Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Dreiecksnebel

Galaxie Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dreiecksnebel
Remove ads

Der Dreiecksnebel, auch als Dreiecksgalaxie sowie als Triangulumnebel, Triangulumgalaxie oder Messier 33 kurz M  33 bezeichnet, ist eine Spiralgalaxie mit den Abmessungen 70′ × 40′ und der Gesamthelligkeit von 5,7 mag im Sternbild Dreieck am nördlichen Fixsternhimmel. Damit ist sie nach dem Andromedanebel die zweithellste Spiralgalaxie am Nachthimmel und eine der unserer Galaxie nächstgelegenen.

Schnelle Fakten Galaxie, Erscheinungsbild ...

Allerdings verteilt sich ihre Helligkeit auf eine größere Fläche, so dass sie unter normalen Bedingungen nicht freiäugig, sondern allenfalls im Feldstecher sichtbar ist. Daher sind im Fernrohr etwa 20 fernere Galaxien leichter zu beobachten.

Remove ads

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext
Thumb
Zeichnung von Lord Rosse (ca. 1845)

Ob der Dreiecksnebels bereits um 1654 von Galileo Galileis Schüler, dem italienischen Astronomen Giovanni Battista Hodierna entdeckt wurde, lässt sich aus seinen Aufzeichnungen nicht mit Gewissheit sagen. Wenngleich Textabschnitte dafür sprechen, wären damalige Teleskope für die Beobachtung und Entdeckung eher hinderlich gewesen. Hodiernas Publikation fand zudem nur wenig Beachtung.[6][7]

Mit eindeutigen Angaben verzeichnete jedenfalls der französische Astronom Charles Messier den von ihm am 25. August 1764 beobachteten Dreiecksnebel in seinem Katalog über nebelig erscheinende Objekte am Sternenhimmel; die Bezeichnung M 33 nimmt hierauf Bezug. Weitere frühe Beobachtungen wurden von Johann Elert Bode (1775), William Herschel (1784), und John Herschel (1828)[8] und Lord Rosse (ca. 1845) gemacht.

Lord Rosse nutzte für die Beobachtung sein Riesenteleskop mit einer Öffnung von 1,8 Meter, erkannte die Spiralstruktuktur – in einem der ersten Objekte überhaupt – und fertigte eine Zeichnung an.

Mithilfe der Vermessung der Helligkeit von Cepheiden, durch die Edwin Hubble kurz zuvor den Andromedanebel als erste eigenständige Galaxie nachweisen konnte, gelang ihm der gleiche Nachweis im Jahr 1926 auch bei dem Dreiecksnebel.[9]

Remove ads

Beschreibung

Der Dreiecksnebel ist mit einem Durchmesser von je nach Kriterium etwa 52.000–60.000 Lichtjahren[4][5] nach dem Andromedanebel (≈ 150.000 Lj; Halo 240 kpc) und der Milchstraße (≈ 90.000 Lj; Halo 50 kpc) die drittgrößte Galaxie in der Lokalen Gruppe.

Die Entfernung der Erde zum Dreiecksnebel beträgt knapp drei Millionen Lichtjahre. Die baryonische Masse dieser Spiralgalaxie (Sterne und Gas) beträgt etwa zwei Prozent der Masse des Milchstraßensystems oder vier bis sechs Milliarden Sonnenmassen. Zusammen mit der umgebenden dunklen Materie dürften es ungefähr 50 Milliarden Sonnenmassen sein.[10]

Möglicherweise ist der Dreiecksnebel gravitativ an den Andromedanebel gebunden, von dem er etwa eine Million Lichtjahre entfernt ist.

Remove ads

Eigenbewegung

Thumb
Der Dreiecksnebel bewegt sich möglicherweise auf die Kollisionsbahn der Milchstraße mit der Andromeda-Galaxie zu

Die Galaxie könnte möglicherweise auf den Kollisionweg der Milchstraße mit der Andromeda-Galaxie treffen.[11]

2005 gelang es einem deutschen Team von Forschern durch Beobachtungen von H2O-Masern auf entgegengesetzten Seiten der Spiralgalaxie mit dem VLBA, ein Modell für die Rotation und Eigenbewegung des Dreiecksnebels aufzustellen. Das Team kam zu dem Ergebnis, dass die Galaxie sich mit einer Eigenbewegung von −30±8 Mikrobogensekunden (µ″/a) pro Jahr in Rektaszension und 45±9 µ″/a in Deklination bewegt. Daraus schließen die Forscher auf eine Gesamtgeschwindigkeit von 190±60 km/s relativ zum Milchstraßensystem, wobei die Bewegung ungefähr in Richtung des Andromedanebels zeigt.[12] Solche Messungen sind bisher nur für wenige Galaxien gelungen und stellen eine wesentliche Voraussetzung für dynamische Modelle der Lokalen Gruppe dar.

Assoziierte Objekte

Es sind einige Kugelsternhaufen, von denen einige zur seltenen Objektklasse der blauen Kugelsternhaufen gehören, mit dieser Galaxie assoziiert. Wahrscheinlich hat der Dreiecksnebel auch eine Satellitengalaxie, und zwar die Pisces-Zwerggalaxie.

Thumb
Aufnahme des VST, HII-Gebiete erscheinen rötlich; prominente Gebiete sind eingezeichnet

HII-Regionen

Thumb
Das riesige Sternentstehungsgebiet NGC 604, hier eine Aufnahme des Hubble-Weltraumteleskops

Schon Wilhelm Herschel bemerkte bei der Beobachtung des Dreiecksnebels die große HII-Region (ein diffuser Gasnebel aus ionisiertem Wasserstoff) NGC 604. Herschel nahm diese aber noch als separates Objekt wahr und gab ihr den Namen H III.150. Dieses riesige Sternentstehungsgebiet gehört mit einem Durchmesser von fast 1500 Lichtjahren zu den größten bekannten Objekten dieser Art und gleicht in den spektralen Charakteristiken dem Orionnebel. Schon Amateurteleskope erlauben die Beobachtung dieses Gasnebels, der nordöstlich vom Zentrum der Galaxie zu finden ist. Herschel bemerkte auch noch drei kleinere HII-Regionen, nämlich NGC 588, NGC 592 und NGC 595.

Remove ads

Einzelobjekte (HII-Regionen) in M33

Zusammenfassung
Kontext
Weitere Informationen Name des Objektes, Rektaszension ...

M33 X-7

Im Oktober des Jahres 2007 entdeckten Forscher mit Hilfe des Chandra-Röntgenteleskops in der Galaxie das zu dieser Zeit massereichste bekannte Schwarze Loch, das sich aus einem einzelnen Stern entwickelt hat. Massereichere Schwarze Löcher sind zu dieser Zeit nur aus den Kernen von Galaxien bekannt, wo sich diese Objekte durch den Einsturz von Materie immer weiter vergrößern. Das Objekt, das als Röntgenquelle den Namen M33 X-7 erhielt, wird auf knapp 16 Sonnenmassen geschätzt. Es befindet sich im Orbit um einen mit etwa 70-facher Sonnenmasse außergewöhnlich großen Stern, bei dem es sich wahrscheinlich um einen Blauen Riesenstern handelt.[14] Nach bisherigen Erkenntnissen von Forschern haben stellare Schwarze Löcher eigentlich eine Massenobergrenze von etwa 15 Sonnenmassen.

Remove ads

Sichtbarkeit

Thumb
Aufnahme mit einer Canon PowerShot G3X bei Lichtverschmutzung. Von bloßem Auge kann ein ähnliches Erscheinungsbild erwartet werden.

Wegen seiner großen Winkelausdehnung und der daraus resultierenden geringen Flächenhelligkeit ist der Dreiecksnebel mit kleinen Teleskopen bei zu großer Vergrößerung kaum aufzufinden. Es empfiehlt sich die Beobachtung mit einem lichtstarken Feldstecher, etwa 15x70 oder 20x80.

Remove ads

Literatur

  • König, Michael & Binnewies, Stefan (2019): Bildatlas der Galaxien: Die Astrophysik hinter den Astrofotografien, Stuttgart: Kosmos, S. 48
Commons: Dreiecksnebel – Sammlung von Bildern
Wiktionary: Dreiecksnebel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Remove ads

Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads