Väterlicherseits gehörte Heinrich Tudor einem alten walisischen Rittergeschlecht an, das zwar königlich verschwägert, jedoch keineswegs selbst entsprechenden Ranges war. Heinrichs Vater war Edmund Tudor, Earl of Richmond, Sohn des Owen Tudor. Dieser, ein walisischer Ritter mit dem ursprünglichen Namen Owain ap Maredudd ap Tudur, hatte um 1429 heimlich Catherine de Valois geheiratet, die Witwe des englischen Königs Heinrich V., und mit ihr sechs Kinder gezeugt, darunter Heinrichs Vater Edmund, der somit ein Halbbruder von Heinrich VI. war, dieser seinerseits ein „legitimer“ Urenkel des oben erwähnten John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster.
Seit der Ermordung seines Halbbruders Heinrich VI. 1471 (dessen einziger Sohn kurz zuvor gefallen war) war Heinrich Tudor der Anführer der Partei des Hauses Lancaster, einer von zwei in den Rosenkriegen gegeneinander kämpfenden Linien der Dynastie Plantagenet. Am Ende dieser Kriege besiegte er 1485 in der Schlacht von Bosworth Field den letzten König aus dem konkurrierenden Hause York, Richard III. Er wurde vom Parlament als König anerkannt und heiratete Richards Nichte Elizabeth of York, die Schwester des verschollenen Königs Eduard V. Er war damit der letzte König Englands, der den Thron auf dem Schlachtfeld errang, wenn man von Wilhelm III. von Oranien absieht, der zwar mit einer Streitmacht ins Land kam, aber kaum kämpfen musste. Den letzten Plantagenet, Edward, der weitaus legitimere Thronansprüche hatte, jedoch von der Thronfolge ausgeschlossen worden war, ließ Heinrich im Tower of London inhaftieren und 1499 enthaupten.
Nach dem Tod der letzten englischen Königin aus dem Haus Tudor, Elisabeth I., im Jahre 1603 folgte Jakob I. aus dem Haus Stuart auf den Thron, ein Urenkel von Margaret Tudor, der Schwester HeinrichsVIII.; er wurde der erste gemeinsame König von England und Schottland. Die letzten Nachfahren des Hauses Stuart wurden, weil katholisch, 1701 von der Thronfolge ausgeschlossen, sodass 1714 das protestantische Haus Hannover auf den britischen Thron folgen konnte, das − ähnlich wie die Tudors und Stuarts − nur entfernt verwandt war mit seinen Vorgängern.
Ednyfed Fychan ⚭ Gwenllian, † 1236, Tochter des Rhys, genannt The Lord Rhys, Regent von Deheubarth (Südwales) (Haus Gwynedd, Könige von Gwynedd in Nordwales)
Gronw
Tudor Hen † 1311
Gronw ap Tewdwr (Tudor) † 1331
Sir Tudor Vychan (Fychan) of Penmynydd (Anglesey) † 1367 ⚭ Margaret, Tochter des Thomas ap Llywelyn (Haus Gwynedd)
Maredudd ap Tewdwr (Tudor) ⚭ Margaret, Tochter des David Vychan
Dieter Berg: Die Tudors. England und der Kontinent im 16. Jahrhundert. Kohlhammer, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-17-025670-5 (dort auch ein Überblick zur Forschung und weitere Literatur).
John Guy: Tudor England. Oxford University Press, Oxford 1988 (mehrere NDe) (englisch).
John Guy: The Tudor Queens of England. Continuum, London/New York 2009 (englisch).
John Guy: The Tudors. A Very Short Introduction. Oxford University Press, Oxford 2000 (englisch).