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Legrandit
Mineral aus der Gruppe der Arsenate Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Legrandit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ mit der chemischen Zusammensetzung Zn2[OH|AsO4]·H2O[2] und damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Zink-Arsenat mit zusätzlichen Hydroxidionen.
Legrandit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt prismatische Kristalle von bis zu 28 Zentimetern Länge, die oft zu radialstrahligen oder garbenähnlichen Mineral-Aggregaten verbunden sind. In reiner Form ist er farblos und durchsichtig mit einem glasähnlichen Glanz auf den Oberflächen. Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch durchscheinend weiß sein und durch Fremdbeimengungen eine wachsgelbe bis orangegelbe Farbe annehmen.
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Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Legrandit in Mineralproben aus der Grube „Flor de Peña“ bei Lampazos de Naranjo im mexikanischen Bundesstaat Nuevo León. Julien Drugman, der das neue Mineral zusammen mit Max H. Hey 1932 beschrieb, hatte von der Witwe des belgischen Ingenieurs und Grubenmanagers Louis C. A. Legrand (1861–1920)[6] eine Vielzahl von Mineralproben erhalten, unter der auch eine hellgelbe und bisher unbekannte Substanz war.
Drugman und Hey benannten des neu entdeckte Mineral zu Ehren seines Entdeckers Legrand.
Das Typmaterial des Minerals wird im Natural History Museum in London (England) unter Katalog-Nr. 1932,131 sowie an der Harvard University in Cambridge (Massachusetts, USA) unter der Katalog-Nr. 92567 und im National Museum of Natural History in Washington, D.C. (USA) unter der Katalog-Nr. 114810 aufbewahrt.[7]
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Klassifikation
Zusammenfassung
Kontext
Bereits in der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Legrandit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung „Wasserhaltige Phosphate, Arsenate und Vanadate mit fremden Anionen“, wo er gemeinsam mit Euchroit, Nissonit, Spencerit und Strashimirit sowie dem 2006 als identisch mit Pseudomalachit diskreditierten Tagilit in einer unbenannten Gruppe mit der Systemnummer VII/D.02 steht.
In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer VII/D.07-050. Dies entspricht ebenfalls der Abteilung „Wasserhaltige Phosphate, mit fremden Anionen“, wo Legrandit zusammen mit Cloncurryit, Domerockit, Euchroit, Ianbruceit, Kovdorskit, Lapeyreit, Nevadait, Nissonit, Spencerit, Strashimirit und Whitecapsit eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer VII/D.07 bildet.[3]
Auch die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[8] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Legrandit in die Abteilung „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; mit H2O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis der zusätzlichen Anionen (OH usw.) zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex (RO4). Das Mineral ist hier entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen; (OH usw.) : RO4 = 1 : 1 und < 2 : 1“ zu finden, wo es als einziges Mitglied eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer 8.DC.10 bildet.
In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Legrandit die System- und Mineralnummer 42.06.04.01. Das entspricht ebenfalls der Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort der Abteilung „Wasserhaltige Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Wasserhaltige Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (AB)2(XO4)Zq × x(H2O)“ in einer unbenannten Gruppe mit der Systemnummer 42.06.04, in der auch Spencerit eingeordnet ist.
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Kristallstruktur

Legrandit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/c (Raumgruppen-Nr. 14) mit den Gitterparametern a = 12,80 Å; b = 7,93 Å; c = 10,21 Å und β = 104,4° sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.
Die Kristallstruktur von Legrandit besteht aus kantenverknüpften, 6-fach koordinierten Zn[6]-Oktaedern, die Ketten parallel der a-Achse [100] bilden. Diese Ketten sind über eckverknüpfte AsO4-Tetraeder und trigonale Zn-Dipyramiden miteinander verbunden.[2]
Bildung und Fundorte
Zusammenfassung
Kontext

(Größe: 4 × 4 × 1,5 cm)
Legrandit ist ein Sekundärmineral, das sich in der Oxidationszone von zink- und arsenhaltigen Lagerstätten bildet. Selten findet er sich auch in granitischen Pegmatiten. Als Begleitminerale treten unter anderem Adamin, Köttigit, Leiteit, Paradamin, Pharmakosiderit, Renierit, Skorodit und Smithsonit auf.
Als seltene Mineralbildung konnte Legrandit nur an wenigen Orten nachgewiesen werden, wobei weltweit bisher rund 20 Vorkommen dokumentiert sind (Stand 2025).[9] Neben seiner Typlokalität, der Grube „Flor de Peña“, trat das Mineral in Mexiko noch in der Grube „El Potosí“ bei Francisco Portillo (Chihuahua) und in der Grube „Ojuela“ (Palomas Oriente) bei Mapimí (Durango) auf. Letztere ist auch aufgrund außergewöhnlich guter Kristallfunde von bis zu 25 Zentimetern Länge bekannt.[10]
In Deutschland fand sich Legrandit unter anderem in der Grube „Silbereckle“ bei Reichenbach (Lahr/Schwarzwald) in Baden-Württemberg, auf den Schlackenhalden der Silberhütte bei Lautenthal in Niedersachsen und in der Grube Marie bei Wilnsdorf in Nordrhein-Westfalen.
Daneben konnte das Mineral noch bei Broken Hill in Australien, im „Boa Vista“-Pegmatit nahe Conselheiro Pena (Minas Gerais) in Brasilien, auf mehreren alten Schlackenhalden in der griechischen Gemeinde Lavrio, in den Gruben „Ohgibira“ bei Niimi auf Honshū und „Toroku“ am Takachiho (Kirishima-Vulkangebiet) auf Kyūshū in Japan, bei Tsumeb in Namibia, am Sanyati bei Kadoma in Simbabwe und am Sterling Hill bei Ogdensburg (Sussex County im US-Bundesstaat New Jersey) gefunden werden.[11]
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Siehe auch
Literatur
- Julien Drugman, Max H. Hey (Kristallstrukturanalyse von F. A. Bannister): Legrandite, a new zinc arsenate. In: Mineralogical Magazine. Band 23, 1932, S. 175–178 (englisch, rruff.info [PDF; 179 kB; abgerufen am 1. November 2025]).
- W. F. Foshag: New mineral names. In: American Mineralogist. Band 18, 1933, S. 79 (englisch, rruff.info [PDF; 62 kB; abgerufen am 1. November 2025]).
- Paul E. Desautels, Roy S. Clarke Jr.: Re-examination of legrandite. In: American Mineralogist. Band 48, 1963, S. 1258–1265 (englisch, rruff.info [PDF; 440 kB; abgerufen am 1. November 2025]).
- Satoshi Jinnouchi, Akira Yoshiasa, Kazumasa Sugiyama, Reiko Shimura, Hiroshi Arima, Koichi Momma, Ritsuro Miyawaki: Crystal structure refinements of legrandite, adamite, and paradamite: The complex structure and characteristic hydrogen bonding network of legrandite. In: Journal of Mineralogical and Petrological Sciences. Band 111, 2016, S. 35–43, doi:10.2465/jmps.141216 (englisch, Download verfügbar bei researchgate.net [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 1. November 2025]).
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Weblinks
Commons: Legrandite – Sammlung von Bildern
- Legrandit. In: Mineralienatlas Lexikon. Geolitho Stiftung
- IMA Database of Mineral Properties – Legrandite. In: rruff.info. RRUFF Project (englisch).
- Legrandite search results. In: rruff.info. Database of Raman spectroscopy, X-ray diffraction and chemistry of minerals (RRUFF) (englisch).
- American-Mineralogist-Crystal-Structure-Database – Legrandite. In: rruff.geo.arizona.edu. (englisch).
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Einzelnachweise
Wikiwand - on
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