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Bugonia

Film von Giorgos Lanthimos (2025) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Bugonia ist eine Mystery- und Science-Fiction-Komödie von Giorgos Lanthimos. Der Film mit Emma Stone und Jesse Plemons in den Hauptrollen ist ein Remake der südkoreanischen Science-Fiction-Komödie Save the Green Planet! von Jang Joon-hwan. Der Film feierte Ende August 2025 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig seine Premiere, wo er im Hauptwettbewerb um den Goldenen Löwen gezeigt wurde. Der Kinostart in den USA und in Deutschland war Ende Oktober 2025.

Schnelle Fakten Titel, Produktionsland ...
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Handlung

Zusammenfassung
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Michelle Fuller, die Vorstandsvorsitzende des Pharmariesen Auxolith, wird von dem Verschwörungstheoretiker Teddy Gatz und seinem geistig behinderten Cousin Don entführt. Teddy glaubt, Michelle gehöre einer bösartigen außerirdischen Spezies an, den sogenannten „Andromedanern“, die die Honigbienen der Erde ausrotten, Gemeinschaften zerstören und die Menschheit in blinde Unterwerfung zwingen.

Teddy und Don sperren Michelle in ihren Keller, rasieren ihr den Kopf und cremen ihren Körper mit Antihistaminikum ein, um zu verhindern, dass sie über ihre Haare ein Notsignal an die anderen Andromedaner aussendet. Teddy erklärt, sie habe vier Tage Zeit, um vor einer bevorstehenden Mondfinsternis ein Treffen mit dem andromedanischen Kaiser auszuhandeln, da das andromedanische Mutterschiff so unbemerkt in die Erdatmosphäre eintreten könne.

Rückblenden zeigen, dass Teddys Mutter Sandy an einer klinischen Studie für ein Auxolith-Medikament teilnahm, das sie ins Koma versetzte. Während Teddy Michelle im Keller des einsam gelegenen Hauses mit Elektroschocks foltert, schlussfolgert er, dass ihre hohe Schmerztoleranz beweist, dass sie in Wirklichkeit ein hochrangiges Mitglied der andromedanischen Königsfamilie ist; deshalb lässt er von ihr ab und lädt sie stilvoll zum Abendessen nach oben ein. Das angespannt verlaufende Essen gipfelt allerdings nach einer kontroversen Diskussion in einer Schlägerei; diese wird die durch das Auftauchen von Casey, dem örtlichen Sheriff und Teddys ehemaligem Babysitter, unterbrochen, der nach der als entführt gemeldeten Managerin suchen soll. Don bringt, bevor der Sheriff ihn sehen kann, Michelle mit vorgehaltener Waffe zurück in den Keller, während Teddy Casey ablenkt, indem er ihm seinen Bienenstand im Garten zeigt.

Michelle, die neben Chemie auch in Psychologie einen Universitätsabschluss besitzt, bietet wortgewandt Don ihre Hilfe an, wenn er Teddy bei der Polizei anzeigt. Don erwidert erst, er wolle nur mit Teddy ins Weltall fliegen, lässt sich aber letztendlich überzeugen, nachdem Michelle ihm die Reise zusagt. Ganz überraschend erschießt Don sich aber.

Sheriff Casey, der sich mittlerweile verlegen bei Teddy für einen zwanzig Jahre zuvor erfolgten Übergriff auf ihn entschuldigt, hört mit Teddy den Schuss aus dem Haus. Um eine Entdeckung der Entführung zu verhindern, nimmt Teddy einen nahe liegenden Spaten und erschlägt Casey damit; dann kehrt in den Keller zurück, wo er Don tot vorfindet. Die blutüberströmte Michelle überzeugt den verzweifelten Teddy, der von ihrer außerirdischen Existenz überzeugt ist, dass sie ein andromedanisches Gegenmittel habe, das seine Mutter heilen könne; es befinde sich in ihrem Auto und sei als Frostschutzmittel getarnt. Teddy eilt gutgläubig mit dem Behälter sofort ins Krankenhaus und spritzt seiner im Koma liegenden Mutter das Frostschutzmittel in den Infusionsbeutel, wodurch sie letztendlich stirbt. Unterdessen befreit sich Michelle von ihren Ketten und entdeckt beim Ausbruchsversuch in einem Kellerverlies, dass Teddy zuvor bereits mehrere andere Menschen entführt und getötet hat, die er für Andromedaner hielt.

Teddy kehrt nach Hause zurück, wo Michelle ihn mit einer alternativen, haarsträubend wirkenden Version seiner Alien-Verschwörung zum Weinen bringt: Aus Schuldgefühlen, versehentlich das Massensterben der Dinosaurier verursacht zu haben, hätten die Andromedaner die Menschheit erschaffen und würden seit Jahrtausenden wohlwollend versuchen, die Menschen von ihrer angeborenen fehlerhaften, aggressiven und unglücklichen Natur abzubringen. Sie behauptet, ihr Mutterschiff besitze die nötigen Informationen, um die Menschheit zu retten, und willigt ein, ein Treffen zwischen Teddy und den Andromedanern im Hauptquartier von Auxolith zu arrangieren.

Mit dem Auto erreichen sie die Konzernzentrale, und alle sind erfreut, dass die entführte Managerin wieder zurück ist und mit einem Gast sofort wieder an ihren Schreibtisch will. Dort zeigt Teddy, dass er sich gegen mögliche Betrugsversuche seitens Michelle mit einer Sprengstoffweste abgesichert hat. Michelle lobt ihn für seine Vorsicht und erklärt ihm, dass ihr Kleiderschrank ein getarnter Teleporter zum Raumschiff sei, der aber nur für eine Einzelperson geeignet ist. Damit Michelle aber nicht alleine vor ihm abreist und ihn eventuell später gar nicht nachholt, lässt sich Teddy überzeugen, den Kleiderschrank als Erster zu betreten. Als Teddy den Teleporter betritt, gibt es eine Detonation. Durch die Explosion wird Teddy getötet und Michelle bewusstlos geschlagen. Sie erwacht in einem Krankenwagen, springt aber überraschend heraus und rennt in ihr Büro zurück. Dort betritt sie den Kleiderschrank und - teleportiert sich zum andromedanischen Mutterschiff.

Michelle, die sich nun als die wahre Kaiserin von Andromeda entpuppt, berät sich in einer phantasievollen Umgebung des organisch wirkenden Raumschiffes mit ihren andromedanischen Gefährten. Letztendlich sind alle der Überzeugung, dass das Experiment mit der Menschheit schiefgegangen ist und beschließen, dass es damit ein Ende haben muss. Anschließend durchsticht Michelle das Modell einer flachen Erde und tötet damit augenblicklich alle Menschen auf dem Planeten. Michelle blickt auf die nun von menschlichem Leben "erlöste" Erde und kann - untermalt von dem traurigen Lied Sag mir, wo die Blumen sind - viele Situationen sehen, in denen kein Mensch mehr lebt: beispielsweise den Führerstand eines Containerschiffes, einen Operationssaal mit am Boden liegenden Chirurgen, eine Sauna, eine sinnlos weiterlaufende Paketverteilanlage, zwei Liebende im Bett, verunfallte Autos mit Leichen - das Ende der Menschheit.

Es sind die Bienen, die in der Schlusseinstellung langsam zu Teddys Bienenstand zurückkehren.

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Produktion

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Vorlage und Filmstab

Bei Bugonia handelt es sich um ein Remake der südkoreanischen Science-Fiction-Komödie Save the Green Planet! von Jang Joon-hwan aus dem Jahr 2003.[3] In dem Film geht es um einen Mann, der glaubt, dass es sein Schicksal sei, die Erde vor einer herannahenden Alien-Invasion zu schützen.[4]

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Der Filmtitel „Bugonia“ stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Wörtern „βοῦς“ (Ochse) und „γονή“ (Nachkommenschaft) zusammen, was wörtlich „Ochsengeburt“ oder „aus dem Rind geboren“ bedeutet. Die Bugonie bezieht sich auf einen antiken, im Mittelmeerraum verbreiteten Glauben, dass Bienen aus den Kadavern toter Tiere, insbesondere Ochsen, entstehen.[5][6] In der Literatur der Römerzeit finden sich zahlreiche Erzählungen von diesem Vorgang der Urzeugung. Eine der berühmtesten stammt aus dem vierten Buch der Georgica von Vergil: „Plötzlich und wundersam zu erzählen – im ganzen Bauch, inmitten des geschmolzenen Fleisches der Ochsen, summten und schwärmten Bienen aus den aufgerissenen Seiten, zogen dann in riesigen Wolken hinterher, bis sie schließlich auf einer Baumkrone zusammenströmten und in Trauben von den sich biegenden Zweigen herabhingen.“[5] Die ausführliche und stark idealisierende Schilderung des Bienenstaates in Georgica diente Vergil als Gleichnis für die Herrschaft seines Dienstherrn Augustus. In Joon-hwans Film wird Kommissar Choo von Byeong-gus Hausbienen getötet, zerhackt und dem Hund zum Fraß vorgeworfen.

Regie führte Giorgos Lanthimos. Das Originaldrehbuch von Joon-hwan wurde für Bugonia von Will Tracy überarbeitet. Er war zuletzt für Filme wie The Menu von Mark Mylod und Fernsehserien wie The Regime tätig. Der Filmschnitt übernahm wie bei Lanthimos' vorherigen Filmen Yorgos Mavropsaridis.[7]

Antiheld Teddy ist Imker und vom fortschreitenden Rückgang der Honigbienenpopulation tief getroffen. Er gibt die Schuld dafür dem von Michelle geleiteten Konzern.[6]

Besetzung, Synchronisation und Dreharbeiten

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Der Regisseur arbeitete bereits das vierte Mal mit Emma Stone zusammen

Die Hauptrollen besetzte der Regisseur mit Emma Stone und Jesse Plemons. Sie spielen die Geschäftsführerin Michelle Fuller und ihren Entführer Teddy. Es ist das vierte Mal, dass die Oscar-Preisträgerin für Lanthimos vor der Kamera stand.[3] Plemons spielte ebenfalls in Lanthimos' letztem Film Kinds of Kindness. In Rückblenden spielt Alicia Silverstone Teddys Mutter Sandy, Aidan Delbis seinen Cousin Don und der Comedian Stavros Halkias den Polizisten Casey.[8][6][9][10] Das Casting übernahm Jennifer Venditti.

Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch und der Dialogregie von Marius Clarén im Auftrag der FFS Film- & Fernseh-Synchron GmbH in Berlin. Leonhard Mahlich leiht in der deutschen Fassung Plemons in Rolle von Teddy Gatz seine Stimme, Daniel Steiner seine Delbis in der Rolle seines Cousins Don und Anja Stadlober ihre Stone als die von ihnen entführte Michelle Fuller.[11]

Die Dreharbeiten fanden von Anfang Juli bis Mitte September 2024 im Vereinigten Königreich und in den USA statt.[4] Als Kameramann fungierte Robbie Ryan, mit dem Lanthimos seine letzten vier Filme drehte.[12]

Filmmusik, Marketing und Veröffentlichung

Die Filmmusik komponiert der britische Singer-Songwriter Jerskin Fendrix, mit dem Lanthimos bereits für Poor Things und Kinds of Kindness zusammenarbeitete. Das Soundtrack-Album mit insgesamt 15 Musikstücken wurde am 31. Oktober 2025 von Milan Records als Download veröffentlicht.[13] Der Film verwendet zudem den Song Basket Case von Green Day, der gespielt wird, als Michelle mit Elektroschocks gefoltert wird.[8]

Der erste Trailer wurde Ende Juni 2025 vorgestellt.[12] Die Premiere des Films fand am 28. August 2025 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig statt, wo er im Hauptwettbewerb um den Goldenen Löwen gezeigt wurde.[14] In den darauffolgenden Tagen wurde Bugonia beim Telluride Film Festival vorgestellt.[15] Ende September, Anfang Oktober 2025 wurde er beim Zurich Film Festival, bei der Filmkunstmesse Leipzig und beim Filmfest Hamburg gezeigt.[16][17][18] Im Oktober 2025 erfolgten Vorstellungen beim Chicago International Film Festival, beim London Film Festival, beim Montclair Film Festival und beim Sitges Film Festival.[19][20][21][22] Am 24. Oktober 2025 kam Bugonia in die US-amerikanischen und am 30. Oktober 2025 in die deutschen und Deutschschweizer Kinos.[23][24] Ebenfalls im Oktober 2025 wird der Film beim AFI Fest und Ende des Monats beim Savannah Film Festival gezeigt.[25][26]

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Rezeption

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Kritiken und Einspielergebnis

Von den bei Rotten Tomatoes aufgeführten Kritiken sind 86 Prozent positiv.[27] Bei Metacritic erhielt der Film einen Metascore von 70 von 100 möglichen Punkten.[28]

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Jesse Plemons spielt in der Hauptrolle den Entführer Teddy
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Aidan Delbis spielt seinen geistig behinderten Cousin Don

Thomas Schultze schreibt in seiner Kritik, Emma Stone, die in Kinds of Kindness eine eher kleinere Rolle hatte, agiere in Bugonia auf Augenhöhe mit Jesse Plemons. Nur zu Beginn des Films dürfe sie als erfolgsverwöhnte Powerfrau in edlem Kostüm, elegantem Mantel und Louboutins als eine uneingeschränkte Königin einer Kolonie braver Arbeiterbienen auftreten. Was im Laufe des Films mit ihr geschehe, sei nicht schön anzusehen. Kameramann Robbie Ryan habe für Bugonia Bilder ausgesuchter Scheußlichkeit komponiert, als habe er sich von Jürgen Teller und Terry Richardson in deren desillusioniertesten Momenten inspirieren lassen, um Yorgos Lanthimos auf der großen Klaviatur unappetitlicher menschlicher Neigungen spielen zu lassen.[29]

Jens Balkenborg von epd Film erklärt, Lanthimos habe wieder mit dem ihm eigenen, mittlerweile aber auch arg eingeschliffenen, formalen Stilwillen und sterilen Wahnsinn inszeniert. Wo er zuvor mit absurden Überhöhungen immer auch gesellschaftliche Konventionen hinterfragte, regiere in Bugonia ein niederschmetternder Zynismus mit ambivalenter Pointe. In Lanthimos’ filmischer Evolution erscheine der Film logisch und mit Blick auf unsere selbstzerstörerische Gegenwart auch heftig konsequent. Weil der Film mit genüsslichem Ekel auf seinem Punkt herumhackt, komme aber dieses Mal auch nicht viel mehr herum.[8]

Die weltweiten Einnahmen aus Kinovorführungen belaufen sich auf 34,8 Millionen US-Dollar.[30] In Deutschland verzeichnet der Film 156.591 Kinobesucher.[31]

Auszeichnungen

Bugonia gelangte in die Vorauswahl zum Europäischen Filmpreis 2026. Im Rahmen der Critics’ Choice Movie Awards 2026 wurde Bugonia in die Shortlists für die Kategorien „Hair and Makeup“ und „Filmmusik“ aufgenommen.[32] Im Dezember 2025 gelangte der Film auf die Oscar-Shortlists für die beste Kamera und die beste Filmmusik.[33] Im Folgenden eine Auswahl von Auszeichnungen und Nominierungen.

AFI Awards 2025

  • Aufnahme in die Top 10 der Filme des Jahres[34]

Astra Film Awards 2025

  • Nominierung in der Kategorie „Motion Picture Comedy or Musical“
  • Nominierung für das Beste adaptierte Drehbuch (Will Tracy)
  • Nominierung als Beste Schauspielerin – Filmkomödie oder Musical (Emma Stone)
  • Nominierung als Bester Schauspieler – Filmkomödie oder Musical (Jesse Plemons)[35]

Critics’ Choice Movie Awards 2026

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Filmkomponist Jerskin Fendrix

Europäischer Filmpreis 2026

Golden Globe Awards 2026

Gotham Awards 2025

  • Nominierung als Bester Film (Ari Aster, Ed Guiney, Lars Knudsen, Jerry Kyoungboum Ko, Giorgos Lanthimos, Miky Lee, Andrew Lowe und Emma Stone)[37]

Internationale Filmfestspiele von Venedig 2025

  • Nominierung für den Goldenen Löwen (Giorgos Lanthimos)
  • Auszeichnung mit dem Green Drop Award[38]

London Critics’ Circle Film Awards 2026

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Drehbuchautor Will Tracy

Montclair Film Festival 2025

  • Auszeichnung mit dem Screenwriter Award (Will Tracy)[40]

San Sebastian International Film Festival 2025

  • Nominierung für den Publikumspreis (Giorgos Lanthimos)[41]

Satellite Awards 2025

  • Nominierung als Bester Film – Komödie oder Musical
  • Nominierung für das Beste adaptierte Drehbuch (Will Tracy)
  • Nominierung als Bester Hauptdarsteller – Komödie oder Musical (Jesse Plemons)
  • Nominierung als Beste Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical (Emma Stone)[42]

Seattle Film Critics Society Awards 2025

  • Nominierung als Bester Film (Giorgos Lanthimos)
  • Nominierung als Beste Hauptdarstellerin (Emma Stone)[43]

Society of Composers & Lyricists Awards 2026

  • Nominierung für die Beste Musik für einen Studiofilm (Jerskin Fendrix)[44]
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Commons: Bugonia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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