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Hannes Mlenek
österreichsicher Künstler, Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Hannes Mlenek (* 30. Mai 1949 in Wiener Neustadt, Österreich) ist ein bildender Künstler, der in den Bereichen Malerei, Zeichnung und Installation tätig ist. Sein Werk lässt sich in den geistesgeschichtlichen Kontext der österreichischen Kunst nach 1945 einordnen.
Leben
Hannes Mlenek wuchs nahe des Flugplatz Wiener Neustadt auf und besuchte Mitte der 1960er Jahre die Bundessportschule für Motor- und Segelflug Spitzerberg. Mlenek wollte Pilot werden, gab den Berufswunsch jedoch nach dem tödlichen Absturz eines engen Freundes auf. 1970 zog er nach Wien und wurde Gasthörer bei Adolf Frohner und Carl Unger an der Universität für angewandte Kunst. Seit 1976 arbeitet er als freischaffender Künstler in Wien und Niederösterreich.[1]
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Werk
Zusammenfassung
Kontext
Mlenek begann seine künstlerische Laufbahn Mitte der 1970er Jahre mit Fokussierung auf die psychogrammatische Qualität der Zeichnung, die bis heute das zentrale Element seiner Kunst bildet. Anfang der 1980er-Jahre erweiterte er die klassische Kohlezeichnung, indem er mit Acrylfarbe eine Verbindung aus Linie und malerischer Geste schuf. In diesen frühen Werken erforschte Hannes Mlenek die Schattenseiten der menschlichen Psyche sowie das Groteske in seiner sozialkritischen Funktion.
Ende der 1980er Jahre änderte der Künstler seinen bisherigen Stil grundlegend. Angeregt durch die unbefangene Spontanität der Kinderzeichnungen seiner Tochter begann er die bis heute fortlaufende Serie der Kopffüßler. In dieser Phase entstanden auch erstmals stark abstrahierte Malereien und Zeichnungen mit zunehmend expressiven Duktus. Parallel dazu reduzierte Mlenek seine Farbpalette auf die Farben Schwarz, Grau, Blau und Rot. Als ein weiteres Merkmal kristallisierte sich das Großformat heraus, mit Bildflächen von bis zu über 30 Meter Länge - etwa in seiner Teppichinstallation Architettura del gesto präsentiert 2000 zur Architekturbiennale Venedig im Spazio Thetis.
Thematisch ist das Werk von Hannes Mlenek um den menschlichen Körper strukturiert. Seine Kunst steht damit in der Nachfolge des österreichischen Expressionismus sowie des Wiener Aktionismus, insbesondere in der fortwährenden Auseinandersetzung mit Körper, Sexualität und Identität.
„Mlenek setzt sich mit seinem, dem männlichen Körper, auseinander, macht dessen Fähigkeiten der körperlichen Veränderung durch Erregung, aggressives, forderndes, drängendes Verhalten ebenso zum Thema, wie die Vorstellung von einer möglichen rezeptiven, weiblichen Rolle“
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Institutionelle Ausstellungen
Zusammenfassung
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Nach seiner ersten Personale 1980 im Künstlerhaus Wien zeigten folgende Museen und Institutionen die Werke von Hannes Mlenek:
Albertina Wien, Leopold Museum Wien, Lentos Kunstmuseum Linz, Sammlung Essl Klosterneuburg, Museum Liaunig, Museum Angerlehner, STRABAG Kunstforum Wien, Klimt-Foundation Wien, BAWAG Foundation Wien, Frauenbad Baden (heute Arnulf Rainer Museum), Landesmuseum Niederösterreich St. Pölten, Lanserhaus Eppan in Südtirol, Europäische Zentralbank Frankfurt, Ursula Blickle Archiv Deutschland, Kunsthalle Bonn, Museum der Stadt Waiblingen, Horst-Janssen-Museum Oldenburg, Orangerie du parc de la tete Lyon, uvm.[3]
Museale Soloausstellungen (Auswahl)
- 2000 Architettura del gesto im Spazio Thetis, im Rahmen der Biennale in Venedig
- 2002 Lineare Dynamik im Palais Liechtenstein, Feldkirch
- 2003 Spotlight im Rupertinum, Salzburg
- 2003 Wandfries, St. Stephan, Curhaus, Wien
- 2006 Transforming expressions im OÖ Kunstverein, Linz
- 2009 Nasca, all over the place im Künstlerhaus Wien
- 2013 Impact im Danubiana Meulensteen Art Museum, Bratislava
- 2019 Hannes Mlenek. Der Erreger im Museum Angerlehner, Thalheim bei Wels
- 2019 Transforming Walls - Eine Provokation in der Grenzkunsthalle, Jennersdorf
- 2024 Homo Humanus im Danubiana Meulensteen Art Museum, Bratislava
- 2025 Das Floß der Medusa. Sammlung Werner Trenker im Künstlerhaus Wien
Mit mehr als hundert Ausstellungen war Mlenek seit 1978 zudem in Galerien und international auf Kunstmessen, u. a. der Art Basel, Art Karlsruhe, Art Frankfurt, FIAC Paris, Contemporary Art Fair Palm Beach, India Art Fair New Delhi sowie der Art Central Hong Kong, vertreten.
Installative Projekte
Zusammenfassung
Kontext
Seit den 2000er-Jahren erweitert Hannes Mlenek sein Schaffen zunehmend um raumbezogene Interventionen und Kunst im öffentlichen Raum.
„Der Raum, auch als Realraum, spielt im Werk von Hannes Mlenek seit jeher eine große Rolle und so entwickelt er seine Malerei auch als Installation, ob als raumgliedernde Wand (Transforming Walls) oder gleich direkt in die Landschaft (Airfield Transboundary) oder als große Stelen […]“
2004 realisierte Hannes Mlenek die Rauminstallation Transforming Walls im Wiener MuseumsQuartier, Forum Quartier 21.[5] Sie gilt als Schlüsselwerk des Künstlers und bestand aus zwei 18 × 4 Meter großen Leinwänden mit Durchgängen, die einen architektonischen Raumkörper bildeten. Der reduzierte Farbgebrauch in Schwarz-Weiß und der dynamische Malstil setzen Mleneks Tendenz fort, die Linie über die Bildfläche hinaus in den Raum zu erweitern.
2010 konzipierte Hannes Mlenek im Zuge des Waldviertel Viertelfestivals das Land-Art-Projekt Airfield Transboundary. Inspiriert von den Geoglyphen der Nazca-Kultur, schuf Mlenek fünf monumentale Werke auf Leinwand und Vinylnetzen, welche eine Fläche von rund 2.700 Quadratmetern einnahmen. Aufgrund der enormen Dimensionen konnten die Kunstwerke in ihrer Gesamtheit nur aus der Luft betrachtet werden. Ein Ausstellungsbesuch erstreckte sich daher als Rundflug in die Landschaft des nördlichen Waldviertels und in den südlichen Teil Tschechiens.[6]
2014 präsentierte das Leopold Museum in Wien die Ausstellung Linie & Form, die hundert ausgewählte Meisterzeichnungen zeigte, darunter Werke von Künstlern wie Gustav Klimt, Egon Schiele und Arnulf Rainer. Mlenek wurde eingeladen mit seiner Installation Seismogramm der Erregung die Ausstellung künstlerisch zu begleiten. Es entstanden mehrere in-situ Wandzeichnungen, welche von einer 4,30 × 2,10 Meter großen Skulptur in Form einer Hand komplettiert wurden.[7]
Seit 2016 arbeitet Hannes Mlenek im letzten noch erhaltenen Pavillon der Praterateliers (Bildhauerateliers des Bundes), welche im Zuge der Weltausstellung 1873 im Wiener Prater erbaut wurden. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Ensemble von Künstlerinnen und Künstlern genutzt; u. a. Fritz Wotruba, Anton Hanak, Karl Prantl und Alfred Hrdlicka schufen hier ihre Werke. Heute unternimmt Hannes Mlenek in seinem Atelier laufend Projekte, darunter 2018 das Projekt Arche – Eine Überlebensstrategie. Herzstück der Installation waren neben monumentalen Wandzeichnungen zwei 11 Meter hohe „Geschlechtertürme“ als skulpturale Auseinandersetzung mit der Körperlichkeit und der Gleichwertigkeit der Geschlechter.[8]
Darüber hinaus realisierte Mlenek Installationen in prominenten Sakralbauten: 2007 die Intervention Crying Flags im Kirchenschiff der Johanniterkirche Feldkirch, 2009 die mehrteilige Installation Palimpsest im Altarraum der Wiener Karlskirche, 2013 die Fassadenintervention Where the Thought Leaves the Line an der Wiener Votivkirche, sowie 2002 eine Installation in der säkularisierten Dominikanerkirche St. Peter an der Sperr, Wiener Neustadt.[9]
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Auszeichnungen (Auswahl)
- 1978 Förderungspreis der Zentralsparkasse der Stadt Wien
- 1981 Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich[10]
- 1981 Arbeitsstipendium der Stadt Wien
- 1982 Staatsstipendium Bildende Kunst[11]
- 1984 Förderungspreis des Landes Niederösterreich[10]
- 1985 Förderungspreis der Stadt Wien[11]
- 1990 Anerkennungspreis der Stadt Wiener Neustadt
- 2013 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
- 2019 Großes Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich[12]
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Literatur
Zusammenfassung
Kontext
Monografien (Auswahl)
- Maria Rennhofer, Hans-Jürgen Heinrichs, Franz Smola, Almuth Spiegler, Peter Weiermair, Silvie Aigner: Hannes Mlenek - Der Erreger: HAM 2013/2017. 1. Auflage. Verlag für Moderne Kunst, Wien 2018, ISBN 978-3-903228-58-0.
- Silvie Aigner, Dieter Ronte: Hannes Mlenek: Installationen 2004–2011; [... where the thought leaves the line]. Bucher, Hohenems 2012, ISBN 978-3-99018-126-3.
- Peter Baum: Hannes Mlenek - gezeichnet. NöART - Niederösterreich-Ges. für Kunst und Kultur, St. Pölten, 2010, ISBN 978-3-9502874-1-7. (onb.ac.at)
- Carl Aigner, Sonja Traar, Hans-Jürgen Heinrichs: Hannes Mlenek - Dynamik des Körpers: = Physical dynamics: 2003-2006. 1. Auflage. Modern Times Media, Wien 2006, ISBN 3-9502199-4-3.
- Peter Weiermair, Hannes Mlenek: Hannes Mlenek: Intim/Monumental. Verlag Galerie Welz, Salzburg 2002, ISBN 3-85349-265-7.
- Peter Baum, Peter Weiermair, Karl A. Irsigler, Barbara Baum: Hannes Mlenek - Initiationsbilder, Geschlecht und Psyche. Wien 1999.
- Angelika Bäumer: Hannes Mlenek - Kraftfeld Karlsplatz, Portfolio Kunst AG, Wien 1995.
- Wolfgang J. Bandion: Hannes Mlenek - Der lange Weg des Kopffüßlers: neue Arbeiten auf Papier. Wien 1994 (onb.ac.at).
- Peter Zawrel: Hannes Mlenek: Frauenbad; [eine Ausstellung der Niederösterreich-Gesellschaft für Kunst und Kultur, 19.5. - 1.7.1990]. Gerin, Wien 1990, ISBN 3-900933-01-4.
- Wolfgang Hilger, Traude Hansen: Hannes Mlenek - Graphische Malerei. Wien 1989.
- Veronika Birke, Traude Hansen, Helmuth Niederle: Hannes Mlenek - Auflösung eines umgedrehten Augenblickes. Niederösterreich-Gesellschaft für Kunst und Kultur Wien, Wien 1987.
- Joachim Rössl: Hannes Mlenek - Körperhaltungen. Wien 1986.
Kataloge (Auswahl)
- Galerie Welz: 90 Jahre Galerie Welz: ein offenes Haus für die Kunst. Verlag Galerie Welz, Salzburg 2024, ISBN 978-3-85349-321-2.
- Museum Angerlehner: Die ersten fünf Jahre. 2013–2018. Verlag Artbook, Salzburg 2018, ISBN 978-3-903078-19-2.
- Museum Liaunig: Museum Liaunig: ein österreichisches Sammlermuseum: an Austrian collector’s museum. 1. Auflage. Hirmer, München 2018, ISBN 978-3-7774-3028-7.
- Museum Liaunig, Peter Baum: Augen-Blicke, Museum Liaunig, Neuhaus/Suha 2016, ISBN 978-3-9503505-8-6.
- Strabag Kunstforum: halb erinnert, halb vorhergesehen: Werke aus der STRABAG Artcollection = works from STRABAG Artcollection. Ritter, Klagenfurt 2015, ISBN 978-3-85415-537-9.
- Lions Club, Wolfram Kramer: Lions im Museum Angerlehner. Lions Club, Traun 2014, ISBN 978-3-200-03675-8.
- Leopold Museum - Privatstiftung: 20 Jahre Leopold Museum Privatstiftung. Wien 2014
- Franz Smola, Fritz Koreny, Birgit Summerauer: Linie & Form: 100 Meisterzeichnungen aus der Sammlung Leopold [Ausstellung, Leopold Museum, Wien, 23. Mai - 20. Oktober 2014]. Leopold Museum, Wien 2014, ISBN 978-3-9503018-5-4.
- Danubiana Meulensteen Art Museum (Hrsg.): Hannes Mlenek - Impact; [Ausstellung „Hannes Mlenek“. Impact; 15.9.- 30.12.2013, Danubiana Meulensteen Art Museum, Bratislava], 2013
- Museum Angerlehner: Museum Angerlehner: eine Privatsammlung wird öffentlich. Hirmer Verlag, München, Deutschland 2013, ISBN 978-3-7774-2130-8.
- Peter Weiermair (Hrsg.): Eine Geschichte des Körpers, Lanserhaus Eppan, Eppan 2011
- Franz Smolka, Leopold Museum (Hrsg.): Ringturm. Kunst: Sammlung Vienna Insurance Group = Vienna Insurance Group Collection. Brandstätter, Wien 2010, ISBN 978-3-85033-510-2.
- Österreichische Nationalbank (Hrsg.): Österreichische Kunst in Bildern und Gesprächen: die Sammlung der Oesterreichischen Nationalbank. Brandstätter, Wien 2010, ISBN 978-3-85033-400-6.
- Gemeinde Eppan (Hrsg.): Zauber der Zeichnung. Zeichnungen in Österreich 1946 - 2009, Lanserhaus Eppan, 2009
- Danubiana Meulensteen Art Museum (Hrsg.): Austrian Art - Expressive Tendenzen in Österreich seit 1960, Bratislava 2006, ISBN 80-89025-24-2.
- Sammlung Essl (Hrsg.): Austria: 1900–2000; confrontations and continuities; [Ausstellung "Österreich: 1900–2000, Konfrontationen und Kontinuitäten"; 17.2.-21.05.2006, Sammlung Essl, Kunst der Gegenwart, Klosterneuburg]. Edition Sammlung Essl, Klosterneuburg/Vienna 2005, ISBN 3-902001-27-5.
- Palais Liechtenstein: 30 Jahre Palais Liechtenstein, Feldkirch 2003
- Lentos Kunstmuseum Linz: Gemälde - die Sammlung. Lentos Kunstmuseum Linz, Linz Donau 2003, ISBN 3-902223-05-7.
- Niederösterreichischen Landesmuseum (Hrsg.): Kunst nach 1945: Meisterwerke aus dem Niederösterreichischen Landesmuseum. 1. Auflage. Landesverlag, 2002, ISBN 3-85214-774-3.
- Rupertinum (Hrsg.): Die Intelligenz der Hand: europäische Zeichnungen von Picasso bis Beuys; [Ausstellung "Die Intelligenz der Hand" im Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Rupertinum in Salzburg im Herbst/Winter 2000/2001]. Die Galerie, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-925782-29-X.
- Österreichische Lagergemeinschaft Mauthausen (Hrsg.): Erinnern: = Remembering. Mauthausen 1998, ISBN 3-9500907-0-3.
- Peter Weiermair: Form und Funktion der Zeichnungen Heute. Axel Dielmann Verlag, Frankfurt 1997, ISBN 3-929232-35-9.
- Peter Weiermair: Von Kopf bis Fuß: Fragmente des Körpers; [Ausstellung "Von Kopf bis Fuß. Fragmente des Körpers" in der Ursula Blickle Stiftung, Kraichtal, 7. 6. - 6. 7. 1997]. Stemmle, Kilchberg/Zürich 1997, ISBN 3-908162-81-5.
- Bonner Kunsthalle (Hrsg.): Kunst aus Österreich: 1896–1996; [Ausstellung "Kunst aus Österreich 1896–1996" in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn (26. September - 10. November 1997)]. Prestel, München/New York 1996, ISBN 3-7913-1700-8.
- NÖ Donaufestival Gesellschaft (Hrsg.): Balanceakte 88. (Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums. Neue Folge Nr. 217), Wien 1988, ISBN 3-900-464-85-6.
- Peter Müller: Auf der Suche nach der Wahrheit. Wien 1984.
- Kunsthalle Nürnberg (Hg.), Peter Baum: 2. Internationale Jugendtriennale der Zeichnung: Nürnberg, Kunsthalle in d. Norishalle, Verlag Kunsthalle Nürnberg 1983.
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Weblinks
- Website des Künstlers
- Hannes Mlenek in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- Materialien zu Hannes Mlenek im Katalog der Österreichischen Nationalbibliothek
- Claudia Auer: Was ist Kunst? (YouTube) Interview mit Hannes Mlenek (ARTV.at), 5. November 2018
Einzelnachweise
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