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Ceprano 1

Art der Gattung Homo Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ceprano 1
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Ceprano 1 (auch: Homo cepranensis oder „Ceprano-Mensch“) ist die Bezeichnung für ein hominines Schädeldach, das im März 1994 in Italien, in der südlich von Rom gelegenen Provinz Frosinone, geborgen wurde. Der Archäologe Italo Biddittu, der das Fossil im Gebiet Campogrande entdeckt hatte, interpretierte den Fund als Beleg für eine neue, zuvor unbekannte Art und benannte im Jahr 2003 das Epitheton, cepranensis, nach der nahe zum Fundort gelegenen Stadt Ceprano.[1] Das Fossil, dessen linkes Scheitelbein und dessen Schädelbasis nur teilweise erhalten sind, war bei Straßenbauarbeiten in einer Lehmschicht zutage getreten und erst vom Bagger – in rund 50 Bruchstücke – zerdrückt worden.

Thumb
Von oben nach unten:
• Blick auf den Schädel von oben
• Blick auf die rechte Seite (ganz rechts vorstehend: der Überaugenwulst)
• Blick von hinten

Der „Ceprano-Mensch“ ist ein Einzelfund. Die Bezeichnung Homo cepranensis gilt heute – ähnlich Homo steinheimensis – als bloßer Verweis auf den Fundort des Fossils, kennzeichnet jedoch keine Art, ist also kein Taxon. Verwahrort des Schädels ist die Soprintendenza Archeologica del Lazio e dell'Etruria meridionale in Rom.

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Forschung

Zusammenfassung
Kontext

Das Schädeldach konnte zunächst nicht sicher datiert werden. Der Lehmschicht, aus der man es barg, wurde eine Altersobergrenze von ca. 880.000 Jahren und eine Altersuntergrenze von ca. 460.000 Jahren zugeschrieben.[2] In den Fachveröffentlichungen der italienischen Paläoanthropologen wurde daraufhin das Alter teils mit 700.000 Jahren angegeben,[3] teils sogar auf 800.000 bis 900.000 Jahre geschätzt.[4] Im Jahr 2010 ergab eine neuerliche Datierung hingegen ein Alter von 385.000 bis 430.000 Jahren.[5][6]

Die Merkmale des Schädeldachs waren im Jahr 2003 im Zusammenhang mit der Zuordnung zu „Homo cepranensis“ als abweichend von Homo ergaster, Homo erectus und Homo heidelbergensis interpretiert worden; eine morphologische Nähe wurde hingegen zu Homo rhodesiensis gesehen.[4] Im Jahr 2010 wurde diese Deutung im Grundsatz bekräftigt: Aus einer verbesserten Rekonstruktion des Schädels wurde abgeleitet, dass seine Merkmale eine Mosaikform darstellen, ein evolutives Zwischenglied zwischen Homo ergaster / Homo erectus und den jüngeren Arten Homo heidelbergensis und Homo rhodesiensis.[7][8] Nicht ausgeschlossen wurde zudem – im Falle eines sehr hohen Alters – eine Nähe zu den als Homo antecessor bezeichneten Funden aus Spanien.[9] Im Jahr 2017 wurde schließlich eine digitale Rekonstruktion veröffentlicht, die den Fund – passend zum Alter von rund 400.000 Jahren – dem Homo heidelbergensis zuschrieb.[10]

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Literatur

  • Giorgio Manzi: Before the Emergence of Homo sapiens: Overview on the Early-to-Middle Pleistocene Fossil Record (with a Proposal about Homo heidelbergensis at the subspecific level). In: International Journal of Evolutionary Biology. Band 2011, 2011, doi:10.4061/2011/582678 (Volltext frei zugänglich).
  • W. Henry Gilbert, Tim White und Berhane Asfaw: Homo erectus, Homo ergaster, Homo „cepranensis“ and the Daka cranium. In: Journal of Human Evolution. Band 45, Nr. 3, 2003, S. 255–259, doi:10.1016/j.jhevol.2003.08.007.
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Belege

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