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Berta Klement

österreichische Bildhauerin und Kunsttherapeutin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Berta Klement (* 18. März 1923 in Wien; † 7. August 2020 ebenda) war eine österreichische Bildhauerin und Kunsttherapeutin. Bekannt wurde sie durch Krippenplastiken und Kleinplastiken mit Bezügen zum Böhmerwald, mehrere Mahn- und Gedenkstätten sowie durch ihre Arbeit in der Musik- und Kunsttherapie in Wien, insbesondere in der von ihr geleiteten „Musischen Arbeitsgemeinschaft“ im 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten.[1][2][3]

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Leben

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Hl.-Lazarus-Stein „Und immer rettet die Güte“ von Berta Klement in Wien-Unterlaa (2000)

Berta Klement wurde 1923 in Wien geboren und stammte aus der Fuhrwerkerfamilie Weber, die im Süden der Stadt größere Grundstücke besaß. Ihr Großvater Karl Weber (1857–1933) ließ auf den sogenannten „Webergründen“ in Favoriten das Haus Buchengasse 170 errichten, das später als „Weberdorf“ bekannt wurde und in dem Klement bis ins hohe Alter lebte und arbeitete.[4]

Seit den 1950er Jahren war Klement in Wien als freischaffende Bildhauerin tätig. Sie entwickelte eine eigenständige Formensprache, in der Elemente der Böhmerwälder Volkskunst, religiöse Motive und zeitgenössische Ausdrucksformen verbunden wurden. Ihre Krippen, Kleinplastiken und Reliefs wurden zunächst in Wien und bald auch in Vertriebenenorganisationen und Heimatmuseen gezeigt.[2]

Klement blieb zeitlebens eng mit dem Triesterviertel verbunden. In ihrem Haus in der Buchengasse 170 richtete sie ein Atelier ein, das zugleich Werkstatt, Unterrichtsraum und Treffpunkt war. Dort entstanden nicht nur Bildhauerarbeiten, sondern auch Marionetten und Papiermachéfiguren. Zugleich bot Klement Kurse und offene Abende an, bei denen gemeinsames Musizieren und Singen bis hin zum Jodeln Teil des künstlerischen Arbeitens waren.[3][5]

Sie arbeitete dabei mit jüngeren Künstlerinnen und Künstlern zusammen und unterrichtete unter anderem Kerb- und Skulpturenschnitzen. Biografische Hinweise aus Schülerbiographien verweisen auf sie als prägende Lehrerin im Bereich freier Gestaltung und bildnerischer Therapieformen.[6]

Berta Klement starb 2020 in Wien. Ihr Haus im „Weberdorf“ blieb als Ort lokaler Erinnerungskultur im Triesterviertel präsent.[4]

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Werk

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Grabstätte von Berta Klement am Inzersdorfer Friedhof in Wien (2022)

Krippen und Kleinplastiken

Klement schuf seit den späten 1950er Jahren zahlreiche Krippen und Kleinplastiken, in denen sie Motive des Böhmerwaldes mit moderner, teilweise abstrahierender Formensprache verband. Ihre Krippenfiguren und Reliefs wurden in der Vertriebenen- und Heimatliteratur als Beispiele einer „in die Gegenwart weiterentwickelten“ Böhmerwälder Krippentradition beschrieben.[7]

1963 zeigte die Galerie der Ersten Österreichischen Spar-Casse in Wien eine Einzelausstellung unter dem Titel Berta Klement. Krippen und Kleinplastik, die einen Querschnitt ihres plastischen Werks präsentierte.[8] Arbeiten Klements befinden sich unter anderem in der Sammlung des Museums für angewandte Kunst in Wien.[1]

Im Archiv der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKÖ) ist Klement mit grafischen und dokumentarischen Materialien vertreten.[9]

Mahn- und Gedenkorte

Zu den bekanntesten Werken Klements im öffentlichen Raum gehört das Mahnmal der Böhmerwäldler am Beginn des Witikosteigs bei Lackenhäuser in der Gemeinde Neureichenau (Bayerischer Wald). Das 1976 eingeweihte Denkmal zeigt eine stilisierte Vertriebenenfamilie und trägt den Wahlspruch „… und immer rettet die Güte“. In Publikationen des Deutschen Böhmerwaldbundes wird das Mahnmal ausdrücklich als Schöpfung der „Bildhauerin Prof. Berta Klement, Wien“ hervorgehoben.[10][7]

Eine Variante des Motivs „Und immer rettet die Güte“ findet sich an einer von Klement geschaffenen Plastik des heiligen Lazarus neben der Pfarrkirche Unterlaa (Wien). Die Figur, 2003 als Werk im öffentlichen Raum der Stadt Wien aufgestellt, trägt den Schriftzug als Relief an einer Sockeltafel.[11][12]

Ende der 1980er Jahre war Klement zudem an der Gestaltung eines Mahnmals zum früheren „Eisernen Vorhang“ an der österreichisch-tschechoslowakischen Grenze beteiligt. Eine spätere Dokumentation über den DenkStein Eiserner Vorhang nennt die „Wiener Künstlerin Berta Klement“ als Schöpferin der Figurengruppe, die 1989, im Jahr der Öffnung der Grenze, aufgestellt wurde.[13]

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Kunst- und Musiktherapie

Neben ihrer bildhauerischen Tätigkeit arbeitete Klement seit den 1960er Jahren mit musik- und kunsttherapeutischen Verfahren, lange bevor diese in Österreich institutionell verankert waren. Ihr Atelier in der Buchengasse fungierte als „Musische Arbeitsgemeinschaft“, in der bildnerische Arbeit, Bewegung, Sprache und Musik systematisch verbunden wurden.[3][5]

Der Österreichische Berufsverband für Musiktherapie bezeichnete Klement 2012 anlässlich eines Jour fixe, der in ihren Räumen stattfand, als „Bildhauerin und Pionierin der Musiktherapie sowie der bildnerischen und darstellenden Kunsttherapie“. Dabei wurde hervorgehoben, dass sie sich bereits früh mit Psychopathologie des Ausdrucks und mit der therapeutischen Dimension künstlerischer Prozesse auseinandergesetzt habe.[3]

In zeitgenössischen Berichten wird ihr Atelier als offener sozialer Raum beschrieben, in dem Nachbarinnen und Nachbarn, Schülerinnen und Schüler, Vertriebenenverbände und lokale Initiativen zusammenkamen und künstlerische Arbeit mit gemeinschaftlicher Praxis verknüpft wurde.

Commons: Berta Klement – Sammlung von Bildern
  • Klement, Berta, Künstlerinneneintrag in der Online-Sammlung des MAK – Museum für angewandte Kunst.
  • Berta Klement, Materialien im Projekt „Triesterviertel“ (dorfwiki.org).

Einzelnachweise

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