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Markus Bernauer
schweizerisch-deutscher Literaturwissenschaftler und Hochschullehrer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Markus Bernauer (* 13. Dezember 1958 in Basel) ist ein schweizerisch-deutscher Literaturwissenschaftler und Hochschullehrer.[1][2]
Leben
Zusammenfassung
Kontext
Bernauer studierte von 1977 bis 1984 Deutsche Philologie, Kunstgeschichte, Neuere allgemeine Geschichte und Philosophie in Basel, Marburg und Berlin. In Basel promovierte er 1988 mit einer Arbeit über Ideen zu neuen Lebensordnungen, wie sie Architektur- und Kunsttheorie, Literatur und auch Musiktheorien von der Postromantik bis in die dreißiger Jahre entwickelten (Die Ästhetik der Masse). Während des Studiums unterrichtete er am damaligen Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Gymnasium in Basel Deutsch und Geschichte und schrieb außerdem zahlreiche Musik- und Kunstrezensionen. Von 1989 bis 1995 war er Assistent von Norbert Miller an der Technischen Universität Berlin. Bernauer habilitierte sich 1995 über den Wagner- und Nietzsche Adepten Heinrich von Stein und war danach 1999 Oberassistent am Institut für Deutsche Philologie, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der TU Berlin.[3] Bis 2003 leitete er die von der Gerda Henkel Stiftung geförderte Edition des Nachlasses von Wilhelm Heinse und war zwischenzeitlich Gastprofessor am Istituto Universitario Orientale von Neapel. Er erarbeitete anschließend mit verschiedenen Forschungsstipendien und Forschungsaufträgen (u. a. Gerda Henkel Stiftung) eine kommentierte Neuausgabe des Italienführers der deutschen Klassiker und Romantiker von Johann Jacob Volkmann.
Seit 2010 leitet er die Jean Paul Edition der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften: In dieser Funktion verantwortete er die Herausgabe der Briefe an Jean Paul, den Abschluss der Inventarisierung von Jean Pauls Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, zusammen mit Angela Steinsiek die Ausstellung »Jean Paul. Dintenuniversum« zum 250. Geburtstag des Dichters 2013 in der Stiftung »Brandenburger Tor« in Berlin sowie als Projektleiter die neue, von der DFG geförderte digitale Ausgabe der Briefe von Jean Paul und der Korrespondenzen aus seinem Umfeld.[4]
Seit 2011 ist er außerplanmäßiger Professor am Fachgebiet Literaturwissenschaft des Instituts für Philosophie, Literatur-, Wissenschafts- und Technikgeschichte an der TU Berlin.
Von 2019 bis 2023 leitete er ein Forschungsprojekt zur Literatur des Libertinismus in Deutschland.[5]
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Forschung
Zusammenfassung
Kontext
Bernauer hat zunächst vorwiegend zu den Avantgarden des 20. Jahrhunderts und zu Richard Wagner, Friedrich Nietzsche und deren Umfeld gearbeitet, Themen, die ihn in verschiedenen Aufsätzen auch später immer wieder beschäftigten. Vor allem hat er seit 1995 eine Reihe von Editionen der deutschen Literatur vom späten 18. bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert vorgelegt, darunter die Werke von Paul Heyse (Olms), die Aufzeichnungen von Wilhelm Heinse (Hanser) und mehrere Bände der Briefe an Jean Paul (Akademie-Verlag). Als Projektleiter der Jean Paul Edition mit dem neuen digitalen »Portal Jean Paul – Sämtliche Briefe [reloaded] digital« hat sich ein weiterer Schwerpunkt in der Briefforschung entwickelt. Schnittstellen von Literatur und bildender Kunst gelten Editionen von Anton Raphael Mengs sowie im Verlag Ripperger & Kremers zu Paul Gauguin und Francisco Goya. Im selben Verlag erschienen 2016/17 drei Bände mit Schriften der deutschen Romantik. Verschiedene Aufsätze gelten Literatur und Kunst und europäischer Literatur bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Zur Geschichte des europäischen Libertinismus hat Bernauer 2023 zwei Bände einer Textsammlung (Galiani) mitherausgegeben, eine Monografie folgt im Frühjahr 2026 (Matthes & Seitz). Derzeit arbeitet Bernauer im Anschluss an ältere Forschungen an einer Geschichte der europäischen Italienreisen vom 17. bis zum 19. Jahrhundert.
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Schriften (Auswahl)
Selbständige Schriften, Editionen
- mit Josefine Kitzbichler: Freiheit, Gleichheit, Sinnlichkeit. Literatur des Libertinismus in Deutschland. 2 Bde. Berlin 2023
- mit Christiane Quandt und Martin Schwander: Francisco de Goya: Träume und Alpträume. Briefe. Berlin 2021
- August Apel; Friedrich Laun; Heinrich Clauren; Johann Carl August Musäus: Die Sammlung Fantasmagoriana. Geisterbarbiere, Totenbräute und mordende Porträts. Berlin 2017
- Adelbert von Chamisso; E. T. A. Hoffmann; Friedrich de la Motte Fouqué; Karl Wilhelm Salice-Contessa: Der Roman des Freiherrn von Vieren. Das Bild der Mutter. Die Doppeltgänger. Berlin 2016
- E.T.A. Hoffmann: Unwahrscheinliche Abenteuer. Berliner Geschichten. Berlin 2016
- Paul Gauguin: Es sprach der Mond zur Erde. Noa Noa – Erzählungen und Briefe aus der Südsee. Berlin 2015
- Johann Jacob Volkmann: Historisch-kritische Nachrichten von Italien. 2. Auflage Leipzig 1777–1778. 3 Bde. Reprint und Kommentarband Hildesheim Olms, 2011
- Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Vierte Abteilung. Briefe an Jean Paul. Bde. 3.2–9: Berlin 2009–2017
- Wilhelm Heinse: Die Aufzeichnungen. Frankfurter Nachlass. Bde. 1–5. München: Hanser, 2003–2005
- mit Norbert Miller: Paul Heyse: Gesammelte Werke (Gesamtausgabe). Reihen IV–V. Hildesheim 1995–2002
- Heinrich von Stein. Berlin/New York 1998 (Supplementa Nietzscheana; 4) Zugleich Habilitationsschrift TU Berlin 1994
- Die Ästhetik der Masse. Basel 1990. Zugleich Dissertation Universität Basel 1988
Sammlungen (Herausgeber)
- mit Selma Jahnke, Frederike Neuber und Michael Rölcke: Soziales Medium Brief. Sharen, Liken, Retweeten im 18. und 19. Jahrhundert. Neue Perspektiven auf die Briefkultur. Darmstadt 2023
- mit Mirko Gemmel: Realitätsflucht und Erkenntnissucht. Alkohol und Literatur. Berlin 2014
- mit Angela Steinsiek und Jutta Weber: Jean Paul. Dintenuniversum. Schreiben ist Wirklichkeit. Berlin 2013
- mit Constanze Baum u. a.: Norbert Miller. Paradox und Wunderschachtel. Essays. Göttingen 2012
- Der handschriftliche Nachlass Jean Pauls und die Jean-Paul-Bestände der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz. Teil 2: Faszikel XVI bis XXVI, Register. Bearb. von Lothar Busch, Ralf Goebel, Michael Rölcke und Angela Steinsiek. Wiesbaden 2011
- mit Norbert Miller: Wilhelm Heinse. Der andere Klassizismus. Göttingen 2007
- mit Gesa Horstmann: Norbert Miller: Von Nachtstücken und anderen erzählten Bildern. München 2002
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Weblinks
- https://www.jeanpaul-edition.de/start.html
- https://www.bbaw.de/forschung/libertinismus-in-deutschland-um-1800
- https://www.bbaw.de/forschung/jean-paul-edition
- https://www.tu.berlin/literaturwissen/ueber-uns/team/prof-dr-markus-bernauer
- https://www.germanistenverzeichnis.phil.uni-erlangen.de/institutslisten/files/de/15300_de/15324_de.html
Einzelnachweise
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