Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Sollenau

Marktgemeinde im Bezirk Wiener Neustadt, Niederösterreich Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Sollenau
Remove ads

Sollenau ist eine Marktgemeinde mit 5477 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2025) im Bezirk Wiener Neustadt in Niederösterreich.

Schnelle Fakten Marktgemeinde, Wappen ...
Remove ads

Geografie

Die Marktgemeinde Sollenau liegt im Industrieviertel in Niederösterreich, rund zehn Kilometer nördlich von Wiener Neustadt, und wird von der Piesting sowie vom Wiener Neustädter Kanal durchflossen. Nördlich der Piesting liegen um das Ortszentrum die Ortsteile Kirchenfeld, Sonnenhain, Waldparkanlage, Brunnenfeld und Rosenried, südlich das Petrifeld, Benzol-Siedlung und die Böhler. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 10,64 Quadratkilometer, vier Prozent der Fläche sind bewaldet.

Remove ads

Gemeindegliederung

Die Marktgemeinde Sollenau ist deckungsgleich mit der gleichnamigen Katastralgemeinde, in der, neben Sollenau, als Ortschaften (jeweils Dorf) Böhler sowie Petrifeld amtlich geführt werden.[1]

In Form von zwei Angestelltenwohnhäusern und einem Portiershäuschen an der Weingartenstraße ragt auch der Ort Blumau (Gemeinde Blumau-Neurißhof) nach Sollenau hinein.

Nachbargemeinden

Leobersdorf Schönau an der Triesting Blumau-Neurißhof
Thumb Ebenfurth
Matzendorf-Hölles Felixdorf Eggendorf

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg, welche Hauptort für das gesamte Nord-Ost-Norikum war.

Später unter den Römern lag das heutige Sollenau dann in der Provinz Pannonia.

Der Name Sollenau wird 1166 in einer in Hartberg ausgestellten Schenkungsurkunde erstmals erwähnt. Er zählt sicherlich zu den älteren Ansiedlungen auf dem Steinfeld. Der Name Sollenau wurde in den vielen Jahren verändert, der Ursprungsname lautete Salenau, von den vielen Sal-Weiden. Zur 850-Jahr-Feier wird auf die Website der Pfarre Sollenau verwiesen.[2]

Industriegeschichtlich war der Ort bestimmt von der Nutzung der Wasserkraft der Piesting (unzutreffend auch Kalter Gang genannt). Am Flusslauf entstanden eine Säbelklingenfabrik (1754–1764), aus dieser ein Kupferhammer (1775 bis nach 1841), danach die von Peter von Braun (1758–1819) gegründete Baumwollspinnerei (1811–1928).[3]

Wenn auch der Anteil des Gemeindegebiets an der sich östlich erstreckenden Trockenen Ebene gering ist, sind die militärischen Einrichtungen des Steinfeldes für den Ort bis heute von wirtschaftlicher Bedeutung. Waren es ursprünglich von Mannschaften zu bewachende Schießanlagen,[Anm. 1] Pulver- wie Munitionsdepots, durch die Sollenau gegenüber Explosionen besonders exponiert war, so kam mit dem Ersten Weltkrieg eine sich unweit der Gemeinde ausbreitende Kriegsindustrie. Heute sind der Schießplatz Felixdorf (Welt-Icon), die Jansa-Kaserne (Welt-Icon) auf dem ehemaligen Großen Mittel sowie andere Einrichtungen der österreichischen Heeresverwaltung mittelbare (gelegen in: KG Haschendorf, Stadtgemeinde Ebenfurth) lokale Wirtschaftsfaktoren.

Remove ads

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Sollenau: Einwohnerzahlen von 1869 bis 2025
Jahr  Einwohner
1869
 
1.271
1880
 
1.519
1890
 
1.884
1900
 
2.314
1910
 
2.554
1923
 
2.952
1934
 
2.787
1939
 
2.628
1951
 
2.607
1961
 
2.515
1971
 
2.781
1981
 
3.438
1991
 
4.213
2001
 
4.562
2011
 
4.757
2021
 
5.315
2025
 
5.477
Quelle(n): Statistik Austria, Gebietsstand 1.1.2021

Religion

Nach den Daten der Volkszählung 2001 sind 60,5 % der Einwohner römisch-katholisch und 4,2 % evangelisch, 9,5 % sind Muslime, 2,2 % gehören orthodoxen Kirchen an. 21,6 % der Bevölkerung haben kein religiöses Bekenntnis.

Remove ads

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Katholische Pfarrkirche Sollenau hl. Laurentius: Bei der Kirche wurde nach dem Abschluss der Renovierungsarbeiten im Jahr 2007 ein Pfarrmuseum eingerichtet.[4]

Wirtschaft und Infrastruktur

Zusammenfassung
Kontext

Sollenau liegt verkehrsgünstig sowohl an Süd- und Aspangbahn als auch an der Wiener Neustädter Straße (B17), sodass sowohl Wien als auch die Bezirkshauptstadt Wiener Neustadt gut erreichbar sind. Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 191, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 27. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 2055. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 46 Prozent.

Der einst durch Landwirtschaft geprägte Ort entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer modernen Industriegemeinde mit gut ausgebauter Infrastruktur. Wichtige ansässige Betriebe sind:

  • Das 1997 gegründete Sägerwerk Sollenau ist seit dem Aufkauf Teil der Stora Enso Timber AG (Einstellung des Sägebetriebes mit Ende des 1. Quartales 2014, der Hobelwaren- und Leimholzproduktion mit Ende des 2. Quartales 2015).
  • Die Fleischerei Doris Steiner-Bernscherer sowie die Konditorei Trahbüchler erreichten für ihre Produkte regionale und überregionale Preise.
  • Die KBO Kunststoffpulverbeschichtung Erich Ostermann GmbH. & Co.KG betreibt einen Standort in Sollenau.
  • Bau und Möbeltischlerei Reisner, gegründet 1968.
Thumb
Sollenau (links unten) und Umgebung um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Durch das Gemeindegebiet Sollenau führt von der Südbahn-Station Felixdorf eine am 11. Jänner 1889 als Schleppbahn zu den Artilleriemagazinen auf dem Steinfeld in Betrieb genommene eingleisige normalspurige Linie, die 1890–1893 als militär-ärarische Schleppbahn von Felixdorf nach Blumau für den Lokomotivbetrieb erneuert bzw. erweitert, 1915 von ihrer Endstelle Blumau bis Tattendorf an der Aspangbahn verlängert und am 15. Mai 1928 (als 10,9 km lange) Lokalbahn Felixdorf–Tattendorf für den öffentlichen Verkehr freigegeben[5] wurde.[6] Nach Einstellung des Personenverkehrs Tattendorf–Blumau 1932[7] und der späteren Abtragung dieses Streckenteils wurde im Laufe der Zeit aus dem Linienrest Blumau-Neurißhof–Felixdorf eine für gelegentliche Gütertransporte bis heute bestehende Schleppbahn.[Anm. 2]

Remove ads

Öffentliche Einrichtungen

Zusammenfassung
Kontext

Bildung und Soziales

In Sollenau befindet sich eine Volksschule mit einer eigenen Kompetenzschule für sonderpädagogischem Förderbedarf und einer Musikschule, zwei Kindergärten sowie ein Sozialzentrum mit insgesamt 26 betreuten Senioren-Appartements.[8][9][10]

Kultur und Freizeit

In der Kulturhalle "Leopold Grünzweig Zentrum" bietet das Kunst- und Kulturreferat der Marktgemeinde Sollenau ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm an.

Für Jugendliche von 12 bis 23 Jahre wurde 2011 das Jugendcafé „SPOTLIGHT.sollenau“ in der Nähe der Feuerwehr eingerichtet – bestehend aus sieben Wohncontainern, in denen unter anderem Billard angeboten wird. Auch ein Areal für Graffiti-Werke und ein Grillplatz ist vorhanden.

2013 wurde der Generationenspielplatz „Funpark Sollenau“ direkt neben dem Rodelberg errichtet.

Sport

Das im Jahr 1980 errichtete Fußballstadion des 1. SC Sollenau befindet sich auf der westlichen Seite der Südbahn und hat eine Kapazität von 300 Sitz- und 700 Stehplätzen. Von April bis Oktober findet bei Schönwetter jeden Samstag Vormittag direkt vor dem Fußballfeld am Sportplatz ein großer und beliebter Flohmarkt statt.

Sonstiges

Nachdem die Postfiliale im alten Rathaus Ende April 2022 geschlossen worden war, übernahm die Gemeinde eine Postpartnerschaft. Zu diesem Zweck wurde eine moderne Poststelle mit eigenem Vordereingang im Gemeindeamt eingerichtet. Laut Schätzungen verursacht die Postpartnerschaft Kosten von 30.000 Euro pro Jahr.[11]

Remove ads

Politik

Gemeinderatswahlen

Der Gemeinderat hat seit 2025 29, davor 25 Mitglieder. Nach den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich hatte/hat der Gemeinderat folgende Verteilungen:

Bürgermeister

(Quelle: [19])

  • bis 1945 Alois Reiter
  • 1945–1954 Josef Pöpperl
  • 1954 Franz Hauberl (Gemeindeverwalter)
  • 1954–1974 Franz Wunderl
  • 1975–1984 Othmar Podebradsky
  • 1984–2003 Lorenz Hrabec
  • 2003–2010 Otto König (SPÖ)
  • seit 2010 Stefan Wöckl (SPÖ)

Persönlichkeiten

Remove ads

Literatur

  • Martin Zeiller: Salenau. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Provinciarum Austriacarum. Austria, Styria, Carinthia, Carniolia, Tyrolis … (= Topographia Germaniae. Band 10). 3. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1679, S. 36 (Volltext [Wikisource]).
  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Wienerwald. 7 von 34 Bänden. 5. Band: Pottenstein bis Schönbrunn. Schmidl, Wien 1832, S. 153 (Salenau in der Google-Buchsuche).
  • Karl Goll: Geschichte des Marktes Sollenau. Herausgegeben von der Marktgemeinde Sollenau anlässlich des 750jährigen Bestandes des Marktes. Verlag der Marktgemeinde Sollenau, Sollenau 1908. OBV
  • Rudolf Hock: Die „Benzol“. Zur Geschichte des Filialwerkes der k.u.k. Pulverfabrik in Sollenau. In: Klaus Mulley (Hrsg.): Österreichs Pulverschmiede. Die Rüstungsindustrie am Steinfeld-Groß Mittel. 125 Jahre Pottendorfer Linie. Eigenverlag der Gewerkschaft der Eisenbahner, Ortsgruppe Ebenfurth-Pottendorf, Ebenfurth 1996, ISBN 3-9500563-1-7, S. 69–86.
  • Günther Kerschbaumer: Sollenau in alten Ansichten. (Geschichte 1898–1930). Europäische Bibliothek, Zaltbommel 1997, ISBN 90-288-6434-2.
  • Raimund Fischer, Heimat-Verlag (Hrsg.): Sollenau … wie es einmal war! Ein Bilderalbum mit historischen Fotografien aus der Zeit 1955–1970, erschienen aus Anlass „850 Jahre erste urkundliche Erwähnung von Sollenau“. Heimat-Verlag, Schwarzach 2007. OBV
  • Günter Kerschbaumer: Chronik Sollenau. Marktgemeinde Sollenau, Sollenau 2008. OBV
Remove ads
Commons: Sollenau – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

Anmerkungen

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads