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Certificate Management Protocol

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Das Certificate Management Protocol (CMP, englisch für „Zertifikats-Verwaltungsprotokoll“) ist ein Protokoll von der IETF zur Verwaltung digitaler Zertifikate nach dem Standard X.509 in einer Public-Key-Infrastruktur (PKI). Das Protokoll regelt hierbei die Interaktion zwischen PKI-Klienten (Nutzern bzw. von ihnen verwendeten Anwendungen) oder PKI-Komponenten, die X.509-Zertifikate beantragen oder verwalten möchten, und PKI-Komponenten wie einer Registrierungsstelle (RA) oder Zertifizierungsstelle (CA).

CMP (Certificate Management Protocol)
Familie: unbekannt
Einsatzgebiet: Zertifikatsverwaltung
Neueste Version: cmp2021(3)
OID der neuesten Version: 1.3.6.1.5.5.7.0.16
TCP/UDP-Port: 80 (http), 443 (https), 829 (pkix-3-ca-ra)
CMP im TCP/IP-Protokollstapel:
Anwendung CMP CMP
HTTP HTTPS CoAP SMTP
Transport TCP
Internet IP (IPv4, IPv6)
Netz-Zugang Ethernet Token
Bus
Token
Ring
FDDI
Vorgeschlagener Standard:

RFC 9810 (CMP, 2025)[1]

Obsoleter Standard:

RFC 4210 (CMP, 2005)[2]
RFC 2510 (CMP, 1999)[3]

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Nachrichtentypen

Eine CMP Nachricht kann einem der folgenden Typen entsprechen:

  • Initialisierungs-Anforderung
  • Initialisierungs-Antwort
  • Zertifizierungs-Anforderung
  • Zertifizierungs-Antwort
  • PKCS #10 Zertifizierungs-Anforderung
  • Beweis des Schlüsselbesitzes-Aufgabe
  • Beweis des Schlüsselbesitzes-Antwort
  • Aktualisierungs-Anfrage
  • Aktualisierungs-Antwort
  • Schlüssel-Wiederherstellungs-Anfrage
  • Schlüssel-Wiederherstellungs-Antwort
  • Widerruf-Anforderung
  • Widerruf-Antwort
  • Kreuz-Zertifizierungs-Anforderung
  • Kreuz-Zertifizierungs-Antwort
  • CA-Schlüssel-Aktualisierungs-Bekanntgabe
  • Zertifikats-Bekanntgabe
  • Widerruf-Bekanntgabe
  • CRL-Bekanntgabe
  • Bestätigung
  • Verschachtelte Nachricht
  • Allgemeine Nachricht
  • Allgemeine Antwort
  • Fehler-Nachricht
  • Zertifikats-Bestätigung
  • Abfrage-Anfrage
  • Abfrage-Antwort
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Nachrichtenformat

CMP-Nachrichten sind DER-kodierte Datenstrukturen, die in ASN.1 definiert sind. Der Grundaufbau besteht aus einem Header, dessen Inhalt den meisten Nachrichtentypen gemein ist, und aus einem Body (Nachrichtenrumpf), der Informationen enthält, die für den jeweiligen Typ spezifisch sind. Außerdem können optional noch Daten zum Schutz der Integrität und Authentizität sowie zusätzliche, für den Empfänger eventuell nützliche Zertifikate in einer Nachricht enthalten sein.

Der Body der Anforderungstypen für Initialisierung, Zertifizierung, Schlüssel Aktualisierung, Schlüssel Wiederherstellung und Kreuz-Zertifizierung entspricht dem in RFC 4211[4] definierten Certificate Request Message Format (CRMF, deutsch Zertifikats-Anforderungs-Nachrichtenformat). Die Formate der restlichen Nachrichten sind im RFC 9810 beschrieben,[1] welches CMP definiert.

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Transport

Für den Transport von CMP-Nachrichten gibt es viele Möglichkeiten, insbesondere:[5]

  • In HTTP-Nachrichten gekapselt, optional zusätzlich über TLS abgesichert (HTTPS).
  • In CoAP-Nachrichten gekapselt, ggf. zusätzlich über DTLS abgesichert.[6]
  • Über TCP oder jedes andere zuverlässige, verbindungsorientierte Transportprotokoll.
  • In Dateien, z. B. über FTP oder SCP.
  • Per E-Mail, wobei der MIME-Kodierungsstandard benutzt wird.

Der in HTTP gekapselte Transport ist am üblichsten.[7]

Der Content-Type für CMP ist application/pkixcmp. In veralteten Versionen wurde application/x-pkixcmp verwendet.

Implementierungen

  • OpenSSL ab Version 3.0 implementiert eine Vielzahl von CMP-Features in C und bietet ein Kommandozeilen-Tool für einen CMP-Client.[8] Der sog. generic CMP client bietet darauf aufbauend eine relativ einfach nutzbare Programmierschnittstelle (engl. high-level API), die dem leichtgewichtigen CMP-Profil folgt, welches in RFC: 9483 (englisch). definiert ist.
  • BouncyCastle unterstützt CMP-Nachrichten für Java und C#.
  • Die Bibliothek cryptlib implementiert CMPv2 in C.
  • Diverse CA-Produkte unterstützen die wichtigsten Teile von CMPv2, etwa die in Java geschriebene EJBCA der Firma Primekey, der Certifier der finnischen Firma Insta, die Entrust Certificate Authority, der Nexus Certificate Manager, der DigiCert Device Trust Manager und die IBM z/OS PKI Services.
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Geschichte

  • CMP Version 1 wurde in RFC 2510 spezifiziert.[3]
  • CMPv2 wurde in RFC 4210 spezifiziert.[2]
  • CMPv3 wurde zunächst in RFC: 9480 (englisch). als Erweiterung von RFC: 4210 (englisch). spezifiziert, dann aber im Juli 2025 als eigenständiges Dokument RFC: 9480 (englisch). herausgebracht. Dort wurden auch diverse meist kleinere Erweiterungen eingefügt, insbesondere die Unterstützung von KEM-Schlüsselmaterial.

Die Spezifikation des HTTP-Transfers für CMP in RFC: 6712 (englisch). wurde im Juli 2025 aktualisiert zu RFC: 9811 (englisch).

Im November 2023 wurde ein leichtgewichtiges CMP-Profil für industrielle Anwendungen als RFC: 9483 (englisch). veröffentlicht, ebenso eine Spezifikation zur Nutzung von Kryptoalgorithmen in CMP als RFC: 9481 (englisch). und zum Transport von CMP-Nachrichten über CoAP als RFC: 9482 (englisch)..

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Normen und Standards

  • RFC: 4210 Internet X.509 Public Key Infrastructure Certificate Management Protocol (CMP). 2005 (englisch).
  • RFC: 9810 Internet X.509 Public Key Infrastructure Certificate Request Message Format (CRMF). (Basis für CMP und CMC, englisch).
  • RFC: 9811 Internet X.509 Public Key Infrastructure – HTTP Transfer for the Certificate Management Protocol (CMP). (Erweiterung von RFC 9810, englisch).
  • RFC: 9481 Certificate Management Protocol (CMP) Algorithms. 2023 (englisch).
  • RFC: 9482 Constrained Application Protocol (CoAP) Transfer for the Certificate Management Protocol. 2023 (englisch).
  • RFC: 9483 Lightweight Certificate Management Protocol (CMP) Profile. 2023 (englisch).
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Einzelnachweise

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