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Louis Defour

belgischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Louis Defour
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Louis Joseph Paul Jean Defour (* 28. Januar 1908 in Angleur, heute zu Lüttich; † 2. November 1943 in Lüttich) war ein belgischer Ingenieur (Ingénieur technicien) und ein Widerstandskämpfer gegen die nationalsozialistische deutsche Besatzungsmacht. Er lebte in Chênée und arbeitete im Englebert-Reifenwerk in Lüttich. Seine Muttersprache war Französisch.[1]

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Louis Defour vor 1943,

Familie

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Traueranzeige vom 1. Mai 1945

Vater: Julien Barthelemi, Mutter: Lucie Marie DELVAUX.[2] Er war verheiratet mit Henriette Flore Marie Thérèse DELLISE und hatte zwei Töchter, Suzanne und Jaqueline. Sein Bruder Fernand (* 1904) nahm ebenfalls am bewaffneten Kampf teil. Zur Beerdigung war sein gesamtes familiäres Umfeld vertreten, er wird in der Traueranzeige nicht nur als Ehemann und Vater, sondern auch als Sohn, Enkel, Bruder, Schwager, Schwiegersohn und Onkel der Trauernden aufgeführt, siehe Bild.

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Widerstand

Am 18. Mai 1940 wurde Brüssel von der deutschen Wehrmacht kampflos besetzt und der belgische König Leopold III. unterzeichnete die Kapitulation der belgischen Armee. Defour schloss sich der belgischen Untergrundarmee (Armée secrète belge) an, leitete bewaffnete Überfälle und unterstützte die Untergrundpresse.

Verhaftung und Hinrichtung

Zusammenfassung
Kontext

Sein letzter Einsatz – geplant war am 23. Juni 1943 der bewaffnete Überfall auf einen Lastwagen, der Lebensmittelkarten transportierte – wurde verraten, seine Gruppe geriet in einen Hinterhalt und wurde von zehn belgischen Gendarmen in Nerem, heute zu Tongern, überfallen. Zwei Kameraden wurden getötet, vier weitere verhaftet, zweien gelingt die Flucht, er selbst wurde verwundet und kam ins Krankenhaus nach Tongern.

Sein Bruder Fernand stürmte am 27. Juni 1943 mit einer Widerstandsgruppe das Krankenhaus, um ihn zu befreien. Drei Bewacher wurden im Feuergefecht getötet, Fernand wurde verwundet und verhaftet, die anderen Kameraden konnten fliehen.

Louis Defour kam anschließend in das Krankenhaus in Hasselt und nach seiner Erholung am 13. Oktober 1943 vor das Kriegsgericht in Lüttich, das ihn zusammen mit seinen vier Kameraden, die in Nerem dabei waren, zum Tode verurteilte. Sein Gnadengesuch wurde abgelehnt und ein Erschießungskommando führte am 2. November 1943 die Hinrichtung der Männer in der Zitadelle von Lüttich aus.

Sein Bruder Fernand hatte Glück, Zeugen des Überfalls entlasteten ihn, das Gericht verurteilte ihn nach längerem Prozess am 4. Mai 1944 zu vier Jahren Haft.[3]

Gedenken

Sein Leichnam wurde aus der Zitadelle exhumiert und am 7. Mai 1945 in Anwesenheit seiner Familie auf dem Friedhof Robermont[4] beigesetzt.

  • Gedenktafel mit Name am Monument de l'Armée secrète für die Opfer der Geheimen Armee, Siedlung Forêt, zugehörig zu Lüttich, Rue Forêt-Village, Bilder auf bel-memorial.org.
  • Gedenkkreuz in der Zitadelle Lüttich, auf dem „Cimetière et monuments commémoratifs de l’enclos des Fusillés“[5], Gedenkseite der Zitadelle auf fusilles-citadelle.be.
  • Gedenktafel mit Name im Innenbereich, ehemaliges Bürgerhaus (Maison communale) in Chênée, 1 Place Joseph Willem, bel-memorial.org.
  • Abschiedsbrief an seine Frau verfasst vier Stunden vor seiner Hinrichtung: „Riette, ich sterbe für Gott und für mein Vaterland. Erzähle alles, was ich Dir nicht schreiben konnte, später unseren Kindern. Sie sollen wissen, wer ihr Vater war, warum er gestorben ist.“[6]
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Literatur

  • Lettere di condannati, Turin 1954, übersetzt: Und die Flamme soll euch nicht verbrennen, Letzte Briefe europäischer Widerstandskämpfer, Berlin-Ost 1956, Seite 48–51.
  • Mathieu Rutten: Oorlog in Limburg, Markante feiten tijdens de Tweede Wereldoorlog – Krieg in Limburg, Bedeutende Ereignisse während des Zweiten Weltkriegs, pdf-Datei 1995, Seite 103–105, auf rutten.org. Rutten erzählt ausführlich den letzten bewaffneten Einsatz der Gruppe um Defour, samt Verhaftung, Befreiungsversuch, Prozess gegen ihn und seinen Bruder.
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Einzelnachweise

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