Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin
deutsche Filmhochschule, gemeinnützige GmbH des Landes Berlin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) ist eine Filmhochschule in Berlin und wurde 1966 gegründet.[1] Sie hat sich als wesentlicher Teil der Medien- und Kulturszene der Metropole etabliert.
Die Akademie befand sich bis zum September 2024 zusammen mit dem Arsenal – Institut für Film und Videokunst e. V., dem Kino Arsenal und der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen im Filmhaus des Sony Center am Potsdamer Platz. Bevor der neue Campus bezogen werden kann, ist die vorübergehende Adresse der DFFB: Am Studio 16, 12489 Berlin.
Die DFFB realisiert 8–12 lange Spielfilmprojekte pro Jahr in den unterschiedlichsten Genres.
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, eröffnete die Akademie am 17. September 1966 in den Räumen des Deutschlandhauses des SFB in West-Berlin. Im wenig erfolgreichen Kino der Nachkriegszeit sollte nun die Nachwuchsförderung zum Zuge kommen. Die DFFB war in der Gründungszeit Ende der 1960er Jahre sehr stark von den politischen Turbulenzen der damaligen Zeit beeinflusst. Bereits im folgenden Jahr nach der Gründung gerieten Studentenschaft und Direktion zunehmend aneinander. Der Wille zur politischen Agitation stand deutlich im Vordergrund.[2][3] In den 1970er Jahren erwarb sich die DFFB dann vor allem durch Dokumentarfilme Anerkennung. Erst in den 1980er Jahren spielte der narrative Spielfilm eine größere Rolle.
1993 wurde unter der neuen Leitung von Reinhard Hauff die Arbeitsweise dahingehend „professionalisiert“, dass man stärker mit Fernsehsendern und Filmproduktionen zusammenarbeitete. Zu den Studiengängen Regie und Kamera kamen Drehbuch und Produktion hinzu.
Von Januar 2006 bis Juli 2009 war Hartmut Bitomsky Direktor der DFFB. Von 2010 bis 2014 wurde sie von Jan Schütte geleitet. Zwischen 2014 und 2015 gab es im Berufungsverfahren um einen Nachfolger für Direktorenposition zahlreiche Ungereimtheiten. Proteste in der Studenten- und Dozentenschaft folgten. Kritik wurde am Berufungsverfahren auch in Form offener Briefe vom Verband der deutschen Filmkritik[4] und vom Bundesverband Kamera geäußert.[5][6] Als problematisch wurde auch festgehalten, dass Kuratoriumsmitglieder laut DFFB-Satzung „nicht in geschäftliche Beziehungen“ zur DFFB treten dürfen.[7]
Mit Mahnwachen am Roten Rathaus, Podiumsdiskussionen, Unterstützerlisten mit renommierten Unterzeichnern, Protestauftritten und Pressemitteilungen erreichten die Studenten, dass die mediale Öffentlichkeit aufmerksam wurde.[8] und eine Entscheidung lange verhindert wurde.[9] Als sich im März 2015 der als neuer Direktor der Akademie „in Aussicht genommene“ Ralph Schwingel Studenten, Dozenten und Mitarbeitern der DFFB zu einem ersten Gespräch stellen wollte, blockierten etwa 25 Studenten, stellvertretend für die gesamte Studentenschaft, den Zugang zum Gebäude.[10][11]
Daraufhin wurde ein neues Bewerbungsverfahren vom Land Berlin eröffnet. Vertreter der Studenten und Dozenten werden nunmehr auch in der entscheidenden letzten Sitzung dieses Verfahrens angehört, sind aber nicht stimmberechtigt. Die wesentliche Forderung, dass Kandidaten sich zuvor akademie-intern vorstellen, wurde erfüllt.[12]
Eines der Grundprinzipien der DFFB ist Film kann man nicht lehren, Film kann man nur lernen.[13] Es gibt eine generalistische Grundausbildung für alle Studienfächer im ersten Jahr an der Akademie, in welcher sämtliche Studierenden, egal ob Drehbuch, Kamera, Montage, Produktion oder Regie jeweils verschiedene Aufgaben wie Kamera- und Regieführung, wie Filmproduktionsleitung erfüllen müssen. Erst danach wird das Studium in die einzelnen Fakultäten aufgeteilt. Die angeschlossene Drehbuchakademie konzentriert sich ab dem zweiten Studienjahr vollkommen auf die Drehbucharbeit. Fokus der Akademie ist das stark praxisorientierte Studium. Durch die intensive Kooperation mit Fernsehsendern entstehen abendfüllende Spiel- und Dokumentarfilme in Koproduktion.
Das postgraduale Fortbildungsprogramm Serial Eyes setzt den Schwerpunkt auf Serienproduktionen für den europäischen Markt. Über einen Zeitraum von acht Monaten beschäftigen sich die Teilnehmer mit den spezifischen Arbeitsweisen der seriellen Entwicklung. Ziel der Ausbildung ist dabei das gemeinsame Arbeiten und die Entwicklung von innovativen, populären, fiktionalen Formaten zu erlernen.
Leitende Dozenten und Dozentinnen sind im Jahr 2021: Christoph Hochhäusler für Regie, Michael Bertl für Bildgestaltung, Anna de Paoli für Produktion, Hannah Schwegel, Janina Herhoffer und Pascal Capitolin für Montage Bild/Ton und Ellis Freeman für die Drehbuchakademie. Darüber hinaus unterrichten an der DFFB eine Vielzahl an freien Dozierenden in den unterschiedlichen Disziplinen, die als Filmschaffende in der Praxis aktiv sind. Für Masterclasses und besondere Seminare werden zudem hochkarätige, internationale Filmschaffende eingeladen wie z. B. Michael Ballhaus, Claire Denis, Agnes Godard, Pedro Costa, Apichatpong Weerasethakul und viele andere.
Pro Jahr stellt die DFFB bis zu acht Studienplätze für die Ausbildung in den Studienfächern Regie, Bildgestaltung/Kamera, Montage Bild/Ton sowie Produktion. In der Drehbuchakademie werden bis zu zehn Studierende aufgenommen. Die Auswahl für die Besetzung der Studienplätze erfolgt in einem mehrstufigen Auswahlverfahren. Zum Beginn des Studiums müssen die Studenten das 21. Lebensjahr vollendet haben.[14]
Zum Studienstart 2019/2010 begann die Integration der bislang extern finanzierten Drehbuchakademie als Studienfach in die DFFB und der Start des postgradualen Programms NEXT WAVE („als erstes europäisches Weiterbildungsprogramm zu Filmauswertung und Publikumsentwicklung“) an.[15]
Finanziert wird die DFFB vom Land Berlin, hier vertreten durch den Regierenden Bürgermeister und die Senatskanzlei. Die DFFB wird als eine gemeinnützige GmbH mit dem Land Berlin als alleinigem Gesellschafter geführt. Die drittelparitätische Besetzung der Gremien unterscheidet die Akademie von vergleichbaren Filmhochschulen.
Im Filmhochschul-Ranking des Nachrichtenmagazins Focus (Ausgabe 22/2006) belegte die DFFB, gemeinsam mit der internationalen filmschule köln und der KHM Köln, mit 76 von 100 Punkten den 2. Platz, nach der Filmakademie Baden-Württemberg (78 Punkte). Neben der Reputation der Hochschule waren die Betreuungssituation der Studierenden, die technische Ausstattung und die Zahl der gewonnenen Preise ein Bewertungskriterium.[19]
Die DFFB arbeitet auch im Austausch mit Filmschulen außerhalb von Deutschland. Es gibt Verbindungen zur London Film School in London, La Femis in Paris, Columbia University of the Arts in New York, California Institute of the Arts in Los Angeles und zur FAMU in Prag.
Die langjährige Sekretärin der DFFB, Helene Schwarz, Schatzmeisterin des Fördervereins und Studienberaterin, ist Namensgeberin des Helene-Schwarz-Preises, der aus Anlass des 40-jährigen Bestehens der DFFB ins Leben gerufen wurde. Der Preis wird seit 2006 alle zwei Jahre für herausragende Filmproduktionen verliehen.
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