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Conrad Geiger

deutscher Maler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Conrad Geiger
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Conrad Geiger (* 18. Februar 1751 in Erlangen; † 27. September 1808 in Schweinfurt) war ein deutscher Maler. Geiger wirkte insbesondere als Reisemaler in den heutigen drei fränkischen Regierungsbezirken und arbeitete vor allem für den Landadel, die Kirche und bürgerliche Auftraggeber.

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Conrad Geiger, Selbstporträt
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Leben

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Jugend und Ausbildung (bis 1769)

Conrad Geiger wurde am 18. Februar 1751 in der fränkischen Stadt Erlangen in der Markgrafschaft Brandenburg-Bayreuth geboren. Der Vater des späteren Malers war der Bierbrauer Valentin Geiger, der in Erlangen eine Schankwirtschaft unterhielt. Seine Mutter Anna Margaretha starb noch im Jahr der Geburt des Jungen. Als Pate des Conrad ist der Eschenauer Wirt Conrad Gebhard überliefert, nach dem das Kind auch benannt wurde.

Nach dem Tod seiner Mutter erzogen die Großeltern den jungen Conrad. Der Großvater war Förster im Tennenloher Forst und so wuchs Conrad in Tennenlohe auf. Nach zehn Jahren, 1760, kehrte Conrad Geiger wieder in sein Elternhaus zurück und musste in der Wirtschaft des Vaters aushelfen. In Erlangen besuchte er auch das Gymnasium Fridericianum. Nebenbei begann Geiger nach der Schule regelmäßig zu zeichnen, über einen Schulfreund lernte er den Maler Johann Adam Piehlmann kennen und kopierte seine Bilder.[1]

Die Stiefmutter Geigers unterstützte die künstlerischen Neigungen des Kindes nicht und verbot ihm eine Malerlehre zu beginnen. Stattdessen begann Conrad Geiger eine Bäckerlehre, die er bald abbrach. Es folgte eine Ausbildung zum Strumpfwirker, die ebenfalls nicht abgeschlossen wurde.[2] Die Kellnerlehre, die Geiger im Gasthaus zum Roten Hahn nahe St. Lorenz im nahen Nürnberg begann, absolvierte er immerhin eineinhalb Jahre. Am 3. April 1767 verließ er seine Lehrstelle in der Morgendämmerung.

Geiger verließ Nürnberg und reiste über Fürth, Neustadt an der Aisch, Markt Bibart und Kitzingen nach Würzburg. In der Residenzstadt der Fürstbischöfe suchte Geiger zunächst den Porträtmaler Heinrich Schleier auf, um bei ihm als Farbenreiber in die Lehre zu gehen. Schleier vermittelte den Erlanger allerdings seinem Kollegen Franz Andreas Thalheimer. Als Lehrling von Thalheimer arbeitete Geiger an der Schaubühne des Würzburger Jesuitenkollegs mit.

Neben dem Malen verdiente Conrad Geiger sein Brot als „Marqueur und Kaffee-Schänke“ im Ziegler’schen Kaffeehaus. Diese Stelle hatte er durch die Fürsprache des Schweinfurter Kaufmanns Conrad Hahn erhalten. Die Anstellung wurde schlecht bezahlt, ermöglichte Geiger allerdings eine Stunde am Tag zu zeichnen. Das Kaffeehaus war ein Anlaufpunkt für die Würzburger Künstler und Geiger knüpfte hier wichtige Kontakte. So erhielt er von Johann Peter Wagner Unterricht im Modellieren.[3]

Auf den Rat des Malers Johann Christoph Fesel hin beendete Geiger die Arbeit in der Schänke und zog mit seinem Freund, dem späteren Künstler Barthel Völk, in eine gemeinsame Wohnung. Von hier aus erhielten sie Unterricht von Fesel. Im Winter 1768 wurden Rufe von Geigers Familie laut, die eine geregelte Ausbildung forderten. Insbesondere der Onkel Memminger versuchte Conrad zu überzeugen, endlich eine Lehre abzuschließen.

Fränkischer Reisemaler (bis 1780)

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Das Gemälde des Grafen Friedrich Ludwig Carl Christian zu Castell-Rüdenhausen, Öl auf Leinwand, 1777

Also reiste Geiger an Ostern 1769 in seine Geburtsstadt Erlangen und begab sich hier in die Lehre des Hofmalers Karl Johann Georg Reuß. Geiger lebte in dieser Zeit überwiegend in Nürnberg und empfand die Ausbildung bald als Enttäuschung. Nach Beendigung seiner Lehre zog es Geiger zu seinem Onkel, der Bürgermeister in Lonnerstadt bei Bamberg war. Von hier aus begann er von Adelssitz zu Adelssitz zu reisen, um erste Aufträge zu erhalten.

Die Familie der Freiherren von Seckendorff war die erste, die Geiger als Maler verpflichtete. Er malte 1772 in den Schlössern Ober-, Unterzenn und Weingartsgreuth. Weitere Arbeiten tätigte er 1774 in Lauf an der Pegnitz. Im gleichen Jahr ließ sich Geiger in der „Goldenen Reichskrone“ in Nürnberg nieder, von hier aus besuchte er die Malerakademie unter ihrem Direktor Johann Eberhard Ihle. Im Zuge des Studiums wollte Geiger Schüler des Malers Carl Sebastian Bemmel werden, scheiterte aber am hohen Lehrgeld.[4]

Im Jahr 1776 erhielt Conrad Geiger eine Einladung auf das Schloss des Grafen Friedrich Ludwig Carl Christian zu Castell-Rüdenhausen in Rüdenhausen. Neben zahlreichen Gemälden der gräflichen Familie, entstand in Rüdenhausen auch eine Vedute des Residenzortes. Das nahegelegene Kloster Münsterschwarzach bot dem Maler außerdem einige Möglichkeiten namhafte Künstler zu kopieren. Im Schloss lernte Conrad Geiger auch seine spätere Frau Johanna Barbara Schöner aus Schweinfurt kennen. Sie wurde im Jahr 1777 erstmals von Geiger gemalt.

Noch 1777 zog Conrad Geiger in die Reichsstadt Schweinfurt und teilte sich hier zunächst eine Wohnung mit dem Maler und Kunstschreiner Johann Benedikt Voit. In seinem ersten Jahr in Schweinfurt lernte er außerdem Johann Adam Philipp Stößel kennen. Im Sommer 1779 zog Georg Karl Urlaub zu den Malern und wohnte eine Zeitlang mit den Künstlern. Auf einer Reise im September 1779 freundete sich Geiger mit Johann Philipp Bach an und traf die Malerfamilien Treu und Scheubel.

Am 7. November 1780 heiratete Geiger Johanna Barbara Schöner. Das Ehepaar bezogen eine Wohnung im Haus der Schwiegereltern in der heutigen Wolfsgasse Nr. 13. Dank der Gastwirtschaft der Schwiegereltern waren die jungen Eheleute fortan wirtschaftlich abgesichert, denn Johanna Barbara Geiger führte den Schankbetrieb nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 1792 weiter. Das Gasthaus war Anlaufpunkt der Schweinfurter Oberschicht und zog Ärzte und Geistliche an.[5]

In Schweinfurt (bis 1808)

Im Jahr 1782 unternahm Geiger eine längere Reise nach Mansbach und besuchte hier den Bruder seiner Frau. Von dort zog es ihn weiter nach Kassel, wo er den Maler Johann Heinrich Tischbein kennenlernte. Am 24. Mai 1783 wurde dann Geigers erste Tochter Margarethe geboren, die später selbst eine bekannte Künstlerin werden sollte. Im gleichen Jahr reiste der Künstler in einige Schlösser in den Haßbergen und porträtierte Vertreter des Landadels, unter anderem die Freiherren von Hutten.[6]

Mit seiner Verpflichtung für das Kloster Theres wurde der protestantische Geiger im Jahr 1784 erstmals für die katholische Kirche tätig. Nach weiteren Tätigkeiten für diverse fränkische Adelige, trat Geiger im Jahr 1790 eine Reise nach Frankfurt am Main an. Hier wohnte er der Kaiserkrönung Leopolds II. bei und arbeitete für den Maler Johann Benjamin Andreas Nothnagel. Die Rückreise nahm Geiger auf dem Main auf sich und übte sich hier in der Landschaftsmalerei.[7]

Zwischen 1793 und 1796 arbeitete Geiger vor allem für andere Klöster der Umgebung. So finden sich Werke für die Abteien Ebrach und Langheim. Im Jahr 1796 begann er mit der Niederschrift seiner Biografie, wahrscheinlich weil die häufigen Durchzüge von französischen Truppen und die steigende Kriegsgefahr das eigene Ende vor Augen führte. Gleichzeitig ließen durch die beginnende Säkularisation und die angespannte Lage die Aufträge für Maler wie ihn nach.

Geiger unternahm jetzt keine größeren Reisen mehr. 1800 besuchte er nochmals den Hofmaler Johann Philipp Bach in Meiningen. Im Jahr 1802 reiste er mit seinen Töchtern Margarethe (19) und Catharina (13) nach Würzburg und konnte hier vereinbaren, dass die ältere vom alten Maler Christoph Fesel (1737–1805) und dessen Sohn Caspar Carl (1775–1846) gefördert wurde.[8] Im gleichen Jahr ist eine Reise nach Mansbach überliefert; wieder besuchte Geiger die Familie seiner Frau, die ihn diesmal begleitete.

Bereits 1799 war Geiger am „kalten Fieber“ erkrankt. In seinen letzten Lebensjahren entstanden nur noch wenige Arbeiten, die vor allem für kirchliche Institutionen gefertigt wurden. Im Jahr 1807 fertigte der Maler ein Bild für die Johanniskirche in Schweinfurt und löste damit einen kleinen Skandal aus, weil er Porträts seiner Familie in dem Gemälde versteckt hatte. Am 27. September 1808 starb Conrad Geiger nach kurzer Krankheit an einem Nervenschlagfluss in Schweinfurt.[9]

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Ehe und Nachkommen

Geiger heiratete am 7. November 1780 Johanna Barbara Schöner in Schweinfurt. Mit ihr sollte er insgesamt vier Kinder haben, von denen jedoch nur zwei Töchter das Erwachsenenalter erreichen sollten. Beide traten in die Fußstapfen des Vaters und wurden Malerinnen.

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Werkverzeichnis

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Das Werkverzeichnis orientiert sich an der Monographie des Erich Schneider, Conrad Geiger. Ein fränkischer Maler am Ende des Alten Reiches aus dem Jahr 1990. Die Gliederung entstammt ebenfalls dieser Arbeit.[10]

Darstellungen von Adeligen

Der junge Künstler Conrad Geiger suchte recht früh den Kontakt zum niederen Adel in der Umgebung Erlangens und Würzburgs. Als erstes erhielt er Aufträge von den Freiherren von Seckendorff, mit dieser Familie pflegte er noch jahrelang Kontakt. So besuchte noch die Tochter Geigers, Margarethe, im Jahr 1805 das Schloss Wonfurt und malte für die Adeligen. Insbesondere die Linie Seckendorff-Aberdar war der Familie Geigers sehr verbunden.

Die Seckendorffs vermittelten wohl auch den Kontakt zum Grafen zu Castell-Rüdenhausen. Dieser lud im Jahr 1776 Conrad Geiger an seinen Hof. Gleichzeitig wurde der Fürst Carl Friedrich von Hohenlohe zu einem Gönner von Geiger. Ab 1779 suchte der Maler die Verbindung zum Haus Schönborn, allerdings scheiterten diese Versuche. Im Jahr 1782 riefen die Freiherren von Tann den Maler in die Rhön. In Kassel besuchte Geiger die landgräfliche Gemäldegalerie, allerdings ohne zu weiteren Aufträgen zu gelangen.

Ab 1783 war Conrad Geiger auch am Umbau der Bettenburg durch Christian Truchseß von Wetzhausen beteiligt. Von den Arbeiten haben sich keine Werke erhalten, jedoch führte die Arbeit zu Nachfolgeaufträgen bei den Herren von Hutten und den Grafen von Wertheim. Die Porträts des Hochadels wurden von Geiger zumeist lediglich kopiert. Im letzten Jahrzehnt seines Lebens schuf Geiger kaum noch für den Adel, was wohl auch mit dem Ausbruch der Französischen Revolution zusammenhing.[11]

Weitere Informationen Nr., Person ...

Darstellungen von bürgerlichen Auftraggebern, Familie

Bereits 1772 begann Geiger auch Porträts für bürgerliche Auftraggeber zu fertigen. So ist er in diesem Jahr in Lonnerstadt nachzuweisen, wo er begann „frisch darauf los zu portraitieren“. Erhalten haben sich allerdings erst die Porträts, die nach der Übersiedlung Geigers nach Schweinfurt entstanden. Zunächst malte er die Familie Lebküchner, eines der ältesten Geschlechter in der freien Reichsstadt im Jahr 1777.

Der Maler verlangte für seine Porträts recht wenig Geld und gelangte so schnell zu einem gewissen Ruf in Schweinfurt. Mit der Verlobung mit Johanna Barbara Schöner erhielt Geiger weitere Aufträge, weil die Familie Schöner Verbindungen zu allen wichtigen Personen der Stadt unterhielt. Während der Revolutionskriege zeichnete der Maler sogar durchziehende französische Soldaten. Nach der Mediatisierung und dem Verlust der Reichsfreiheit gingen die Aufträge von bürgerlicher Seite merklich zurück.

Eine weitere Gruppe von Gemälden sind dem bürgerlichen Milieu zuzurechnen: Die Darstellungen der eigenen Familie. Beliebtestes Motiv stellte die Ehefrau des Malers dar. 1783 entstand eine Zeichnung der ganzen Familie Geiger, wahrscheinlich wurden solche Porträts für private Zwecke geschaffen. Eine Reihe von Selbstbildnissen, die auch als Teil anderer Gemälde nachzuweisen sind, ergänzen die Darstellungen der Geigers.[12]

Weitere Informationen Nr., Person ...

Werke für Klöster und Kirchen

Weitere Informationen Nr., Darstellung ...

Landschaftsmalerei, Selbstporträts, Studien etc.

Weitere Informationen Nr., Darstellung ...
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Literatur

  • Barbara Fuchs-Vogel: Geiger, Conrad. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 146 f. (Digitalisat).
  • Erich Schneider: Conrad Geiger. Ein fränkischer Maler am Ende des Alten Reiches 1751–1808. Nürnberg 1990, ISBN 3-924461-09-0.
  • Erich Schneider, Angelika Müllner-Pianka: Die Schweinfurter Malerfamilie Geiger. Zur Ausstellung der Städtischen Sammlungen Schweinfurt im Alten Gymnasium am Martin-Luther-Platz (17. Dezember 1983–29. Januar 1984, = Schweinfurter Museumsschriften Heft 1). Schweinfurt 1983.
  • Barbara Vogel: Conrad Geiger. ein Beitrag zur Geschichte der unterfränkischen Malerei um 1800 (= Veröffentlichungen des Historischen Vereins und des Stadtarchivs Schweinfurt Heft 3). Schweinfurt 1954.
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Commons: Conrad Geiger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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