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Hatulia B
osttimoresisches Verwaltungsamt (portugiesisch Posto Administrativo) in der Gemeinde Ermera Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Hatulia B (Hatolia B) ist ein osttimoresisches Verwaltungsamt (portugiesisch Posto Administrativo) in der Gemeinde Ermera. Es wurde am 1. Januar 2022 vom Verwaltungsamt Hatulia abgetrennt.[3]
| Verwaltungsamt Hatulia B | ||
| Verwaltungssitz | Fatubessi | |
| Fläche | 79,08 km²[1] | |
| Einwohnerzahl | 21.479 (2022)[2] | |
| Sucos | Einwohner (2022)[2] | |
| Fatubessi | 5.582 | |
| Fatubolo | 5.910 | |
| Lisapat | 3.312 | |
| Mau-Ubo | 2.577 | |
| Urahou | 4.098 | |
| Übersichtskarte | ||
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Geographie
Die Sucos Fatubolo (Fatubolu, Fatubalu), Fatubessi (Fatubesse), Lisapat (Lissapat, Lisabat), Mau-Ubo (Mau-Ubu, Mauabu, Maubo) und Urahou (Uruhau) wurden 2022 vom Verwaltungsamt Hatulia abgetrennt und zum Verwaltungsamt Hatulia B umgewandelt.[4][5] Hatulia B hat eine Fläche von 79,08 km².[1]
Hatulia B liegt im Norden der Gemeinde Ermera. Westlich und südlich grenzt es an das Verwaltungsamt Hatulia, östlich an das Verwaltungsamt Ermera und im Norden an das Verwaltungsamt Liquiçá der Gemeinde Liquiçá. Der Verwaltungssitz wurde am 19. April 2023 in Fatubessi eingeweiht.
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Einwohner

Hatulia B hat 21.479 Einwohner (2022), davon sind 10.918 Männer und 10.561 Frauen. Im Verwaltungsamt gibt es 3.509 Haushalte.[2] Mehr als die Hälfte der Bevölkerung spricht als Muttersprache Tetum Prasa, 45 % Mambai und etwa 200 Einwohner Tokodede. Kleine Minderheiten sprechen Habun und Atauru.[6]
Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Mitte des 18. Jahrhunderts wurden die portugiesischen Kolonialherren westlich von Dili von den Reichen Ermera, Liquiçá und Leimea (Leimean) unterstützt.[7]
Um 1863 stiftete der korrupte, portugiesische Beamte Duarte Leão Cabreira das Reich Deribate zum Krieg gegen Mau-Ubo an, weil dieses sich geweigert hatte, Handelspreise so anzusetzen, wie der portugiesische Major es gefordert hatte.[8]
Im Frühjahr 1867 erhoben sich die unter der Oberhoheit von Maubara stehenden Kemak aus Leamea gegen die Portugiesen. Gouverneur Francisco Teixeira da Silva schlug den Widerstand in einem ungleichen Kampf nieder. In der 48 Stunden dauernden entscheidenden Schlacht mussten sich die Rebellen gegen eine an Feuerkraft überlegene Übermacht wehren. 15 Dörfer wurden eingenommen und niedergebrannt. Die Anzahl der Opfer unter den Timoresen ist nicht bekannt, die Portugiesen bezifferten ihre Verluste mit zwei Toten und acht Verwundeten. Das Territorium Leimeas wurde auf die benachbarten Reiche aufgeteilt.[9]

Unterhalb der auf einem Hügel stehenden Kapelle Santuário de Nossa Senhora Peregrina im Ort Fatubessi steht ein Denkmal für den portugiesischen Gouverneur José Celestino da Silva (1894–1908), der in Fatubessi die Kaffeeplantagen der Sociedade Agrícola Pátria e Trabalho (SAPT) gründete. Zur Fazenda gehörten auch die Kapelle und die anderen wichtigen Gebäude des Ortes. Die Kapelle wurde im Auftrag der Nachkommen des Gouverneurs, die weiterhin große Anteile an der SAPT hielten, in wenigen Monaten errichtet und am 13. Oktober 1939 vom Priester Francisco Madeira geweiht. Die Kapelle hat eine Fläche von 12,20 Quadratmeter, der Portikus misst vier Meter.[10] Auch die Säule mit der Bronzebüste Silvas wurde im Januar 1940 von der Familie Silvas errichtet. Während der indonesischen Besatzung (1975–1999) wurde die Büste gestohlen und nach Westtimor verschleppt. Erst als die Bevölkerung sich bei Mário Viegas Carrascalão beschwerte, wurde die Büste nach Fatubessi zurückgebracht.

1976 erreichten die indonesischen Invasoren auch die Region. In Fatubessi befand sich von 1976 bis 1978 eine Widerstandsbasis (base de apoio) und war das Hauptquartier des Widerstandssektors Fronteira Norte.[11][12.1] Dort kam es zum Konflikt zwischen den radikalen politischen Führern der FRETILIN und gemäßigten FALINTIL-Offizieren, die früher im portugiesischen Kolonialmilitär gedient hatten. Als Politoffizier Hélio Sanches Pina den Sergeant Major José da Silva und andere Unteroffiziere degradierte, weil sie nach seiner Meinung nicht revolutionär waren, eskalierte die Situation. Pinas Gegner gründeten die Gruppierung Maromak Fatubessi (deutsch Gott von Fatubessi) und versuchten angeblich einen internen Putsch. Die Verschwörung flog auf, wurden die Verdächtigen verhaftet und Silva hingerichtet.[12.2]
Eine Offensive gegen Fatubessi ab dem 1. Januar 1978 konnte von der FALINTIL gestoppt werden,[13.1] doch die Situation wurde immer schwieriger. Während der lokale FALINTIL-Chef Filomeno Paixão zur Aufgabe riet, bestand Pina auf ein Weiterführen des Kampfes.[12.3] Als die Situation zu kritisch wurde und man drohte aufgrund von Krankheit und Hunger zu sterben, nahm Paixão mit den Streitkräften Indonesiens Kontakt auf. Am 7. Februar 1979 ergaben sich in Caisoru Paixão und ein Großteil der militärischen und zivilen Führer von Fronteira Norte dem indonesischen Bataillon 512.[12.3][13.2] Am 16. Februar 1979 wurde die Widerstandsbasis in Fatubessi von den Indonesiern eingenommen. Sie war die letzte osttimoresische Widerstandsbasis.[13.3] Pina kam auf der Flucht ums Leben.[12.3]
Nach der Eroberung von Fatubessi im Februar 1979 wurde von den Indonesiern hier ein Transit Camp eingerichtet, wo akuter Nahrungsmittelmangel herrschte. Der Hungertod war alltäglich. Ein Transit Camp gab es Ende 1979 auch in Urahou.[11]
Während der Unruhen von 1999 operierten zwischen dem 27. Januar und September in Hatulia die pro-indonesischen Milizen Darah Merah, Aitarak und Pancasila zusammen mit dem indonesischen Militär gegen Befürworter der Unabhängigkeit Osttimors. Zwischen dem 10. und 14. Mai wurden alle Sucos des heutigen Hatulia B von Milizen überfallen.[11]
Bei einem Waldbrand am 2. und 3. Oktober 2019 kam es in Lisapat und Urahou zu großen Zerstörungen.
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Politik
Am 29. Januar 2024 wurde Sertorio da Silva Madeira zum Administrator ernannt.[14]
Weblinks
Commons: Hatulia B – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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