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Alexander Ulfig

deutscher Philosoph und Soziologe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Alexander Ulfig (* 1962 in Kattowitz) ist ein deutscher Philosoph und Autor.

Leben

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Alexander Ulfig studierte von 1983 bis 1985 in Hamburg und von 1985 bis 1989 in Frankfurt am Main Philosophie, Soziologie und Sprachwissenschaft. 1997 promovierte er mit einer Arbeit über Lebenswelt.

Ulfig kritisiert in seinen früheren Publikationen („Die Überwindung des Individualismus“) eine bestimmte Form des Individualismus, die er als „Selbstverwirklichungsindividualismus“ bezeichnet. Damit meint er die permanente Beschäftigung des Individuums mit sich selbst, mit seinen inneren Zuständen („Innenorientierung“) und das übertriebene Streben nach Selbstverwirklichung. Folgen dieser Form des Individualismus sind Egozentrik, Egoismus, Erfahrungsarmut und Kinderlosigkeit. Nur durch eine konsequente Außenorientierung, eine Orientierung auf die Außenwelt können diese negativen Folgen vermieden werden.

Ulfig spricht sich jedoch, vor allem in seinen neuesten Publikationen („Das bedrohte Vermächtnis der europäischen Aufklärung“), für den Individualismus der Aufklärung aus. Damit meint er die Selbstbestimmung und die Freiheit des Einzelnen. Der Individualismus der Aufklärung betrachtet Menschen als Einzelpersonen und nicht als Repräsentanten von Kollektiven. Das findet einen politischen sowie rechtlichen Niederschlag in den Menschenrechtserklärungen und in den Verfassungen demokratischer Staaten. Antiindividualistisch und somit antiaufklärerisch ist nach Ulfig die Etablierung von Partikularrechten, so z. B. von Quotenregelungen für bestimmte Bevölkerungsgruppen.

Weitere Ideale der Aufklärung sind nach Ulfig: die menschliche Vernunft als Richtmaß des Denkens und Handelns, die Menschenwürde, die Meinungsfreiheit, die Gleichheit vor dem Gesetz und die Religionskritik. Seiner Meinung zufolge werden diese Ideale gegenwärtig verletzt, die Errungenschaften der Aufklärung zunehmend rückgängig gemacht. Zwei „Kräfte“ tun sich dabei besonders hervor: die philosophische Postmoderne und die „Rückkehr des Religiösen“. Die philosophische Postmoderne richtet sich gegen universelle Ansprüche der Vernunft; sie lehnt das Streben nach Wahrheit und Objektivität ab. Es gebe für sie keine objektive Realität, sondern nur Konstruktionen und Diskurse, die relativ zu dem jeweiligen sozio-kulturellen Kontext bestünden. Ulfig wendet sich gegen den postmodernen Relativismus. Dabei vertritt er einen empiristischen Standpunkt, dem zufolge objektive Realität anhand von empirischer Forschung festgestellt werden kann. Angesichts der „Rückkehr des Religiösen“ in der westlichen Welt, insbesondere des Islam, bedauert Ulfig, dass die Religionskritik als eine wichtige Säule der Aufklärung gegenwärtig nicht geübt wird. Das gilt besonders für die sich als religionskritisch und atheistisch bezeichnende westliche Linke.

Ulfig spricht sich in Anlehnung an Erich Fromm für einen „nicht-essentialistischen Humanismus“ aus. Seine Grundmerkmale sind die Orientierung an der Vernunft und nicht an Emotionen, die Herausbildung der Individualität durch die Loslösung von Kollektividentitäten und die Brüderlichkeit, die Fähigkeit des Individuums, über sich selbst hinauszugehen, universelle Ansprüche zu formulieren und eine solidarische Gemeinschaft aufzubauen.

Ulfig ist Autor der Zeitschrift Eigentümlich frei[1] und der Internetzeitung Freie Welt[2]; dazu publiziert er in Medien wie Freitag[3] und Le Bohemien[4].

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Veröffentlichungen

Monographien

Herausgaben

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Einzelnachweise

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