Arbeitsplatz kreativer Menschen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Atelier, aus dem Französischen für Werkstatt, ist der Arbeitsplatz eines Kreativen, beispielsweise die Werkstatt eines Künstlers oder Fotografen, oder auch eine Produktionsstätte wie beim Filmatelier.
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Atelier (Begriffsklärung) aufgeführt.
Im weiteren Sinn werden damit auch Räumlichkeiten bezeichnet, die zum Wohnen und Arbeiten geeignet sind.[1]
Das Atelier ist häufig nicht nur Ort für die Produktion, sondern oft auch für die Selbstinszenierung des Künstlers. Ein berühmtes Beispiel aus der Zeit des Historismus ist das Wiener Atelier von Hans Makart (1840–1884), in dem auch legendäre Atelierfeste stattfanden.[2]
Bei einem Künstleratelier (Maler, Fotografen, Modedesignern etc.) ist eine gute Belichtung mit Tageslicht von ausschlaggebender Bedeutung; daher werden häufig nach Norden ausgerichtete Ateliers genutzt, wodurch sich ein gleichmäßiger und eher diffuser Lichteinfall ergibt.[3][4]
Bildhaueratelier
Wegen der Schwere der in der Arbeit verwendeten Marmor-, Sandstein-, Gips- und Tonmassen liegt das Bildhaueratelier am besten ebenerdig.
Maleratelier, Aktsaal
Das Maleratelier braucht hohes Seitenlicht. Der Aktsaal insbesondere braucht für den Schattenwurf dazu am besten Oberlichter.
Zeichensaal, Kupferstecheratelier
Der Zeichensaal braucht eher niederes, noch mehr von der Seite kommendes Seitenlicht, ebenso wie das Kupferstecheratelier.
Ateliers waren insbesondere ab dem 19. Jahrhundert selbst Motive bildlicher Darstellung. Bekannte Künstler, die ihr Atelier in ihren Werken verarbeitet haben, sind zum Beispiel:
Frédéric Bazille: Das Atelier in der Rue La Condamine war ein Gemeinschaftsatelier im Pariser Künstlerviertel Batignolles, das sich Bazille mit Auguste Renoir von 1868 bis 1870 teilte.[5]
Camille Corot: Nachdenkliche junge Frau mit Mandoline im Atelier, 1870; Paris, Louvre
Dominique de Font-Réaulx: The Artist's Studio, 5-Continents-Editions, Paris 2005, ISBN 2-905724-19-6 (Musée d’Orsay/Paris); ISBN 88-7439-219-2 (5-Continents-Editions/Mailand). Die Publikation wurde für die Ausstellung Dans l'atelier konzipiert, die vom 15. Februar – 15. Mai 2005 im Musée d’Orsay in Paris stattfand.
Birgit Jooss: Das Atelier als Spiegelbild des Künstlers. In: Künstlerfürsten. Max Liebermann, Franz von Lenbach, Franz von Stuck. Hrsg. von der Stiftung Brandenburger Tor, Berlin 2009, S. 57–66
Gérard-Georges Lemaire (Texte) / Jean-Claude Amiel (Fotografien): Künstler und ihre Häuser, Knesebeck Vlg., München 2004, ISBN 3-89660-208-X
Eva Mongi-Vollmer, Das Atelier des Malers – Die Diskurse eines Raums in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Lukas Vlg. f. Kunst- u. Geistesgeschichte, Berlin 2004, ISBN 978-3-936872-12-5
Sabine Schütz / Jan Nicolaisen: Das Atelier, Hrsg.: Klaus Herding / Hans W. Schmid, Galerie Hübner Frankfurt am Main, Verlag f. mod. Kunst, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-939738-95-4. Ausstellungsdokumentation
Martin Schieder: En visite. Deutsch-französische Atelierbesuche, 1830–1870, in: Dialog und Differenzen, 1789–1870. Deutsch-französische Kunstbeziehungen. Les relations artistiques franco-allemandes, hrsg. von Isabelle Jansen und Friederike Kitschen, Berlin und München 2010, S. 57–75 (Passagen/Passages, Bd. 34).
Martin Schieder: Apollonische Ordnung. Im Atelier von Willi Baumeister, in: Willi Baumeister (1889–1955) Gemälde und Zeichnungen (Ausstellungskatalog, Kunstmuseum Winterthur), hrsg. von Dieter Schwarz und Manuel Fontán del Junco, Düsseldorf 2011, S. 11–26.
Guido Reuter und Martin Schieder (Hrsg.): Inside / Outside. Das Atelier in der zeitgenössischen Kunst, Petersberg 2012.
Schattenseiten der Düsseldorfer Maler nebst verkürzten Ansichten ihrer letzten Leistungen. Illustrationen von Wilhelm Camphausen und Henry Ritter mit 19 Einzelporträts Düsseldorfer Maler in ihren Ateliers, Düsseldorf, Julius Buddeus, 1845–