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Friedensdorf (Dautphetal)

Ortsteil von Dautphetal, Hessen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Friedensdorf (Dautphetal)
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Friedensdorf (mundartlich Friemsderf) ist ein Dorf im Hessischen Hinterland und als solches ein Ortsteil der Großgemeinde Dautphetal im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Schnelle Fakten Gemeinde Dautphetal ...
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Geographie

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Geographische Lage

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Der 533 m hohe Schwarzenberg-Ableger Nimerich und Friedensdorf. Rechts im Hintergrund Biedenkopf und der 631 m hohe Sackpfeifen-Ableger Hainpracht

Friedensdorf liegt im nördlichen Teil der Gemeinde, etwa zwölf Kilometer westlich von Marburg. Der Ort bildet mit den Ortsteilen Dautphe, Wilhelmshütte und Wolfgruben das Zentrum der Großgemeinde Dautphetal.

Berge und Erhebungen

Der höchste Punkt des Gemeindeteils ist der 473 Meter hohe Schweinskopf im Süden, der niedrigste die Lahn bei der Schmelzmühle mit etwa 242 Meter über dem Meer. Im Südwesten des Ortes schließt sich der 452 Meter hohe Hornberg an, östlich des Hornberges liegt der 465 Meter hohe Eichelhardt. Zwischen diesen beiden Bergen liegt der Homberg, der ungefähr 390 Meter hoch ist. Im Westen des Ortes erhebt sich der 306 m hohe Hügel Auf der Breitenlohe, an dessen Südseite sich der Neue Friedhof befindet. Am Gipfel dieses Hornberg-Ablegers steht ein Kriegsdenkmal.

Flüsse, Bäche und Gewässer

Durch den Ort fließt die Dautphe, die im Nordwesten des Ortes, zwischen der Ortmühle und der Schmelzmühle, in die Lahn mündet. Von Süden her kommt der Belserbach vom Roßberg, der in die Dautphe mündet. Im Flurstück Winterbach fließt der gleichnamige Winterbach vom Eckeberg aus Richtung Mornshausen kommend ebenfalls in die Dautphe, er mündet bei der Mittelpunktschule in den Fluss.

Geologie

Der Boden besteht größtenteils aus verwittertem Schiefer. Am Eckeberg gibt es einen alten Basaltsteinbruch. Weitere Gesteinsvarietäten sind Diabas, Lehm und Grauwacke. Mineralien sind hauptsächlich Serpentin, Kalk und Hämatit (Eisenerz).

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Geschichte

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Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Friedensdorf erfolgte unter dem Namen Fridehelmisdorph im Jahr 1220 in einer Urkunde des Klosters Haina.[1]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Reddighausen:

„Friedensdorf (L. Bez. Gladenbach) evangel. Filialdorf; liegt 212 St. von Gladenbach, hat 51 Häuser und 316 Einwohner, die außer 1 Kath. evangelisch sind, sodann 3 Mahlmühlen mit denen 2 Oelmühlen verbunden sind. In der Gemarkung wird besonders viel Weizen gebaut. Der Ort kommt in frühern Zeiten unter dem Namen Fredilnüstorf vor. Im Jahr 1615 soll hier Kupfererz gegraben worden seyn.“[3]

Zum 1. Juli 1974 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Friedensdorf im Zuge der Gebietsreform in Hessen mit 11 weiteren Gemeinden kraft Landesgesetz zur neuen Großgemeinde Dautphetal zusammengeschlossen.[4][5] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde der Ortsteil Dautphe. Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Dautphetal wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnungeingerichtet.[6]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Friedensdorf lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][7][8]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Friedensdorf 1377 Einwohner. Darunter waren 118 (8,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 234 Einwohner unter 18 Jahren, 597 zwischen 18 und 49, 279 zwischen 50 und 64 und 267 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 528 Haushalten. Davon waren 114 Singlehaushalte, 150 Paare ohne Kinder und 201 Paare mit Kindern, sowie 42 Alleinerziehende und 18 Wohngemeinschaften. In 114 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 339 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[14]

Einwohnerzahlen

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
 1577:23 Hausgesesse
 1630:28 Hausgesesse (3 dreispännige, 4 zweispännige, 11 einspännige Ackerleute, 10 Einläuftige), 3 Witwen.
 1677:01 Freier, 31 Hausgründe, 6 Witwen, 10 ledige Personen
 1742:52 Haushalte
 1791:244 Einwohner[15]
 1800:257 Einwohner[16]
 1806:274 Einwohner, 45 Häuser[12]
 1829:316 Einwohner, 51 Häuser[3]
Friedensdorf: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2018
Jahr  Einwohner
1791
 
244
1800
 
?
1830
 
316
1834
 
310
1840
 
318
1846
 
354
1852
 
371
1858
 
391
1864
 
434
1871
 
407
1875
 
422
1885
 
458
1895
 
471
1905
 
550
1910
 
616
1925
 
719
1939
 
787
1946
 
1.139
1950
 
1.168
1956
 
1.154
1961
 
1.209
1967
 
1.305
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2007
 
1.427
2011
 
1.377
2016
 
1.367
2018
 
1.386
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; 1791:[15]; nach 1970: Gemeinde Dautphetal (webarchiv); Zensus 2011[14]

Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
 1829:0315 evangelische, ein römisch-katholischer Einwohner
 1885:0455 evangelische, keine katholischen (= 99,34 %), 3 anderes christliche-konfessionelle (= 0,66 %) Einwohner
 1961:1090 evangelische (= 90,16 %), 116 römisch-katholische (= 9,59 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
 1867:Erwerbspersonen: 78 Landwirtschaft, 10 Bergbau und Hüttenwesen, 1 Erziehung und Unterricht, 1 Gemeindeverwaltung.
 1961:Erwerbspersonen: 141 Land- und Forstwirtschaft, 331 produzierendes Gewerbe, 53 Handel und Verkehr, 58 Dienstleistungen und Sonstiges.
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Politik

Ortsbeirat

Der Ortsbeirat wird von Ortsvorsteher Rolli Messerschmidt (BLF) angeführt. Seine Stellvertreterin ist Heidrun Bamberger (BLF).

Wappen

Am 29. Januar 1958 genehmigte der Hessischen Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:

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Wappen von Friedensdorf
Blasonierung: „In Schwarz über einem goldenen Dachfirst eine fliegende weiße Taube mit einem Ölbaumzweig im Schnabel; Schabel und Füße sind rot.“[17]

Entgegen der offiziell genehmigten Version des Wappens, wird lokal auch eine Darstellung mit abweichender Tingierung geführt („Über rot geschupptem Schildfuß mit Dachfirst in Schwarz eine fliegende silberne Taube mit grünem Zweig im Schnabel.“)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Heimatmuseum
  • Kriegsdenkmal in der Nähe des Friedhofs
  • Alte ev. Kirche (umgebaut von Kirchenbaumeister Ludwig Hofmann)
  • Alter Friedhof

Das Haus Heck aus Friedensdorf wurde in den Hessenpark transloziert.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Der Bahnhof Friedensdorf (Lahn) liegt an der Bahnstrecke Kreuztal–Cölbe. Hier verkehren Züge der Kurhessenbahn. Des Weiteren liegt Friedensdorf am Lahntal-Radweg. Die regionale Buslinie 481, die lokalen Buslinien MR-51, MR-52, die Schulbuslinien 41, 53 und 57 sowie die Rufbusse AST 50 und 51 fahren den Ort an. Das Dorf wird durchquert von der Landesstraße 3042 (Lahnstraße), welche die Bundesstraßen 62 und 453 verbindet.

Freizeitmöglichkeiten

  • Sportplatz
  • Kinderspielplätze
  • Hallenbad im Bürgerhaus

Öffentliche Einrichtungen

Der Ortsteil verfügt mit der Dautphetalschule über eine Mittelpunktschule mit den Zweigen Grund-, Haupt- und Realschule sowie mit der Burgbergschule eine Schule für Lern- und Erziehungshilfe. In unmittelbarer Nähe dieser Schulen steht eine Mehrzweckhalle, die Hinterlandhalle. Neben der Nutzung als Sporthalle für den Schulsport und die Vereine der Gemeinde finden hier regelmäßig größere Veranstaltungen, wie Messen oder Vorträge, statt. Weitere Einrichtungen sind das Bürgerhaus, ein Hallenschwimmbad, ein Kindergarten, die neue evangelische Kirche, Friedhof und ein Heimatmuseum.

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Persönlichkeiten

  • Ludwig Ortmüller (1859–1931), Mühlenbesitzer und Mitglied des Provinziallandtages der Provinz Hessen-Nassau

Literatur

  • Heimat- und Verschönerungsvereins Friedensdorf e. V. (Hrsg.): Chronik Friedensdorf. Dautphetal 2002
  • Literatur über Friedensdorf nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
Commons: Friedensdorf (Dautphetal) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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