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Hug Schapler

Prosaübersetzung französischer Chanson de geste Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Hug Schapler (Huge Scheppel) ist eine von vier Prosaübertragungen französischer Chansons de geste, die im Umfeld von Elisabeth von Lothringen entstanden sind. Die einzige überlieferte Handschrift entstand um 1455. Der spätmittelalterliche Prosaroman enthält die sagenhafte Geschichte Hugo Capets, des Gründers der Kapetingerdynastie, der als Metzgers-Nachkomme auftritt und schließlich durch Tapferkeit den Königsthron erwirbt. Der frühneuhochdeutsche „Hug Schapler“ erschien 1500 erstmals in Straßburg im Druck.

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Inhalt

Zusammenfassung
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Erste Seites des Hug Schapler, Cod. in scrin.12, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg

Hug Schapler, der Sohn eines Adeligen und einer Metzgerstochter, hat nach dem Tod seines Vaters dessen Vermögen durch Feste und Turniere verschwendet. Er sucht daraufhin den Bruder seiner Mutter, einen Metzger, in Paris auf. Symont unterstützt Hug finanziell und kümmert sich um seine angemessene Ausstattung. Hug unternimmt eine Abenteuerfahrt, auf der er sich als vorbildlicher Ritter beweist. Bei den adligen Frauen ist er sehr beliebt und zeugt im Rahmen seiner Fahrt zehn Söhne. Zur gleichen Zeit wird Ludwig, der König und Sohn Karls des Großen, von Verrätern vergiftet. Savari, einer der Verräter, beabsichtigt Ludwigs Tochter zu heiraten, denn er will selbst König werden. Hug kehrt nach Paris zurück und verhindert die Hochzeit, indem er Savarie tötet. Sein Bruder, Graf Friedrich, kann jedoch entkommen. Es kommt zum Krieg zwischen Friedrich und Hug, der diesen zusammen mit seinen zehn unehelichen Söhnen für sich entscheiden kann. Seine Tapferkeit und Schönheit beeindrucken die Witwe des Königs und deren Tochter Marie. Hug wird zum Herzog von Orléans ernannt und heiratet Marie. Friedrich gelingt es, Hugs Ehefrau während seiner Krönungsfeier zu entführen. Hug kann sie befreien und lässt den Verräter hinrichten. Hug regiert nun ohne Störungen und sorgt mit Marie für mehrere männliche Nachkommen, die die Dynastie sichern.

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Überlieferung

Der „Hug Schapel“ ist in einer Handschrift, die heute in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg liegt, überliefert. Der Codex 12 in scrinio enthält außerdem die einzige Handschrift der Königin Sibille. Im Jahr 1500 wird der Prosaroman in Straßburg bei Johann Grüninger als Inkunabel gedruckt. Dort entstehen 1508 und 1537 noch zwei weitere Drucke. Im 16. Jahrhundert sind darüber hinaus noch zwei Drucke bekannt, die in Frankfurt am Main hergestellt wurden. Im 17. Jahrhundert werden vier weitere Auflagen in Leipzig und Nürnberg hergestellt.[1]

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Literatur

Editionen

  • Bernd Bastert, Ute von Bloh (Hrsg.): Königin Sibille · Huge Scheppel. Editionen, Kommentare und Erschließungen (= Texte des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit. Band 57). Erich Schmidt, Berlin 2018, ISBN 3-503-18133-4.
  • Urtel Hermann: Der Huge Scheppel der Gräfin Elisabeth von Nassau-Saarbrücken nach der Handschrift der Hamburger Stadtbibliothek. Nachdruck der Ausgabe von 1905. Hrsg.: Alexandra Raetzer, Hans-Jochen Ruland. Saarbrücken 2007, ISBN 3-9811546-0-6 (Originaltitel: Der Huge Scheppel der Gräfin Elisabeth von Nassau-Saarbrücken. 1905.).

Sekundärliteratur (Auswahl)

  • Susanne Knaeble: »Do mit viel sie von leyd in onmacht nyder zů der erden« – Narrative Formen der Inszenierung weiblichen Machthandelns zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit im ‘Hug Schapler‘ (1500). In: Ingrid Bennewitz, Jutta Eming, Johannes Traulsen (Hrsg.): Gender Studies – Queer Studies – Intersektionalität (= Berliner Mittelalter- und Frühneuzeitforschung. Band 25). V&R unipress, Göttingen 2019, S. 187–204, doi:10.14220/9783737010627.187.
  • Susanne Knaebele: Selbstreflexive Erzählpassagen in Thürings von Ringoltingen Melusine und im Hug Schapler (1500)? In: Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik. Band 48, Nr. 1, 2018, S. 105–124, doi:10.1007/s41244-018-0085-7.
  • Maryvonne Hagby: ‘history oder hübsches lesen‘. Beobachtungen zu den Straßburger Drucken der 'Königstochter von Frankreich' und des 'Hug Schapler' im Jahr 1500. In: Karin Cieslik, Helge Perplies, Florian Schmid (Hrsg.): Materialität und Formation. Studien zum Buchdruck des 15. bis 17. Jahrhunderts (= Presse und Geschichte - neue Beiträge. Band 102). Edition Lumière, Bremen 2016, ISBN 978-3-943245-52-3, S. 3959.
  • Carmen Stange: Aufsteiger und Bankrotteuere. Herkunft, Leistung und Glück im ‘Hug Schapler‘ und im ‘Fortunatus‘. In: André Schnyder, Catherine Drittenbass (Hrsg.): Eulenspiegel trifft Melusine. Der frühneuhochdeutsche Prosaroman im Licht neuer Forschungen und Methoden: Akten der Lausanner Tagung vom 2. bis 4. Oktober 2008 (= Chloe: Beihefte zum Daphnis. Band 42). Rodopi, Amsterdam / New York 2010, ISBN 978-90-420-3060-2, S. 217256.
  • Ute von Bloh: Ausgerenkte Ordnung. Vier Prosaepen aus dem Umkreis der Gräfin Elisabeth von Nassau-Saarbrücken: 'Herzog Herpin', 'Loher und Maller', 'Huge Scheppel', 'Königin Sibille' (= Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters. Band 119). Niemeyer, Tübingen 2002, ISBN 3-484-89119-X.
  • Peter Bichsel: Hug Schapler. Überlieferung und Stilwandel. Ein Beitrag zum frühneuhochdeutschen Prosaroman und zur lexikalischen Paarform (= Zürcher Germanistische Studien. Band 53). Peter Lang, Bern 1999, ISBN 978-3-906761-79-4.
  • Bernhard Burchert: Auf dem Weg zum Roman. Anmerkungen zu der Gattungskontroverse um den ‚Hug Schapler‘. In: Zeitschrift für deutsche Philologie. Band 107, Nr. 3, 1988, S. 400–410.
  • Walter Haug: Huge Scheppel - Der sexbesessene Metzger auf dem Lilienthron. Mit einem kleinen Organon einer alternativen Ästhetik für das späte Mittelalter. In: Joachim Heinzle (Hrsg.): Chansons de geste in Deutschland. Schweinfurter Kolloquium 1988. Veröffentlichungen der Wolfram-von-Eschenbach-Gesellschaft. Band 11. Erich Schmidt, Berlin West 1989, ISBN 3-503-03006-9, S. 185205.
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Siehe auch

Einzelnachweise

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