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Flaggenalphabet

Buchstabiersignal mit Flaggen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Flaggenalphabet
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Das Flaggenalphabet wird in der Schifffahrt verwendet, um Nachrichten auf optischem Wege durch Signalflaggen zwischen Schiffen auszutauschen.[1] Diese Nachricht wird Signal (Fachausdruck: „Heiß“) genannt.

Es gibt unter anderem das internationale und ein deutsches Flaggenalphabet. Bei diesen Flaggenalphabeten wird jeder Buchstabe des lateinischen Alphabets durch eine unterschiedlich farbig gestaltete Flagge signalisiert. Des Weiteren existieren Flaggen zur Signalisierung von Ziffern und Sonderflaggen. Die meisten Flaggen des Flaggenalphabets besitzen weitere, spezielle Bedeutungen, zum Beispiel signalisiert Flagge A des internationalen Flaggenalphabets Taucher unten. Diese Flagge wird deshalb als Taucherflagge bezeichnet und zudem außerhalb der Schifffahrt verwendet.

Für die Maritime Medizin bedeutsam sind die Flaggen Q und L: die Flagge Q alleine bedeutet sinngemäß „An Bord ist alles gesund – Ich bitte um freie Verkehrserlaubnis“. Wenn aber unter der Flagge Q auch noch die Flagge L gesetzt wurde, dann bedeutet das sinngemäß „Mein Schiff ist verseucht“ bzw. „Mein Schiff ist seuchenverdächtig“ und damit ist das entsprechende Wasserfahrzeug auf adäquate Hilfe von Land aus angewiesen.

Heute wird, falls überhaupt noch mit Flaggen signalisiert wird (und nicht stattdessen ein Funkgerät eingesetzt wird), praktisch ausschließlich diese Zusatzbedeutung verwendet. Ein Buchstabieren mit diesen Flaggen ist nicht üblich und die Zuordnung von Buchstaben zu den Flaggen dient daher lediglich noch der Identifikation.

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Das Flaggenregal auf der Brücke der Jeremiah O’Brien

Im Gegensatz zum Flaggenalphabet wird beim Winkeralphabet (Semaphore) ein Buchstabe durch die Stellung von zwei Flaggen signalisiert.

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Geschichte

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Die Schoner Gladan und Falken in Ystad mit Signalflaggen als Flaggenschmuck
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Die Donau zeigt Signalflaggen.
Links: F-H-G. Rechts: 3-5

1817 führte Frederick Marryat von der britischen Royal Navy ein System von Flaggensignalen ein,[2] das zunächst zur Signalisierung und Erkennung von Handelsschiffen über größere Entfernungen auf See diente (Marryat-Signalcode). Das mehrfach, und unter anderem für die Zwecke der Royal Navy erweiterte System wurde 1854 umbezeichnet in The Universal Code of Signals for the Mercantile Marine of All Nations und war bis etwa 1890 in Gebrauch, zumeist bei britischen und US-amerikanischen Schiffen, deutsche Schiffe nutzten dieses System mitunter.

Ein anderes Flaggenalphabet wurde 1855 vom Board of Trade entworfen, 1857 veröffentlicht und nach und nach von vielen seefahrenden Nationen übernommen. Deutschland übernahm das System 1870. Mit der Auflage des Internationalen Signalbuches von 1901 wurde dieses erstmals allgemeingültig eingeführt. Seitdem wurde es mehrfach überarbeitet und mit dem Einzug moderner Kommunikationsmethoden seit der Gründung der IMO im Jahr 1959 immer wieder gestrafft.

Flaggenalphabete galten zunächst als militärische Geheimnisse. Sie waren dazu vorgesehen, im Gefecht Befehle übermitteln zu können, ohne dass sie vom Gegner gelesen werden konnten. Da Handelsschiffe generell nur Befehlsempfänger sind, gab es in vielen Nationen zwei Signalbücher, eines für die Handelsmarine, das auch der Kriegsflotte zur Verfügung stand, und eines ausschließlich für die Kriegsflotte.

Gleich geblieben ist das Prinzip, wie es seit 1901 gilt. Die Zahl der Wimpel und Stander wurde inzwischen vergrößert. Es gibt 26 Buchstabenwimpel, zehn Zahlenwimpel, einen Signalwimpel und vier Hilfsstander, sowie inzwischen zwei Bahn- und einen Zielwimpel.[2] Generell werden bis zu vier verschiedene Buchstaben gleichzeitig gesetzt und von oben nach unten gelesen, was in der Summe 475.254 verschiedene Aussagen zu formulieren erlaubt. Durch den Einsatz der Hilfsstander und des Signalwimpels sind weitere Möglichkeiten vorhanden. Die Bahn- und Zielwimpel sind nur bei Wettfahrten (Regatten) von Bedeutung.

Echtes Alphabetisieren, also das Buchstabieren von Wörtern, ist nur in Ausnahmefällen zulässig. Solch ein Beispiel ist das Übertragen von Namen, um die Schreibweise eines Besatzungsmitgliedes zu übermitteln. Dazu wird nach einem „Ich beginne zu buchstabieren“-Signal der Schriftzug übertragen und mit einem „Ich habe buchstabiert“-Signal beendet. Diese Technik ist im ersten Band des Internationalen Signalbuches enthalten, der sich mit den Flaggen-, Morse- und Winkersignalen befasst.[2] Im Band zwei (von zwei) des Internationalen Signalbuches ist das Funkbuch enthalten.

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Signaltabelle

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Die nachfolgende Tabelle zeigt das internationale Signalflaggenalphabet mit der Bedeutung des Hissens einzelner Wimpel oder Stander.[3][4]

  1. Spalte: Buchstabe
  2. Spalte: Buchstabe in der internationalen ICAO-Alphabet, wie sie entsprechend der IMO weltweit im Seefunk (Sprechfunk) verwendet wird
  3. Spalte: Internationale Signalflagge
  4. Spalte: Morsecode
  5. Spalte: Bedeutung als Einflaggensignal
  6. Spalte: Gibt an, ob der entsprechende Morsecode als Schallsignal mit dem Einflaggensignal übereinstimmt. Es gibt Morsezeichen entsprechende Schallsignale in den Kollisionsverhütungsregeln und in der Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung, die andere Bedeutung haben als das entsprechende Einzelflaggensignal.
  7. Spalte: Bedeutung bei Regattaveranstaltungen gemäß der Wettfahrtregeln Segeln 2021–2024[5] – Anordnungen/Signale der Wettfahrtleitung an die teilnehmenden Boote (zusätzliche oder hiervon abweichende Signale können in den Segelanweisungen der jeweiligen Regatta bekanntgegeben werden)
Weitere Informationen #, Sprech­funk ...
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N (November)

 

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C (Charlie)
Das Flaggensignal „NC“
(die Flagge N wird über C gehisst)

Ein Satz dieser Signalflaggen wird ein „Stell“ genannt. Die Signalflaggen können nicht nur einzeln gesetzt werden, sondern in Kombinationen von mehreren. Dabei werden sie untereinander gesetzt und von oben nach unten gelesen. So bedeutet „U“, „W“ „Good Luck“ oder „Gute Reise“. Dies wird bei der Schiffsbegrüßungsanlage Willkomm-Höft in Wedel bei Hamburg verwendet. Solche Kombinationen wurden – unter Zuhilfenahme geheimer Codebücher – besonders von Kriegsschiffen in Verbänden benutzt, um untereinander zu kommunizieren. Diese Art der Kommunikation ist, im Gegensatz zu Funk, von feindlichen U-Booten nicht abhör- oder peilbar.

Militärisch genutzte Signalflaggen

Im militärischen Einsatz sind teils vom internationalen Signalflaggenalphabet (ICS) abweichende Signalflaggen definiert. Das NATO Allied marine tactical Signal and Maneuvering Book beschreibt abweichende Zahlen-Flaggen, bei der russischen Marine weichen sowohl Zahlen als auch Buchstaben vom ICS ab.[8]

Weitere Informationen ICS Signalflagge, NATO ...

Das Mehrflaggensignal „NC“ ist ein international gültiges Seenotsignal. Weitere Mehrflaggen-Signale werden heute kaum noch verwendet. Sie wurden zunächst mit den Q-Codes der Morsetelegrafie ersetzt und später durch Sprechfunk.

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Farben der Signalflaggen

Weitere Informationen BW-Farbbezeichnung, RAL-Farbe ...

Einzelnachweise

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