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Julius Rothmayr

deutscher Buchdrucker, Herausgeber und Mykologe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Julius Rothmayr (* 1. Oktober 1860; † 1915) war ein deutscher Buchdrucker, Herausgeber und Mykologe.

Leben

Zusammenfassung
Kontext

Rothmayr arbeitete zunächst in Landshut als Buchdrucker und zog im September 1890 nach Neumarkt in der Oberpfalz.[1] Dort wurde er alsbald verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger des römisch-katholisch geprägten Neumarkter Tagblattes. In dieser Funktion nahm er ultramontane und bayerisch-separatistische Positionen ein oder ermöglichte ihnen zumindest über sein Periodikum Reichweite. Der teilweise aggressive Stil des Neumarkter Tagblattes zog mehrere Gerichtsprozesse nach sich, in denen Rothmayr die Verantwortung übernehmen musste, obschon die fraglichen Artikel nie von ihm selbst stammten.[2][3] So verurteilte ihn beispielsweise am 21. November 1894 das Amtsgericht Neumarkt in der Oberpfalz wegen Beleidigung des Oberlehrers, Landtagsabgeordneten und Vorstandes des Bayerischen Volksschullehrervereins Johann Baptist Schubert (1847–1929) zu einer Geldstrafe von 50 Mark sowie zur Übernahme sowohl der Gerichtskosten als auch der Rechtsanwaltskosten der Gegenseite.[4] Wenige Wochen später verurteilte ihn das Landgericht Amberg am 29. Januar 1895 wegen groben Unfugs zu einer Geldstrafe von 30 Mark, da ein Zeitungsartikel – eine Antwort auf eine Polemik Constantin Rößlers, der sich für eine zeitlich beschränkte Diktatur ausgesprochen hatte – mit hart antipreußischen Rhetorik „Ärgernis und Beunruhigung in der Bevölkerung“[3] hätte auslösen können.

Bald darauf zog Rothmayr in die Schweiz nach Luzern und begann, sich mykologisch zu betätigen. Er hielt Vorträge, veröffentlichte mehrere Bücher und erarbeitete sich rasch einen Ruf als Pilzexperte. Insbesondere aufgrund seiner an zahlreichen Orten veranstalteten Pilzausstellungen – die er als einer der ersten nicht nur aus wissenschaftlichem Interesse, sondern auch als wirtschaftliches Standbein organisierte[5] – gilt er in der Schweiz als einer der Vorreiter und Wegbereiter hinsichtlich der verbreiteten Nutzung von Wildpilzen als Lebensmittel und Speisegewürz.[6] Zwischen April 1910 und April 1911 gab er dann noch die Fachzeitschrift Der Pilzfreund (Untertitel: Illustrierte populäre Monatsschrift über eßbare und giftige Pilze – Einziges Organ für Deutschland, Oesterreich und die Schweiz) heraus, die im Verlag von Eugen Haag in Luzern erschien. Dieses Magazin wurde zwar nach lediglich einem Jahrgang mit zwölf Heften wieder eingestellt, doch im Rückblick wird ihr zugeschrieben, den Anstoß für die Gründung zahlreicher mykologischer Vereine in der Schweiz gegeben zu haben.[5]

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Publikationen (Auswahl)

Monographien

  • Rothmayr: Die wichtigsten Pilze der Schweiz für die Volksernährung. Keine Verlagsnennung, 1908, 162 Seiten.
  • Rothmayr: Praktischer Leitfaden für Pilzsammler zum Erkennen der essbaren Pilze. Verlag von Eugen Haag, 1915, 8 Seiten.
  • Rothmayr: Eßbare und giftige Pilze des Waldes. Erster Band. Verlag von Eugen Haag, 1910.
  • Rothmayr: Eßbare und giftige Pilze des Waldes. Zweiter Band. Verlag von Eugen Haag, 1913.
Beide Bände erfuhren mehrere Erweiterungen und Neuauflagen und wurden später auch zusammengefasst in einem Band publiziert.
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Einzelnachweise

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