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Max Fabiani

slowenisch-italienischer Architekt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Max Fabiani
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Max Fabiani (* 29. April 1865 in Kobdilj; † 18. August 1962 in Görz) war ein dreisprachiger österreichisch-italienisch-slowenischer Architekt.

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Max Fabiani, 1902

Biografie

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Max Fabiani wurde als elftes von vierzehn Kindern in eine österreichisch-italienisch-slowenische Notabelnfamilie geboren, der Vater war Anton Fabiani, die Mutter Charlotte geb. Kofler. Nach der Realschulmatura in Laibach studierte Max Fabiani von 1883 bis 1889 an der Technischen Hochschule Wien. Von 1890 bis 1892 war er Assistent an der Technischen Hochschule Graz. Für seinen erfolgreichen Studienabschluss erhielt er das prestigeträchtige Ghega-Stipendium, die dadurch ermöglichte Studienreise von 1892 bis 1894 führte ihn nach Italien, Griechenland, Deutschland, Frankreich, Belgien und England. 1902 promovierte er als erster Absolvent der Fachrichtung Hochbau an der TH Wien.

Auf Vermittlung von Joseph Maria Olbrich trat er für zwei Jahre ins Atelier Otto Wagners ein, wo er am Bau der Wiener Stadtbahn und der Restaurierung von Schloss Konopischt mitwirkte. Von 1896 bis 1912 war er außerordentlicher Professor für Kunstgeschichte an der TH Wien, von 1910 bis 1912 auch für Innenarchitektur und Ornamentalkomposition. Außerdem war er von 1896 bis 1917 als freiberuflicher Architekt tätig. Die Anekdote, dass er dabei auch Adolf Hitler als technischen Zeichner beschäftigte, bevor er diesen schon nach drei Monaten wegen Arbeitsscheu wieder entließ („wegen geringer Leistungsfähigkeit und weil er zu matt war“), ist nur durch ein Interview belegt, das Max Fabiani kurz vor seinem Tod gab.[1][2] Er erhielt bald bedeutende Aufträge, so die Ausarbeitung des Generalregulierungsplans für den Wiederaufbau der von einem Erdbeben 1895 zerstörten Stadt Laibach, der noch heute die Struktur der Stadt definiert. Neben rastloser Arbeit als Architekt schrieb er viele theoretische Aufsätze. 1917 wurde er zum ordentlichen Professor an der Wiener TH berufen, ging aber nach Kriegsende in seine Heimat zurück, in das nunmehr italienische Gorizia, wo er 1917 bis 1922 den Wiederaufbau der Stadt leitete und von 1924 bis 1927 am Gymnasium unterrichtete.

Um die Mitte der dreißiger Jahre ging er zurück nach Kobdilj in der Gemeinde Štanjel, damals San Daniele sul Carso, wo er bis 1945 Bürgermeister war. Dort gestaltete er für seinen Schwager, den Triestiner Arzt Enrico Ferrari, den Garten der Villa Ferrari mit einem komplizierten Bewässerungssystem, einem künstlich angelegten Teich mit Inselchen und einer venezianischen Brücke. Nach dem Ende des Weltkriegs, als Štanjel jugoslawisch wurde, zog er sich wieder nach Gorizia zurück. Fabiani arbeitete weiter als freier Architekt bis ins höchste Alter, geriet aber in Vergessenheit und starb verarmt mit 97 Jahren.[3]

Fabiani heiratete 1905 Francesca di Rochi[3] (oder del Rochi), aus der später geschiedenen Ehe gingen zwei Kinder hervor: Carlotta (1906–1987) und der Agronom Lorenzo Fabiani (1907–1973).

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Bedeutung

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Fabiani gilt als einer der Väter der Modernen Architektur in Wien. Otto Wagners berühmte Publikation Moderne Architektur[4] geht wahrscheinlich auf Fabianis Mitschrift seiner Vorlesungen zurück. Noch bevor er Wagners Mitarbeiter wurde, hatte er schon bahnbrechende Bauten einer funktionalistischen Moderne entworfen, so das Geschäftshaus Portois & Fix in der Ungargasse und das Haus des Verlags Artaria am Kohlmarkt. Modernität und Kompromissbereitschaft bewies Fabiani 1910 mit dem Bau der Urania, der perfekte Raumorganisation einschließlich einer Sternwarte, die Lösung eines städtebaulichen Problems (schmales Zwickelgrundstück am Donaukanal) und eine neobarocke Außenhaut vereinigte. Der Kompromiss war der Nähe zum Thronfolger Franz Ferdinand geschuldet, dessen Schloss Konopischt er als Assistent Wagners restauriert hatte. In der Zeit zwischen den Kriegen zeigen seine Bauten eklektizistisch-historisierende Tendenzen, die Fabianis Beschäftigung mit der Renaissance- und Barockarchitektur spiegeln. Seine weitgespannten Interessen zeigen sich in Aufsätzen über die etruskische Kultur und technische Erfindungen (eine Flugmaschine und ein Mini-U-Boot).[3] Mit seiner ausgedehnten Bautätigkeit, seinen zahlreichen Schriften und seiner Lehrtätigkeit in Wien (Schüler neben anderen Josef Frank, Oskar Strnad, Oskar Wlach und Walter Sobotka) hat er für eine ganze nachfolgende Architektengeneration prägend gewirkt.[3]

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Auszeichnungen (Auswahl)

Ausstellungen

  • 1967 Max Fabiani, TH Wien und Ljubljana
  • 1982 Max Fabiani, Bauten und Projekte, Wien
  • 1988 Max Fabiani, nuove frontiere dell'architettura, Triest

Werke (Auswahl, chronologisch)

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Weitere Informationen Foto, Baujahr ...
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Literatur

  • Andrej Hrausky, Janez Koželj: Maks Fabiani. Wien/Ljubljana/Triest. Hermagoras: Klagenfurt 2015, ISBN 978-3-7086-0861-7
  • Marco Pozzetto: Max Fabiani. Ein Architekt der Monarchie. Edition Tusch, Wien 1983, ISBN 3-85063-124-9.
  • Renate Gutjahr: Max Fabiani 1865–1962. Ein Architekt in seiner Zeit (1895–1913). 2 Bände. Wien 1988 (Wien, Universität, Dissertation, 1988).
  • Ákos Moravánsky: Die Architektur der Donaumonarchie. Ernst, Berlin 1988, ISBN 3-433-02037-X.
  • Annette Becker, Dietmar Steiner, Wilfried Wang (Hrsg.): Österreich (= Architektur im 20. Jahrhundert. Bd. 1). Katalogbuch anlässlich der Ausstellung im Deutschen Architektur-Museum, Frankfurt am Main (14. Oktober 1995 – 14. Januar 1996) und im Architektur-Zentrum, Wien (1997). Prestel, München 1995, ISBN 3-7913-1613-3.
  • Hermann Fillitz (Hrsg.): Geschichte der bildenden Kunst in Österreich. Band 6: Wieland Schmied (Hrsg.): 20. Jahrhundert. Prestel, München u. a. 2002, ISBN 3-7913-2516-7.
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Commons: Max Fabiani – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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