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Gau (Ägypten)
Verwaltungsbezirk im alten Ägypten Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Gaue waren im alten Ägypten über Jahrtausende gültige Verwaltungsbezirke entlang des Nils, die das gesamte Kernland umfassten. Es handelt sich um die Übersetzung des griechischen Wortes νομός nomós, das in antiken Quellen für die altägyptischen Verwaltungseinheiten benutzt wurde.
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Entstehung
Hervorgegangen sind die Gaue wohl weniger aus lokalen Fürstentümern des Neolithikums als aus den Einzugsgebieten der königlichen Domänen unter Djoser. Im Alten Reich gab es 38 Gaue, die später um vier weitere ergänzt wurden. Im Verlaufe der langen Geschichte Ägyptens waren die Gaue und ihre Vorsteher (Gaufürsten) mehr oder weniger unabhängig von der Zentralmacht des Königs (Pharao). Aus den Texten der Diagonalsternuhren geht hervor, dass jeder der Dekane einen altägyptischen Gau symbolisiert und die Gottheit des jeweiligen Dekans einem Gau zugeteilt war.
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Bedeutung
Zusammenfassung
Kontext
Der Zusammenschluss der Familien, Horden und Stämme zu Gauen hatte entscheidenden Einfluss auf die Gestaltung des Glaubens, zunächst für die niederen Geister und Dämonen, später auch die Gottheiten. Fast jeder Gau hatte ein eigenes Wappen in Form einer Standarte und eine lokale Gottheit mit ihrem eigenen Mythos, die besonders verehrt wurde und dafür ihren Schutz gewährte.
Die älteste erhaltene „Gauliste“ befindet sich an der „Weißen Kapelle“ des Sesostris I. in Karnak, doch gibt es für die Gaue einzeln bereits frühere Belege (z. B. Weltkammer).
Aus griechisch-römischer Zeit finden sich weiterhin Aufzählungen der 42 kanonischen Gaue[2] (beispielsweise im Tempel von Edfu), doch dürfte die tatsächliche Zahl im Jahr 259 v. Chr. bei 36 gelegen haben.[3] Jeder Gau (Nomos) unterstand einem Strategen. Als weitere Verwaltungsbezirke kamen noch der Fayum als Nomos Arsinoites hinzu, der aufgeteilt wurde in die vier Teilgebiete (Meris) von Herakleides, Themistos, Polemon und der Hauptstadt Arsinoe. Dazu in der westlichen Wüste die Bezirke Oasis Magna (Charga und Dachla), Oasis Parva (Bahariyya) und Ammoniake (Oase Siwa), sowie im Osten Sinai und Aethiopia am Roten Meer. Alexandria war ein eigenständiger Bezirk außerhalb des Gausystems.
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Gauzeichen
Die Gauzeichen dienten ursprünglich wohl zur Unterscheidung der Lieferungen von den verschiedenen königlichen Domänen. Dabei lassen sich zwei Gruppen von Zeichen unterscheiden: Die älteren, stets auf Standarten präsentierten Gauzeichen beziehen sich vermutlich auf Gottheiten (Numina) in der Nähe der jeweils ältesten Domäne eines Bereichs (nicht unbedingt den späteren Gaugott). Die späteren, zwischen Djoser und Snofru geschaffenen und ursprünglich ohne Standarte präsentierten Gauzeichen sind großteils ausgeschriebene Geographika wie Nubierland (O01), Horus-Thron (O02) oder weiße Mauer (U01).
Oberägyptische Gaue
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Unterägyptische Gaue

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Literatur
- Hans-Christian Dirscherl: Der Gaustratege im römischen Ägypten. Seine Aufgaben am Beispiel des Archiv-, Finanz- und Bodenwesens und der Liturgien. Entstehung, Konsolidierung, Niedergang? 30 v. Chr. – 300 n. Chr. (= Pharos. Studien zur griechisch-römischen Antike. Band 16). Scripta-Mercaturae-Verlag, St. Katharinen 2004, ISBN 3-89590-131-8 (Zugleich: Regensburg, Univ., Diss., 2000).
- Henri Gauthier: Les nomes d'Égypte depuis Hérodote jusqua'à la conquête arabe (= Mémoires de l'Institut d'Egypte. Band 25, ZDB-ID 447998-1). Institut Français d'Archéologie Orientale, Kairo 1935. MIE 25 – Internet Archive (Tableau).
- Wolfgang Helck: Die altägyptischen Gaue (= Tübinger Atlas des Vorderen Orients. Beihefte: Reihe B: Geisteswissenschaften. Band 5). Reichert, Wiesbaden 1974, ISBN 3-920153-27-8.
- Wolfgang Helck in Lexikon der Ägyptologie. Band 2: Erntefest – Hordjedef. Harrassowitz, Wiesbaden 1977, ISBN 3-447-01876-3, Stichwort Gaue (Spalten 385–408), Gauverwaltung (Sp. 420–422), Gauzeichen (Sp. 422–426).
- Eva Martin-Pardey: Untersuchungen zur ägyptischen Provinzialverwaltung bis zum Ende des Alten Reiches (= Hildesheimer Ägyptologische Beiträge. Band 1). Hildesheim 1976.
- Eva Martin-Pardey: nome structure. In: Kathryn A. Bard (Hrsg.): Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt. Routledge, London 1999, ISBN 0-415-18589-0, S. 573–74.
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Weblinks
Commons: Gau (Ägypten) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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