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Leobersdorf

Marktgemeinde im Bezirk Baden, Niederösterreich Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Leobersdorf
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Leobersdorf ist eine Marktgemeinde mit 5344 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2025) im Bezirk Baden in Niederösterreich.

Schnelle Fakten Marktgemeinde, Wappen ...
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Geografie

Leobersdorf liegt am Ausgang des Triestingtales am Rande des Wiener Beckens und wird von der Triesting durchflossen. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 12,34 Quadratkilometer. 15,91 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Nachbargemeinden

Berndorf Bad Vöslau Kottingbrunn
Hirtenberg Thumb Schönau an der Triesting
Enzesfeld-Lindabrunn Matzendorf-Hölles (Bez. Wr. Neustadt) Sollenau (Bez. Wr. Neustadt)
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Geschichte

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Zusammenfassende Tafel der Geschichte Leobersdorfs im Ortskern

Erste Funde gibt es bereits aus der Zeit von 3000 vor Christus. Um 350 v. Chr. wurde hier eine Norikersiedlung errichtet. Im Jahr 15 n. Chr. wurde das Gebiet von den Römern besetzt. Schon damals bildeten die beiden Straßenverbindungen, die heute entlang der Autobahn und der B18 verliefen einen wichtigen Knotenpunkt.

Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie haben eine archäogenetische Studie an menschlichen Überresten von mehr als 700 Menschen aus dem frühen Mittelalter durchgeführt. Die Gräberfelder von Leobersdorf und Mödling und wurden in ihrer Gesamtheit genetisch analysiert. Das Ergebnis war, dass die Individuen aus Leobersdorf überwiegend ostasiatischer Herkunft waren, während die in Mödling Bestatteten überwiegend europäische Vorfahren hatten. Beide Gemeinschaften lebten mindestens sechs Generationen (150 Jahre) nebeneinander.

Der Ort wird das erste Mal in den Bayrischen Traditionsbüchern von 1165/1174 als Liubetsendorf erwähnt. Fachleute sind sich uneinig ob der Name aus dem slawischen Wort Ljubac oder aus dem keltischen Wort Lewer oder Loben, was so viel wie Grabhügel bedeutet, stammt. Im Laufe der Zeit gab es mehrere verschiedene Schreibweisen, wie Lewbesdorf (1311), oder Leubesdorf (1350), 1588 wurde der Name Leobersdorf gleich wie der heutige Name das erste Mal erwähnt.

Im Jahre 1313 erhielt Leobersdorf von Friedrich dem Schönen das Marktrecht und das Ortswappen, das eine weiße Kirche auf blauen Grund darstellt.

In der Zeit der Babenberger kamen Siedler aus Franken und Bayern und drängten die Ungarn nach Osten zurück. So haben heute noch alte Häuser den Grundriss dieser fränkischen Reihenhöfe.

Wie alle Orte in diesem Gebiet litt auch Leobersdorf sehr unter den Türkenkriegen. Viele Häuser wurden aber auch 1809 durch die französischen Besatzer in Schutt und Asche gelegt.

In der Nähe des Ortes befand sich das offiziell Waffen-SS Arbeitslager Hirtenberg, Gustloff-Werke, Niederdonau genannte Konzentrationslager Hirtenberg, ein Außenlager des KZ Mauthausen. Es war das zweitgrößte Frauenlager in Österreich, insgesamt 402 Gefangene waren darin interniert. Sie mussten Zwangsarbeit in der örtlichen Munitionsfabrik leisten.

Am 2. Februar 2023 wurde die örtliche Winnetou-Wiese (Welt-Icon), auf der sich das Lager befand, zwecks Errichtung eines Gewerbeparkes verkauft. Ein Bauunternehmer erwarb die Liegenschaft für insgesamt 15,25 Millionen Euro von der Prisma Liegenschafts GmbH, zu deren Geschäftsführern der Bürgermeister von Leobersdorf, Andreas Ramharter, gehört.[1][2]

Bevölkerungsentwicklung

Leobersdorf: Einwohnerzahlen von 1869 bis 2025
Jahr  Einwohner
1869
 
1.762
1880
 
1.939
1890
 
2.702
1900
 
3.558
1910
 
4.075
1923
 
3.969
1934
 
3.785
1939
 
3.793
1951
 
3.515
1961
 
3.396
1971
 
3.561
1981
 
3.486
1991
 
3.751
2001
 
4.150
2011
 
4.721
2021
 
5.065
2025
 
5.344
Quelle(n): Statistik Austria, Gebietsstand 1.1.2021
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Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wirtschaft und Infrastruktur

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Im Jahr 2023 ist Leobersdorf aufgrund seiner verkehrstechnisch günstigen Lage ein Industrieort. Zu den alten Betrieben, wie dem Ziegelwerk und der Leobersdorfer Maschinenfabrik, kam der Gewerbepark Aredpark dazu. Mehr Bekanntheit erlangte es über das Outletcenter Leoville, das im Jahr 2005 fertiggestellt, aber 2008 wieder geschlossen wurde[3].

Im Jahr 2001 gab es 303 nicht-landwirtschaftliche Arbeitsstätten, eine Erhebung 1999 ergab 44 land- und forstwirtschaftliche Betriebe. 1888 Personen waren bei der Volkszählung 2001 am Wohnort erwerbstätig. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 46,68 Prozent. Im Jahresdurchschnitt 2003 gab es im Ort 25 Arbeitslose.

Verkehr

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Gleisanlagen und Bahnsteige im Bahnhof Leobersdorf, links das Aufnahmsgebäude.
  • Eisenbahn: Im Bahnhof Leobersdorf wird die Leobersdorfer Bahn (die ursprüngliche Bezeichnung war „Niederösterreichische Südwestbahn“) nach Sankt Pölten Hbf in die Südbahn eingebunden. Von dem im Ortsbereich gelegenen Bahnhof Wittmannsdorf zweigte die Gutensteinerbahn ab, auf der seit 1997 der Personenverkehr bis zum Bahnhof Wöllersdorf eingestellt ist und später nur mehr gelegentlich Güterzüge verkehrten. Die Strecke zwischen Wittmannsdorf und Wöllersdorf wurde im Februar und März 2015 abgetragen.[4] Während also Leobersdorf früher gleich zwei bedeutende Eisenbahn–Verkehrsknoten hatte, existiert davon nur mehr der Bahnhof Leobersdorf.
  • Ehemalige Lokalbahn Ebenfurth–Wittmannsdorf: Auf Basis der zu Gunsten von Sir Paul Eduard Ritter von Schoeller[5] ausgestellten Concessionsurkunde vom 15. August 1882, für die ‚Locomotivbahn von Wittmannsdorf nach Ebenfurth‘[6][7] (zur kommissionellen Verhandlung sowie politischen Begehung siehe:[8]) war, nach technisch-polizeilicher Prüfung am 20. August 1883[9] vom 23. August 1883[10][11][12][13] bis 30. September 1956, Leobersdorf im Bahnhof Wittmannsdorf überdies mit der Lokalbahn Ebenfurth–Wittmannsdorf (15,2 Kilometer[14]) verbunden[Anmerkung 1][15], die vorwiegend dem Güterverkehr diente; bis April 1945 wurde überdies Personenverkehr abgewickelt.
  • Straße: An der Südautobahn A2 besteht eine eigene Autobahnabfahrt. Die Hainfelder Straße B18 von Günselsdorf nach Traisen führt in Ost-West-Richtung durch Leobersdorf.

Bildung

In der Gemeinde gibt es vier Kindergärten,[16] eine Volksschule und eine Neue Mittelschule.[17]

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Politik

Zusammenfassung
Kontext
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Das neue Rathaus in Leobersdorf
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Hier war das Rathaus zuvor untergebracht

Gemeinderat

Bis 2004 hatte der Gemeinderat 23, von 2005 bis 2024 bestand er aus 25 Mitgliedern. Seit 2025 hat der Gemeinderat 29 Mitglieder.

Bürgermeister

  • 1945: Josef Empacher
  • 1945–1954: Karl Neveril
  • 1954–1970: Leopold Schiffer
  • 1970–1973: Adalbert Löffler
  • 1973–1983: Erich Frisch
  • 1983–1987: Franz Gobec
  • 1988–1995: Johann Heiden (SPÖ)
  • 1995–2012: Anton Bosch (LZL)
  • seit 2012: Andreas Ramharter (LZL)Quelle für diese Auflistung: [25]
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Persönlichkeiten

Ehrenbürger der Gemeinde

  • Erwin Pröll (* 1946), Landeshauptmann von Niederösterreich 1992–2017

Söhne und Töchter der Gemeinde

Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten

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Literatur

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Wienerwald. 7 von 34 Bänden. 3. Band: Klosterthal bis Neunkirchen. Mechitaristen, Wien 1831, S. 99 (LeobersdorfInternet Archive).
  • Alois Schabes: Motivenbericht zum Antrag zur Stadterhebung. Geschichte und Entwicklung der Marktgemeinde Leobersdorf. Eigenverlag, Leobersdorf 1987.
  • Die Marktgemeinde Leobersdorf stellt sich vor. Eigenverlag, Leobersdorf 1990.
  • Handel, Industrie, Verkehr und Landwirthschaft: Eisenbahnlinie Ebenfurth-Leobersdorf. In: Wiener Zeitung, 11. Juli 1883, S. 8 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz, zum Eröffnungstermin der Bahn Ebenfurth-Leobersdorf
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Commons: Leobersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Anmerkungen

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