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zielgerichtete, aufmerksame Wahrnehmung von Objekten, Phänomenen oder Vorgängen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Beobachtung ist die zielgerichtete, aufmerksame Wahrnehmung von Objekten, Phänomenen oder Vorgängen, gegebenenfalls unter Verwendung technischer Hilfsmittel. Im Gegensatz zu Messungen zielen Beobachtungen weniger auf quantitative Erfassung der Objekte als auf qualitative Daten.
Beobachtungen werden in fast allen wissenschaftlichen und technischen Disziplinen gemacht. Der vorliegende Artikel behandelt sie für die Bereiche der Naturwissenschaften, der empirischen Sozialforschung und als grundlegende Methode aller Erfahrungswissenschaft. Die wissenschaftliche Beobachtung soll objektiv und wiederholbar sein. Systematische, wiederholte und regelmäßige Beobachtung ist wesentlicher Bestandteil eines Monitoring.
Die Beobachtung als wissenschaftliche Methode ist von der naiven Alltagsbeobachtung zu unterscheiden: Die Alltagsbeobachtung ist tendenziell subjektiv und bedingt durch unmittelbare Bedürfnisse des Beobachters. Hingegen versucht die wissenschaftliche Beobachtung, systematisch und objektiv zu sein. Um diese Systematik zu erreichen, bedarf es eines Beobachtungsplanes und einer Organisation des Beobachtungsprozesses, in denen festgelegt wird,
Unter Umständen sind die Beobachter intensiv zu schulen und vorzubereiten. Sinnvoll sind in jedem Fall systematische Aufzeichnungen, etwa in Form eines Beobachtungsbuches oder in digitaler Form.
Die Beobachtung erfährt eine zentrale Aufmerksamkeit in der Wissenschaftstheorie. Es herrscht dort jedoch keine theoretische Einigkeit. Bereits 1887 war für die Soziologie Ferdinand Tönnies und ausgearbeiteter dann in den 1930er Jahren der Wiener Kreis für alle empirische Wissenschaft davon ausgegangen, dass sich empirische Sätze („Protokollsätze“) und (von Axiomen abgeleitete) Theoriesätze trennen lassen. Protokollsätze halten demnach Beobachtungen fest, theoretische Sätze erlauben dann Fragestellungen an die Befunde und werden eventuell von diesen widerlegt.
Diese Annahmen wurden ab den 1940er Jahren so durch Pierre Duhem und Willard Van Orman Quine zurückgewiesen. Ihnen zufolge kann es keine theoriefreie Beobachtung geben („Duhem-Quine-These“). Man hat auch von einer Unterdeterminierung der Beobachtungsdaten oder Evidenz gesprochen. Im Kontext der Wahrnehmungstheorie hat dies eine Entsprechung in der Kritik u. a. von Wilfrid Sellars an einem „Mythos des Gegebenen“. Thomas Samuel Kuhn radikalisierte derartige Positionen zu der These, dass dann auch kein vollständig rationalisierbarer theorieübergreifender Disput über „rein empirische Beobachtungsdaten“ möglich sei. Wissenschaftstheorien, die eine Objektivität der Wissenschaft nicht nur für unerreichbar, sondern das Streben danach für schädlich halten, beurteilen Beobachtungen nach anderen Vorgaben. Andere Wissenschaftstheoretiker, wie z. B. Bas van Fraassen, beschränken den Begriff des Beobachtbaren auf das ohne Hilfsmittel Wahrnehmbare. Die so definierte Beobachtbarkeit sei ein theorieunabhängiger Begriff, dessen Grenzen innerhalb der empirischen Wissenschaften bestimmt werden.[1]
Beobachtungen sind hier meistens mit Messungen oder Zählungen verbunden, können sich aber auch auf die reine Feststellung von Phänomenen beschränken – beispielsweise in der Biologie, Astronomie oder Geologie. Manchmal erfolgen indirekte Beobachtungen, etwa wenn das Phänomen nicht mehr selbst feststellbar ist, aber Spuren hinterlassen hat. In seltenen Fällen kann auch die Befragung von zufälligen Beobachtern oder die phänomenologische Interpretation den Charakter von Beobachtungen annehmen.
Wichtige Erfordernisse für wissenschaftliche Zwecke sind die verlässliche Dokumentation und die kritische Überprüfung der Daten, bei Messungen auch die Prüfung auf Widerspruchsfreiheit und örtliche sowie zeitliche Repräsentativität.
Typische Beispiele einzelner Fachgebiete sind
Sofern Beobachtungen nicht direkt in freier Natur erfolgen, sind dafür oft spezielle Standorte erforderlich. In der Reihenfolge der obigen Fachgebiet sind dies beispielsweise:
Im Gegensatz zur reinen Beobachtung – die hauptsächlich Phänomene feststellen oder klassifizieren – zielen Messungen auf quantitative Aussagen über den beobachteten Gegenstand oder Vorgang. Die gemessenen Größen beziehen sich auf eine klar definierte Maßeinheit (absolute Messung) oder einen Vergleich (Relativmessung).
Das Messergebnis gilt als verlässliche Aussage über ein Objekt, wenn es auf Genauigkeit und Widerspruchsfreiheit geprüft ist. Meist wird auch eine Aussage über die Größe möglicher Messfehler angestrebt, die prinzipiell unvermeidlich sind. Messungen in physikalischen und technischen Fachgebieten sind genau auf denkbare systematische Fehlerquellen in den Messmethoden zu prüfen. Solche Analysen gehören zur Auswertung der Messungen dazu und werden vielfach durch Methoden der mathematischen Statistik abgesichert. Die gebräuchlichste Qualitätsaussage zu einer Messung ist die Standardabweichung (statistischer mittlerer Fehler).
Ein häufiges, oft schwer erkennbares Problem ist jenes von systematischen Fehlern, die durch wechselnde Methoden- oder Umwelteinflüsse sowie die messenden Personen verursacht sind. Bei Vorgängen oder Phänomenen in der Natur ist möglichst auch die örtliche oder zeitliche Repräsentativität zu prüfen.
Die meisten naturwissenschaftlich-technische Messgrößen sind geometrischer oder physikalischer Natur, beispielsweise
Viele Erkenntnisse in Naturwissenschaft und Technik entstanden aus unbeabsichtigten oder zufälligen Beobachtungen, etwa
Beobachtung ist neben der Befragung und der Inhaltsanalyse eine wichtige Methode der Sozialwissenschaften. Mit ihr soll soziales Verhalten erfasst werden. Beobachtung bezeichnet Methoden des systematischen Verfolgens von sozialer Interaktion unter Zuhilfenahme von eigenen Notizen, Protokollen oder medialer Aufzeichnungen.
Die Beobachtung wird differenziert
Gelegentlich werden noch zwei weitere Dimensionen der Beobachtung angeführt.
Es sind einige Mischformen hervorzuheben.
Wo die Befragung große Probleme aufwirft, etwa wenn Forscher und Erforschte unterschiedlichen Kulturen angehören, ist die Beobachtung der Königsweg zur Erforschung von sozialem Handeln und Verhalten.
Dies gilt auch für die Soziologie, wenn der Forschungsgegenstand heikel ist oder Forscher und Erforschte einander stark milieufremd sind. In der Soziologie spielt der Begriff „Beobachtung“ als anders gefasster Fachbegriff in der Systemtheorie eine Rolle.
In der Psychologie wird eigens zwischen Fremd- und Selbstbeobachtung unterschieden. Bei der Fremdbeobachtung werden fremde Verhaltensweisen beobachtet, bei der Eigen- und Selbstbeobachtung (auch Introspektion) werden eigenes Verhalten, eigene Gefühle und Gedanken beobachtet.
Um in der Wissenschaft Studien, Analysen und Statistiken aufstellen und später publik machen zu können, muss ein Thema zunächst untersucht werden. Eine Forschungsmethode, die beim Ermitteln von empirischen Daten hilft, ist die Beobachtung.
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