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In filanda
Kantate von Pietro Mascagni Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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In filanda (Bozetto lombardo ‚In der Seidenspinnerei, eine lombardische Skizze‘) ist eine von Pietro Mascagni komponierte Kantate für Sopran, Tenor, Bariton, Instrumente und gemischtem Chor, die von ihm im Alter von nur 17 Jahren am 9. Februar 1881 im Theater des Casino di San Marco in Livorno uraufgeführt wurde. Der Text wurde von seinem Lehrer Alfredo Soffredini verfasst. Obwohl das Werk neben der Uraufführung lediglich nur noch 2-mal zu Mascagnis Lebzeiten aufgeführt wurde, erlangte der Komponist große regionale Aufmerksamkeit, die auch aufgrund seiner Jugend und seiner Erscheinung zu lokaler Berühmtheit führte.
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Entstehung
Zusammenfassung
Kontext
Pietro Mascani wurde ab 1879 ein Schüler von Alfredo Soffredini, dem Begründer des Istituto Luigi Cherubini (zuvor Istitute Musicale Livornese). Soffredini, der früh die außerordentliche Begabung seines Schülers erkannte, wurde zu einer prägenden Figur für Mascagnis Karriere. Nach einem Gespräch zwischen Soffredini und Mascagnis wohlhabendem Onkel Stefano gab Mascagnis Vater Domenico seinen anfänglichen Widerstand gegen die Musiker-Karriere seines Sohnes auf.[1.1] Um seinen Schüler weiter zu fördern, übergab ihm Soffredini 1880 den Text der dramatischen Kantate In filanda mit der Bitte, zu diesem Text die Musik zu komponieren.
Das Werk wurde am 9. Februar 1881 im Theater des Casino di San Marco in Livorno uraufgeführt. Zum Einsatz kam ein 83-köpfiger gemischter Chor, dem sein Bruder Francesco und seine erste Freundin Giuseppina Acconi angehörten. Soffredini dirigierte das 18-köpfige Orchester, wobei Mascagni selbst am Piano saß. Eine erneute Aufführung erfolgte mit Hilfe der finanziellen Unterstützung seines wohlhabenden Onkels Stefano Mascagni am 11. Februar 1881 im Avvalorati Theater in Livorno. Dort erfolgte auch die dritte Aufführung am 30. März 1881 zugunsten der Erdbebenopfer der süditalienischen Stadt Casamicciola. Zu Lebzeiten gab es keine weitere Aufführung des Werkes.[1.2]
Anlässlich des 100. Geburtstages von Pietro Mascagni stellte die Biblioteca Communale di Milano im Dezember 1963 eine umfassende Sammlung von Manuskripten und Frühwerken des Komponisten, darunter auch die Partitur von In filanda, aus.[2.1] Bis zu diesem Zeitpunkt war lediglich bekannt, das Mascagni die Kantate in seiner Oper Pinotta im März 1932 wiederverwendet und zu diesem Zeitpunkt als neues Werk bezeichnet hatte.[2.1]
Am 6. April 2003 wurde die Kantate Im Teatro Mercadante di Napoli aufgeführt. Das Werk ist heute (Stand Oktober 2024) als Tonträger verfügbar.[2]
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Handlung
Zusammenfassung
Kontext
Ort der Handlung ist eine Seidenspinnerei im ländlicher Umgebung irgendwo in der ansonsten zu dieser Zeit stark industriell geprägten Lombardei, irgendwann im 18. Jahrhundert. Die Handlung basiert auf drei mitwirkenden Charakteren, dem wohlwollenden Besitzer der Spinnerei, der hübschen Waisen Ninetta und dem in Ninetta verliebten und gut aussehendem Arbeiter Beppe. Die Kantate ist geprägt vom umfangreichen Chorgesang der Spinnerei-Arbeiter. Der Spinnereibesitzer bedrängt das Paar, ihre zunächst verborgen gehaltene Liebe zu erklären. Dies geschieht am Ende auch.[3]
Liste der Stücke
- Preludio (datiert 10. Januar 1881)[2.2]
- Einleitender Chor Apena di roseo/colour tinto e il cielo (datiert 8. Januar 1881)
- Rezitativ des Spinnereibesitzers Buon di figlioli (datiert 8. Januar 1881)
- Konzertantes Gebet Signor cui sempre loda (datiert 13. Januar 1881)
- Romantischer Gesang von Ninetta La mamma mia, che poveretta e in cielo (datiert 14. Januar 1881)
- Rezitativ des Spinnereibesitzers Perche Ninetta volgi a terra il volto? (datiert 14. Januar 1881)
- Trio O cara fanciulla (datiert 19. Januar 1881)
- Rezitativ des Spinnereibesitzers Su Ninetta sii contenta (datiert 20. Januar 1881)
- Lied der Spinner (Chorgesang) Gira,gira, annaspa,annaspa (datiert 21. Januar 1881)
- Preludio (Nummer 10 bis, datiert 17. Januar 1881)
- Rezitiativ (Beppo und der Spinnereibesitzer) Beppo, m’ascolta: la Ninetta nostra (datiert 11. Januar 1881)
- Beppo’s Romanze Quando penso che al mondo (datiert 11. Januar 1881)
- Rezitativ Sospendete il lavoro (datiert 22. Januar 1881)
- Konzertantes Finale Se di accenti il labbro e muto (datiert 29. Januar 1881)
Vom Preludio Nr. 10 existiert eine alternative Variante vom 5. Februar 1881, die offensichtlich bei zukünftigen Aufführungen ausgewählt werden sollte. Ebenso ist anhand des Spielplanes für ein drittes Konzert am 30. März 1881 zugunsten der Erdbebenopfer der süditalienischen Stadt Casamicciola[4] belegt, das ein weiteres Rezitativ und ein für Sopran geschriebenes Ave Maria existiert haben muss, dessen Details allerdings verschollen sind (Stand Oktober 2024). Ebenfalls ist belegt, das es zwischen den zwei Aufführungen vom 9. und 11. Februar 1881 geringe Unterschiede gab.[2]
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Kritiken
- Il Telegrafo, Livorno, 1881: „Der nach allen Berichten gemeldete vollständige Erfolg dieser wahrhaft lobenswerten Arbeit ist bemerkenswert, auch weil es so selten vorkommt, dass ein junger Mann in so zartem Alter mit solch außergewöhnlichem Fleiß einen so strengen und gründlichen Studiengang in nur drei Jahren absolviert… Der Tag wird kommen, an dem Livorno die Genugtuung haben wird, seine Geburt zu feiern und seinen Namen berühmt zu sehen.“[1.3]
- Il Popolano, Livorno, 1881: „Am Ende, als man nach dem Hören dieses Terzettos ein Kind herauskommen sah, um den Applaus entgegenzunehmen, könnte man sagen, dass man, noch nicht einmal bereit für die Vorstellung, dass ihm Haare unter der Nase wachsen könnten, fast geneigt ist, das Ganze für eine Farce zu halten. Lasst uns Mascagni loben und Soffredini Ehre und Ruhm zollen, der ihn aus den Brotkrümeln erhoben hat.“ (Anmerkung zur letzten Bemerkung: eine Anspielung auf Mascagnis Herkunft aus einer Bäckerfamilie).[1.3]
- La Critica, Livorno, 1881 (Carlo Ferrini): „Wir stellten fest, dass Mascagnis Musik auf zuckersüße kleine Motive verzichtete und stattdessen mit ausdrucksstarken und schmucklosen Elementen aufwartete, die reich an eleganten melodischen Ideen waren, welche sich mit allmählicher Kraft entwickelten und durch exquisite Begleitungen bereichert wurden.“[2.3]
Literatur
- Cesare Orselli: Pietro Mascagni (= Autori & interpreti 1850–1950. Band 11). L’Epos, Palermo 2011, ISBN 978-88-8302-400-9, besonders Kap.: Le Cantate, S. 397–413.
- Alan Mallach: Pietro Mascagni and his operas. Northwestern University Press, Boston 2002, ISBN 1-55553-524-0.
- David Stivender: Pietro Mascagni. An autobiography compiled, edited and translated from original sources. 1. Auflage. PRO/AM Music Resources Inc., Kahn & Averill, White Plains, N. Y., London 1988, ISBN 0-912483-06-7.
- Nedo Benvenuti: Pietro Mascagni. La vita e le opere. Debatte Editore, Livorno 2004, ISBN 88-86705-39-5.
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Weblinks
- In filanda (Mascagni, Pietro). In: IMSLP, Petrucci Music Library (Datenblatt, mit Link zur Partitur, PDF; 134,0 MB [!])
Einzelnachweise
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