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Amt Zwickau
Verwaltungseinheit im Kurfürstentum Sachsen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das Amt Zwickau war eine im Erzgebirgischen Kreis gelegene territoriale Verwaltungseinheit des Kurfürstentums Sachsen.
Bis zum Ende der sächsischen Ämterverfassung im Jahr 1856 bildete es den räumlichen Bezugspunkt für die Einforderung landesherrlicher Abgaben und Frondienste, für Polizei, Rechtsprechung und Heeresfolge.
Geographische Ausdehnung
Das Amt Zwickau lag zum größten Teil im Norden und Westen des ehemaligen Landkreises Zwickauer Land. Das Kerngebiet des Amts umfasste einen schmalen Streifen an der Zwickauer Mulde von Planitz über Zwickau bis zum heutigen Ortsteil Mosel. Westlich davon erstreckte sich das Gebiet der Ämter Schönfels, Werdau und Crimmitschau von der Quelle der Pleiße bei Ebersbrunn bis zur Stadt Crimmitschau. Im Westen des Amts lag der Werdauer Wald. In Thüringen liegen heute vier Orte im Norden des Amts (Landkreis Altenburger Land) und drei Orte im Westen des Amts (Landkreis Greiz).
Die Herrschaft Wildenfels befand sich zum größten Teil im Wildenfelser Zwischengebirge östlich der Zwickauer Mulde. Die Exklaven des Amts Zwickau lagen südlich und östlich des Amts im angrenzenden Westerzgebirge bzw. nördlich von Chemnitz an der Chemnitz.
Die nach 1832 zum Amt gekommenen Exklaven des Ziegenhierdschen Ländchens lagen westlich des Amts im Gebiet des Herzogtums Sachsen-Altenburg und des Fürstentums Reuß jüngerer Linie (heutiger thüringischer Landkreis Greiz bzw. Gebiet der Stadt Gera).
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Angrenzende Verwaltungseinheiten
Herzogtum Sachsen-Altenburg | Herrschaft Glauchau | |
Amt Weida Fürstentum Reuß älterer Linie | ![]() |
Herrschaft Lichtenstein |
Amt Plauen (Vogtland) | Amt Wiesenburg | Herrschaft Wildenfels |
Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Ursprünglich war die Region um Zwickau, der von Slawen bewohnte Gau Czwigkow, der südlichste Teil des Pleißenlands. Um 1170 gründete Kaiser Friedrich Barbarossa die Stadt Zwickau. Zum Schutz des Gebietes wurde das Schloss Osterstein in Zwickau errichtet, welches 1292 das erste Mal erwähnt wurde. Seit 1143 gehörte die Zwickauer Region zum Besitz der Markgrafschaft Meißen. Zunächst gab es in der Region vier Ämter: das Amt Zwickau auf einem schmalen Streifen an der Zwickauer Mulde, die bis 1413 schönburgische Pflege Crimmitschau und das 1397 gegründete reußische Amt Schönfels, von welchem 1435 das Amt Werdau abgespaltet wurde. Einige Orte der Region wurden dem Kloster Grünhain geschenkt und blieben bis zu dessen Säkularisation im Jahr 1533 in dessen Besitz. Dies waren Crossen, Königswalde bei Werdau, Hartmannsdorf bei Werdau, Marienthal, Bockwa, Oberhohndorf, Reinsdorf (anteilig), Lauenhain, Gersdorf bei Crimmitschau, Schedewitz und Weißenborn.
Seit der Leipziger Teilung 1485 gehörten diese vier Ämter, welche durch die schönburgischen Herrschaften im Osten begrenzt wurden, zur ernestinischen Linie der Wettiner. Erst seit der Niederlage der Ernestiner im Schmalkaldischen Krieg 1547 kamen sie in Besitz der Albertiner. Die Reformation fasste in der Gegend sehr zeitig Fuß. 1520 predigte Thomas Müntzer in Zwickau, welcher auf Empfehlung von Martin Luther in die Stadt kam. Bereits 1523 bekannte sich der erste Zwickauer Pfarrer zur lutherischen Reformation. 1525 kam es in der Zwickauer Umgebung zu Bauernaufständen.
Im 16. Jahrhundert gingen die Ämter Schönfels, Werdau und Crimmitschau im Amt Zwickau auf. Die südlich angrenzende Herrschaft Wiesenburg stand nach der Verlehnung an die Edlen von der Planitz im Jahr 1405 in Verbindung mit dem Amt Zwickau. 1591 kam diese an den Rat der Stadt Zwickau, ehe sie 1618 als eigenständiges kurfürstliches Amt Wiesenburg neu gegründet wurde.
Die Herrschaft Wildenfels wurde nach Anerkennung der Landeshoheit des albertinischen Kurfürsten von Sachsen durch das Haus Solms-Wildenfels im Jahre 1706 als Standesherrschaft Wildenfels administrativ dem Amt Zwickau zugeordnet.
Zwischen 1830 und 1856 erfuhr das Amt Zwickau u. a. folgende territoriale Veränderungen:
- 1832: Umgliederung der südlichen Orte des Amts Zwickau und der Exklaven im Westerzgebirge und bei Chemnitz in die angrenzenden Ämter Kirchberg bzw. Schwarzenberg, Stollberg und Chemnitz (Wittgensdorf)[1]
- 1832: Angliederung der Exklaven des Ziegenhierdschen Ländchens bei Gera im Fürstentum Reuß jüngerer Linie vom Amt Borna
- 1835: administrative Angliederung der schönburgischen Landesherrschaft Remse mit den Grundherrschaften Tirschheim und Ziegelheim[2][3][4]
- 1845: durch Gebietstausch zwischen dem Königreich Sachsen und dem Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach Angliederung der drei Exklavenorte Stöcken, Walddorf und Wolframsdorf (Waldhäuser) (bis 1815 zum kursächsischen Amt Weida und danach zum sachsen-weimar-eisenachischen Neustädter Kreis gehörig)
1856 wurde das Amt Zwickau in mehrere Gerichtsämter aufgeteilt. Die nach der Verwaltungsreform 1874 im Königreich Sachsen entstandene Amtshauptmannschaft Zwickau bestand zum großen Teil aus dem Gebiet des Amts Zwickau (Gerichtsamtsbezirke Crimmitschau, Werdau, Wildenfels und Zwickau). Die Orte des einstigen Gerichtsamts Remse wurden hingegen im Jahr 1878 an die neu entstandene Amtshauptmannschaft Glauchau abgegeben.
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Zugehörige Orte
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Amtleute
- ab 1762: Georg Christian Kröhne († 1773)
Literatur
- Leo Bönhoff: Der ursprüngliche Umfang der Grafschaft Hartenstein. In: Neues Archiv für sächsische Geschichte. Band 27, 1906, S. 209–278.
- Leo Bönhoff: Die ältesten Ämter der Mark Meißen. In: Neues Archiv für Sächsische Geschichte. Band 38, 1917, S. 17–45 (Digitalisat).
- Lothar Wendler: Burgen im Westerzgebirge – an Mulde, Schwarzwasser und Zschopau (= Unsere Heimat. Rockstrohs illustrierte Blätter zur Geschichte des Westerzgebirges). Druckerei&Verlag Mike Rokstroh, Aue 2004.
- Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0.
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Weblinks
Einzelnachweise
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