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Halbdekan

Bereich von 5° innerhalb eines Tierkreiszeichens Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Halbdekan (oder auch Pentade oder Quinat) ist in der Astrologie ein Abschnitt von 5° auf dem Tierkreis, der durch die Aufteilung eines Tierkreiszeichens in 6 Halbdekane bzw. die Aufteilung des gesamten Tierkreises in 72 Halbdekane entsteht. Der Name verweist auf die Dekane, die 10° großen Gradbereiche.

Die Halbdekane spielen eine gewisse Rolle in den Anfängen der ägyptisch-hellenistischen Tradition. Dort ist die Bedeutung, welche die Pentadengottheiten bzw. -dämonen in dieser frühen Stufe der Astrologie haben, durch mehrere Quellen sowie durch ein Papyrus-Fragment aus Oxyrhynchus bezeugt, insbesondere in Zusammenhang mit den sogenannten Salmeschiniaka. In den späteren Phasen der Entwicklung wurden die Pentaden zunächst von den Dekanen und dann von den Tierkreiszeichen verdrängt und traten schließlich ganz in den Hintergrund.

Neuzeitliche Versuche, die 72 Halbdekane in Beziehung zu setzen mit den 72 Namen Gottes im Schemhamphorasch bzw. 72 Engeln gehen auf die Occulta philosophia des Agrippa von Nettesheim zurück. Dort schreibt Agrippa:

„Der Zahl Zweiundsiebenzig entsprechen die zweiundsiebenzig Sprachen, die zweiundsiebenzig Aeltesten der Synagoge, die zweiundsiebenzig Dolmetscher des alten Testamentes und die zweiundsiebenzig Jünger Christi.[1] Mit der Zwölfheit steht diese Zahl ebenfalls in naher Verbindung; in himmlischen Dingen ergeben sich aus der Theilung eines jeden Himmelszeichen in sechs Theile zweiundsiebenzig Fünfer, denen eben so viele Engel vorstehen und in die eben so viele Namen Gottes einfließen. Jedem Fünfer ist eine der zweiundsiebenzig Sprachen untergeordnet, und zwar so genau, daß die Astrologen und Physiognomen daraus erkennen können, welches die Muttersprache eines jeden Menschen ist. Dieser Zahl entsprechen auch die Gelenke am menschlichen Körper, wovon am jedem Finger und jeder Zehe sich je drei befinden, die mit den oben bei der Zahl Zwölf angegebenen zwölf Hauptgliedern zusammengezählt zweiundsiebenzig ausmachen.[2][3]

Bei diesem Zitat ging es zunächst nur um die Bedeutung der Zahl 72, die Beziehung zu Engelnamen bzw. Namen Gottes erscheint hier nur beiläufig.

Ausführlich behandelt werden die 72 Namen in Buch III, Kap. 25 der Occulta philosophia. Dort spricht Agrippa von den drei Versen des Buches Exodus, von denen jeder im hebräischen Text genau 72 Buchstaben hat.[4] Aus diesen Versen, nach Art des Bustrophedon untereinander geschrieben und spaltenweise gelesen, ergeben sich 72 Namen zu je 3 Buchstaben, die dann noch mit „-jah“ bzw. „-el“ als übliche Bestandteilen von Engels- bzw. Gottesnamen ergänzt werden. Diese astralmagische Spekulation fand später auch Eingang in die Lehren des Golden Dawn, wobei die Namen noch etwas verändert und anglisiert wurden.[5] Bei der Zuordnung zwischen Namen und Halbdekanen wird nicht wie sonst üblich mit dem ersten Zeichen des Tierkreises begonnen, also dem Widder, sondern mit dem Löwen, dem ersten Zeichen der Taghälfte. Die folgende Tabelle zeigt das Resultat dieses Zuordnungsverfahrens:

Weitere Informationen Nr., Gradbereich ...

Es muss dabei darauf hingewiesen werden, dass diese Zuordnungen aus der westlichen Esoterik, insbesondere der Renaissancemagie stammen und nicht eigentlich aus der astrologischen Tradition. Insofern werden diese Zuordnungen auch normalerweise bei der Horoskopdeutung nicht berücksichtigt.

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Literatur

  • Wilhelm Gundel: Dekane und Dekansternbilder : Ein Beitrag zur Geschichte der Sternbilder der Kulturvölker. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1969.

Einzelnachweise

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