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Hunsdiecker-Reaktion
organische Namensreaktion: Decarboxylierung von Carbonsäuresalzen durch Behandlung mit Halogenen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Bei der Hunsdiecker-Reaktion (auch Borodin-Reaktion nach dem Entdecker Alexander Borodin und Hunsdiecker-Borodin-Reaktion genannt) handelt es sich um eine Namensreaktion in der Organischen Chemie, die von Heinz und Claire Hunsdiecker weiterentwickelt wurde.
Die Hunsdiecker-Reaktion ist eine Decarboxylierung von Carbonsäuresalzen durch Behandlung mit Halogenen, wobei Halogenkohlenwasserstoffe gebildet werden. Als Metallsalze von Carbonsäuren können Silber-, Quecksilber- oder Thallium(I)-Salze verwendet werden und als Halogen können Chlor, Brom oder Iod verwendet werden.[1][2]

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Mechanismus
Das Silbersalz wird mit einem Halogen umgesetzt, wobei Silberhalogenid abgespalten wird und Hypohalogenit entsteht.[3][1] Die Halogen-Sauerstoff-Bindung wird homolytisch in ein Halogen-Radikal und ein Carboxyl-Radikal gespalten, welches nach Abgabe von CO2 mit einem freien Halogen-Radikal zum Halogenkohlenwasserstoff weiterreagiert. Durch die Abspaltung von CO2 (Decarboxylierung) verkürzt sich das Molekül um ein Kohlenstoff-Atom.[4] Als Lösungsmittel wird häufig Tetrachlorkohlenstoff verwendet. Einige der Reaktionsschritte verlaufen nach einem radikalischen Mechanismus. Sie ähnelt damit in ihrem Mechanismus der Kolbe-Elektrolyse. Prinzipiell sind sowohl aliphatische, als auch aromatische Carbonsäuren einsetzbar.

Die, für diese Reaktion, erforderlichen Silbersalze können durch Umsetzung der entsprechenden Carbonsäuren mit Silberoxid gewonnen werden.[1] Eine andere Variante dieser Reaktion ist die Halodecarboxylierung, bei der die Carbonsäure mit Blei(IV)-acetat und Calciumchlorid oder Lithiumchlorid in siedendem Benzol umgesetzt wird (Kochi-Reaktion).
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Praktische Bedeutung
Die Hunsdiecker-Reaktion ist ein reines Laborverfahren. Wegen der Bildung stöchiometrischer Mengen mehrerer Abfallstoffe – darunter ein Schwermetallsalz (z. B. Silbersalz) – ist die Atomökonomie der Hunsdiecker-Reaktion so schlecht, dass niemand eine technische Synthese für Halogenkohlenwasserstoffe basierend auf dieser Reaktion industriell realisiert.
Einzelnachweise
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