dollar; für das Gesamtjahr 2008 beschränkte sich der Verlust auf 74 Millionen US-Dollar.[38] 2009 wurde ein Umsatz von 18,4 Milliarden US-Dollar und ein Verlust von 1,15 Milliarden US-Dollar ausgewiesen. 2010 kehrte Alcoa aufgrund höherer Metallpreise wieder in die Gewinnzone zurück.[39]

Auch nach 2010 erholte sich der Aluminiumpreis nicht mehr auf das Vorkrisenniveau. Dies war in erster Linie auf die globale Aluminiumüberproduktion zurückzuführen, die von China und Russland angeheizt wurde.[40] Als Reaktion auf den niedrigen Preis gab Alcoa im Januar 2012 bekannt, die Kapazität um 12 Prozent zu kürzen, was unter anderem über die vollständige Schließung der Hütte in Alcoa in Tennessee und der Teilstilllegung der Hütte in Rockdale in Texas geschah.[41] Weitere Hüttenschließungen folgten in Fusina in Italien[42] und Massena East im US-Bundesstaat New York.[43] 2013 schied Alcoa nach 54 Jahren aus dem Dow Jones Index aus, wo es durch Nike Inc. ersetzt wurde.[44] 2014 musste Alcoa im Zuge einer Bestechungsaffäre eine 384 Millionen US-Dollar hohe Strafe an das US-Justizministerium und die US-Börsenaufsicht SEC bezahlen: Mitarbeiter der mehrheitlich gehaltenen Tochter Alcoa World Alumina and Chemicals hatten auf verdecktem Wege Schmiergelder an Mitglieder der Königsfamilie von Bahrain gezahlt, um an Regierungsaufträge zu gelangen.[45]

Aufspaltung in Alcoa Corporation und Arconic (2016)

Am 28. September 2015 gab Alcoa seine geplante Aufspaltung in zwei unabhängige Gesellschaften bekannt.[46] Die Aufspaltung wurde am 1. November 2016 wirksam. Die Upstream-Aktivitäten (Bauxitbergbau und Produktion von Aluminiumoxid und Aluminium) wurden in der Alcoa Corporation zusammengefasst, während die Downstream-Aktivitäten (Herstellung von Aluminiumerzeugnissen für die Automobil-, Luft- und Raumfahrtindustrie) in der Arconic Inc. gebündelt wurden.[47] Die Aufspaltung erfolgte auf Druck von Investoren und Aktionären – darunter der aktivistische Investor Paul Singer mit seinem Hedgefonds Elliott Management –, die aufgrund der anhaltenden Aluminiumpreisschwäche eine Trennung der zyklischen, wachstumsschwachen Aktivitäten von dem wachstumsstarken Hightech-Geschäft gefordert hatten.[48][49] Rechtlich gesehen erfolgte die Aufspaltung, indem das Upstream-Geschäft von Alcoa Inc. abgespalten und die verbliebene Alcoa Inc. in Arconic Inc. umbenannt wurde. Somit ist Arconic der eigentliche Rechtsnachfolger von Alcoa; der Name Alcoa ging dann aber auf den Upstream-Teil über.[50] Mit vorläufig 17 000 Beschäftigten und etwa 13 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz war die Alcoa Corporation der kleinere Teil der aufgespaltenen Gesellschaft.[46] Während Klaus Kleinfeld die Leitung von Arconic übernahm, wurde Roy Harvey zum CEO der Alcoa Corporation bestellt.[47]

2017 wurde die Konzernzentrale, die sich seit 2006 in New York befand, zurück nach Pittsburgh verlegt.[51] 2018 riefen Alcoa und Rio Tinto das kanadische Joint Venture ELYSIS ins Leben, mit dem die treibhausgasfreie Aluminiumproduktion erforscht und entwickelt werden soll.[52] 2023 trat William Oplinger die Nachfolge von Roy Harvey als President und CEO von Alcoa an.[53] Im März 2024 gab Alcoa die Akquisition der australischen Gesellschaft Alumina Limited, welche 40 Prozent am Gemeinschaftsunternehmen Alcoa World Alumina and Chemicals (AWAC) hielt, für 2,2 Milliarden US-Dollar bekannt. Da Alcoa bereits die übrigen 60 Prozent besaß, machte dies den Konzern zum vollständigen Eigentümer von AWAC.[54] Im September 2024 kündigte Alcoa den Verkauf seiner 25,1-prozentigen Beteiligung an dem saudischen Bergbau-Joint-Venture Ma’aden für 1,1 Milliarden US-Dollar an.[55]

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Alcoa heute

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Konzernüberblick

Wie die meisten großen US-Konzerne[56] ist auch Alcoa in Delaware[1] registriert, die Unternehmenszentrale befindet sich jedoch seit der Gründung – mit Unterbrechung von 2006 bis 2017 – in Pittsburgh. Von 2006 bis September 2017 lag die Zentrale in New York City.[51] Lokale Niederlassungen befinden sich in Alcoa (Tennessee), Perth, São Paulo, Montréal, Rotterdam und Székesfehérvár.[57]

Das Geschäft der Alcoa Corporation ist in zwei Segmente unterteilt:[58]

2024 erwirtschaftete Alcoa einen Umsatz von 11,89 Milliarden US-Dollar, davon entfielen 4,66 Milliarden US-Dollar (39 Prozent) auf das Segment „Alumina“ und 7,23 Milliarden US-Dollar (61 Prozent) auf das Segment „Aluminum“.[59]

Eine der wichtigsten Tochtergesellschaften ist Alcoa World Alumina and Chemicals (AWAC), die seit 2024 zu 100 Prozent im Besitz von Alcoa ist. In AWAC sind die meisten Bauxitbergbau- und Raffinationsunternehmungen von Alcoa enthalten, unter anderem:[60]

  • 100 Prozent an Alcoa of Australia Limited (AofA);
  • 100 Prozent an Alcoa World Alumina Brasil Ltda. (AWAB);
  • 100 Prozent an der Aluminiumoxidfabrik in San Ciprián (Gemeinde Cervo) in Galizien, Spanien;
  • 39,96 Prozent an der Aluminiumoxidfabrik in São Luís, Brasilien (zusätzlich 14,04 Prozent über das Joint Venture Alumar, somit kontrolliert Alcoa 54 Prozent von São Luís);
  • 45 Prozent am Konsortium Halco (Mining) Inc., welches 100 Prozent an der Boké Investment Company hält, die wiederum mit 51 Prozent am guineischen Bauxitbergbauunternehmen Compagnie des Bauxites de Guinée (CBG) beteiligt ist (dies entspricht einer effektiven Beteiligung von 22,95 Prozent für Alcoa an der CBG).

Eine weitere wichtige Tochtergesellschaft ist die Alcoa Power Generating Inc., welche bestimmte, von der Federal Energy Regulatory Commission (FERC) regulierte Stromnetzanlagen in den US-Bundesstaaten Indiana, Tennessee, New York und Washington besitzt.[61]

Bergwerke und Fabriken

Die folgenden Tabellen zeigt die Bauxitminen, Aluminiumoxidfabriken und Aluminiumhütten von Alcoa im Jahr 2024, deren Gesamtkapazität (bei den Minen Alcoas Mengenanteil) in Tausend Tonnen (kt) und Alcoas Inhaberbeteiligung.

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Darüber hinaus gehören Beteiligungen an einer Reihe von Kraftwerken zu den wichtigen Vermögenswerten von Alcoa: Barra Grande (42,2 Prozent), Estreito (25,5 Prozent), Machadinho (27,3 Prozent) und Serra de Facão (35 Prozent) in Brasilien, Manicouagan (40 Prozent Alcoa, 60 Prozent Hydro-Québec) in Kanada und Warrick (100 Prozent) in den Vereinigten Staaten. Bezogen auf Alcoas Anteil besitzen diese Kraftwerke zusammengerechnet eine Nennkapazität von 1281 MW. Mit Ausnahme des Kraftwerks Warrick, das ein Kohlekraftwerk ist, handelt es sich bei allen Anlagen um Wasserkraftwerke.[65]

Geschäftszahlen

Ende des Geschäftsjahres: 31. Dezember.

Weitere Informationen Jahr, Umsatz (Mrd. USD) ...

Führung

Seit September 2023 ist William Oplinger der President und CEO von Alcoa.[53] Seine Vorgänger waren:[4][76]

  • Alfred E. Hunt (1888–1899)
  • Richard B. Mellon (1899–1910)
  • Arthur Vining Davis (1910–1929)
  • Roy Hunt (1929–1951)
  • Irving Wilson (1951–1957)
  • Frank Magee (1957–1963)
  • John Harper (1963–1975)
  • W. H. Krome George (1975–1983)
  • Charles Parry (1983–1987)
  • Paul O’Neill (1987–1999)
  • Alain Belda (1999–2008)
  • Klaus Kleinfeld (2008–2016)
  • Roy Harvey (2016–2023)

Aktie und Anteilseigner

Die Alcoa-Aktie notiert an der New York Stock Exchange unter dem Tickersymbol „AA“.[77] Sie wurde erstmals 1925 an der New York Curb Exchange, einem Vorläufer der NYSE American, gehandelt.[5] Von 1959 bis 2013 war Alcoa im Dow Jones Index gelistet.[44] Die Aktie wurde mehrmals gesplittet, so 1974 (im Verhältnis 3 für 2), 1981 (2 für 1), 1995 (2 für 1), 1999 (2 für 1) und 2000 (2 für 1).[78] 2016 wurde ein Reverse Split im Verhältnis 1 für 3 vorgenommen.[79]

Alcoa legte von den Dow-Jones-Unternehmen traditionell immer als Erstes seine Quartalszahlen vor und läutete damit jahrzehntelang den inoffiziellen Start der Berichtssaison auf dem US-Aktienmarkt ein.[80] Dies war insofern von Bedeutung, als Alcoa als Gradmesser für die US-Wirtschaft und die Aluminiumbranche als Vorlaufindikator für die gesamte Wirtschaft galt.[36] Auch nach dem Ausscheiden aus dem Dow Jones Index blieb Alcoa das Unternehmen im S&P 500, das seine Einnahmen am frühesten bekanntgab.[80] Nach der Aufspaltung 2016 endete diese „Tradition“. Die Großbanken JPMorgan Chase, Bank of America und Wells Fargo waren danach die neuen Unternehmen, die ihre Quartalszahlen am frühesten veröffentlichten.[81]

Die größten Aktionäre der Alcoa Corporation waren zum 30. Juni 2025 institutionelle Investoren wie The Vanguard Group (9,9 Prozent der Anteile), BlackRock (9,3 Prozent), Eagle Capital Management LLC (6,4 Prozent) und State Street Corporation (3,8 Prozent).[82] 1980 machte Alcoa 5,2 Prozent von Warren Buffetts Portfolio aus und war damit seine sechstgrößte Beteiligung.[83]

Vergleich mit anderen Aluminiumunternehmen

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der globale Aluminiummarkt von sechs „Majors“ dominiert: Alcoa, Alcan, Reynolds, Kaiser, Pechiney und Alusuisse. Diese Unternehmen produzierten um 1970 etwa 60 Prozent des Bauxites, 80 Prozent des Aluminiumoxides und 73 Prozent des Primäraluminiums auf der Welt.[84] Alcoa war dabei weithin als das weltweit größte und einflussreichste Aluminiumunternehmen anerkannt. Dies änderte sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts mit einer Übernahmewelle in der Metallindustrie (Fusion von RUSAL, SUAL und Teilen von Glencore zur United Company RUSAL, Übernahme von Alcan durch Rio Tinto) und dem Aufstieg der chinesischen Hersteller.

Die folgende Tabelle zeigt die Verschiebungen bei den größten Herstellern der Welt zwischen 2005 und 2024 (in Klammer Primäraluminiumproduktion in Millionen Tonnen). Während 2005 noch vier der fünf größten Hersteller aus den westlichen Industriestaaten kamen, schaffte es 2024 nur Rio Tinto als einziges westliches Unternehmen unter die Top 5. Alcoa war in diesem Jahr überhaupt nur noch der zehntgrößte Primäraluminiumproduzent weltweit.

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Umweltbelastung

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Luftverschmutzung

Die ehemalige Aluminiumhütte und das dazugehörige Braunkohlekraftwerk in Rockdale waren lange Zeit einer der größten Einzelverursacher für Luftverschmutzung in Texas. Die Emissionen von Schadstoffen wie Stickoxiden (NOx), Schwefeldioxid (SO2), Kohlenmonoxid (CO) und giftigen Metallen wie Quecksilber und Blei trugen in den 1980er und 1990er Jahren erheblich zur Umweltbelastung bei und führten zu einer Klage der U.S. Environmental Protection Agency (EPA) wegen Verstöße gegen den Clean Air Act.[92] In einem 2003 geschlossenen Vergleich zwischen Alcoa und der EPA erklärte sich Alcoa bereit, rund 330 Millionen US-Dollar in den Bau eines neuen Kohlekraftwerks mit Emissionsschutzvorrichtungen zu investieren, um den Großteil der Stickoxid- und Schwefeldioxidemissionen zu eliminieren. Außerdem wurde Alcoa eine Strafzahlung in Höhe von 1,5 Millionen US-Dollar auferlegt, und der Konzern musste 2,5 Millionen US-Dollar für die Finanzierung von Umweltprojekten bereitstellen.[93]

2016 belegte Alcoa im Toxic 100 Index, einer Rangliste der schlimmsten Luftverschmutzer in den Vereinigten Staaten, die vom Political Economy Research Institute der Universität Massachusetts herausgegeben wird, den ersten Platz.

Die Aluminiumoxidraffinerien in Kwinana, Pinjarra und Wagerup in Westaustralien sollen für erhebliche Luftkontaminationen in ihrer Umgebung verantwortlich sein. Die Bewohner dieser Orte klagen über gesundheitliche Probleme, die vermutlich auf schwermetallhaltigen Staub zurückzuführen sind, der aus den umliegenden Rotschlammbecken verweht wird. Regierungsdaten zeigen, dass Kwinana und der Nachbarort Wattleup einige der höchsten Krebsraten in der Region aufweisen. Eine 2023 durchgeführte Studie sah jedoch keine klaren Beweise im Zusammenhang mit den Alcoa-Raffinerien. Zudem liege laut der Studie die Staubbelastung in Pinjarra innerhalb der gesetzlichen Grenzwerte. Die Beschwerden über die öffentliche Gesundheit führten zu mehreren Gerichtsverfahren, Vergleichen und einer Abwanderung aus den Orten.[94]

Treibhausgase

2021 gab Alcoa bekannt, bis 2050 das Netto-Null-Ziel bei den Treibhausgasemissionen erreichen zu wollen.[95] 2024 hat Alcoa laut seinem Nachhaltigkeitsbericht 20,01 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (CO2e) freigesetzt.[96]

Als unerwünschte Nebenprodukte der Aluminiumproduktion entstehen Perfluorcarbone (PFC), wobei insbesondere Tetrafluormethan (CF4) und Hexafluorethan (C2F6) zu nennen sind. PFCs sind sehr starke Treibausgase. Bemerkenswert ist, dass die amerikanischen Aluminiumütten in der Regel „schmutziger“ als die nichtamerikanischen Hütten sind. Das begründet sich im hohen Alter der US-Hütten, welche zwischen 1902 und 1980 errichtet wurden. Viele ausländische Hütten weisen ein jüngeres Baudatum auf und sind entsprechend mit moderneren, umweltfreundlicheren Technologien ausgestattet. Beispielsweise emittierte die Aluminiumhütte Intalco im US-Bundesstaat Washington 2020 etwa 50 Tonnen PFC, während es bei der Hütte Fjarðaál auf Island (in den 2000er Jahren gebaut) nur ein Vierzigstel dieser Menge war.[97]

2024 stammten laut Eigenangaben 86 Prozent des in den Aluminiumhütten verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen, der Großteil davon aus Wasserkraft. Der Strom wird hauptsächlich für den Elektrolyseprozess aufgewendet. Fossile Brennstoffe wie Flüssigerdgas (LNG) oder Kohle werden in erster Linie in den Aluminiumoxidraffinerien benötigt, wo diese zur Dampferzeugung verbrannt werden.[98]

Schäden durch den Bauxitbergbau

Alcoas Pläne, den Bauxittagebau in der Darling Range in Westaustralien auszuweiten, stellen laut einer Studie des Ingenieurberatungsunternehmens GHD ein Kontaminationsrisiko für die Stauseen im Jarrah-Wald dar, die ein bedeutendes Trinkwasserreservoir für die Stadt Perth sind.[99]

Kárahnjúkar-Staudamm auf Island

In den 2000er Jahren sorgte die Errichtung des Staudamms des Kárahnjúkar-Kraftwerks, das Strom für die Aluminiumhütte in Fjarðaál erzeugt, für eine kontroverse Debatte auf Island. Umweltschutzorganisationen wie die Iceland Nature Conservation Association und der World Wide Fund For Nature (WWF) traten als Gegner des Bauprojektes auf, da sie eines der letzten großen unberührten Wildnisgebiete Europas bedroht sahen.[100]

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Weitere historische Aktivitäten und Einflüsse

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Arbeitersiedlungen

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Der Turm des Walzwerks in Alcoa, das heute von Arconic geführt wird.

Namensgleich mit dem Unternehmen ist die Kleinstadt Alcoa im US-Bundesstaat Tennessee. 1910 kaufte Alcoa auf dem heutigen Stadtgebiet von Alcoa – damals noch ein Teil von Maryville – Ländereien für den Bau seiner Fabriken. Der weiter südlich gelegene Little Tennessee River wurde als Standort für die Errichtung eines Wasserkraftwerks ausgewählt. Dort ließ Alcoa die Talsperre Cheoah bauen. 1913 eröffnete Alcoa eine Aluminiumhütte (das Südwerk), und 1919 wurde mit dem Bau einer Fabrik für Aluminiumprodukte (das Westwerk) begonnen. Angesichts der zahlreichen Bauprojekte entstand ein starker Zuzug an Arbeitskräften. Der Bau der Stadt, aus der später Alcoa hervorging, begann im Jahr 1917. Am 1. Juli 1919 wurde die Stadt Alcoa durch ein Gesetz der Tennessee General Assembly offiziell gegründet.[101] In den 1940er Jahren kam noch ein Walzwerk (das Nordwerk) hinzu. 1989 wurde das Westwerk stillgelegt. 2012 wurde auch die Aluminiumhütte dauerhaft geschlossen. Das Nordwerk existiert weiterhin und wird heute von Arconic betrieben.[102]

Beim Bau der Arvida-Aluminiumhütte in Saguenay in der kanadischen Provinz Quebéc entstand in den 1920er Jahren die Arbeitersiedlung Arvida, die heute ein Stadtteil von Jonquière ist. Arvida, ein Akronym für Arthur Vining Davis, wurde vollständig als Planstadt entworfen und sollte mit ihrer Gestaltung und Architektur ein modernes Modell für Arbeiterstädte – eine „sozio-industrielle Utopie“ ohne Klassenunterschiede – darstellen.[103] Die Stadt steht seit 2018 unter Denkmalschutz.[104]

Ehemaliger Fahrzeugbau

Zwischen 1920 und 1924 wurden einige Personenkraftwagen hergestellt, die Pomeroy genannt wurden.[105][106] Dazu entstand 1919 in Cleveland in Ohio eine Entwicklungsabteilung für Automobile, die Aluminium Manufacturers, Inc. genannt wurde. Laurence Pomeroy, der vorher für Vauxhall Motors tätig war, und Forrest Cameron von Cameron waren die Konstrukteure. Die Fahrzeuge bestanden zum größten Teil aus Aluminium. Die Entwicklung war sehr kostspielig; so wird eine Summe von mehreren Hunderttausend US-Dollar genannt. In Cleveland entstanden zwischen 1920 und 1922 sechs Fahrzeuge. Sie hatten einen Vierzylindermotor und einen Radstand von 320 cm. Die Aufbauten waren Tourenwagen mit fünf Sitzen.[105] 1923 wurde ein ehemaliges Werk von Pierce-Arrow in Buffalo im US-Bundesstaat New York bezogen. Bis 1924 entstanden einige weitere Fahrzeuge. Diese hatten einen Sechszylindermotor mit 75 PS Leistung. Das Fahrgestell hatte nun 338 cm Radstand. Eine Abbildung zeigt eine geschlossene Limousine mit sieben Sitzen. 1924 endete die Produktion.[105]

Schifffahrt

Der durch den Ersten Weltkrieg bedingte Engpass an verfügbaren Frachtschiffen veranlasste Alcoa, eine eigene Reederei aufzubauen. Zuerst für den Transport von Bauxit aus den Abbaugebieten in Surinam und Guyana zu den Aluminiumwerken in den Vereinigten Staaten gedacht, wurden später auch Passagiere und Touristen befördert.[107] 1927 wurde die Alcoa Steamship Company ins Leben gerufen.[108] 1940 wurde die Flotte auf 21 in Verwendung stehende Frachtschiffe erweitert. Ab dem 29. November 1940 fuhr die Gesellschaft wöchentlich die Linie New YorkBermudaSaint ThomasSaint CroixAntiguaGuadeloupeMartiniqueSaint LuciaTrinidadGeorgetown. Zusätzlich wurde eine zweiwöchentliche Linie von Baltimore und Norfolk nach Bermuda, Saint Thomas, Saint Croix und anderen karibischen Häfen eingerichtet.[109] 1947 nahmen drei Frachtschiffe mit Passagierbeförderung (S.S. Alcoa Cavalier, S.S. Alcoa Clipper und S.S. Alcoa Corsaier) den Liniendienst zwischen New Orleans und Südamerika auf. 1960 wurde der Passagierbetrieb aus Kostengründen eingestellt.[107]

Am 6. Mai 1942 wurde die S.S. Alcoa Puritan von dem deutschen U-Boot U 507 torpediert und versenkt.[110]

Heute ist die Alcoa Steamship Company LLC eine Tochtergesellschaft von Alcoa World Alumina and Chemicals.[60] Die aktuelle Flotte (2024) besteht aus vier Schiffen – davon zwei im Eigentum der Alcoa Corporation und zwei gechartert –, die Bauxit zwischen Juruti und São Luís in Brasilien transportieren.[111]

TV-Serien

In den 1950er und 1960er Jahren sponserte Alcoa mehrere TV-Serien:[112]

  • The Alcoa Hour, Anthologie-Serie, 1955–1957, NBC
  • Alcoa Theatre, Anthologie-Serie, 1957–1960, NBC
  • Alcoa Presents: One Step Beyond, Anthologie-Serie, 1959–1961, ABC
  • Alcoa Premiere, Anthologie-Serie, 1961–1963, ABC
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Siehe auch

Literatur

  • George David Smith: From Monopoly to Competition: The Transformations of Alcoa, 1888–1986. Cambridge University Press, Cambridge 2003, ISBN 0-521-52709-0 (englisch).
Commons: Alcoa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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