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Kurt Bohn

deutscher Künstler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Kurt Bohn (* 30. April 1909 in Suhl; † 12. Juli 1991 in Ulm) war ein deutscher Bildhauer, Maler, Industriedesigner und Schriftsteller.

Leben

Zusammenfassung
Kontext

Kurt Bohn wurde als zweites Kind des Kunstmalers und Studienrats Oskar Bohn (1873–1953) und dessen Frau Agnes, geb. Wesser geboren.[1]

Von 1914 bis 1920 besuchte er Ottilienschule und die Oberrealschule in Suhl. 1920 wurde sein Vater wegen der aktiven Unterstützung des Kapp-Putsches nach Naumburg an der Saale versetzt. Kurt Bohn besuchte dort das Realgymnasium. Ab 1923 lernte er in einer Möbelfabrik und Holzbildhauerei als Kunsttischler und Holzbildhauer. In dieser Zeit war er in der Vereinigung Wehrwolf aktiv.[2] Von 1927 bis Oktober 1930 besuchte er die Holzschnitzschule in Bad Warmbrunn und belegte die Klasse von Professor Cirillo Dell’Antonio. Das Geld zum Studium verdiente er sich als Schilehrer. Die Studienreisen führten ihn nach Prag, Berlin und Wien.[1]

Von 1931 bis 1936 studierte Kurt Bohn die Bildhauerei an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst in Berlin bei Kurt Kluge und Fritz Klimsch, dessen Meisterschüler er wurde. Danach war er als freischaffender Bildhauer tätig. Sein erstes Privatatelier befand sich am Nollendorfplatz 7 in Berlin-Schöneberg. Seit 1934 war er Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste (Mitgliedsnummer B 1644).[2] Er beteiligte sich an der Großen Deutschen Kunstausstellung (1938, 1940, 1942) und an der Großen Berliner Kunstausstellung (1940, 1942).[3]

Seit 1933 engagierte er sich im Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund, war dort zunächst Scharführer und seit 1936 Kulturamtsleiter und Amtsleiter für Facherziehung.[2] Am 3. August 1937 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 4.356.734).[4]

1938 wurde Kurt Bohn von der Ordnungspolizei Berlin-Schöneberg für den verstärkten Polizeidienst erfasst und ausgebildet.[5] 1939 heiratete er Charlotte Walther, die Tochter des Waffenfabrikanten Fritz Walther (1889–1966) aus Zella-Mehlis.[1] Am 1. September 1939 wurde er als Polizeireservist zum aktiven Dienst in einem Reserve-Polizeibataillon herangezogen. Am 31. Januar 1941 erfolgte seine Entlassung aufgrund eines Nierenleidens. Schließlich verschaffte er sich die Uk-Stellung.[5] 1942 wurde der Sohn Lutz geboren.[1]

Seit November 1942 ermittelte die Berliner Staatsanwaltschaft gegen ihn wegen Wehrentziehung. Das Verfahren wurde jedoch im April 1943 eingestellt, mit der Begründung, dass „eine Überführung des Beschuldigten Bohn wohl kaum möglich“ sei.[5] Nach 1945 gab er an, den Krieg als Gebirgsjäger vom ersten bis zum letzten Tag mitgemacht zu haben.[6]

1943, nachdem seine Atelierwohnung in der Rückertstrasse 13 in Berlin-Steglitz bei einem Luftangriff zerstört wurde, ging Kurt Bohn nach Oberhof, wo seine Schwiegereltern ein Haus hatten.[7] In Westermanns Monatsheften vom April 1944 wurde sein Werk Der Führer abgebildet.[8] Von 1944 bis 1945 diente er nach eigenen Angaben bei der Hilfspolizei in Oberhof als Wachtmeister der Reserve.[9] Im Juni 1945 wurde die Familie Walther von den amerikanischen Truppen in den Landkreis Heidenheim evakuiert.[10]

1945 kam Kurt Bohn nach Ulm.[1] Im April 1946 füllte er den Entnazifizierungsbogen aus und verschwieg dabei unter anderem seine Mitgliedschaft in der NSDAP. Die Spruchkammer stufte ihn als entlastet ein. Das Verfahren wurde im Mai 1947 eingestellt.[9] Im selben Jahr wurde er Mitglied der Künstlergilde Ulm und 1948 des Verbandes Bildender Künstler Württemberg e.V.[11] Er arbeitete als Designer für die Firma seines Schwiegervaters, die nun in Ulm ansässig war, und führte als Bildhauer mehrere private und öffentliche Aufträge aus. Er wurde zu einem passionierten Jäger und veröffentlichte über seine Erlebnisse in der Wildnis zwei Bücher – Auf Großwild in Kanada. Im Reich der Elche und Grizzlybären (1973) und Erlebte Wildnis (1981).

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Publikationen

  • Kurt Bohn: Auf Großwild in Kanada. Im Reich der Elche und Grizzlybären. Albert Müller Verlag, Rüschlikon-Zürich, Stuttgart, Wien 1973.
  • Kurt Bohn: Erlebte Wildnis. Mit Zeichnungen des Autors. Boje Verlag, Stuttgart 1981, ISBN 9783414142702.

Literatur

  • Heide von Preußen: Der Bildhauer, Maler, Designer und Schriftsteller Kurt Bohn. Süddeutsche Verlagsgesellschaft, Ulm 1989, ISBN 9783882941388.

Einzelnachweise

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