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Liste der Baudenkmäler in Chiemsee (Gemeinde)

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Liste der Baudenkmäler in Chiemsee (Gemeinde)
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Auf dieser Seite sind die Baudenkmäler in der oberbayerischen Gemeinde Chiemsee zusammengestellt. Diese Tabelle ist eine Teilliste der Liste der Baudenkmäler in Bayern. Grundlage ist die Bayerische Denkmalliste, die auf Basis des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes vom 1. Oktober 1973 erstmals erstellt wurde und seither durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege geführt wird. Die folgenden Angaben ersetzen nicht die rechtsverbindliche Auskunft der Denkmalschutzbehörde. [Anm. 1]

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Ensembles

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Ensemble Frauenchiemsee

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Frauenchiemsee von oben
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Gesamtansicht Kloster Frauenchiemsee

Auf der Fraueninsel im Chiemsee sind die Traditionen eines zwölfhundert Jahre alten Klosters, dem sich ein altes Klosterdorf zuordnet, eindrucksvoll bewahrt geblieben. Den Südteil der Insel besetzen die Klosteranlagen, der Nordteil wird durch die Bauten des Dorfes und der Hofangerwiese bestimmt. Das Ensemble umfasst beide Bereiche und somit die ganze Insel.

Einzelfunde der Jungsteinzeit, der späten Bronce- oder Urnenfelderzeit belegen eine temporäre Nutzung der Insel bereits in vorgeschichtlicher Zeit; eine dauerhafte Besiedelung ist aber erst seit dem Frühmittelalter gesichert zu belegen: Für die beiden großen Chiemseeinseln, die Herren- und die Fraueninsel, sind frühmittelalterliche Klostergründungen bezeugt. Hinweise auf eine bereits um die Mitte des 8. Jahrhunderts im Chiemsee bestehende Kirche sind aber wohl eher mit Herren- als mit Frauenchiemsee in Verbindung zu bringen, da die Existenz eines so frühen Klosters auf der Fraueninsel archäologisch noch unsicher ist. Auch die vielfach für Frauenchiemsee in Anspruch genommene Nachricht von einem von Herzog Tassilo III. um 770 gestifteten Kloster mit mutmaßlicher Kirchenweihe durch den Salzburger Erzbischof Virgil im Jahr 782 dürfte sich der neueren Forschung zufolge auf das über archäologische Untersuchungen nachgewiesene Benediktinerkloster auf der Herreninsel beziehen.

Die Entstehung des Klosters auf der Fraueninsel ist jedoch spätestens für die Mitte des 9. Jahrhunderts durch archäologische Befunde gesichert. Das hier eingerichtete Stift für adelige Damen erhielt beträchtliche Dotierungen durch König Ludwig den Deutschen und wurde zum Reichsstift erhoben. Seine 866 gestorbene Tochter Irmingard leitete den Konvent als erste namentlich überlieferte Äbtissin und führte das Kloster zu seiner ersten Blüte; sie wurde in allen Jahrhunderten auf der Insel verehrt und 1928 als Selige kanonisiert.

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Münster – Glockenturm aus Torhalle

Mit dem zweigeschossigen Torbau des Klosters wird ein Rest der spätottonischen Anlage noch anschaulich: Nördlich der Kirche wohl um das Jahr 1000 im Zusammenhang mit der Verlegung der Klausur von der Nord- auf die Südseite als Immunitätstor zum Klosterbezirk errichtet, besitzt er im Inneren zwei Kapellenräume, deren oberer, die ehemalige Michaelskapelle, noch Reste der originalen Freskenausmalung im Chor besitzt.

Anfang des 11. Jahrhunderts wurde die Kirche wohl über den Grundmauern eines Vorgängerbaus als dreischiffige, querhauslose Basilika mit rechtwinkligem Chorumgang neu errichtet. Als Wehr- und Fluchtturm entstand gleichzeitig der frei neben der Kirche stehende, das Bild der Insel beherrschende Glockenturm, der über den Fundamenten der karolingischen Klausurbauten errichtet wurde. Er ist Ende des 14. Jahrhunderts erhöht und 1626 mit einer Zwiebelhaube versehen worden. In der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts entstanden die bedeutenden Fresken in der Kirche. Zwischen 1472 und 1476 wurden die Langhausmauern der Basilika erhöht und die den Innenraum prägenden Netzgewölbe eingebaut; gleichzeitig wurde an der Nordseite die Portalvorhalle angefügt. Nach Bränden von 1491 und 1572 wurde die Klosterkirche bis ins 18. Jahrhundert weiter ausgebaut und ausgestattet.

Den mittelalterlichen Kreuzgang an der Südseite der Stiftskirche ersetzten 1729–30 barocke Neubauten des Konvents, die einen rechteckigen Hof umschließen; nach Süden und Osten fügen sich weitere Flügelbauten an. Neben dem Baukomplex des 18. Jahrhunderts haben sich am Südostrand des Bezirks mit dem Mayerhaus, dem Beichtvaterhaus und dem Zinskasten Klosterbauten aus dem 16./17. Jahrhundert erhalten. Der malerische Friedhof und das Mesneranwesen vor der Nordseite der Stiftskirche entstanden erst nach Abbruch der dörflichen Pfarrkirche St. Martin, der zweiten Kirche der Insel, in der Säkularisation.

Das Klosterdorf, in älterer Zeit von etwa vierzig Fischer- und Handwerkerfamilien bewohnt, zieht sich, der alten Uferlinie folgend, mit seinen bebauten Parzellen in weitem Bogen um die große Angerfläche in der Nordhälfte der Insel. An ihrem Südrand erhob sich die 1393 erstmals erwähnte Pfarrkirche St. Martin des Klosterdorfes, die nach der Säkularisation 1803 abgebrochen wurde. Die ein- und zweigeschossigen Wohnbauten, in der Regel mit vorstehenden Flachsatteldächern, weisen die Giebel meist zum See hin. Die älteren Fischerhäuser sind fast gänzlich durch Neubauten ersetzt oder stark verändert worden, aber Bootshütten, Landungsstege und andere Einrichtungen der Fischer sind als Überreste dieses Gewerbes auf der Insel noch erhalten. Zwischen den Häusern Nr. 35, 37, 38 auf der Westseite und 14, 15, 16 sowie 17, 18, 19, 20 auf der Ostseite sind kleine Gässchen ausgebildet, die von den Ufern direkt zum Hofanger führen, einer großen Wiesenfläche, die höher gelegen ist als die bebauten Bereiche am Ufer und die den größten Teil der inneren Insel überzieht. An ihrem Südrand erhob sich die 1393 erstmals erwähnte Pfarrkirche St. Martin des Klosterdorfes, die nach der Säkularisation 1803 abgebrochen wurde. Neben dem Hofanger blieben im Nordosten des Klosters der ehemalige Bleichgarten und der Lindenhain mit der in den 1920er Jahren errichteten Kriegergedächtniskapelle erhalten. Innerhalb der Klostersiedlung sind noch weitere historische Grünflächen vorhanden. Diese ineinander übergehenden öffentlichen und privaten Grünflächen sind typisch für die Struktur der Insel und prägen ihr Erscheinungsbild bis heute. Das ehemalige Hofrichterhaus, das sich durch seine Größe und sein Walmdach von den übrigen Dorfbauten absetzt, blieb als Inselwirtshaus erhalten.

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Frauenchiemsee, Künstlersiedlung

Die romantische Entdeckung der Insel im 19. Jahrhundert brachte seit 1828 den Maler Max Haushofer mit seiner Künstlergilde nach Frauenchiemsee. Schlichte, zwischen die älteren Anwesen auf der Ostseite eingefügte Wohnhäuser des späteren 19. Jahrhunderts, zum Teil mit Atelierfenstern, im Äußeren landhausartig, erinnern an die damalige Künstlerkolonie. Auch die Villa Graf gehört in diese Zeit, die auch dem 1838 durch König Ludwig I. als Priorat wiedererrichteten Kloster eine neue Blüte brachte. Mit der Gründung des Chiemseeschifffahrtsbetriebs im Jahr 1845, dem Bau der Eisenbahnlinie München – Prien – Salzburg im Jahr 1866 und Freigabe der Besichtigung des Königsschlosses Herrenchiemsee für die Öffentlichkeit im Jahr 1886 begann die touristische Erschließung des Chiemsees und der Fraueninsel. Der steigende Fremdenverkehr bewirkte den Ausbau von Gastronomie und Unterkünften auf der Fraueninsel. So erfolgte der große Erweiterungsbau des Gasthofs zur Linde durch Eugen Drollinger im Jahr 1903. Landwirtschaft und Handwerk wurden nach und nach aufgegeben und durch eine Tourismusnutzung ersetzt.

Mit der Absenkung des Chiemsees im Jahr 1902 durch die Steigerung des Abflusses erweiterte sich die Fläche der Fraueninsel; sie erhielt dadurch eine neue, erheblich erweiterte Uferlinie. Der hinzugewonnene Uferbereich wurde mit Mauerzügen befestigt und mit Anlegestellen und künstlichen Häfen versehen. Der die gesamte Insel umgebende Grüngürtel außerhalb des Uferweges ist bis auf Bootshütten und Badehäuser weitgehend unbebaut. Hierdurch bleibt auch die wichtige historische Fernwirkung der Insel gewahrt.

Aktennummer: E-1-87-123-1

Commons: Ensemble Frauenchiemsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Baudenkmäler nach Ortsteilen

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Frauenchiemsee (Insel)

Weitere Informationen Lage, Objekt ...

Herrenchiemsee (Insel)

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Anmerkungen

  1. Diese Liste entspricht möglicherweise nicht dem aktuellen Stand der offiziellen Denkmalliste. Letztere ist sowohl über die unter Weblinks angegebene Verknüpfung als PDF im Internet einsehbar als auch im Bayerischen Denkmal-Atlas kartographisch dargestellt. Auch diese Darstellungen geben, obwohl sie durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege täglich aktualisiert werden, nicht immer und überall den aktuellen Stand wieder. Daher garantiert das Vorhandensein oder Fehlen eines Objekts in dieser Liste oder im Bayerischen Denkmal-Atlas nicht, dass es gegenwärtig ein eingetragenes Denkmal ist oder nicht. Außerdem ist die Bayerische Denkmalliste ein nachrichtliches Verzeichnis. Die Denkmaleigenschaft – und damit der gesetzliche Schutz – wird in Art. 1 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes (BayDSchG) definiert und hängt nicht von der Kartierung im Denkmalatlas und der Eintragung in die Bayerische Denkmalliste ab. Auch Objekte, die nicht in der Bayerischen Denkmalliste verzeichnet sind, können Denkmalschutz genießen, wenn sie die Kriterien nach Art. 1 BayDSchG erfüllen. Bei allen Vorhaben ist daher eine frühzeitige Beteiligung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege nach Art. 6 BayDSchG notwendig.

Literatur

Commons: Baudenkmäler in Chiemsee – Sammlung von Bildern
  • Denkmalliste für Chiemsee (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  • Chiemsee (Gemeinde) im Bayerischen Denkmal-Atlas
  • In dieser Kartenansicht sind Baudenkmäler ohne Koordinaten mit einem roten bzw. orangen Marker dargestellt und können in der Karte gesetzt werden. Baudenkmäler ohne Bild sind mit einem blauen bzw. roten Marker gekennzeichnet, Baudenkmäler mit Bild mit einem grünen bzw. orangen Marker.
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