Hessen
Land der Bundesrepublik Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Hessen (Abkürzung HE) ist eine parlamentarische Republik und ein Land der Bundesrepublik Deutschland.[6][7] Bevölkerungsmäßig ist es das fünftgrößte der sechzehn Länder. Es grenzt im Norden an Niedersachsen, im Westen an Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, im Osten an Bayern und Thüringen sowie im Süden an Baden-Württemberg.
,Nach dem Wiener Kongress 1815 bestanden auf dem Gebiet des heutigen Landes Hessen im Wesentlichen das Großherzogtum Hessen, das Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum Nassau, die Freie Stadt Frankfurt, das Fürstentum Waldeck, die Landgrafschaft Hessen-Homburg sowie das rheinpreußische Gebiet um Wetzlar. Kurhessen, Nassau, Hessen-Homburg (das am 24. März 1866 durch Erbfall an Hessen-Darmstadt kam) und Frankfurt wurden 1866 vom Königreich Preußen annektiert und als Provinz Hessen-Nassau zusammengefasst. Während der Weimarer Republik wurde aus dem vormaligen Großherzogtum der republikanisch gefasste Volksstaat Hessen, und Waldeck wurde 1929 Teil des Freistaats Preußen. 1944 wurde die Provinz Hessen-Nassau in die Provinzen Kurhessen und Nassau geteilt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Land Hessen am 19. September 1945 unter dem Namen Groß-Hessen in der Amerikanischen Besatzungszone gegründet und erhielt als erstes noch heute bestehendes Land der Bundesrepublik eine neue demokratische Verfassung. Der linksrheinische Teil des zum Volksstaat Hessen gehörenden Rheinhessens und ein Teil Nassaus fielen dabei an die Französische Besatzungszone und gehören heute zu Rheinland-Pfalz.
Geographisch ist Hessen abseits der Oberrheinischen Tiefebene von Mittelgebirgen und Wäldern geprägt. Im Rheingau und an der Bergstraße bestehen die für den Weinbau typischen Kulturlandschaften, daneben sind in zahlreichen Regionen Streuobstwiesen anzutreffen, die auch der Herstellung des in Hessen weit verbreiteten Apfelweins dienen. Die hessischen Dialekte gehören zum rheinfränkischen Sprachraum des Westmitteldeutschen.
Der südliche Landesteil, der Regierungsbezirk Darmstadt (Südhessen), gehört mit dem dort befindlichen Kern des länderübergreifenden Rhein-Main-Gebietes zu den am dichtesten besiedelten und wirtschaftsstärksten Regionen Deutschlands. Landeshauptstadt ist Wiesbaden, die bevölkerungsreichste Stadt ist Frankfurt am Main. Weitere Großstädte sind die historischen Residenzstädte Darmstadt, Kassel und Hanau sowie die traditionelle Industriestadt Offenbach am Main.
Hessen verfügt über eine Fläche von 21.114,94 Quadratkilometern. Mit Stand vom 31. Dezember 2014 verteilt sich die Flächennutzung dieser Gesamtbodenfläche auf folgende Nutzungsarten:[8]
Der geografische Mittelpunkt Hessens befindet sich nach Auswertung von rund 35.000 Messpunkten entlang der hessischen Grenze in Flensungen, einem Ortsteil der Gemeinde Mücke im Vogelsbergkreis.[9] Vom 1. Januar 2007 bis 30. Juni 2013 lag der geografische Mittelpunkt der Europäischen Union in der Barbarossastadt Gelnhausen, Ortsteil Meerholz, im Main-Kinzig-Kreis.
Hessen zieht sich von der ungefähren Mitte Deutschlands nach Süden bis Südwesten und grenzt mit einer Gesamtgrenzlänge von 1410 km an die Länder Nordrhein-Westfalen (Grenzlänge: 269,3 km), Niedersachsen (167,0 km), Thüringen (269,6 km), Bayern (261,9 km), Baden-Württemberg (176,5 km) und Rheinland-Pfalz (266,3 km).
Hessen ist geprägt von Mittelgebirgen bis 950 m Höhe. Die Beckenlandschaften liegen demgegenüber oftmals auf Höhen unter 200 m ü. NN, die Flusstäler unterschreiten teilweise die 100-Meter-Marke.
Der Norden Hessens gehört zur sogenannten Deutschen Mittelgebirgsschwelle. Hierzu zählen zum einen die naturräumlichen Haupteinheitengruppen des Rheinischen Schiefergebirges Süderbergland, Taunus, Westerwald, Gießen-Koblenzer Lahntal und Mittelrheingebiet, zum anderen im Hessischen Bruchschollentafelland West- und Osthessisches Bergland sowie das Niedersächsische Bergland im Norden und das Thüringer Becken im Osten.
Der Süden und Südosten Hessens gehört zum Südwestdeutschen Schichtstufenland mit der Haupteinheitengruppe Hessisch-Fränkisches Bergland, der Südwesten zum Oberrheinischen Tiefland.
Hessen gehört zu den waldreichsten Ländern in Deutschland, da die Wälder hier rund 42 Prozent der Landesfläche bedecken.[10]
Hessens Landschaft besteht aus zahlreichen Mittelgebirgen, nach deren jeweils höchsten (hessischen) Bergen sortiert sind dies: Rhön, Taunus, Rothaargebirge, Vogelsberg, Hoher Meißner, Kellerwald, Westerwald, Söhre, Kaufunger Wald, Knüllgebirge, Habichtswald, Gladenbacher Bergland, Odenwald, Stölzinger Gebirge, Spessart, Schlierbachswald, Seulingswald, Richelsdorfer Gebirge und Reinhardswald.
Die höchste Stelle des Landes befindet sich auf der Wasserkuppe (950,2 m ü. NHN) in der Rhön im Landkreis Fulda (zu den hessischen Mittelgebirgen und weiteren Bergen: Liste der Berge in Hessen).
Im Südwesten Hessens liegt im Oberrheinischen Tiefland, das auch den Ballungsraum Rhein-Main-Gebiet und die Wetterau enthält, die flächenmäßig größte Beckenlandschaft. Sie ist Teil der Mittelmeer-Mjösen-Zone und wird innerhalb dieser nach Nord(ost)en durch das Gießener Becken, das Amöneburger Becken und die bis nördlich von Kassel reichende Westhessische Senke verlängert.
Abseits davon bildet das Limburger Becken an der westlichen Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz zwischen Taunus und Westerwald einen größeren intramontanen Senkungsraum innerhalb des Rheinischen Schiefergebirges. Die Wetschaft-Senke verlängert demgegenüber die Ostgrenze des Rheinischen Schiefergebirges nördlich von Wetterau und Gießener Becken.
Die meist tektonisch angelegten Becken sind im geomorphologischen Sinne meistens keine Becken, sondern teils weiträumige Niederungen, die von Flüssen durchflossen werden. Vielfach finden sich hier Lößdecken, die zusammen mit der Klimagunst die Grundlage für eine ertragreiche Landwirtschaft bilden.
Die niedrigste Stelle Hessens befindet sich bei Lorch am Rhein (81 m ü. NN) im Rheingau-Taunus-Kreis.
Der Norden und der Osten Hessens gehören zum Einzugsgebiet der Weser, die das Land im äußersten Norden durchquert. Ihre Quellflüsse Fulda und Werra fließen auf 215 km bzw. 95 km Länge durch Hessen. Dagegen wird der übrige Teil des Landes zum Rhein hin entwässert, der im Südwesten auf 107 km Länge die Grenze zu Rheinland-Pfalz bildet. Seine für Hessen wichtigsten Nebenflüsse sind Main und Lahn, aber auch der Neckar fließt ein kurzes Stück durch den äußersten Süden Hessens.
Nachfolgend sind alle durch Hessen fließenden Flüsse mit einer Gesamtlänge von über 100 km oder einer Fließstrecke in Hessen von über 50 km aufgeführt. Angegeben sind jeweils die hessische und die gesamte Länge.
Siehe auch Liste der Flüsse in Hessen
Ende August 2019 hat das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ein Renaturierungsprogramm für 100 Bäche angekündigt.[11]
In Hessen gibt es keine größeren natürlichen Seen. Der Guckaisee im Naturpark Hessische Rhön ca. 4 km östlich von Poppenhausen ist mit einer Fläche von ca. 5000 m² der größte natürliche See in Hessen. Gleich vier der größten Stauseen des Landes liegen im Landkreis Waldeck-Frankenberg im Nordwesten Hessens: Der Edersee als mit Abstand größter See in Hessen sowie Affolderner See, Diemelsee und Twistesee. Weitere bedeutende Stauseen sind der Kinzig-Stausee im osthessischen Main-Kinzig-Kreis und der Aartalsee in der Gemeinde Bischoffen im westhessischen Lahn-Dill-Kreis.
Zu den größten Baggerseen Hessens gehören der Borkener See im Schwalm-Eder-Kreis, der Werratalsee im Werra-Meißner-Kreis und der Langener Waldsee im Landkreis Offenbach als größter See Südhessens.
Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2023.[12]
In den verschiedenen Naturräumen Hessens wurden 763 Naturschutzgebiete mit einer Gesamtgröße von mehr als 36.000 ha ausgewiesen. Das entspricht etwa 1,7 % der Landesfläche.[13] Außerdem sind 125 Landschaftsschutzgebiete eingerichtet worden.[14]
Im Rahmen des Europäischen Natura2000-Programms wurden 583 FFH-Gebiete sowie 60 EU-Vogelschutzgebiete unter Schutz gestellt.[15] Es gibt 31 Naturwaldreservate in Hessen mit einer Totalreservatsfläche von 1228 ha.[16] Zahlreiche Einzelbäume, Felsformationen oder kleinere Flächen sind als Naturdenkmale geschützt.
Hessens einziger Nationalpark ist der Nationalpark Kellerwald-Edersee.[17] Ein Teil davon zählt seit 2011 zum UNESCO-Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“. Die Grube Messel als eine Fossillagerstätte von Weltrang ist bereits seit 1995 Weltnaturerbe.[18]
Im heutigen Land Hessen sind die ehemaligen Territorien der hessischen Fürstentümer Landgrafschaft Hessen (später unter anderem Hessen-Kassel, Hessen-Darmstadt, Hessen-Rotenburg und Hessen-Homburg), der Grafschaft Erbach, des Fürstentums Solms und große Teile des Herzogtums Nassau, der Grafschaft Hanau, der Grafschaft Isenburg, des Fürstentums Waldeck, der Hochstifte Mainz und Fulda sowie der Freien Reichsstädte Frankfurt am Main, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar respektive der ehemaligen Territorien der Nachfolgestaaten vereint.
Durch Proklamation der amerikanischen Militärregierung vom 19. September 1945 wurden die Grundlagen für das heutige Land Hessen geschaffen, diese vereinigte die preußischen Provinzen Kurhessen und Nassau sowie den Volksstaat Hessen zum Land Groß-Hessen unter Ausschluss der Gebiete im Westen, die Teil der französischen Besatzungszone geworden waren. Dies waren zum einen die nassauischen Landkreise Sankt Goarshausen, Unterlahn, Oberwesterwald, Unterwesterwald und zum anderen Rheinhessen, die linksrheinische Provinz des ehemaligen Volksstaates Hessen, wobei die rechts des Rheins in der amerikanischen Besatzungszone gelegenen Stadtteile der Städte Mainz und Worms in der Besatzungszone verblieben und daher heute (weiterhin) zu Hessen gehören. Die französisch besetzten Gebiete wurden 1946 als Regierungsbezirke Montabaur und Rheinhessen Teil des Landes Rheinland-Pfalz. Die Exklave Wimpfen wurde gegen den mehrheitlichen Widerstand der Bevölkerung und Hessens zumindest de facto Teil des neu gegründeten Bundeslandes Württemberg-Baden (siehe Abschnitt „Städte und Gemeinden“). Mit der Annahme der Verfassung des Landes Hessen durch die Volksabstimmung am 1. Dezember 1946 wurde aus dem zuvor gebildeten „Staat Groß-Hessen“ das „Land Hessen“.[19][20]
Der Name Hessen ist allgemeiner Meinung nach die abgewandelte Form des Stammesnamens der germanischen Chatten, deren Siedlungsschwerpunkt im heutigen Nord- und Mittelhessen lag.
Jahr | Einwohner | Ausländer- anteil %[21] |
---|---|---|
1946[22] | 3.973.600 | |
1950[22] | 4.323.800 | 0,7 |
1960[23] | 4.729.000 | 1,4 |
1970[23] | 5.382.000 | 5,6 |
1980[21] | 5.601.031 | 8,9 |
1990[21] | 5.763.310 | 10,6 |
2000[21] | 6.068.129 | 11,9 |
2011[24] | 5.971.816 | 11,4 |
2015[21] | 6.176.172 | 14,3 |
2016[21] | 6.213.088 | 15,1 |
2017[21] | 6.243.262 | 15,7 |
2018[21] | 6.265.809 | 16,2 |
2019[21] | 6.288.080 | 16,6 |
2020[21] | 6.293.154 | 16,9 |
2021[21] | 6.295.017 | 17,1 |
2022[21] | 6.391.360 | 18,7 |
Nationalität | Bevölkerung |
---|---|
Türkei | 159.610 |
Ukraine | 88.075 |
Rumänien | 82.010 |
Polen | 80.400 |
Italien | 74.075 |
Syrien | 60.695 |
Kroatien | 57.275 |
Bulgarien | 55.115 |
Afghanistan | 54.835 |
Griechenland | 36.470 |
Serbien | 32.585 |
Spanien | 28.800 |
Bosnien und Herzegowina | 25.565 |
Indien | 24.405 |
Der größte Teil der hessischen Bevölkerung lebt im südlichen Landesteil, im Rhein-Main-Gebiet. Weitere urbane Zentren sind in Mittelhessen Gießen, Marburg und Wetzlar, in Nordhessen Kassel und in Osthessen Fulda. Zur Bevölkerungsentwicklung siehe Bevölkerungsprognose Hessen.
Die Studie Wegweiser Kommune der Bertelsmann Stiftung vom Jahr 2011 kommt auf folgende Bevölkerungsprognose.
Datum | Einwohner |
---|---|
31. Dezember 2009 | 6.056.210 |
31. Dezember 2015 | 6.034.580 |
31. Dezember 2020 | 5.998.640 |
31. Dezember 2025 | 5.945.680 |
31. Dezember 2030 | 5.871.570 |
In Hessen waren in den Wirtschaftssektoren „Land-, Forstwirtschaft, Fischerei (Land)“, „Produzierendes Gewerbe (Prod)“ und „Dienstleistungen (Dienst)“ beschäftigt (in Tausend):
Jahr | Gesamt | Land | Prod | Dienst |
---|---|---|---|---|
1955[28] | 2.012 | 468 (=23,3 %) | 39,2 %) | 790 (=37,5 %) | 754 (=
1965[29] | 2.376 | 233 (= %) | 9,81.188 (= 50,0 %) | 40,2 %) | 955 (=
1975[30] | 2.329 | 115 (= %) | 5,01.063 (= 45,6 %) | 1.151 (= 49,4 %) |
1984[31] | 2.448 | %) | 83 (= 3,438,7 %) | 948 (=1.416 (= 57,8 %) |
1995[32] | 2.867 | %) | 58 (= 2,030,9 %) | 885 (=1.924 (= 67,1 %) |
2004[32] | 2.994 | %) | 47 (= 1,623,9 %) | 716 (=2.231 (= 74,5 %) |
2017[33] | 2.524 | %) | 9 (= 0,424,3 %) | 614 (=1.900 (= 75,3 %) |
Aufgrund seiner zentralen Lage war das Gebiet des heutigen Hessen seit jeher von Zuwanderung geprägt. So sind Friedrichsdorf, Bad Karlshafen, Walldorf und Neu-Isenburg Gründungen von Religionsflüchtlingen wie Hugenotten und Waldensern. Andere Orte wie Trutzhain wurden nach dem Zweiten Weltkrieg von Heimatvertriebenen gegründet. Die größte Gruppe, die in Hessen ansässig wurde, waren vertriebene Deutschböhmen und Deutschmährer, die zusammenfassend häufig als Sudetendeutsche bezeichnet werden. In den 1960er Jahren gelangten sogenannte Gastarbeiter aus Italien, Spanien, Jugoslawien und der Türkei nach Hessen, später Aussiedler und Spätaussiedler aus Rumänien, Polen und der früheren Sowjetunion sowie Zuwanderer aus dem Nahen Osten, Nordafrika, dem subsaharischen Afrika, Iran, Afghanistan und weiteren Staaten Asiens. Zentren der Zuwanderung sind heute die Großstädte im Rhein-Main-Gebiet wie Frankfurt am Main oder Offenbach.
Ende Dezember 2013 lebten 810.639 Ausländer in Hessen, was einem Anteil von 13,4 Prozent an der hessischen Gesamtbevölkerung entspricht.[34] Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund beträgt 25,5 %, womit Hessen nach Baden-Württemberg den zweithöchsten Migrantenanteil unter den deutschen Flächenländern hat.[26]
Eine Vielzahl von hessischen Städten weisen einen hohen Anteil von Ausländern (melderechtlich registrierte Einwohner ohne deutsche Staatsangehörigkeit) auf. Die höchsten Ausländeranteile in Hessen per 30. Juni 2014 verzeichneten die Städte Offenbach am Main (31,5 %), Kelsterbach (31,0), Raunheim (28,0), Dietzenbach (27,4), Frankfurt am Main (26,8), Rüsselsheim am Main (23,1), Hanau (21,2) und Neu-Isenburg (20,9 %).[35] Alle genannten Städte liegen in der Stadtregion Frankfurt, der Agglomeration um die Kernstadt Frankfurt am Main.
Mit Stand 2018 gehörten 33,4 % der Bevölkerung den evangelischen Landeskirchen an, 22,3 % waren römisch-katholischen Bekenntnisses und 44,4 % der hessischen Bevölkerung gehörten zu einer anderen oder keiner Religionsgemeinschaft.[36] Ende 2022 hatte Hessen 6.391.360 Einwohner davon waren 29,3 % evangelisch, 19,5 % katholisch und 51,2 % hatte entweder eine andere oder gar keine Religionszugehörigkeit.[37] Die Zahl der evangelischen und katholischen Christen in Hessen verringerte sich von 2001 bis 2018 durchschnittlich um 0,78 % pro Jahr.[38]
Ein Teil der nichtreligiösen Menschen ist in der Humanistischen Gemeinschaft Hessen, einer öffentlich-rechtlichen Weltanschauungsgemeinschaft, organisiert.[39]
Eine repräsentative Studie im Auftrag des Hessisches Ministerium für Soziales und Integration kam 2016 zu dem Ergebnis, dass sich 63 % der hessischen Bevölkerung als Christen, drei % als Muslime und ein % als Anhänger einer sonstigen Religionsgemeinschaft bezeichneten. 32 % gaben laut der Studie an, konfessionslos zu sein.[40]
Die durchschnittliche Lebenserwartung lag im Zeitraum 2015/17 bei 79,0 Jahren für Männer und bei 83,4 Jahren für Frauen. Die Männer belegen damit unter den deutschen Bundesländern Rang 3, während Frauen Rang 4 belegen.[41] Regional hatten 2013/15 der Hochtaunuskreis (Erwartung der Gesamtbevölkerung: 82,76 Jahre), der Main-Taunus-Kreis (82,40) und der Landkreis Offenbach (82,19) die höchste; Limburg-Weilburg (80,22), der Schwalm-Eder-Kreis (80,04) und der Werra-Meißner-Kreis (79,75) die niedrigste Lebenserwartung.[42]
2017 gab es in Hessen 159 Krankenhäuser mit 36.432 Betten. Das Land hatte 12.756 hauptamtliche Ärzte, 535 Belegärzte und über weitere 66.426 Beschäftigte in Krankenhäusern.[43]
Die Hessische Verfassung vom 1. Dezember 1946 ist die älteste heute noch geltende Verfassung eines deutschen Landes.[44] Die Verfassung ist in zwei Hauptteile gegliedert. Von den 161 Verfassungsartikeln befassen sich die ersten 63 Artikel mit den Grundrechten. Im zweiten Hauptteil ist der Staatsaufbau geregelt. Hier werden die Staatsorgane, die zur Ausübung der Staatsgewalt berufen sind, mit ihren Aufgaben, Rechten und Pflichten beschrieben (siehe Abschnitt „Staatsaufbau“ weiter unten). In der Verfassung bekennt sich Hessen zu Frieden, Freiheit, Völkerverständigung und zur (bei Inkrafttreten der Verfassung noch zu schaffenden) deutschen Republik. Der Krieg ist geächtet. In der Verfassung ist ein Widerstandsrecht gegenüber verfassungsfeindlichen Gesetzen und Handlungen verankert.
Bis zum Jahr 2018 gab es in der hessischen Verfassung die Option der Todesstrafe, was durch Bundesgesetz allerdings gebrochen wurde und somit keine Anwendung in Hessen finden konnte. Diese Option ist zeitgleich mit der Landtagswahl in Hessen 2018 per Volksentscheid gestrichen worden.
Seit 2018 gibt es auch in Hessen ein Datenschutz- und Informationsfreiheitsgesetz (HDSIG).[45] Es gewährleistet in § 80 Abs. 1 den freien Zugang hessischer Bürger zu Informationen der öffentlichen Verwaltung (Informationsfreiheitsgesetz).[46]
Der erste verfassungsmäßig gewählte Ministerpräsident war Christian Stock. Mit Verkündung des Grundgesetzes am 23. Mai 1949 wurde Hessen zu einem Land der Bundesrepublik Deutschland.
Hessen ist laut seiner Verfassung Glied der deutschen Republik, was den Anspruch auf Mitgliedschaft in einem (zum Zeitpunkt des Beschlusses der Verfassung) neu zu schaffenden deutschen Staat ausdrückte. Die Staatsform ist eine demokratische und parlamentarische Republik.
Die gesetzgebende Gewalt – die Legislative – wird vom Landtag ausgeübt, soweit sie nicht dem Volk durch Volksentscheid zugedacht ist. Der Landtag besteht aus den vom Volk gewählten Abgeordneten. Das passive Wahlrecht haben alle Stimmberechtigten, die das 18. Lebensjahr vollendet haben. Alle Parteien mit mehr als fünf Prozent der Wählerstimmen sind im Landtag vertreten. Die Legislaturperiode beträgt seit dem Jahr 2003 fünf Jahre, davor waren es vier Jahre.
Die ausführende Gewalt – die Exekutive – ist die Hessische Landesregierung und die ihr unterstellte Landesverwaltung. Die Landesregierung setzt sich aus dem Ministerpräsidenten und den Ministern zusammen. Der Ministerpräsident bestimmt die Richtlinien der Regierungspolitik und ist dafür dem Landtag verantwortlich. Innerhalb dieser Richtlinien leitet jeder Minister den ihm anvertrauten Geschäftszweig selbständig und unter eigener Verantwortung gegenüber dem Landtage. Der Ministerpräsident vertritt das Land Hessen nach außen. Der Landtag wählt ohne Aussprache in geheimer Abstimmung den Ministerpräsidenten mit mehr als der Hälfte der gesetzlichen Zahl seiner Mitglieder. Der Ministerpräsident ernennt daraufhin die Minister. Eine Besonderheit ist, dass Angehörige der Adelshäuser/Familien, die bis 1918 in Deutschland oder einem anderen Land regiert haben oder in einem anderen Land regieren, nicht Mitglieder der Landesregierung werden können.
Die rechtsprechende Gewalt – die Judikative – wird vom Staatsgerichtshof und den weiteren Gerichten des Landes ausgeübt. Der Staatsgerichtshof besteht aus elf Mitgliedern, und zwar fünf Richtern und sechs vom Landtag nach den Grundsätzen der Verhältniswahl gewählten Mitgliedern, die nicht dem Landtag angehören dürfen. Der Staatsgerichtshof entscheidet über die Verfassungsmäßigkeit der Gesetze, die Verletzung der Grundrechte, bei Anfechtung des Ergebnisses einer Volksabstimmung, über Verfassungsstreitigkeiten sowie in den in der Verfassung und den Gesetzen vorgesehenen Fällen. In Hessen gibt es dabei noch die Besonderheit, dass hier die Institution eines Landesanwaltes besteht, der aus eigenem Antrieb bei Staatsgerichtshof die Prüfung der Verfassungsmäßigkeit eines Gesetzes veranlassen kann.
Von 1945 bis 1987 stellte die SPD den hessischen Ministerpräsidenten. Das Land wurde daher häufig als rotes Hessen bezeichnet. Bis 1970 war die SPD auch stärkste Partei. Ab dieser Zeit gelang es erstmals der CDU, stärkste Partei zu werden; die Regierung wurde jedoch bis 1982 durch eine Koalition von SPD und FDP gestellt. Nachdem als Ergebnis der Landtagswahl in Hessen 1982 die Grünen, die sich damals noch als Fundamentalopposition verstanden, erstmals in den Hessischen Landtag eingezogen waren, gab es keine regierungsfähige Mehrheit. Dieser Zustand endete erst Ende 1985, als die bundesweit erste rot-grüne Landesregierung zustande kam. Anfang 1987 zerbrach diese wieder. Aus der folgenden vorgezogenen Neuwahl gingen CDU und FDP als Wahlsieger hervor. Seither gab es bei jeder Wahl knappe Mehrheiten im Land, oftmals mit nur einem Sitz. Von 1991 bis 1999 regierten erneut SPD und Grüne, ehe es 1999 zu einer Koalition aus CDU und FDP unter Roland Koch kam. Im Jahr 2003 erhielt die CDU zum ersten Mal in Hessen die absolute Mehrheit im Parlament (56 Sitze).
Bei der Landtagswahl am 27. Januar 2008 konnte die CDU ihre Mehrheit nicht verteidigen. Der erstmalige Einzug der Partei Die Linke, auch wenn diese mit 5,1 % Stimmenanteil die Fünf-Prozent-Hürde nur knapp überwand, bewirkte, dass keine der von den Parteien im Vorfeld angestrebten Regierungskoalitionen (CDU/FDP bzw. SPD/Grüne) eine Mehrheit fand. In den folgenden Wochen scheiterten alle Versuche der in den Landtag gewählten Parteien, eine regierungsfähige Mehrheit zusammenzustellen, zu der entweder zwei große Parteien (CDU und SPD) oder eine große und zwei kleinere Parteien (FDP, Grüne bzw. Linke) erforderlich wären. So wählte der neue Landtag in seiner konstituierenden Sitzung am 5. April 2008 keinen Ministerpräsidenten, was nach Artikel 113 der Hessischen Verfassung zur Folge hatte, dass die bisherige CDU-Regierung unter Roland Koch bis auf weiteres geschäftsführend im Amt verblieb. Anfang November scheiterte ein weiterer Versuch der SPD-Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti, eine Mehrheit mit Hilfe der Grünen und der Linken zu erreichen, an mangelnder Unterstützung in der eigenen Fraktion. In der Folge stimmten alle Fraktionen für die Auflösung des Landtages und ermöglichten dadurch Neuwahlen am 18. Januar 2009. Diese brachten eine deutliche Mehrheit für CDU und FDP, so dass Roland Koch am 5. Februar 2009 erneut zum Ministerpräsidenten einer Regierung aus CDU und FDP gewählt wurde. Am 31. August 2010 wurde Volker Bouffier nach dem Rücktritt Kochs zum Ministerpräsidenten gewählt. Bei der Landtagswahl in Hessen 2013 konnten Union und FDP ihre Mehrheit allerdings nicht halten – ebenso gelang es SPD und Grünen nicht, eine Mehrheit ohne die Linke zu erringen. Die Union führte sowohl mit der SPD als auch mit den Grünen Gespräche. Schließlich kam es unter Bouffier zur ersten Koalition zwischen Union und Grünen in einem Flächenland. Auch nach der Landtagswahl in Hessen 2018 konnte die schwarz-grüne Koalition unter Ministerpräsident Bouffier ihre Arbeit fortsetzen. Nach dem Rücktritt Bouffiers wurde am 31. Mai 2022 Boris Rhein zum Ministerpräsidenten gewählt. Nach der Landtagswahl in Hessen 2023 trat die CDU in Gespräche mit der SPD ein, sodass im Januar 2024 eine neue Landesregierung von CDU und SPD unter der Führung Rheins gebildet wurde.
Das Land Hessen hat als erstes deutsches Land eine Staatsbilanz aufgestellt. Im Gegensatz zu Staatsbilanzen, die auf Daten der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung beruhen, wurde die Staatsbilanz Hessens in Anlehnung an die Regeln des Handelsgesetzbuchs erarbeitet. D. h., es wurden eine Inventur der Vermögenswerte und Schulden und deren Bewertung vorgenommen. Die Eröffnungsbilanz wurde zum Stichtag 1. Januar 2009 aufgestellt, die Jahresabschlüsse werden jährlich zum 31. Dezember aufgestellt. Der letzte vorliegende Jahresabschluss ist für das Jahr 2011. Die Eröffnungsbilanz und die Jahresabschlüsse wurden von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers geprüft und testiert.
Geschäftsjahr | Aktiva (ohne negatives Eigenkapital, in Mio. EUR) | Passiva (Mio. EUR) | Negatives Eigenkapital (Mio. EUR) | Anteil negatives Eigenkapital (in Prozent der Bilanzsumme) |
---|---|---|---|---|
1. Januar 2009 | 30.623 | 88.502 | 57.879 | 65,40 |
31. Dezember 2009 | 35.500 | 100.400 | 64.900 | 64,64 |
31. Dezember 2010 | 36.186 | 102.939 | 66.753 | 64,85 |
31. Dezember 2011 | 37.511 | 108.131 | 70.620 | 65,31 |
31. Dezember 2012 | 36.791 | 118.045 | 81.254 | 68,83 |
31. Dezember 2013 | 36.210 | 123.556 | 87.346 | 70,69 |
31. Dezember 2014 | 39.117 | 129.336 | 90.219 | 69,76 |
31. Dezember 2015 | 39.850 | 144.441 | 104.591 | 72,41 |
Aus der Differenz von Vermögenswerten und Schulden ergibt sich das Eigenkapital, das im Falle Hessens negativ ist. Das bedeutet, dass das Land überschuldet ist. Die Verschuldungsquote ist in den Jahren 2009 bis 2011 annähernd konstant geblieben, hat sich seit 2012 aber verschlechtert.
Da Hessen neben Bayern und Baden-Württemberg aufgrund seiner Finanzkraft zu den wenigen Nettozahlern im Länderfinanzausgleich gehört, ist zu vermuten, dass die Vermögenslage der meisten deutschen Länder eher schlechter ist. Allerdings ist ein Vergleich mit den Stadtstaaten schwierig, weil die Staatsbilanzen von Flächenländern nicht die Vermögenswerte der Kommunen enthalten. Nach der Prognose im Geschäftsbericht 2011 wird das negative Eigenkapital bis 2020 auf rund 90 Milliarden Euro anwachsen und sich von 2021 bis 2025 auf 85 Milliarden Euro verringern. Im Geschäftsbericht 2013 heißt es: „Die Landesregierung geht […] perspektivisch von der Möglichkeit einer Rückführung des nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrages aus. Für das Jahr 2014 wird mit einem Jahresfehlbetrag von ca. 3,1 Mrd. Euro gerechnet.“[49]
Zusätzlich zu den Bilanzen erstellt das Land Hessen ebenfalls kameralistische Jahresabschlüsse.[50] Das Haushaltsjahr ist das Kalenderjahr. Diese folgen den Vorgaben des Haushaltsgrundsätzegesetzes. Damit sind sie mit den Abschlüssen anderer Bundesländer vergleichbar. Allerdings ermöglichen sie keine Übersicht über die Vermögenslage. Für das Haushaltsjahr 2013 hat die Landesregierung mit der Haushaltsrechnung über die Einnahmen und Ausgaben sowie den Produkthaushalt des Landes Rechenschaft abgelegt.[51]
Nach einem Urteil des Staatsgerichtshofes des Landes Hessen vom 27. Oktober 2021 hat die Hessische Landesregierung die Milliardenkredite für die Corona-Hilfen neu zu regeln. Der Staatsgerichtshof begründete seine Entscheidung damit, dass die Landesregierung mit dem Sondervermögen die haushaltsrechtlichen Kompetenzen überschritten habe. Es hätte andere Formen der Krisenbewältigung gegeben. Die Landesregierung habe nun eine Übergangsfrist bis Ende März 2022 erhalten, um die Verfassungswidrigkeit zu beenden. Das kreditfinanzierte Sondervermögen des Landes hat ein Volumen von insgesamt 12 Milliarden Euro. Mit dem Sondervermögen sollten die Folgen der COVID-19-Pandemie abgemildert werden.[52][53]
Das Land Hessen vertritt seine Interessen in der Europäischen Union durch Mitwirkung in verschiedenen Organen und Gremien, hessische Abgeordnete sind im Europäischen Parlament vertreten. Zudem unterhält das Land Hessen eine Ständige Vertretung in Brüssel, außerdem entsendet Hessen Mitglieder in den Ausschuss der Regionen oder wirkt über die regionalen Europaabgeordneten in Brüssel mit.[54] Im November 2010 hat die Landesregierung außerdem ihre europapolitische Strategie mit dem Titel „Hessens Chancen in Europa wahrnehmen“ verabschiedet.[55]
Die hessische Europapolitik wird durch die Hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten koordiniert, die bei der hessischen Staatskanzlei angesiedelt ist. In Brüssel unterhält die hessische Landesregierung eine Vertretung[56] unter der Leitung von Lucia Puttrich. Im Hessischen Landtag ist für die europapolitischen Querschnittsthemen der Europaausschuss zuständig, derzeit unter Vorsitz von Aloys Lenz (CDU). Über die Unterrichtung des Landtages durch die Landesregierung in Angelegenheiten der Europäischen Union wurde im Jahr 2011 eigens eine Vereinbarung getroffen.[57]
Zu den Hoheitszeichen des Landes Hessen zählen das Landeswappen, die Landesflagge, die Landesdienstflagge, das Landessiegel, das Amtsschild der Landesbehörden und die rot-weiße Landeskokarde.[58]
Ausgeschrieben wird der Landesname in Versalien, dabei wird ebenso wie auf allen amtlichen Publikationen die Schriftart Avenir verwendet.
Blasonierung: „Das Landeswappen zeigt im blauen Schilde einen neunmal silbern und rot geteilten steigenden Löwen mit goldenen Krallen. Auf dem Schilde ruht ein Gewinde aus goldenem Laubwerk mit von blauen Perlen gebildeten Früchten.“[58] | |
Wappenbegründung: Das Landeswappen mit dem rot-weißen Löwen auf blauem Grund mit goldener Krone ist ein Entwurf des 1921 in Ostpreußen geborenen Künstlers Gerhard Matzat, das dieser 1949 für das neu gebildete Bundesland Hessen entwarf.[59] |
Da das Wappen durch seine hoheitliche Funktion nur von den hessischen Behörden geführt werden darf, hat das Land im Jahr 1981 das „Hessenzeichen“ veröffentlicht, das frei verwendet werden darf. Damit kam Hessen dem Wunsch von Privatpersonen, Vereinen und Unternehmen nach, deren Verbundenheit zu ihrem Land mit einem Symbol zum Ausdruck zu bringen. Es besteht aus der leicht abgewandelten und stilisierten Wappenfigur des Löwen und kann wahlweise in Schwarz oder in den Landesfarben Weiß oder Rot verwendet werden.[60]
Hessenlöwe oder bunter Löwe ist der Name für die Wappenfigur im Wappen von Hessen. Dieser Name bezieht sich auf das weiß-rot-gestreifte Wappentier mit der ausgeschlagenen Zunge in Rot. Es ist ein von Silber und Rot neunmal geteilter Löwe.
Der Löwe wurde ursprünglich von den Ludowingern benutzt, die auch Landgrafen in Thüringen waren. Er wird bis heute in Hessens Wappen verwendet. Die älteste Wappendarstellung ist der Wappenschild Landgraf Konrads von Thüringen († 1240), Regent von Hessen (bis 1234) und Hochmeister des Deutschen Ordens (ab 1239), auf seinem Grabmal im Landgrafenchor der Elisabethkirche in Marburg.
Zur Zeit als Großherzogtum war er ein gekrönter, goldbewehrter, von Silber und Rot neunmal geteilter Löwe mit Doppelschweif im blauen Schild und schwang mit der rechten Pranke ein Schwert. In vielen Wappen des Landes ist er anzutreffen und verkörpert die Zugehörigkeit zu selbigem. Entweder ist er ganz dargestellt oder er ist wachsend (halber Löwe, nur Oberkörper).
„Die Landesflagge besteht aus einem oberen roten und einem unteren weißen Querstreifen; die Höhe der Flagge verhält sich zu ihrer Länge wie 3:5. Die Landesflagge ist zugleich Handelsflagge. Die Landesdienstflagge ist die Landesflagge, die in der Mitte das Landeswappen zeigt.“[58]
Die rot-weiße Farbgebung der Landesflagge ist dem Wappentier entnommen; die Landesdienstflagge darf nur von hessischen Dienststellen, wie zum Beispiel den Ministerien, verwendet werden.
Das Landessiegel zeigt die Wappenfigur, den Löwen. Das große Landessiegel ist ein Prägesiegel und zeigt die Wappenfigur des Landes ohne Umschrift, von einem Gewinde aus Laubwerk umgeben. Das kleine Landessiegel zeigt die Wappenfigur des Landes mit einer die siegelführende Stelle bezeichnenden Umschrift. Es wird als Prägesiegel, Siegelmarke oder Farbdruckstempel (aus Metall oder Gummi) benutzt. Das kleine Landessiegel soll einen Durchmesser von dreieinhalb Zentimetern haben.
Das kleine Landessiegel führen die staatlichen Verwaltungen, die Leiter staatlicher Schulen und Hochschulen, die von der Landesregierung bestellten, zur Führung eines amtlichen Siegels ermächtigten Urkundspersonen (Notare) und die Standesämter.
Die zuständige oberste Landesbehörde kann mit Zustimmung des Ministers des Innern Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts, die der Aufsicht der Landesregierung unterstehen, die Verwendung der Wappenfigur des Landes in ihren Siegeln gestatten, wenn sie landeswichtige Hoheitsaufgaben wahrnehmen. Die Wappenfigur wird im unteren Halbkreis des Siegels, die Bezeichnung der siegelführenden Stelle im oberen Halbkreis des Siegels angebracht.[61]
Das Amtsschild der Landesbehörden ist ein weißes Rechteck, auf dem sich das Landeswappen befindet. Unter dem Wappen ist ohne Angabe des Ortes die Bezeichnung der Behörde in schwarzer Schrift angebracht. Das Amtsschild kennzeichnet den Eingang einer Landesbehörde.[58]
Die offizielle Hymne des Landes Hessen ist das Hessenlied. Das Hessenlied entstand bereits in der Zeit des Deutschen Kaiserreiches. Die Melodie komponierte der aus Besse stammende Kasseler Musiklehrer Albrecht Brede (1834–1920), den dazugehörenden Text verfasste der Lyriker Carl Preser (1828–1910).
Das Land Hessen unterhält folgende Partnerschaften:[62]
Bursa | Türkei | 21. Oktober 2010 | |
Emilia-Romagna | Italien | 29. Juli 1992 | |
Jaroslawl | Russland | 16. Oktober 1991 | |
Woiwodschaft Großpolen | Polen | 7. Dezember 2000 | |
Wisconsin | Vereinigte Staaten | 20. September 1976 |
Das Land Hessen zeigt sich im Ausland in Form von ständigen Vertretungen bei der Europäischen Union in Brüssel und Repräsentanzen für Wirtschaftsfragen (Vereinigte Staaten, Volksrepublik China, Ungarn, Kuba, Russland, Polen und Iran).[63] Hinzu kommt in Berlin die Hessische Landesvertretung beim Bund.
Hessen war bei seiner Gründung verwaltungsmäßig in drei Regierungsbezirke aufgeteilt: Darmstadt, Kassel und Wiesbaden. Im Jahr 1968 wurde der Regierungsbezirk Wiesbaden aufgelöst und mit dem Darmstädter Regierungsbezirk vereinigt. In dem Bestreben nach mehr Bürgernähe wurde 1981 der Regierungsbezirk Gießen neu eingerichtet, so dass es heute wieder drei Regierungsbezirke gibt. Diese sind in fünf kreisfreie Städte und 21 Landkreise mit 421 kreisangehörigen Gemeinden aufgeteilt.[5]
Folgende Landkreise bestehen in Hessen (eingeordnet in die jeweiligen Regierungsbezirke):
Landkreis | Einwohner | Kreisstadt |
---|---|---|
Regierungsbezirk Darmstadt (Südhessen) | ||
Landkreis Bergstraße | 276.295 | Heppenheim (Bergstraße) |
Landkreis Darmstadt-Dieburg | 301.827 | Darmstadt |
Kreis Groß-Gerau | 281.712 | Groß-Gerau |
Hochtaunuskreis | 241.449 | Bad Homburg vor der Höhe |
Main-Kinzig-Kreis | 434.002 | Gelnhausen (seit dem 1. Juli 2005), davor Hanau |
Main-Taunus-Kreis | 243.307 | Hofheim am Taunus |
Odenwaldkreis | 97.182 | Erbach (Odenwald) |
Landkreis Offenbach | 364.457 | Dietzenbach (seit dem 21. Juni 2002), davor Offenbach am Main |
Rheingau-Taunus-Kreis | 189.918 | Bad Schwalbach |
Wetteraukreis | 318.559 | Friedberg (Hessen) |
Regierungsbezirk Gießen (Mittelhessen) | ||
Landkreis Gießen | 280.268 | Gießen |
Lahn-Dill-Kreis | 258.488 | Wetzlar |
Landkreis Limburg-Weilburg | 175.690 | Limburg an der Lahn |
Landkreis Marburg-Biedenkopf | 250.441 | Marburg |
Vogelsbergkreis | 106.792 | Lauterbach (Hessen) |
Regierungsbezirk Kassel (Nordhessen) | ||
Landkreis Fulda | 228.713 | Fulda |
Landkreis Hersfeld-Rotenburg | 121.348 | Bad Hersfeld |
Landkreis Kassel | 241.095 | Kassel |
Schwalm-Eder-Kreis | 183.501 | Homberg (Efze) |
Landkreis Waldeck-Frankenberg | 159.189 | Korbach |
Werra-Meißner-Kreis | 100.215 | Eschwege |