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Bertrand Sänger

deutscher Komponist, Kapellmeister Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Bertrand Eugen Sänger (* 14. April 1861 in Mainz[1]; † 20. Mai 1938 in Berlin[2]) war ein deutscher Komponist und Kapellmeister.

Leben

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Bertrand Sänger komponierte Musik für Bühne und Film und begann seine Karriere als Kapellmeister. Sein Wirkungszeitraum liegt zwischen 1887 und 1925. Zunächst wirkte er am Residenz-Theater in Dresden, wo er mit dem Schreiben seiner Operette „Das Singspiel der Zarin“ begann.[3] Ab 1890[4] war er am Deutschen Landestheater in Prag engagiert, wo 1891 „Das Singspiel der Zarin“ uraufgeführt wurde. 1899 wechselte er an das Theater des Westens in Berlin.[5] Zusammen mit Julius Einödshofer komponierte er 1898 in Berlin die Musik zu „Das Paradies der Frauen“, einer großen Ausstattungsposse mit Gesang und Tanz, die Julius Freund nach Le Royaume des femmes von Gaston Serpette geschrieben hatte.[6] Das Stück wurde im September 1898 anlässlich der Eröffnung des Berliner Metropol-Theaters aufgeführt.[7]

1905, zu dieser Zeit am Berliner Nationaltheater tätig, wurde er für das Sommertheater „Venedig in Wien“ als erster Kapellmeister verpflichtet.[8] Am 7. Juli 1905 dirigierte er in Wien die Erstaufführung von Carl Michael Ziehrers phantastisch-komischer Operette „Fesche Geister“[9] im Sommertheater „Etablissement Venedig“, die dank des Auftretens der Soubrette Mizzi Zwerenz ein durchschlagender Erfolg wurde. „Kapellmeister Bertrand Sänger führte den orchestralen Teil sehr sicher durch alle Hindernisse zum Siege“ schrieb “f.” in der „Wiener Zeitung“ vom 8. Juli 1905[10].

Zurück in Berlin, folgte er Hans Pfitzner als erster Kapellmeister am Theater des Westens.[11] Im Herbst 1907 dirigierte der junge Wilhelm Furtwängler als Kapellmeister-Eleve in Zürich zehn Aufführungen von Bertrand Sängers Märchenspiel „Rübezahl“.[12]

Am 15. Dezember 1908 dirigierte Sänger in Berlin die 200. Aufführung von Leo Falls Operette „Die Dollarprinzessin“, bei welcher u. a. Julius Sachs, Albert Paulig, Mizzi Wirth und Maria Forescu sangen.[13]

Nach dem Ende des Weltkriegs wohnte Sänger nachweislich in Berlin;[14] ab 1918 begann er für das neue Medium Film zu arbeiten. Es lassen sich Musikbeiträge zu fünf Stummfilmen nachweisen.

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Werke

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Operetten

  • Das Mädel mit Geld : Original-Posse mit Gesang von Engelbert Karl. Berlin: Bloch 1887[15]
  • Das Singspiel der Zarin: Operette in drei Aufzügen von Max Trausil und Ed. Jacobson. Leipzig : C.A. Koch's Verlag 1888[16]; uraufgeführt am 25. Februar 1891 im Prager Landestheater[17]
  • Die Bonbonnière : Operette in 1 Akt von Josef Siegmund u. Louis Taufstein. Wien : Bárd & Bruder, 1905[18]
  • "Der Wandervogel" : Komödie mit Gesang und Tanz in drei Akten von Alexander Siegmund Pordes. Berlin: Bermühler [ca. 1907][19]
  • Der Pfiffikus : Operette in 3 Akten von Josef Siegmund u. Fritz Blank. Budapest ; Leipzig [u. a.] : Bard, 1908[20]; uraufgeführt am 3. Februar 1906 im Gärtnerplatztheater, München[21][22]

Filmmusik

Bertrand Sänger schrieb zum Vortrag im Kino[23] “Film-Gesänge”, die im Berliner Verlag von Curt Max Roehr erschienen[24]. Auch stellte er Musikstücke zur Begleitung von stummen Filmen zusammen[25]. In mehreren davon spielte Hans Albers eine Hauptrolle. Ihr Produzent war Max Nivelli[26].

  • Glück, weshalb entfliehst du mir!: „Oed und einsam flieh'n die Tage“ aus „Die Tochter des Bajazzo“
  • Das Lied des Nisames: „Die Nacht ist voller Rosenhauch“ aus „Der Fluch des Nuri“
  • Das Lied vom Glück: „Oft meinte ich“ aus „Lebensbahnen“
  • Wanderlied: „Will nun wandern in die Welt“ aus „Der Glücksucher“

Weiteres

  • Ein Abenteurer: „Herein! Willkommen, Freund“. Komisches Duett f. T. u. Bar. m. Pfte. Sänger, Bertrand Eugen, Op. 7. Köln, P.J. Tonger; Mk 3.- (1881)[27]
  • Kußlied aus: Cousin Bobby. Operette in 3 Akten von Benno Jacobson und Franz Wagner ; Musik von Carl Millöcker. Bearb. von Bertrand Sänger. Leipzig [u. a.] : Cranz, [ca. 1890][28]
  • Rübezahl: ein Märchenspiel in 5 Bildern mit Musik und Tanz. Musik v. B. Sänger. Text von Karl Skraup. Berlin: Entsch, 1893 - 51 pages[29]
  • Herkules. Marsch für piano von Bertrand Eugen Sänger. Verlag: Prag: S. Neustadtl's John, [1895][30]
  • König Zipapek, der edle Zwerg. Moderne Märchen-Operette in drei Akten von A. Bernstein-Sawerski[31] und A.S. Pordes-Milo. Musik von B. Sänger. Leipzig, G. Richter [©1909][32]
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Filmografie

  • 1918: Das alte Bild
  • 1918: Der Fluch des Nuri
  • 1918: Der Glücksucher
  • 1918: Lebensbahnen
  • 1919: Die Tochter des Bajazzo (auch: Das alte Lied)

Literatur

  • Herbert Birett: Stummfilmmusik. Materialsammlung. Deutsche Kinemathek Berlin 1970
  • Herbert Birett: Verzeichnis in Deutschland gelaufener Filme. Entscheidungen d. Filmzensur Berlin, Hamburg, München, Stuttgart 1911–1920. München: Saur 1980
  • Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (Hrsg.) : Deutsches Bühnen-Jahrbuch. Theatergeschichtliches Jahr- und Adressenbuch, Berlin: F.A. Günther & Sohn, 1918, 1920, 1934
  • Lothar Prox : Perspektiven einer Wiederaufbereitung von Stummfilmmusik, in: Stummfilmmusik gestern und heute. Hrsg. v. der Stiftung Deutsche Kinemathek. Verlag Volker Spiess, Berlin 1979, S. 9–26
  • Irene Stratenwert mit Hermann Simon (Hrsg.): Pioniere in Celluloid. Juden in der frühen Filmwelt. Henschel, Berlin 2004, ISBN 3-89487-471-6
  • Claus Tieber : Gesang in Wiener Kinos der Stummfilmzeit. Vortrag, gehalten beim Symposium zur Filmmusikforschung 14. – 16. Juni 2012, Universität Salzburg. Vgl. wordpress.com
  • Michael Wedel : Schizophrene Technik, sinnliches Glück. Filmoper, Filmoperette, Filmsingspiel. In: Der deutsche Musikfilm. Archäologie eines Genres. München, Edition Text + Kritik 2007. ISBN 978-3883778358, S. 69–191
  • Friedrich von Zglinicki : Der Weg des Films. Geschichte der Kinematographie und ihrer Vorläufer. Berlin: Rembrandt Verlag, 1956
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