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Dachser
Deutsches Logistikunternehmen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Dachser SE ist die Konzernobergesellschaft eines deutschen Logistikunternehmens mit Sitz in Kempten (Allgäu). Der Konzern befindet sich vollständig im Familienbesitz.
Dachser ist in den Geschäftsfeldern Europa-Logistik (European Logistics), Luft- und Seefracht (Air & Sea Logistics) sowie Lebensmittel-Logistik (Food Logistics) vertreten. Im Bereich Kontraktlogistik werden neben dem Transport auch Lagerung und Kommissionierung angeboten.
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Geschichte des Unternehmens
Zusammenfassung
Kontext
Thomas Dachser gründete das Unternehmen 1930. Er transportierte Allgäuer Käse in das Rheinland und auf dem Rückweg Metallprodukte. 1934 wurde in Memmingen die erste Zweigniederlassung eröffnet und 1938 eine Niederlassung in Neuss.
Im Zweiten Weltkrieg wurden die meisten Fahrzeuge vom NS-Staat requiriert und die meisten LKW-Fahrer wurden zur Wehrmacht einberufen. Alle Niederlassungen wurden im Krieg zerstört. Nach dem Krieg wurde das Geschäft wieder aufgenommen, 1949 erfolgte der Eintrag der „Thomas Dachser Spedition“ in das Handelsregister. 1951 eröffnete am Münchner Flughafen das erste Luftfrachtbüro. Zum Ende des Jahrzehnts beschäftigte das Unternehmen 1.000 Mitarbeiter, die einen Umsatz von mehr als 70 Millionen DM erwirtschaften.
Im Jahr 1969 war das Unternehmen eines der Gründungsmitglieder der Kombiverkehr KG. Deren Ziel war die Vernetzung von Schienenverkehr und Straßenverkehr. Ihr Zweck war unter anderem, für ihre Kommanditisten den Transport von LKWs und von Wechselaufbauten ohne Zugmaschine auf der Schiene zu organisieren. Unter anderem deshalb stellte das Unternehmen bis 1971 seinen gesamten Fuhrpark auf Wechselbrücken um. Die Abmessungen der austauschbaren Ladungsträger wurden auch von anderen Herstellern und Transportunternehmen übernommen und so zum Industriestandard.

Nach dem Tod von Thomas Dachser 1979 erben seine Töchter Christa Rohde-Dachser und Annemarie Simon seine Unternehmensanteile jeweils zur Hälfte. Die Töchter übertrugen später je fünf Prozent der Anteile an ihre insgesamt sechs Kinder; sie selbst hatten 2006 noch je 35 % der Anteile.[2]
Seit 1982 bietet das Unternehmen seinen Kunden die Lagerung und den Transport temperaturempfindlicher Lebensmittel an. Damit entstand der Geschäftsbereich Frischdienst (heute Food Logistics). 1994 führte Dachser zur Packstückidentifikation die NVE (Nummer der Versandeinheit) ein.
Im Jahr 1999 kaufte Dachser den französischen Logistik-Dienstleister Graveleau zur Erweiterung seines Netzwerkes in Europa und Nordafrika. Später expandierte das Unternehmen in Asien, Europa und den Vereinigten Staaten.[3]
2002 eröffnete das Unternehmen ein „Eurohub“ genanntes Umschlaglager in Überherrn (Landkreis Saarlouis) direkt an der deutsch-französischen Grenze.[4] 2011 eröffnete es einen Eurohub in Lozorno bei Bratislava (Slowakei, am Dreiländereck mit Österreich und Ungarn) und später im selben Jahr einen dritten Eurohub in Combronde bei Clermont-Ferrand (Frankreich)[5]
Durch Akquisition der Haugsted-Gruppe im Jahr 2005 baute das Unternehmen sein Netzwerk in Nordeuropa aus.[6] Außerdem wurde das Joint Venture „Logimasters & Dachser“ in Brasilien gegründet und mit dem Erwerb des Logistikers E.S.T. die Präsenz in Tschechien gestärkt.[7] 2010 erwarb Dachser das britische Logistikunternehmen Ja Leach Transport Ltd. in Rochdale.[8]
Im Januar 2013 kaufte das Unternehmen das spanische Luft- und Seefrachtspeditionsunternehmen Transunion und expandierte damit auch in Spanien, der Türkei, in Argentinien, Peru und Mexiko.[9] Darüber hinaus übernahm es zum selben Zeitpunkt auch den spanischen Logistikdienstleister Azkar mit Firmenzentrale in Coslada und wuchs um über 3.000 Mitarbeiter an 91 Standorten in Spanien und Portugal.[10] Im Oktober 2013 wurde ein Mehrheitsanteil der finnischen See- und Luftfrachtspedition Oy Waco Logistics Finland. Das Unternehmen mit Hauptsitz im südfinnischen Vantaa unterhält weitere Standorte in den Wirtschaftszentren Lahti, Oulu, Tampere und Vaasa.[11]
Im Februar 2015 erfolgte die Umfirmierung in eine SE & Co. KG.[12]
2017 übernahm Dachser die Mehrheit am irischen Partner Johnston Logistics Ltd.[13]
Nachdem Dachser den italienischen Lebensmittellogistiker Papp Italia übernommen hatte, firmierte dieses im Februar 2018 in Dachser Italy Food Logistics um.[14]
2021 wurde Burkhard Eling zum Sprecher des Vorstands berufen. Er folgte auf den Enkel des Firmengründers, Bernhard Simon, welcher von 2005 bis 2020 Sprecher des Vorstands war und nun den Vorsitz im Verwaltungsrat übernahm.[15][16]
Dachser übernahm 2022 die Anteilsmehrheit am Software-Anbieter Kasasi aus Kempten.[17]
2022 erwarb Dachser die restlichen 50 Prozent der Anteile an seinen ungarischen Joint Ventures mit Liegl.[18]
Im Januar 2023 wurde die niederländische Transportgroep A. Müller erworben.[19]
In Japan besteht seit 2023 ein Joint Venture mit dem Logistikunternehmen Nishi-Nippon Railroad.[20]
Seit 2023 besteht ein Joint Venture mit dem Logistikdienstleister Fercam für Stückguttransporte und Kontraktlogistik in Italien.[21] Zudem wurde ein Joint Venture in Südafrika übernommen[22] und der schwedische Lebensmittellogistiker Frigoscandia erworben.[23]
2024 erfolgte die Übernahme des deutsch-österreichischen Lebensmittel-Logistikunternehmen Brummer.[24]
Dachser gehörte im Jahr 2021 zu den Stiftern der Open Logistics Foundation, einer gemeinnützigen Stiftung, die Open-Source-Lösungen für Logistik und Supply-Chain-Management entwickelt und implementiert.[25]
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Unternehmensaufbau
In Europa bestehen Niederlassungen, die durch Direktfahrten, Logistik-Plattformen und Logistik-Hubs miteinander verknüpft sind. Die logistischen Drehkreuze in Europa befinden sich in Überherrn, Bratislava und Clermont-Ferrand.
Luft- und Seefracht wird über Dachser Air & Sea Logistics mit 170 Standorten weltweit sowie über lokale Partnerunternehmen abgewickelt.
Dachser beschäftigte 2023 an 382 Standorten insgesamt ca. 33.982 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, bei einem konsolidierten Nettoumsatz von 7,1 Milliarden Euro. Versendet wurden 77,4 Millionen Sendungen mit einem Gesamtgewicht von 40,0 Millionen Tonnen.[26]
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Auszeichnungen
Im Rahmen der Studie „Image-Ranking Transport- und Logistikdienstleistungen 2014“ durch das Marktforschungsinstitut Kleffmann im Auftrag des Münchner Wochenmagazins VerkehrsRundschau erhielt Dachser jeweils die höchste Punktzahl in den Kategorien „Allgemeiner Ladungs- und Stückgutverkehr“, „Lebensmittel- und Konsumgüterlogistik“ sowie „Luftfracht und internationale Seecontainerverkehre“.[27]
Kritik
Dachser Food Logistics geriet im Jahr 2020 aufgrund des Umgangs mit dem damaligen Betriebsrat in die Kritik. Ein Vorsitzender des Gremiums wurde in seinen Tätigkeiten herabgestuft. Die Gewerkschaft ver.di stellte Strafanzeige, der Fall wurde gerichtlich beigelegt. Am Standort in Memmingen wurde der Betriebsratsvorsitzende außerordentlich gekündigt, konnte jedoch vor dem Arbeitsgericht erfolgreich dagegen vorgehen.[28][29]
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Literatur
- Erker, Paul: Das Logistikunternehmen Dachser: Die treibende Kraft der Familie als Erfolgsfaktor im globalen Wettbewerb. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-593-37928-9.
Weblinks
Commons: Dachser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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