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Braids (Sam-Rivers-Album)

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Braids (Archive Series Volume 4) ist ein Musikalbum des Sam Rivers Quintetts mit Joe Daley, Dave Holland und Thurman Barker. Die am 15. Mai 1979 live in Hamburg entstandenen Aufnahmen erschienen 2020 auf NoBusiness Records als Teil 4 der Archive Series.

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Hintergrund

Sam Rivers trat mit seinem Quartett auf Einladung des NDR in dessen Funkhaus in Hamburg im Studio 10, dem heutigen Rolf-Liebermann-Studio, auf. Wie bei seinen Konzerten üblich spielte er bei dem Auftritt in Hamburg Tenor- und Sopransaxophon, Flöte und Piano. Zu seinem Quartett gehörten dabei der Tubist Joe Daley, der Bassist Dave Holland und der Schlagzeuger Thurman Barker. Bis 1979 hatte Rivers das Trio-Format, das er Mitte der 1970er-Jahre verwendet hatte, zu einem Quartett erweitert; Bassist Dave Holland, der auch Cello spielte, war immer noch dabei, aber Thurman Barker hatte Barry Altschul am Schlagzeug ersetzt, und Joe Daley, der Tuba und Euphonium spielte, war als viertes Mitglied hinzugekommen.[1] Der Auftritt wurde in einer Rundfunksendung des NDR gesendet. Das Konzert fand neun Monate statt, nachdem dieselbe Gruppe das Album Waves (Tomato, 1979) eingespielt hatte – Barkers erste Begegnung mit Rivers.[2]

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Titelliste

  • Braids (Archive Series Volume 4) (NoBusiness Records – NBCD 138)[3]
  1. An Evening in Hamburg, Part One 18:44
  2. An Evening in Hamburg, Part Two 38:07

Rezeption

Zusammenfassung
Kontext

Nach Ansicht von John Sharpe, der das Album in All About Jazz rezensierte, habe das Label NoBusiness mit der vierten Ausgabe seiner Sam-Rivers-Archivreihe einen großartigen Konzertmitschnitt eines grandiosen Quartetts ausgegraben. Nur wenige würden mit Rivers’ Erfahrungsschatz mithalten können, der nicht nur mit führenden Köpfen des New Thing der 1960er-Jahre wie Cecil Taylor, Albert Ayler und Bill Dixon, sondern auch mit stilistischen Vorgängern wie Billie Holiday, Miles Davis und Dizzy Gillespie zusammengearbeitet habe. Dies deute auf eine Offenheit hin, die durch Rivers’ freizügigen, alles zulassenden Ansatz mit dieser Band bestätigt werde. Zu diesem Zeitpunkt sei Barker sicherlich bereits vollständig in die Gruppe integriert und habe gleichermaßen zum reibungslosen Ablauf beigetragen. Auch Holland fühle sich in Rivers’ Musik bestens aufgehoben. Nach rund sieben Jahren Zusammenarbeit würden sie nahezu telepathisch miteinander kommunizieren und so blitzschnell ihre Richtung wechseln, dass es wie abgesprochen klingt.[2]

Thumb
Dave Holland (1976)

Ein hervorragendes Beispiel für ein spontanes Arrangement finde sich während „Part II“, als Rivers einen flotten Flötengroove anstimmt, so Sharpe weiter. Zunächst würde ihm nur Daley Gesellschaft leisten, dessen Tuba flink im Consort tanzt, während Holland und Barker sich zurückhalten, gerade als man sie eigentlich erwarten würde. Schließlich fügten sie eine leichte Begleitung hinzu, wobei Barker zunächst scheinbar das Tamburin spielt, bis Rivers schließlich den luftigen Refrain einführt, der später als „Verve“ auf dem Album Contrasts (ECM, 1980) erschien und ein durch und durch unterhaltsames Album zum Abschluss bringe.[2]

Die Kontrabass-Tuba-Paarung sei [zu dieser Zeit] ungewöhnlich gewesen, doch trotz ihrer Vorliebe für das untere Ende des Klangspektrums konnte sich die Gruppe flink und mit klarer Linienführung bewegen, wie die Aufnahme aus Hamburg zeige, meint Daniel Barbiero (Avant Music News). Die Musik beginne mit Rivers am Tenor inmitten einer kollektiven Polyphonie, die sich allmählich in einen entspannten Groove unter der Führung von Holland verwandle und in einem intensiven, sehr schnellen Swing gipfle. Während es im ersten Teil um energiegeladenes Spiel gehe, würde der zweite, längere Teil die Meisterschaft der Gruppe im nuancierten Strukturspiel zeigen. Barker eröffne es mit einem Schlagzeugsolo, das in Rivers’ Klaviersolo übergeht. Im Laufe der über dreißig Minuten verändere sich die Struktur ständig, Stimmen würden in verschiedenen Kombinationen hinzugefügt und weggenommen, und alle vier Spieler ließen einander viel Raum. Besonders fesselnd seien die Duette für Rivers’ Flöte, zuerst mit Holland am Streichbass und dann mit Daley an der Tuba. Dies sei eindeutig eine Gruppe gewesen, die die unwahrscheinlichsten Instrumentalkombinationen wunderbar und natürlich zum Funktionieren bringen konnte.[1]

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Einzelnachweise

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