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Liste der Stolpersteine in Kärnten

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Liste der Stolpersteine in Kärnten
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Die Liste der Stolpersteine in Kärnten enthält die Stolpersteine im österreichischen Bundesland Kärnten. Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine wurden von Gunter Demnig konzipiert und verlegt. Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbstgewählten Wohnsitz des Opfers.

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Gunter Demnig verlegt den Stolperstein für Karl Strauss, Klagenfurt 2014

Mit Stand vom November 2021 sind in Kärnten nur Steine in der Landeshauptstadt Klagenfurt und in Wolfsberg verlegt worden, insgesamt 46 Steine für 45 Personen, für Anton Falle zwei Stolpersteine, einer in Deutsch und einer in seiner Muttersprache Slowenisch.

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Opfergruppen

Zusammenfassung
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Die Stolpersteine in Kärnten sind drei Opfergruppen gewidmet:

  • Juden sollen bereits im Klagenfurter Raum, im 12. Jahrhundert in Judendorf, gelebt haben, als Klagenfurt noch gar nicht gegründet war. Aus dem Jahre 1293 stammt der erste urkundliche Nachweis. Als der spätere Kaiser Maximilian I. im Jahr 1496 die Juden aus Innerösterreich vertreiben ließ, war auch die kleine jüdische Gemeinde in Kärnten davon betroffen. Mit dem Staatsgrundgesetz vom 21. Dezember 1867 wurden die Niederlassungsbeschränkungen aufgehoben. Langsam siedelten sich einige jüdische Familien an. Im Jahr 1895 wurde ein kleiner Friedhof erworben, 1905 ein eigenes Bethaus in der Platzgasse eingerichtet und 1923 die Israelitische Kultusgemeinde gegründet. Erster Rabbiner war Ignaz Hauser aus Mistelbach. Im Jahr 1934 hatten rund 270 Juden ihren Lebensmittelpunkt in Kärnten. Dies änderte sich dramatisch nach dem sogenannten Anschluss Österreichs an das Dritte Reich.[1] Die Hälfte der Klagenfurter Stolpersteine ist jüdischen Mitbürgern gewidmet.
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Partisanendenkmal in Völkermarkt
  • Die zweite Gruppe sind die all jene, die der Hitler-Diktatur kritisch gegenüber standen bzw. Widerstand gegen den Nationalsozialismus leisteten. Es reichten ein paar flapsige Bemerkungen über das NS-Regime (im Fall Trollinger) oder die Teilnahme an einer Polizeiaktion gegen Nationalsozialisten in der sogenannten Verbotszeit (im Fall Lexer) und das Leben war verwirkt. Die Riege der Widerständler umfasste das gesamte politische Spektrum, von einem Vertreter des Ständestaates bis zu Sozialisten und Kommunisten. Auch einige Gruppen der Kärntner Slowenen waren rege am Partisanenkampf gegen das NS-Regime beteiligt.[2] Rund ein Viertel der Klagenfurter Stolpersteine sind Widerstandskämpfern gewidmet.
  • Die dritte Gruppe stellen die Opfer der Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus dar. Auch in Kärnten wurden körperlich und geistig behinderte Menschen als „unwertes Leben“ abgestempelt und den Medizinern und dem Pflegepersonal der Freibrief für die Ermordung dieser Bevölkerungsgruppe erteilt. Was in Deutschland mit der Aktion T4 und der Kinder-Euthanasie begann, wurde nahtlos auch in besetzten und annektierten Gebieten fortgesetzt. Neun der Klagenfurter Stolpersteine sind Opfern der Krankenmorde gewidmet. Acht der neun Opfer wurden aus dem Josefinum in St. Martin, einem kirchlichen Pflegeheim für behinderte Menschen, deportiert und in der Gaskammer der Tötungsanstalt Hartheim ermordet. Am 7. Juli 1941 verließ der letzte Todestransport mit insgesamt 111 Personen Kärnten, darunter 25 Kinder aus Tainach, die bis 1939 im Klagenfurter „Josefinum“ gelebt hatten. Insgesamt wurden in den Jahren 1940 und 1941 mindestens 733 Menschen mit Behinderungen aus Kärnten vom NS-Regime ermordet.[3]

Die Namen der Kärntner Opfer des Nationalsozialismus sind auf dem Denkmal der Namen in Villach verzeichnet.

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Verlegte Stolpersteine

Zusammenfassung
Kontext

Die Tabellen sind teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen.

Klagenfurt

In der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee wurden 40 Stolpersteine an 22 Adressen verlegt.

Weitere Informationen Stolperstein, Inschrift ...

Wolfsberg

In Wolfsberg wurden sechs Stolpersteine an einer Adresse verlegt.

Weitere Informationen Stolperstein, Übersetzung ...
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Verlegedaten

Die Stolpersteine in Klagenfurt am Wörthersee wurden von Gunter Demnig persönlich an folgenden Tagen verlegt:

  • 25. März 2012: Adlergasse 14, Alter Platz 6, Dr.-Arthur-Lemisch-Platz 1, Paradeisergasse 4, Wiener Gasse 4
  • 4. Juli 2014: Alter Platz 31, Bäckergasse 10, Bahnhofstraße 44, Bahnweg 21, Gabelsbergerstraße 22, Perlengasse 30, Puntschartstraße/Harbacher Straße, Sankt-Veiter-Straße 4, Villacher Straße 1
  • 5. August 2018: Josefinumstraße, Hagenstraße 6, Perlengasse 32, Freiligrathstraße 7, Lastenstraße 3, Bahnhofstraße 44, Bahnhofstraße 55, Spengergasse 8, Karfreitstraße 5.[26]

Die Stolpersteine in Wolfsberg wurden in Abwesenheit des Künstlers am 9. November 2021 verlegt.

Gedenktafel im Landhaus

Im Juni 2013 gab der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser bekannt, dass am Kärntner Landtag eine Gedenktafel für die sechs von den Nationalsozialisten ermordeten Nationalrats- und Landtagsabgeordneten angebracht wird. Mit dieser Tafel wird auch drei Opfern gedacht, denen ein Stolperstein gewidmet wurde: Anton Falle, Karl Krumpl und Franz Swoboda. Die anderen drei Opfer sind Franz Aschgan (1899–1945), Peter Melcher (1878–1945) und Vinko Poljanec (1876–1938), der an den Folgen der Gestapohaft gestorben sein soll.[27] Initiator des Gedenkens war der Gemeinderat Reinhold Gasper. Enthüllt wurde die Tafel im Mai 2014 von LH Peter Kaiser und Landtagspräsident Reinhart Rohr.[28]

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Siehe auch

Quellen

Literatur

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