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Oxyrhynchus-Papyri
Manuskripte aus Oxyrhynchus Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Oxyrhynchus-Papyri sind auf Papyrus geschriebene Manuskripte, die von Archäologen zu Ende des 19. Jahrhunderts in einer antiken Müllkippe nahe dem historischen Ort Oxyrhynchos in Ägypten gefunden wurden. Diese umfangreiche Sammlung von Papyri enthält Tausende Dokumente, Briefe und literarische Werke in Altgriechisch und Lateinisch. Es sind auch einige Pergamentmanuskripte darunter sowie jüngere arabischsprachige Manuskripte auf Papier (z. B. das mittelalterliche P. Oxy. VI 1006).
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Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Im Jahre 1855 wurde in Ägypten ein Papyrus mit 66 Versen eines Partheneion von Alkman entdeckt, dessen Ursprünge im 7. Jahrhundert v. Chr. liegen. Daraufhin konstituierten sich in Europa private und wissenschaftliche Gesellschaften zum Zwecke der Papyrussuche und die neue Disziplin der Papyrologie entstand. In London wurde die Egypt Exploration Society gegründet. Zwei ihrer Mitarbeiter, Bernard Grenfell und Arthur Surridge Hunt, machten ab 1896 in Oxyrhynchus archäologische Ausgrabungen. Grenfell beschreibt später seinen ersten Eindruck als „Müllgruben, nichts als Müllgruben“.[1]
Tatsächlich entdeckten sie in der einstigen Mülldeponie der unterägyptischen griechischen Verwaltungsstadt die bisher größte Einzelmenge Papyri. Die Überreste umfassen etwa 400.000 Fragmente und werden heute zum größten Teil im Ashmolean Museum in Oxford aufbewahrt. Sie werden seit ihrer Entdeckung kontinuierlich und systematisch aufgearbeitet. In den 2010er Jahren sind eine ganze Reihe vor allem frühchristlicher Papyri verschwunden und möglicherweise von einem mit ihrer Bearbeitung betreuten Wissenschaftler an die Familie Green (Hobby lobby) und ihr Bibelmuseum in Washington verkauft worden.[2]
1898 erschien der erste Band der Reihe The Oxyrhynchus Papyri. Bis 2011 wurden 76 Bände mit 5100 Texten veröffentlicht, kaum mehr als ein Prozent des Bestandes.[3] 2016 erschien Band 82.[4]
Zitierweise:
- Die erste Nummer (Vol) ist der Band (Volume) der Oxyrhynchus Papyri, in dem diese Handschrift veröffentlicht ist.
- Die zweite Nummer (Oxy) ist die fortlaufende Nummer aller Publikationen der Oxyrhynchus Papyri.
- Die Standardabkürzung für Zitate der Oxyrhynchus Papyri ist: P. Oxy. <Band in Römischen Ziffern> <fortlaufende Publikationsnummer>.
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Theologische Manuskripte
Zusammenfassung
Kontext
Alle als „theologisch“ klassifizierten Handschriften der Oxyrhynchus Papyri sind unten aufgeführt. Bei einigen Manuskripten fällt die inhaltliche Zuordnung jedoch schwer. So lässt sich etwa ein Zitat aus Psalm 90, das auf einem Amulett steht, als solches den Magischen Texten der Oxyrhynchus Papyri zuordnen, obwohl es sich ebenso unter den Textzeugnissen des Alten Testaments aufführen lässt.
Altes Testament

- Aus dem Kontext geht stets hervor, ob es sich um Band 70 der Oxyrhynchus Papyri handelt, oder ob die Septuaginta gemeint ist.
- P. Oxy. VIII 1073 ist eine Version der Vetus Latina von 1. Mose, andere Handschriften sind wahrscheinlich Kopien der Septuaginta.
- Daten sind auf die nächsten 50 Jahre aufgerundet.
Apokryphen des Alten Testaments
Texte, die in der griechischen Septuaginta und den lateinischen Handschriften der Vetus Latina enthalten sind, nicht jedoch in der hebräischen Bibel.[6]
- PP. Oxy. XIII 1594 und LXV 4444 bestehen aus Pergament (als „Pergament“ in der Tabelle markiert).
- Beide Kopien von Tobit sind unterschiedliche Ausgaben des bekannten Textes der Septuaginta (Bemerkung in der Tabelle: „nicht LXX“).
Andere dazugehörige Papyri
Neues Testament
Die Oxyrhynchus Papyri sind die umfangreichste Untergruppe der ältesten Abschriften des Neuen Testaments. Es handelt sich hierbei um Teile in Kodex-Form (Buch), geschrieben in griechischen Unzialen (Großbuchstaben) auf Papyrus. Die ersten wurden von Bernard Pyne Grenfell und Arthur Surridge Hunt in Oxyrhynchus (Ägypten) am Beginn des 20. Jahrhunderts ausgegraben. Von den 124 registrierten Papyri des Neuen Testaments stammen 50 (also 40 Prozent) aus Oxyrhynchus. Die ältesten der Papyri sind auf die Mitte des zweiten Jahrhunderts datiert. Sie wurden somit innerhalb eines Jahrhunderts nach Entstehung der Autographen geschrieben.[7]
Grenfell und Hunt entdeckten das erste Papyrus des Neuen Testaments (1) bereits am zweiten Tag der Ausgrabung im Winter 1896/97. Diese Entdeckung zusammen mit anderen frühen Ergebnissen wurde 1898 im ersten Band von The Oxyrhynchus Papyri veröffentlicht.[8]
- Die dritte Spalte (GA) bezieht sich auf die heutige Standardnummerierung nach für Zitate der Handschriften des Neuen Testaments nach Caspar René Gregory und Kurt Aland, wie sie vom Institut für Neutestamentliche Textforschung in Münster festgelegt wird.
- bezeichnet ein Papyrusmanuskript, eine mit Null beginnende Nummer zeigt eine Unzialschrift auf Pergament an.
- Der Inhalt ist auf das nächstliegende Kapitel angegeben, Verse sind nicht aufgelistet.
Apokryphen des Neuen Testaments
Die Sammlung der Oxyrhynchus Papyri enthält etwa 20 Handschriften der neutestamentlichen Apokryphen. Diese Werke wurden in der Zeit der ersten Christen zeitweise als biblische Bücher verwendet, doch schlussendlich nicht als solche in den Kanon der Orthodoxen Kirchen aufgenommen. Diese umfassen unter anderem die Evangelien des Thomas, der Maria, des Petrus, und das Protevangelium des Jakobus, der Hirte des Hermas, und die Didache. Neben den bekannten Evangelien gibt es auch einige noch nicht zugeordnete Apokryphen.
Die drei Manuskripte des Thomasevangeliums bilden die einzige Version dieser Texte auf Griechisch, eine weitere ist die Koptische Fassung, die in Nag Hammadi entdeckt wurde.[10] P. Oxy. 4706 ist ein Manuskript des Hirten des Hermas, da zwei seiner Abschnitte, Visionen und Gebote, die man vorher nur separat kannte, auf einer Rolle gefunden wurden.[11]
- P. Oxy. V 840 und P. Oxy. XV 1782 sind auf Pergament geschrieben.
- 2949?, 3525, 3529? 4705, und 4706 sind Schriftrollen, der Rest Kodizes.
Andere dazugehörige Texte
- Vier exakte Datierungen sind fett markiert:
- drei Libelli sind datiert, alle auf das Jahr 250, zwei auf den Monat genau und eins auf den Tag;
- ein Haftbefehl, um einen Christen unter Arrest zu stellen, ist auf den 28. Februar 256 datiert.
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Siehe auch
Allgemeine Literatur
- Bernard P. Grenfell, Arthur S. Hunt: The Oxyrhynchus papyri (= Graeco-Roman memoirs. bislang insgesamt 103 Bände). Egypt Exploration Fund, London 1898.
Literatur zu Glossarien
- Francesca Schironi: From Alexandria to Babylon. Near Eastern Languages and Hellenistic Erudition in the Oxyrhynchus Glossary (P.Oxy. 1802 + 4812) (= Sozomena. Band 4). de Gruyter, Berlin / New York 2009, ISBN 978-3-11-020693-7.
Weblinks
Commons: Papyri von Oxyrhynchos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Oxford University: Oxyrhynchus Papyri Project
- Oxyrhynchus Online
- Table of Contents. Oxyrhynchus Papyri.
- Trismegistos.org Online database of ancient manuscripts.
- GPBC: Gazetteer of Papyri in British Collections
- Papyri.info. Abgerufen am 17. April 2022.
- Wieland Willker Complete List of Greek NT Papyri
- Liste von 2648 Papyri
Digitalisierte Ausgaben der Oxyrhynchus Papyri
- The Oxyrhynchus papyri vol. I , bearbeitet mit Übersetzungen und Bemerkungen von Bernard P. Grenfell und Arthur S. Hunt, im Internet Archive
- The Oxyrhynchus papyri vol. II , bearbeitet mit Übersetzungen und Bemerkungen von Bernard P. Grenfell und Arthur S. Hunt, im Internet Archive
- The Oxyrhynchus papyri vol. III , bearbeitet mit Übersetzungen und Bemerkungen von Bernard P. Grenfell und Arthur S. Hunt, im Internet Archive. Nachdruck durch Cornell University Library Digital Collections
- The Oxyrhynchus papyri vol. IV , bearbeitet mit Übersetzungen und Bemerkungen von Bernard P. Grenfell und Arthur S. Hunt, im Internet Archive
- The Oxyrhynchus papyri vol. V , bearbeitet mit Übersetzungen und Bemerkungen von Bernard P. Grenfell und Arthur S. Hunt, im Internet Archive
- The Oxyrhynchus papyri vol. VI , bearbeitet mit Übersetzungen und Bemerkungen von Bernard P. Grenfell und Arthur S. Hunt, im Internet Archive
- The Oxyrhynchus papyri vol. VII , bearbeitet mit Übersetzungen und Bemerkungen von Arthur S. Hunt, im Internet Archive
- The Oxyrhynchus papyri vol. VIII , bearbeitet mit Übersetzungen und Bemerkungen von Arthur S. Hunt, im Internet Archive
- The Oxyrhynchus papyri vol. IX , bearbeitet mit Übersetzungen und Bemerkungen von Arthur S. Hunt, im Internet Archive
- The Oxyrhynchus papyri vol. X , bearbeitet mit Übersetzungen und Bemerkungen von Bernard P. Grenfell und Arthur S. Hunt, Cornell University Library Historical Monographs Collection. Reprinted by Cornell University Library Digital Collections
- The Oxyrhynchus papyri vol. X , bearbeitet mit Übersetzungen und Bemerkungen von Bernard P. Grenfell und Arthur S. Hunt, im Internet Archive
- The Oxyrhynchus papyri vol. XII , bearbeitet mit Übersetzungen und Bemerkungen von Bernard P. Grenfell und Arthur S. Hunt, im Internet Archive
- The Oxyrhynchus papyri vol. XIII , bearbeitet mit Übersetzungen und Bemerkungen von Bernard P. Grenfell und Arthur S. Hunt, im Internet Archive
- The Oxyrhynchus papyri vol. XIV , bearbeitet mit Übersetzungen und Bemerkungen von Bernard P. Grenfell und Arthur S. Hunt, im Internet Archive
- The Oxyrhynchus papyri vol. XV , bearbeitet mit Übersetzungen und Bemerkungen von Bernard P. Grenfell und Arthur S. Hunt, im Internet Archive
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Einzelnachweise
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