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Booker Prize
britischer Literaturpreis Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der Booker Prize (bis Mai 2019 offiziell Man Booker Prize for Fiction, historisch bis 2002 Booker–McConnell Prize) ist der wichtigste britische Literaturpreis. Ausgezeichnet wird seit 1969 jährlich der beste englischsprachige Roman, der im Vereinigten Königreich veröffentlicht wurde.[1] Von 1969 bis 2013 war die Auszeichnung Autoren aus dem Commonwealth, Nordirland, Südafrika und später auch Simbabwe vorbehalten.[2] Seit 2018 dürfen auch in Irland veröffentlichte Romane berücksichtigt werden.[3] Der Preisträger erhält 50.000 Pfund Sterling.

Der Preis wurde ursprünglich von der Firma Booker plc, einem britischen Lebensmittelgroßhändler, verliehen. Ab 2002 zeichnete die Stiftung Booker Prize Foundation verantwortlich für die Vergabe. Hauptsponsor war von 2002 bis 2018 die Man Group plc, die in dieser Zeit insgesamt umgerechnet etwa 28 Millionen Euro in den Literaturpreis gesteckt haben soll, bevor sie Anfang 2019 ihren Rückzug als Sponsor bekannt gab.[4] Seit Juni 2019 finanziert die wohltätige Stiftung Crankstart des britischen Geschäftsmanns Michael Moritz und seiner Ehefrau Harriet Heyman die Vergabe des Literaturpreises. Daher wurde der Name offiziell wieder in The Booker Prize geändert.[5]
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Strukturen
Zur Gewährleistung hoher Qualitätsstandards wird ein vergleichsweise kompliziertes Verfahren angewandt. Zunächst wird von der Bookerpreisstiftung ein Beirat berufen, der einzig die Aufgabe hat, die jedes Jahr neu zu bestimmenden Juroren zu küren. In diesem Beirat sitzen obligatorisch: ein Vertreter der Schriftsteller, zwei Verleger, ein Literaturagent, ein Buchhändler, ein Bibliothekar sowie ein Moderator und Vorsitzender aus der Stiftung selbst. Die Juroren werden ausgewählt aus den Meinungsführern der Literaturkritiker, Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Mehrfache Nominierungen als Jurymitglied sind über die Jahre eher die Ausnahme als der Regelfall geblieben.
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Wirtschaftliche Bedeutung für den Buchmarkt
Durch den hohen Aufmerksamkeitswert des Preises, dessen Verleihung live im Fernsehen übertragen wird, schneiden Booker-Ausgezeichnete bereits im Sommer und erst recht im vorweihnachtlichen Buchhandel in aller Regel hervorragend ab.
Preisträger
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Sonderpreise
- 1993, zum 25-jährigen Bestehen des Preises, vergab eine Jury unter Leitung Malcolm Bradburys die Auszeichnung Booker of Bookers unter allen bisherigen Booker-Preisträgern. Der Gewinner war Salman Rushdies Midnight’s Children (Mitternachtskinder), der Booker-Preisträger des Jahres 1981.[6]
- 2008 kam es unter dem Titel Best of the Booker erneut zu einer Wahl des besten Booker-Preisträgers. Eine dreiköpfige Jury um das frühere Jurymitglied Victoria Glendinning stellte unter allen bislang ausgezeichneten Romanen eine Shortlist zusammen, über die die Allgemeinheit in einer Online-Abstimmung entschied. Erneut gewann Rushdie mit Midnight’s Children:[7]
- Aufgrund einer Änderung bei den Vergabekriterien konnten im Jahr 1970 veröffentlichte Romane nicht für den Booker Prize nominiert werden. In einer vom 25. März bis 30. April 2010 veranstalteten öffentlichen Internetabstimmung wurde daher unter sechs auf einer Shortlist vertretenen Romane der Lost Man Booker Prize vergeben. Diesen gewann postum J. G. Farrell für Troubles, der bereits 1973 für Die Belagerung von Krishnapur einen regulären Booker Prize gewonnen hatte.
- Von Februar bis April 2011 wurde in einer Online-Abstimmung The Man Booker Best of Beryl ermittelt.[8] Zur Auswahl standen die zwischen 1973 und 1998 auf der Shortlist vertretenen Werke der britischen Schriftstellerin Beryl Bainbridge (1932–2010). Bainbridge war am häufigsten auf der Shortlist vertreten (fünfmal), ohne aber den Preis jemals zu gewinnen. Unter den nominierten Werken The Dressmaker (1973), The Bottle Factory Outing (1974, dt. Titel: Der Ausflug), An Awfully Big Adventure (1990), Every Man for Himself (1996, dt. Titel: Nachtlicht) und Master Georgie (1998, dt. Titel: Master Georgie) wählte das Internetpublikum letztgenannten Roman als bestes für den Booker Prize nominiertes Werk von Bainbridge aus.[9]
- Zum 50. Jubiläum des Preises im Jahr 2018 wurde der Golden Man Booker Prize vergeben, wobei der Gewinner in einer kombinierten Jury- und Publikumswahl ermittelt wurde. Jedem der fünf Jurymitglieder wurde ein Jahrzehnt zugewiesen – dem Autor und Herausgeber Robert McCrum (1970er-Jahre), dem Dichter Lemn Sissay (1980er-Jahre), der Romanautorin Kamila Shamsie (1990er-Jahre), dem Radiomoderator und Autor Simon Mayo (2000er-Jahre) und der Dichterin Hollie McNish (2010er-Jahre). Jedes Jurymitglied wählte unter den mit dem Booker Prize ausgezeichneten Romanen des jeweiligen Jahrzehnts das aus seiner Sicht beste Werk aus. Die Jury einigte sich auf eine Shortlist mit fünf Titeln („Golden Five“), die am 26. Mai 2018 auf dem Hay Festival bekanntgegeben wurden. Vom 26. Mai bis 25. Juni 2018 erfolgte eine Online-Abstimmung über die vorausgewählten Romane, bei der der Gewinner vom Publikum ermittelt wurde. Der mit dem Golden Man Booker Prize ausgezeichnete Roman ist The English Patient; er wurde am 8. Juli 2018 auf dem Man Booker 50 Festival bekanntgegeben.[10][11] Die nominierten Romane im Überblick:[12]
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Internationale Ableger
2008 wirkte die Booker Prize Foundation in London unterstützend bei der erstmaligen Verleihung des International Prize for Arabic Fiction mit. Obwohl keine direkte Verbindung besteht, wird dieser Preis auch häufig in der Berichterstattung als „Arabischer Booker-Preis“ bezeichnet.
Von 1992 bis 2017 wurde in Russland der sogenannte Russische Booker-Preis vergeben, der – nach dem Vorbild des auf das Commonwealth bezogenen Booker Prize modelliert – jährlich für die beste Roman-Neuerscheinung in russischer Sprache ausgelobt wurde.
Von 2007 bis 2012 wurde von der Man Group für den asiatischen Raum der Man Asian Literary Prize gesponsert.
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Siehe auch (höchste nationale Literaturpreise)
- Georg-Büchner-Preis und Deutscher Buchpreis (Deutschland)
- hochdotiert sind neben den genannten u. a. auch: Joseph-Breitbach-Preis (seit 1998), Siegfried Unseld Preis (seit 2004), Siegfried Lenz Preis (seit 2014)
- weitere Preise: siehe Liste deutscher Literaturpreise
- Akutagawa-Preis (Japan)
- Prix Goncourt (Frankreich)
- Premio Strega (Italien)
- Premio Cervantes (spanischsprachige Welt)
- Kossuth-Preis (Ungarn)
- National Book Award (USA)
- Nike-Preis (Polen)
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Literatur
- Anna Auguscik: Lost in Translation. Literaturpreise im nationalen Literaturbetrieb. In: Philipp Theisohn, Christine Weder (Hrsg.): Literaturbetrieb. Zur Poetik einer Produktionsgemeinschaft. Fink, Paderborn 2013, ISBN 978-3-7705-5296-2, S. 97–112.
Weblinks
Commons: Booker Prize – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Offizielle Website (englisch)
Einzelnachweise
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