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Lienlas
Ortsteil von Kirchenpingarten Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Lienlas ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Kirchenpingarten im Landkreis Bayreuth (Oberfranken, Bayern).[1] Die Gemarkung Lienlas hat eine Fläche von 7,341 km². Sie ist in 1049 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Fläche von 6998,57 m² haben.[2] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Dennhof, Fuchsendorf, Grub, Herrnmühle und Schmetterslohe.[3] Der Weiler Lienlasmühle zählt zum Gemeindeteil Lienlas.
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Geographie
Das Dorf Lienlas liegt am östlichen Talrand der Haidenaab am Fuße des Fichtelgebirges. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Ahornberg (1,6 km östlich) bzw. zur Staatsstraße 2177 (0,3 km südwestlich).[4]
Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Ortsname
Der Name des Ortes wandelte sich von „Junzlens“ (1350) über „Wernleß“ (1616) und 1622 „Liendlaß“ zu Lienlas.
Ortsgeschichte
Lienlas wurde von Slawen gegründet. Bereits 1003 gab es erste Unterlagen über den Ort. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts sind Güter in Lehenbüchern der Landgrafen von Leuchtenberg in „Junzlens“, wie Lienlas zu jener Zeit hieß, verzeichnet.
1488 gab es in Lienlas vier Höfe, drei Herbergen und eine Mühle. 1554 gelangte es an die Familie Dietz aus Weidenberg, deren Angehörige bis 1679 ununterbrochen die Gutsherren von Lienlas waren. 1595 wurde die Familie Dietz in den Adelsstand erhoben. Bei Beginn des 16. Jahrhunderts besaß die Familie von Sparrenberg Lienlas. 1679 wurde Lienlas in zwei Hälften geteilt. Eine Hälfte mit Fuchsendorf fiel an die Familie Schreyer von Blumenthal, in die eine der beiden Töchter des Hans Dietz eingeheiratet hatte. Die zweite Tochter bekam die zweite Hälfte. Sie war mit Sebastian Grüner von Altenredwitz verheiratet. 80 Jahre blieb Lienlas getrennt. Später erbte Johann Kaspar Grüner von der Grün die Höfe und Grundstücke.
Laut dem Steuerbuch von 1714 bestand Lienlas aus 17 Anwesen (6 Höfe, 1 Halbhof, 5 Güter, 4 Gütel, davon eines mit Schmiede, 1 Mühle). Ende des 18. Jahrhunderts gab es 19 Untertansfamilien, die 71⁄2 zuzüglich 1⁄24 Hoffuß hatten. Sie unterstanden im Hochgericht sowie im Niedergericht und der Grundherrschaft der Herrschaft Leuchtenberg.[5]
Infolge des Gemeindeedikts wurde Lienlas dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Fuchsendorf zugewiesen.[6] Wenig später entstand Ruralgemeinde Lienlas. Zu dieser gehörten Dennhof, Fuchsendorf, Grub, Herrnmühle und Schmetterslohe. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kemnath zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kemnath. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden einige Untertanen den Patrimonialgerichten Fuchsendorf, Reislas und Tressau.[7] Am 1. Oktober 1857 wurde die Gemeinde an das Landgericht Weidenberg und dem Rentamt Bayreuth (1919 in Finanzamt Bayreuth umbenannt) überwiesen.[8] Ab 1862 gehörte Lienlas zum Bezirksamt Bayreuth (1939 in Landkreis Bayreuth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Weidenberg (1879 in Amtsgericht Weidenberg umgewandelt), seit 1931 ist das Amtsgericht Bayreuth zuständig.[9]
1881 wurde das Schulhaus erbaut und fünf Jahre später die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Unter Leitung von Bürgermeister Sieber aus Dennhof wurde ein Spritzenhaus aus Sandstein erbaut, das bis 1959 seinen Dienst tat.
Am 3. August 1904 gegen 21 Uhr wurde in einem Lienlaser Stall auf dem Boden liegende Streu angezündet, der Täter konnte jedoch nicht identifiziert werden. Bereits nach einer Stunde brannte der Ort, dessen aus Holz gebaute Häuser dicht beieinander standen, lichterloh. Bei der Katastrophe waren auch Feuerwehren aus Ahornberg, Immenreuth, Kirchenpingarten, Tressau, Reislas, Weidenberg und Kemnath im Einsatz. Nur sechs Häuser konnten gerettet werden, mehr als 100 Menschen wurden obdachlos. Der Schaden betrug 100.000 Mark. Für Spenden setzten sich Pfarrer Wiesbeck aus Kirchenpingarten und Bezirksamtmann Mitelberger ein. Innerhalb weniger Tage wurde ein Hilfskomitee ins Leben gerufen, und eine Welle der Hilfsbereitschaft setzte ein. Selbst der bayerische Prinzregent Luitpold von Bayern gab „für die Abgebrannten von Lienlas ... allergnädigst“ 500 Mark.[10]
1896 wurde durch den damaligen Lehrer Memel die erste Kapelle in Lienlas aus Holz erbaut. 1982 wurde die zweite Kapelle gebaut. Michael Scherm legte nach Anordnung von Heribert Melzner den Grundstein. Seit 1995 ist Lienlas an die Kanalisation in Tressau angeschlossen; am Ortseingang wurde ein Löschwasserteich angelegt.
Die Gemeinde Lienlas hatte 1964 eine Gebietsfläche von 7,336 km².[11] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Lienlas am 1. Januar 1972 nach Kirchenpingarten eingemeindet.[12][13]
Baudenkmäler
- Steinmarterl um 1719 errichtet[14]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Lienlas
Ort Lienlas
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Religion
Lienlas ist römisch-katholisch geprägt und bis heute nach St. Jakobus der Ältere (Kirchenpingarten) gepfarrt.[17][11]
Veranstaltungen und Vereine
Neben der seit über 125 Jahren bestehenden Freiwilligen Feuerwehr existiert in Lienlas ein Kapellenbauverein.
Literatur
- Dietmar Herrmann, Helmut Süssmann: Fichtelgebirge, Bayerisches Vogtland, Steinwald, Bayreuther Land. Lexikon. Ackermannverlag, Hof (Saale) 2000, ISBN 3-929364-18-2, Sp. 388.
- Heribert Sturm: Kemnath: Landrichteramt Waldeck-Kemnath mit Unteramt Pressath (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. I, 40). Michael Laßleben, Kallmünz 1975, ISBN 3-7696-9902-5 (Digitalisat).
- Richard Winkler: Bayreuth – Stadt und Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 30). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1999, ISBN 3-7696-9696-4.
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Weblinks
Commons: Lienlas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Lienlas in der Ortsdatenbank von bavarikon, abgerufen am 14. Juni 2022.
- Lienlas in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 10. Dezember 2024.
- Lienlas im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 10. Dezember 2024.
Fußnoten
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