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Liste der Kulturdenkmale in Hartha

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Liste der Kulturdenkmale in Hartha
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In der Liste der Kulturdenkmale in Hartha sind die Kulturdenkmale der sächsischen Stadt Hartha verzeichnet, die bis September 2024 vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen erfasst wurden (ohne archäologische Kulturdenkmale). Die Anmerkungen sind zu beachten.

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Wappen von Hartha

Diese Aufzählung ist eine Teilmenge der Liste der Kulturdenkmale im Landkreis Mittelsachsen.

 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap
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Aufteilung

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Hartha

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Ehemalige Denkmäler (Hartha)

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Diedenhain

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Gersdorf

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Kieselbach

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Langenau

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Nauhain

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Neudörfchen

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Saalbach

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Ehemaliges Denkmal (Saalbach)

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Schönerstädt

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Seifersdorf

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Steina

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Wallbach

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Wendishain

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Tabellenlegende

  • Bild: Bild des Kulturdenkmals, ggf. zusätzlich mit einem Link zu weiteren Fotos des Kulturdenkmals im Medienarchiv Wikimedia Commons. Wenn man auf das Kamerasymbol klickt, können Fotos zu Kulturdenkmalen aus dieser Liste hochgeladen werden: Datei hochladen
  • Bezeichnung: Denkmalgeschützte Objekte und ggf. Bauwerksname des Kulturdenkmals
  • Lage: Straßenname und Hausnummer oder Flurstücknummer des Kulturdenkmals. Die Grundsortierung der Liste erfolgt nach dieser Adresse. Der Link (Karte) führt zu verschiedenen Kartendiensten mit der Position des Kulturdenkmals. Fehlt dieser Link, wurden die Koordinaten noch nicht eingetragen. Sind diese bekannt, können sie über ein Tool mit einer Kartenansicht einfach nachgetragen werden. In dieser Kartenansicht sind Kulturdenkmale ohne Koordinaten mit einem roten bzw. orangen Marker dargestellt und können durch Verschieben auf die richtige Position in der Karte mit Koordinaten versehen werden. Kulturdenkmale ohne Bild sind an einem blauen bzw. roten Marker erkennbar.
  • Datierung: Baubeginn, Fertigstellung, Datum der Erstnennung oder grobe zeitliche Einordnung entsprechend des Eintrags in der sächsischen Denkmaldatenbank
  • Beschreibung: Kurzcharakteristik des Kulturdenkmals entsprechend des Eintrags in der sächsischen Denkmaldatenbank, ggf. ergänzt durch die dort nur selten veröffentlichten Erfassungstexte oder zusätzliche Informationen
  • ID: Vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen vergebene, das Kulturdenkmal eindeutig identifizierende Objekt-Nummer. Der Link führt zum PDF-Denkmaldokument des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen. Bei ehemaligen Kulturdenkmalen können die Objektnummern unbekannt sein und deshalb fehlen bzw. die Links von aus der Datenbank entfernten Objektnummern ins Leere führen. Ein ggf. vorhandenes Icon führt zu den Angaben des Kulturdenkmals bei Wikidata.

Anmerkungen

  • Diese Liste ist nicht geeignet, verbindliche Aussagen zum Denkmalstatus eines Objektes abzuleiten. Soweit eine rechtsverbindliche Feststellung der Denkmaleigenschaft eines Objektes gewünscht wird, kann der Eigentümer bei der zuständigen unteren Denkmalschutzbehörde einen Bescheid beantragen.
  • Die amtliche Kulturdenkmalliste ist niemals abgeschlossen. Durch Präzisierungen, Neuaufnahmen oder Streichungen wird sie permanent verändert. Eine Übernahme solcher Änderungen in diese Liste ist nicht sichergestellt, wodurch sich Abweichungen ergeben können.
  • Die Denkmaleigenschaft eines Objektes ist nicht von der Eintragung in diese oder die amtliche Liste abhängig. Auch Objekte, die nicht verzeichnet sind, können Denkmale sein.
  • Grundsätzlich erstreckt sich die Denkmaleigenschaft auf Substanz und Erscheinungsbild insgesamt, auch des Inneren. Abweichendes gilt dann, wenn ausdrücklich nur Teile geschützt sind (z. B. die Fassade).

Ausführliche Denkmaltexte

  1. Stadtpark Reinhardtsthal:
    Trotz gewisser Vereinfachungen und dem Einfügen des VdN-Denkmals blieb die Anlage weitgehend original erhalten und bildet ein eindrucksvolles Zeugnis städtischer Grünanlagen ihrer Entstehungszeit, woraus sich der gartengeschichtliche Wert der Anlage ableitet (Quelle: Stadtarchiv Hartha, Akte Hartha und seine Ortschaften).
    • Geschichte:
      • 1926–1933 Anlage des Stadtparks „Am Reinhardtstal“ durch Umgestaltung des Grünbergschen Gartens und unter Verwendung eines Überschusses vom Heimatfest 1929 durch Dipl.-Ing. Schnabel (Stadtbauamt Hartha) und Stadtgärtner Kretzschmar
      • 20. Mai 1933 feierliche Eröffnung
      • nach 1948 Umgestaltung des Mittelteils und Errichtung eines VdN-Gedenksteines (und Umbenennung des Stadtparks in Thälmann-Breitscheid-Park)
      • 1991 Instandsetzungsarbeiten durch ABM, sämtliche Entwurfs-, Bestands- und Ausführungspläne im Stadtarchiv Hartha
    Von der ursprünglichen Anlage sind erhalten (siehe hierzu gartendenkmalpflegerische Bestandserfassung):
    • bauliche Schutzgüter:
      • Einfriedung: östliche Einfriedungsmauer (bunter Theumaer Schiefer) mit zwei Kugelsteinen (Unterbau bunter Theumaer Schiefer, Kugel Zementbeton) und Erinnerungstafel
      • Wegesystem: wassergebundene Decke, Stufen und Wegekanten Theumaer Schiefer
      • Teich: Ufer zugewachsen, mit östlichem Mauerabschluss (ehem. in buntem Theumaer Schiefer), zwei Wasserspeier in Form von Löwenköpfen nicht mehr vorhanden, Kugelsteinbrunnen (ehemals Unterbau Beton und Theumaer Schiefer, ehemals Kugel aus Nirostastahl mattglänzend)
      • Brücke, Mauer mit Geländer und Brunnen 1991 erneuert
      • Ausstattungen: zehn Kugelsteine, vier davon original erhalten (Unterbau bunter Theumaer Schiefer, Kugel Zementbeton), ursprünglich fünf Kinderfiguren (Muschelkalk): Saxophon- und Tubabläser, Trommler, Ziehharmonika- und Gitarrenspieler, 1991 Kopien davon angefertigt und aufgestellt, heute nur vier Sockel vorhanden, drei Kopien im Stadtbauhof Hartha eingelagert, im Eingangsbereich steinerner Pflanzkübel (bunter Theumaer Schiefer). Ursprünglich war in einer seitlichen Bucht des Teiches der Harth’sche Frosch aufgestellt, als Sitzgelegenheiten dienten weiße Bänke.
    • Vegetation:
      • Bäume: Linden-Reihe an der Einfriedungsmauer, Säulen-Eichen-Allee (Quercus robur ‚Fastigiata‘, zweireihig, gegenständig), Reste der westlichen Bepflanzung aus Silber-Ahorn (Acer saccharinum) und Trauer-Weide (Salix alba ‚Tristis‘) und der nördlichen/südlichen Randbepflanzung aus Spitz-Ahorn (Acer platanoides), rotblättrigem Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus ‚Schwedleri‘) und rotblühender Kastanie(Aesculus x carnea)
      • Sträucher: Rhododendron, Flieder (Syringa vulgaris) und Weißdorn, Koniferen im Mittelteil um 1948 gepflanzt
      • Flächen für Wechselpflanzungen
  2. Stadtpark:
    Geschichte:
    • 1909/um 1913 Entwürfe für einen Schmuckplatz in Hartha von Otto Moßdorf und Rudolf Kolbe
    • um 1913 Ausführung des Entwurfes von R. Kolbe und Benennung der Anlage als Wettin-Platz
    • 1938–1940 Umgestaltung bzw. Instandsetzung durch die Planungsabteilung des Reichsheimstättenamtes der Deutschen Arbeitsfront (H. Poeth) und Stadtbauamt Hartha (Dipl.-Ing. Kleinmann), Umbenennung in Hans-Schemm-Platz
    • 1992 Instandsetzungsarbeiten durch ABM, sämtliche Entwurfs-, Bestands- und Ausführungspläne im Stadtarchiv Hartha
    Von der ursprünglichen Anlage sind erhalten (siehe hierzu gartendenkmalpflegerische Bestandserfassung):
    • Bauliche Schutzgüter:
      • Wegesystem mit Rondell und 4 Sitzplätzen inklusive der Fußwege (wassergebundene Decke, Kleinpflaster Granit, Betonkante) mit Pflanzstreifen und Baumscheiben (Beton), die restlichen Wegeinfassungen (Beton) an den Kreuzungspunkten Fußweg – Parkweg aus der Zeit um 1940
    • Vegetation:
      • Bäume: Linden im Rondell, vier Kastanien (Aesculus hippocastanum) im nordwestlichen und vier Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) im südöstlichen Sitzplatz, drei Kastanien am mittleren Weg, vier Scheinzypressen (Chamaecyparis) und zwei Weißdorne (Crataegus) am östlichen Eingang, südliche und westliche Randbepflanzung aus Birken (Betula pendula), Hainbuche (Carpinus betulus) und Rotbuche (Fagus sylvatica) sowie die Baumreihen an der Franz-Mehring-, Richard-Wagner- und Südstraße und die Allee an der Sonnenstraße (zweireihig, gegenständig) aus Krim-Linde (Tilia x euchlora) und Platane (Platanus x hispanica)
      • Sträucher: Rhododendron, Pfeifenstrauch (Philadelphus), Johannisbeere (Ribes), Hainbuche (Carpinus betulus) und Weißdorn (Crataegus) im südlichen Teil
      • Flächen für Wechselpflanzungen
    • Sonstige Schutzgüter: Geländemodellierung und Raumgliederung
  3. Dorfkirche Gersdorf:
    • Kirche: Klassizistische Saalkirche, 1801–1805 von Johann Gottlieb Illgen erbaut. Der Neubau ersetzte die durch Blitzschlag vernichtete Vorgängerkirche. Schlichter Putzbau mit geradem Ostabschluss und prägenden hohen Rundbogenfenstern. Die ursprünglichen Eingänge, heute teils zugesetzt bzw. umgebaut, weisen noch die ursprüngliche Dreieckgiebelverdachung auf. Das Hauptportal, mit Korbbogen abschließend, entstand 1906. Das Kirchenschiff wird durch ein Walmdach abgeschlossen. Der niedrige Westturm wird durch eine geschweifte Haube mit Laterne hervorgehoben. Im Inneren erfolgten zwischen 1895 und 1909 umfangreiche Umgestaltungen. Dort finden sich an drei Seiten eingeschossige Emporen. Zur Ausstattung gehören ein um 1520 entstandener Kruzifix von Peter Breuer, Buntglasfenster von 1906 mit Darstellung der Taufe und der Emmausjünger sowie ein um 1840 entstandenes Sakramentshäuschen.
    • Kriegerdenkmal Erster Weltkrieg: Nördlich der Kirche befindet sich eine Denkmalanlage für während des Ersten Weltkrieges gefallene, aus der Gemeinde stammende Soldaten. Zentral angeordnet wurde ein Steinblock auf abgetrepptem Sockel mit gekreuzten Schwertern, Eisernem Kreuz und Lorbeerlaub sowie Inschrift. Das Denkmal wird flankiert von fünf im Halbkreis angeordnete, aufrecht stehende Steinplatten, welche teilweise mit Schwertern, Ehrenkränzen und Lorbeerlaub dekoriert sind. Inschriften, falls diese vorhanden waren, sind heute nicht mehr lesbar.
    • Soldatengräber: Unweit der Denkmalanlage für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges befinden sich vier in einer Reihe aufgestellte steinerne Grabkreuze für während des Zweiten Weltkrieges gefallene Soldaten. Sie entsprechen in ihrer Gestaltung den allgemein üblichen Soldatengräbern jener Zeit.
    • Kirchhofmauer: Der Kirchhof wird fast vollständig durch eine hohe Bruchsteinmauer eingefasst, die teilweise auch als Stützmauer fungiert. Der Kirchhof ist von Norden, Süden und Osten zugänglich. Dabei handelt es sich um schlichte Tore. Lediglich der Nordzugang wurde als Tor ausgebildet.
    • Parentationshalle: Neben dem Nordaufgang stehender, kleiner eingeschossiger Putzbau mit üblichem Zugang an der Giebelseite. Sowohl die Fenster, als auch die Türöffnung werden durch Rundbögen abgeschlossen. Über der Eingangstür befindet sich wie bei der Kirche auch eine Dreiecksgiebelverdachung.
    • Mord- und Sühnekreuz: Das Kreuz befand sich ca. 20 m vom heutigen Standort. Dort wurde das Kreuz 1924 (Kuhfahl), nach anderer Quelle 1914 (Pfau) ausgegraben und an den Standort neben dem Friedhofstor versetzt. Im Volksmund wird dieses Mord- und Sühnekreuz auch als „Messerstein“ bezeichnet, abgeleitet vom eingemeißelten Messer. Das „lammförmige“ Kreuz mit den annähernden Abmessungen von 69 cm × 64 cm × 26 cm wurde aus Nordischem Granit hergestellt. Der Stein ist asymmetrisch, vermutlich aufgrund der vorgefundenen Steinform. Die Form brachte dem Stein auch den Namen „Lamm“ ein. Der Sage nach soll ein Gersdorfer Kind von Zigeunern erstochen worden sein, worauf den Mörder „seine gerechte Strafe“ traf.
  4. Kapelle St. Georg in Nauhain:
    Dieser kleine Kirchenbau unterscheidet sich grundlegend von den üblichen sächsischen Dorfkirchen. Das hohe Alter sowie die beschriebene bauliche Singularität begründet die große baugeschichtliche Bedeutung des Gebäudes. Aus dem vermuteten Zusammenhang zum Kloster Buch ergibt sich zugleich die große regionalgeschichtliche Bedeutung des Gotteshauses. Bemerkenswert sind auch der künstlerisch herausragende Altar von Peter Breuer, aber auch die sehr alte Glocke, die wohl zu den ältesten erhaltenen Glocken in sächsischen Dorfkirchen gehört. Zu den weiteren wertvollen Ausstattungsstücken gehört eine Eisenglocke einer Hallenser Gießerei aus dem Jahr 1495, die sich heute noch im Turm befindet. Die Kapelle wurde um 1637 bei kriegerischen Auseinandersetzungen teilweise zerstört. Im Jahr 1888 erfolgte eine Erneuerung. Nach 1897 wird sie erneut für Gottesdienste genutzt. Nach 1991 werden die Kirche und der Altar restauriert. Bei Renovierungsarbeiten stieß man auf romanische Putze und Ausmalungen. Nach wie vor finden in der Kirche Gottesdienste sowie auch Hochzeiten statt. Der Denkmalwert der Kirche und ihrer Ausstattung ergibt sich danach aus der großen regionalgeschichtlichen, baugeschichtlichen und kunstgeschichtlichen Bedeutung.
    In der Publikation „Denkmale im Landkreis Döbeln“, Heft 1, 1998 erschien der Beitrag „Eine romanische Kapelle – Nauhain“ von Karl-Heinz Seifert, in dem die Kapelle wie folgt gewürdigt wurde: „Die Nauhainer Kapelle gilt als ein besonderes Kleinod des mittelsächsischen Raumes mit einer interessanten Geschichte. Sie bestand ursprünglich nur aus dem jetzigen Turm, dem sich eine romanische Apsis anschloß. Nach Abbruch der Apsis um 1500 fügte man hinter dem Triumphbogen einen geräumigen Chor an.“ „Die großartige Architektur wie die vorhandene Ausstattung sind nur in der Abhängigkeit vom Kloster zu verstehen. Der Gedanke liegt sehr nahe, daß es sich hier um eine ‚Wegekapelle‘ für Pilger handelte.“
    "Massivbau (Naturstein) als kleine, ursprünglich über quadratischem Grundriss errichtete Saalkirche, um 1100 (vermutlich Burgkapelle, später Wallfahrtskirche), Westturm mit Satteldach und barockem Dachreiter, Choranbau um 1500 mit 3/8-Schluss, Vorhangbogenfenstern und schiefergedecktem Walmdach, Turm und Schiff um 1780 aufgestockt, Schiff und Chor mit Kreuzgratgewölbe überspannt, dreiseitig eingeschossige Empore, spätgotischer Flügelaltar von 1504 von Peter Breuer, im Schrein Figurengruppe der „Anna Selbdritt“ (Dehio Sachsen II. 1998.).
  5. Vierseithof Seifersdorf 1:
    Das Seitengebäude und die Scheune sind Teile eines Vierseithofes, der am östlichen Rand des Reihendorfes Seifersdorf liegt. Das Seitengebäude nimmt die nördliche, die Scheune die östliche Hofseite ein. Nach der Inschrift am Türportal wurde das Seitengebäude 1862 errichtet oder möglicherweise nur verändert, die Initialen G. F. gehören zum damaligen Hofbesitzer G. Franz. Es handelt sich um einen zweigeschossigen Fachwerkbau mit massivem Erdgeschoss und Satteldach. Die zweirieglige Fachwerkkonstruktion, die an der Hofseite freiliegt, zeigt die für das 19. Jahrhundert typische sehr gleichmassive Bauweise, lediglich nach Osten vergrößern sich die Abstände der Ständer, zudem gab es hier offensichtlich eine Ladeöffnung. Am äußeren Erscheinungsbild wirken zudem die in Porphyrtuff hergestellten Gewände die Erdgeschossöffnungen mit, insbesondere das gut proportionierte Türportal. Das Dachwerk ist als Kehlbalkendach mit einfach stehendem Stuhl ausgebildet. Die verblatteten Kopfbänder an den Stuhlsäulen sind ein Indiz, dass das Gebäude im Kern vor 1862 entstand. Im Inneren haben sich verschiedene historische Ausstattungselemente erhalten, so Türblätter, die ebenfalls eher aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen, und Schmuckfliesen im Flur. Jüngere und jüngste Veränderungen betreffen den Einbau von zwei Garagentoren im ehemaligen Stallbereich und die massive Erneuerung der Giebel.
    Die große Scheune wurde 1906 fast vollständig neu errichtet. Hofbesitzer war damals K. Wilhelm Franz. Die Ausführung erfolgte durch Baumeister Hummitzsch & Sohn. Bei dem Neubau in traditioneller Fachwerkbauweise hielt man bemerkenswerterweise an der Ausfachung mit Lehmstaken fest. Vom Vorgängerbau wurde der tonnengewölbte Keller an der Nordseite übernommen. Die Scheune ist im Wesentlichen im ursprünglichen Bestand von 1906 erhalten. Stellenweise wurde die Ausfachung mit Steinen erneuert.
    Das nördliche Seitengebäude und die Scheune der Hofanlage sind Zeugnisse der früheren ländlichen Bau- und Lebensweise in der Region. Sie dokumentieren, dass der traditionelle, jahrhundertelang vorherrschende Fachwerkbau auch noch im 19. und sogar bis ins 20. Jahrhundert hinein für bäuerliche Bauten hier von Bedeutung war. Fachwerkgebäude wie die in Rede stehenden Objekte prägen nach wie vor die Kulturlandschaft im mittelsächsischen Hügelland und im Erzgebirgsvorland und veranschaulichen deren Geschichte. Für Seifersdorf gehören sie zum struktur- und ortsbildbestimmenden historischen Baubestand, der auf die Ortsentwicklung verweist. Unter diesen Aspekten erlangen sie heimatgeschichtliche Bedeutung. Die Scheune ist als spätes Beispiel eines in althergebrachter Form ausgeführten Fachwerkbaus mit Lehmstaken zusätzlich von besonderem Interesse.
  6. Vierseithof Am Kellerberg 3 in Steina:
    Der Vierseithof (ehemals Steina Nummer 14) liegt im Unterdorf Steinas, nördlich der Siedlung „Am Kellerberg“ und unweit der Einmündung des Fuchsbaches in den Steinaer Bach. Die Hofanlage ist einer der 17 Bauernhöfe der „Urhufen“ Steinas und befindet sich vermutlich schon seit dem 13. Jahrhundert (gesichert seit 1594) an gleicher Stelle. Er gehört daher auch zum archäologischen Relevanzbereich „Historischer Dorfkern“ Steinas. Die Feldhufe des Gutes grenzt im Osten an die des Hofes Steina Nummer 16, dem schon 1377 erwähnten „östlichen Vorwerk“ Steinas und späterem Gut Däweritz.
    Die älteste namentliche Erwähnung eines Hofbesitzers des Gutes Nummer 14 datiert auf das Jahr 1594. Damals erwarb ein Hans Schreyer das Gut von Asmus Thile. Schreyer besaß das Gut 13 Jahre, bis es 1607 von Thomas Teicher übernommen wurde. Dieser saß nur 8 Jahre auf dem Hof. Die Besitzer wechselten nun rascher Folge – 1615 Lorentz Hermsdorf, 1617 Aßmus Kühn (ein Verwandter des Vorwerkbesitzers Hans Kühn) und 1630 Paul Emmrich.
    Die Folgen des Dreißigjährigen Krieges gingen auch am Gut Nummer 14 nicht spurlos vorbei. Das Vorwerk „zur Harthe“ / „zum Stein“ (Steina Nummer 1) stand schon seit 1635 leer, das „östliche Vorwerk“ (Steina Nummer 16) seit 1637. Daher werden plündernde und marodierende Söldner sicher auch hier dazu geführt haben, dass der Acker brach lag und die Hofgebäude verfielen. Dies änderte sich erst mit dem Kauf des Gutes durch Abraham Voigt im Jahre 1666. Er war der erste von 10 aufeinanderfolgenden Hofbesitzern der Familie Voigt. Der Hof ist heute Wohnsitz der Eigentümer Marita und Harald Voigt sowie des Altbauern Arndt Voigt.
    Das Aussehen des „Voigt-Hofes“ Steina Nummer 14 im 18. Jahrhundert kann man rekonstruieren anhand zweier Kartenquellen: Sowohl in den um 1800 vom „Sächs.-Ing.-Korps“ unter Friedrich Ludwig Aster aufgenommenen „Sächsischen Meilenblättern“, als auch in der „Gemarkungsreinkarte“, Blatt 3 von Steina (aufgenommen 1840) ist ein nach Norden offener Dreiseithof dargestellt.
    Die Zufahrt zum Gut erfolgte von der südlichen Dorfstraße aus, führte in einem Bogen östlich um das Gut herum und mündete in einem Wirtschaftsweg, der zu den nördlichen Feldern weiterführte. Die Hofzufahrt mit den Erntewagen erfolgte durch die östliche große Durchfahrtsscheune, während die heutige Zufahrt nur ein Fußweg war.
    Die große Durchfahrtsscheune des 18. Jahrhunderts wurde um 1900 zur „Hocheinfahrtsscheune“ umgebaut. Um die Einfahrt von Norden in den Oberstock zu gewährleisten, baute man das bisherige Kehlbalken-Sparrendach unter Verwendung der alten Gefügehölzer zum Pfettendach um. Zu DDR-Zeiten wurde die Scheune im Süden um ca. 20 % eingekürzt, um eine neue Hofzufahrt herzustellen.
    Gegenüber der Scheune steht an der westlichen Hofseite das Wohnhaus. Es ist ein typisches quergeschlossenes „Mitteldeutsches Wohnstallhaus“ des 18. Jahrhunderts mit dreizoniger Einteilung des Erdgeschosses. Im mittleren Flurbereich lag früher vermutlich die Küche, dahinter ein angebauter Backofen. Linker Hand befindet sich noch heute die Wohnstube, rechter Hand war der Stallbereich.
    Den Oberstock dokumentiert der typische Mittelgang mit Stuben und Kammern beiderseits. Die hofseitige Fachwerk-Außenwand wurde zu DDR-Zeiten durch Ziegelmauerwerk ersetzt. Bei der Instandsetzung der westlichen Außenwand wurde von einem Schwellenbalken eine dendrochronologische Probe genommen. Sie ergab das Fälljahr 1756. Aus dieser Zeit stammt vermutlich auch der vollständig erhaltene Dachstuhl des Kehlbalken-Sparrendaches mit stehendem Stuhl. Die Deckung des steilen Satteldaches (ca. 53° Neigung) war früher Stroh, heute Schiefer.
    Die südliche Hofseite begrenzt das vermutlich älteste Gebäude des Gutes – der ehemalige Pferdestall. Die Pferdestallungen (heute Werkstatt) befanden sich früher im östlichen Teil des massiven Erdgeschosses, während nach Westen eine Kammer (früher Kutscherstube?, heute Werkstatt) lag. In dieser ehemaligen Kammer deuten Aussparungen der Deckenbalken auf das frühere Vorhandensein einer eingebauten Holzbalkendecke mit Kriechern und Deckern. Die Aussparungen enden ca. 2 m vor der Hofwand – vielleicht ein Hinweis auf die Existenz eines früheren Laubenganges oder einer offenen Kummet-Halle. Im Oberstock des Pferdestalls befand sich früher vermutlich die Auszugswohnung, während ab ca. 1900 ein Wohnhaus in Waldheim diese Funktion übernahm.
    Am vollständig erhaltenen Oberstock-Fachwerk sowie am Dachstuhl erkennt man, dass das Gebäude ursprünglich kürzer war und später nach Osten verlängert wurde. Vor allem die unterschiedlichen Figuren der Eckverstrebungen weisen auf zwei verschiedene Bauzeiten hin.
    Die Verstrebung der Nordwestecke (Ursprungsbau) stellt einen sogenannten „K-Verband“ (halber Mann) dar, der von einer Strebe und einem viertelkreisförmigen Kopfband gebildet wird. Ähnliche Kopfbänder befinden sich an zwei weiteren Ständern des Fachwerkes. Vergleichbare Fachwerkfiguren findet man in Steina nur an der südlichen Außenwand der Bachmühle (erbaut 1706). Die Verstrebung der Nordostecke besteht dagegen nur aus einer durchgehenden Eckstrebe zwischen Schwelle und Rahmenholz. Dies ist typisch für den Fachwerkbau bis Ende des 18. Jahrhunderts.
    Die beiden unterschiedlichen Bauphasen lassen sich auch am Dachstuhl des vollständig erhaltenen Kehlbalken-Sparrendaches mit einfach stehendem Stuhl ablesen. Die Stuhlsäulen des Ursprungsbaues laufen an den Giebelseiten bis zum Dachfirst durch („Spitzsäulen“). Der ältere stehende Stuhl besteht aus einem doppelten Rähm.
    Dem Pferdestallgebäude gegenüber steht an der nördlichen Hofseite der Kuhstall (früher Schweinestall) mit Taubenschlag im Dachgeschoss. Der heutige verputzte Ziegelbau ersetzte um 1900 ein abgebranntes Vorgängergebäude. Im Winkel zwischen Kuhstall und Wohnhaus errichtete Armin Voigt in den 1930er Jahren einen Eiskeller im Hang sowie ein rundes Futtersilo. Der Bauerngarten des Hofes befindet sich mindestens seit dem 18. Jahrhundert vor dem Südgiebel des Wohnhauses.
    • Auszugshaus: ursprünglich mit Pferdestall und Heuboden. Ältester Teil des Hauses um 1700/1720 erbaut. Zweigeschossiges Gebäude über längsrechteckigem Grundriss, Erdgeschoss massiv mit Fenster- und Türgewänden aus Rochlitzer Porphyrtuff, Obergeschoss teilweise verkleidet bzw. verschiefert, Hoftraufseite fachwerksichtig mit Fußstreben und gebogenen Kopfstreben (Halber Mann), schiefergedecktes Satteldach. Im Inneren im Eingangsbereich alte Holzwerkstatt, dort angewendelte Treppe ins Obergeschoss (evtl. ausgehendes 19. Jahrhundert bzw. beginnendes 20. Jahrhundert), im Obergeschoss Auszugsstube mit verputzten Wänden und farbigem Begleitstrich. Kehlbalkendach mit Scherenkopfbändern giebelseitig, die Sparren sind in die Deckenbalken gezapft, doppelter Mittelunterzug, ein Giebel Ziegelmauerwerk mit Rundfenster. Am Dachstuhl eindeutig erkennbar, dass Gebäude an der ehemaligen Giebelseite erweitert wurde.
    • Scheune: Erdgeschoss massiv, Drempel Fachwerk verbrettert, Satteldach. Hocheinfahrt. Erbauungszeit um 1800, im 19. Jahrhundert umgebaut.
    • Seitengebäude: Kuhstall, früher Schweinestall, heute Pferdestall mit Heuboden und Holzlager im Obergeschoss. Zweigeschossiger Massivbau mit Frontgiebel und Satteldach. Um 1900 erbaut.
    • Wohnstallhaus: Erdgeschoss massiv, Obergeschoss größtenteils massiv und verkleidet. Zwischenzeitlich waren Betongewände eingebaut worden, die nun durch Porphyrgewände ersetzt worden sind. Im Inneren stark umgebaut, jedoch mit Rücksicht auf die ursprüngliche Gestaltung. Erhalten blieben preußische Kappengewölbe im ehemaligen Stallbereich einschließlich der zugehörigen Guss-Säulen. Im Obergeschoss blieb der Kammergang, allerdings mit neuen Türen, erhalten. Bemerkenswert ist das originale Kehlbalkendach mit doppeltem Unterzug, einfach stehendem Stuhl, eine Stuhlsäule führt bis zum First.
    Der Bauernhof war ein Einhufengut. Durch seine Geschlossenheit und seinen größtenteils wertvollen Gebäudebestand kommt dem Hof baugeschichtliche, sozialgeschichtliche sowie ortsbildprägende Bedeutung zu.

Quellen

  • Denkmalkarte Sachsen, abgerufen am 1. September 2024.: Die Denkmalliste kann durch Anklicken des Feldes „Zur Kenntnis genommen“ am Ende der Seite aufgerufen werden, anschließend kann man die Denkmalkarte öffnen. In der Wikipedialiste können in der Spalte "Beschreibung" die sogenannten "Erfassungstexte" eingetragen sein, die in den offiziellen Quellen größtenteils nicht mehr lesbar sind. Diese waren bei der Freischaltung der Datenbank vorübergehend für die Öffentlichkeit komplett abrufbar und wurden für viele Listen automatisiert ausgelesen.
Commons: Kulturdenkmale in Hartha – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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