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Kap der Angst

Film von Martin Scorsese (1991) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Kap der Angst ist ein US-amerikanischer Psychothriller von Martin Scorsese aus dem Jahr 1991. Robert De Niro verkörpert den frisch entlassenen Häftling Max Cady, der seinem ehemaligen Pflichtverteidiger (Nick Nolte) vorwirft, er habe ihn nicht angemessen vertreten. Weitere Hauptrollen sind mit Jessica Lange als Ehefrau von Sam Bowden und Juliette Lewis als Tochter des Paares besetzt.

Schnelle Fakten Titel, Originaltitel ...

Nach 14 Jahren Haft ist Max Cady verbittert, nachdem er im Gefängnis herausfand, dass sein ehemaliger Verteidiger, Sam Bowden, damals bewusst ein Gutachten unterschlagen hat, welches ihn entlastet hätte. Nun will sich Cady rächen und treibt Bowden sowie dessen Familie zunehmend in die Enge. In dem spannend inszenierten Thriller verschwimmt die klassische Aufteilung in Gut und Böse, da der Verteidiger sich einen Fehler erlaubt hat, der ihn nun angreifbar macht, während sein furchteinflößender Gegner mit allen Mitteln versucht, ihn zu vernichten.[1]

Der Film entstand nach dem Roman The Executioners von John D. MacDonald. Erstmals wurde die Geschichte 1962 von J. Lee Thompson unter dem Originaltitel Cape Fear verfilmt, auf Deutsch lief er unter dem Titel Ein Köder für die Bestie. Auch die Neuverfilmung trägt den Originaltitel Cape Fear. Robert Mitchum und Gregory Peck spielen in der 1962er Version die Hauptrollen. In der Neuverfilmung von 1991 haben die Darsteller beider Kontrahenten der ersten Verfilmung Gastauftritte. Peck spielt in einer Gerichtsszene einen Anwalt, während Mitchum, der im älteren Film Max Cady verkörperte, hier als Polizist auftritt, während Martin Balsam, der Polizeichef des Films von 1962, einen Auftritt als Richter hat.

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Handlung

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Vierzehn Jahre lang saß Max Cady wegen einer brutalen Vergewaltigung im Zuchthaus. Als er entlassen wird, will er sich dafür an seinem damaligen Pflichtverteidiger Samuel Bowden rächen, der, aus persönlichen Motiven, während der Verhandlung ein entlastendes Gutachten unterschlagen und so dazu beigetragen hat, dass Cady verurteilt wurde.

Am Tag seiner Entlassung passt Cady Bowden ab und erklärt ihm, dass er sich im Gefängnis fortgebildet habe und sein eigener Verteidiger geworden sei. Er berichtet auch von der Gewalt, die er durch Mitgefangene erfahren habe, und von dem Kontaktabbruch zu der Mutter seiner Tochter, die er nie kennengelernt hat. Seine Ansage ist, dass er nun Bowden leiden sehen wolle, den er für diese Entwicklung verantwortlich macht. Bowden reagiert abweisend und sperrt seine Familie im Haus ein. Cady vergiftet daraufhin zunächst den Hund der Familie Bowden.

Bei der darauffolgenden Unterredung möchte Bowden seinen Fehler mit Geld ausgleichen, doch Cady macht ihm schnell deutlich, dass er nicht an einer monetären Kompensation interessiert sei. Da er weder Bowden noch seine Familie zu fassen bekommt, macht er sich an Lori Davis heran, eine Freundin von Sam Bowden, die er angetrunken in einer Bar aufliest. Cady begleitet sie nach Hause, wo er sie brutal vergewaltigt und misshandelt. Als Bowden davon erfährt, ist er entsetzt und versucht die junge Frau zu einer Aussage vor Gericht zu überreden. Doch Lori, die ebenfalls im Gericht arbeitet, weigert sich, indem sie Bowden mitteilt, sie habe keine Lust auszusagen, wie viel sie an dem Abend getrunken hat, was sie anhatte und warum sie allein in einer Bar war, um dann danach beurteilt zu werden.

Inzwischen verdächtigt Leigh Bowden ihren Mann, eine Affäre mit Lori zu haben, da sie ein Motiv sucht, warum Cady sich ausgerechnet an sie herangemacht hat. Es kommt zu einem heftigen Streit zwischen dem Ehepaar, wobei auch Vorwürfe wegen einer vergangenen Affäre eine Rolle spielen. Die Teenagerin Danielle Bowden leidet unter den häufiger auftretenden Streitigkeiten ihrer Eltern und fühlt sich darüber hinaus bevormundet und unverstanden.

Am Abend ruft Cady bei Danielle an und gibt sich als ihr neuer Schauspiellehrer aus. Er verwickelt sie in ein Gespräch, zeigt Interesse an ihr und teilt ihr dann noch mit, der Kurs sei in den Theaterraum verlegt worden. Am nächsten Tag ist Danielle die einzige Schülerin, die dort erscheint, und ist daher allein mit Cady. Es gelingt ihm, sie mit vorgetäuschtem Interesse an ihr als Person für sich einzunehmen, sodass Danielle das Gespräch selbst dann noch fortsetzt, als sie Cadys wahre Identität erkennt. Auf seine Frage, ob er seinen Arm um sie legen dürfe, antwortet sie leicht verwirrt, dass sie nichts dagegen habe. Nachdem Cady sie küsst und wortlos verschwindet, ist sie völlig durcheinander.

Nachdem Bowden von diesem Vorfall erfahren hat, lässt er sich auf den Vorschlag des von ihm angeheuerten Detektivs Claude Kersek ein, drei bezahlte Schläger auf Cady zu hetzen, um ihn mittels Selbstjustiz zu vertreiben. Bowden macht jedoch den Fehler, Cady zuvor unter Androhung von Gewalt zu warnen, ohne zu ahnen, dass dieser das Gespräch heimlich aufnimmt. Bei dem anschließenden Angriff durch drei bewaffnete Schläger wird Cady zwar zunächst zusammengeschlagen, gewinnt jedoch schließlich die Oberhand und schlägt die Männer zusammen, bevor sie fliehen. Bowden beobachtet das Geschehen aus einem Versteck heraus. Cady nutzt die Chance und schwärzt Bowden durch seinen Anwalt Lee Heller bei der Anwaltskammer an. Das mitgeschnittene Gespräch verwendet er dann auch vor Gericht, sodass Bowden in einer einstweiligen Verfügung auferlegt wird, sich von Cady fernzuhalten. Anwalt Lee Heller regt darüber hinaus den Ausschluss Bowdens aus der Anwaltskammer an. Da Cady sich in seiner Haftzeit autodidaktisch juristische Kenntnisse angeeignet und ein philosophisch und religiös übersteigertes Bild von sich selbst entwickelt hat, verhält er sich bei seinen Schikanen stets so geschickt, dass er rechtlich nicht belangt werden kann.

Kersek schlägt Bowden nun vor, Cady glauben zu lassen, dass er einen Flug genommen habe und nun seine Familie mehrere Tage allein zu Hause sei. In Begleitung des Detektivs kehrt der Anwalt jedoch mit seiner Familie heimlich in sein Haus zurück. Kersek meint, wenn Cady versuche, ins Haus einzudringen, könne man ihn in Notwehr erschießen. In der Nacht gelingt es Cady jedoch, Kersek zu überlisten, indem er erst die Haushälterin tötet, sich dann ihre Kleidung anzieht und anschließend Kersek in dieser Verkleidung umbringt.

Bowden flieht daraufhin mit seiner Familie auf sein Hausboot. Unbemerkt hat sich Cady unter dem Auto der Familie festgebunden. Als Sam Bowden während eines starken Unwetters draußen an Bord nach dem Rechten sehen will, wird er von Cady überwältigt. Dann dringt er zum Entsetzen der beiden Frauen in das Boot ein. Danielle schickt er nach unten in den Laderaum. Er will Bowdens Frau vergewaltigen. Bowden selbst hat er gefesselt. Dann jedoch holt er den Anwalt und seine Tochter wieder dazu, sie sollen seinem Treiben zusehen. Verzweifelt versucht Leigh Bowden sich zu opfern, um vor allem ihre Tochter zu schützen. Zwar gelingt es Danielle, Cady schwere Brandverletzungen an Kopf und Oberkörper beizubringen, der aber rettet sich ins Wasser und kann etwas später erneut das Kommando auf dem Hausboot übernehmen. Das Boot schlingert inzwischen in gefährliche Gewässer, dreht sich um sich selbst und läuft auf. Danielle und ihre Mutter nutzen das Überraschungsmoment und springen über Bord. Als Bowden ebenfalls springen will, erwischt ihn Cady am Bein und hält ihn fest. Es kommt zu einem letzten blutigen Kampf der beiden Männer. Kurz darauf zerbirst das Schiff. Bowden war es zuvor gelungen, Cady mit Handschellen an den Schiffsmast zu fesseln, sodass er nun mitsamt den Resten des Hausboots untergeht. Bowden sucht und findet Frau und Tochter, wortlos umarmen sie sich.

Danielle lässt den Zuschauer am Schluss des Films wissen: „Wir sprachen nie über das, was geschah, zumindest nicht miteinander. Wohl aus Furcht, glaube ich, dass die Erinnerung an seinen Namen oder an seine Taten in unsere Träume dringen könnte. Und ich, ich träume nur noch selten von ihm. Doch das Leben wird nie wieder so sein, wie damals, bevor er kam. Aber das ist gut so, denn wenn man in der Vergangenheit verweilt, stirbt man jeden Tag ein kleines bisschen. Und ich für meinen Teil, ich weiß, dass ich lieber leben möchte. Ende.“

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Produktion

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Dreharbeiten

Dies war der erste von sechs Filmen, den Martin Scorsese für Universal Pictures drehte.[2]

Die Filmaufnahmen begannen am 19. November 1990 am Dania Beach und in Fort Lauderdale in Florida in den USA. Beendet wurden die Dreharbeiten am 17. März 1991.[3]

Musik

Im Film ist unter anderem Musik von Guns N’ Roses (Patience), Gaetano Donizetti (Per Te D’Immenso Giubilo aus der Oper Lucia di Lammermoor von Donizetti), The Cramps (The Creature From The Black Lagoon) und Aretha Franklin (Do Right Woman – Do Right Man von Dan Penn und Chips Moman) zu hören.[4]

Weitere Musiktitel:

Synchronisation

Weitere Informationen Rolle, Darsteller ...
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Rezeption

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Veröffentlichung

Am 6. Oktober 1991 hatte Cape Fear Premiere im Lincoln Center in New York. Allgemein startete der Film in den Kinos in den USA am 15. November 1991. Im Dezember 1991 lief er zudem in Japan an. Ab 1992 war er in folgenden Ländern zu sehen: Australien, Argentinien, Finnland, Italien, Norwegen, Dänemark, im Vereinigten Königreich, in Griechenland, Portugal, Schweden, Spanien, den Niederlanden, Frankreich, Brasilien, Ungarn, Irland, und in der Türkei. Vorgestellt wurde er zudem im März 1992 auf dem Brussels International Fantastic Film Festival in Belgien und am 21. Februar 1992 auf den Internationalen Filmfestspielen von Berlin. Am 27. Februar 1992 startete er dann allgemein in den deutschen Kinos.

In Frankreich wurde er zudem im Oktober 1997 auf dem Montpellier Mediterranean Film Festival vorgestellt und kam am 21. Oktober 2015 erneut in die Kinos. Veröffentlicht wurde er zudem in Österreich, Bulgarien, Kanada, in der Tschechischen Republik, in Estland, Kroatien, Italien, Litauen, Mexiko, Peru, Polen, Rumänien, Serbien, Slowenien und in der Sowjetunion.

Auf DVD mit einer deutschen Tonspur ist der Film erstmals am 6. Dezember 2001 erschienen. Letztmals erschien er am 21. Oktober 2011 bei Universal Pictures GmbH als Blu-ray zusammen mit der 1962 erschienenen Verfilmung Ein Köder für die Bestie.[6]

Kritik

Roger Ebert schrieb in der Chicago Sun-Times vom 13. November 1991, der Film sei eine „beeindruckende“ Produktion. Sie zeige Martin Scorsese als einen Meister eines traditionellen Hollywoodgenres, der fähig sei, es seinen eigenen Motiven und Obsessionen anzupassen. Ebert erklärte dies anhand des Charakters Sam Bowden, der im Original als „guter“ Mensch auftrat, in dieser Version dagegen „voller Fehler“ und „schuldig“ sei.[7]

Das Lexikon des internationalen Films war der Ansicht, das Remake unterlaufe „die kinoübliche Konstellation durch den Entwurf eines deprimierenden Gesellschaftsporträts“, und zog das Fazit: „Ein virtuos inszenierter, komplexer Film, hinter dessen gewalttätigem Äußeren sich die Klage über den Verlust an Integrität und Menschlichkeit verbirgt.“[8]

Cinema schrieb, Scorsese reichere seine Neuverfilmung mit „facettenreichen Figuren“ und „krasser Gewalt“ an. Das Fazit der Seite: „Böse, brutal, fesselnd: pures Adrenalinkino.“[9]

Prisma Online befand, es sei Scorsese durchaus gelungen, einen Film zu drehen, mit dem der Zuschauer „auf die Folter gespannt“ werde, denn ihn erwarte „ein starkes Stück Kino über einen selbstgerechten Zuchthäusler, der alles daran setzt[e], eine Familie zu zerstören“. „Obwohl spannend“, komme der Film aber „trotzdem nicht an den Klassiker mit Mitchum“ von 1962 heran.[10]

Kino.de zeigte sich beeindruckt und drückte das folgendermaßen aus: „Mit dem ersten Thriller seiner Laufbahn, einem Remake des Schockers ‚Ein Köder für die Bestie‘ von 1962, schuf Meisterregisseur Martin Scorsese (‘GoodFellas’) einen erschütternden Höllentrip um Schuld und Sühne.“ Der Film biete ein „wahnwitzige[s] Trommelfeuer von aggressiven Schnitten, bedrohlichen Kamerafahrten und immer wieder schroff explodierender Gewalt“. Abschließend hieß es: „Ein komplexes, an Spannung nicht mehr zu überbietendes Meisterwerk, dem ein Spitzenplatz in den Charts sicher ist.“[11]

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Auszeichnungen

Robert De Niro und Juliette Lewis waren jeweils für einen Oscar und einen Golden Globe nominiert. Kap der Angst war außerdem Wettbewerbsbeitrag der Berlinale 1992, ging bei der Preisvergabe allerdings leer aus.[12]

Sonstiges

  • Die Simpsons-Folge Am Kap der Angst (Cape Feare; Staffel 5, Folge 2) ist eine direkte Parodie auf den Film.
  • In der Szene im Kinosaal, in der Max Cady und Sam Bowden mit seiner Familie zum ersten Mal aufeinandertreffen, wird der Film So ein Satansbraten vorgeführt.
  • Für den Song Verräter an Gott von Nachtmahr wurden durchgehend Sprachsamples aus der deutschen Synchronisation des Films verwendet.
  • Im Jahre 2009 veröffentlichte der deutsche Rapper Capkekz das Album Cap der Angst.
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Literatur

  • John D. MacDonald: Kap der Angst. Roman (Originaltitel: The Executioners). Deutsch von Charlotte Richter. (Erstmals ungekürzte Ausgabe, 6. Auflage.) Heyne, München 1993, 190 S., ISBN 3-453-05550-0
  • Dana Poppenberg/Gerhard Poppenberg: Martin Scorsese. Einführung in seine Filme und Filmästhetik. Paderborn 2018. S. 46–58.
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Einzelnachweise

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