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Architekturepoche Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Moderne bezeichnet in der Geschichte der Architektur eine nicht allgemein abzugrenzende Architekturepoche. In Fachkreisen meint man mit dem Begriff Modernismus vor allem durch den Internationalen Stil verbreitete weltweit uniforme Formensprachen. Dies geschieht meist in Abgrenzung von der klassischen Architektur nach Vitruv und der traditionellen bzw. regionalen Bauweise. Bereits die Tendenzen seit der Revolutionsarchitektur und dem Klassizismus in der Zeit um 1800 werden als Moderne bezeichnet, wie auch die jeweils jüngsten und zeitgenössischen Strömungen, weshalb nur im jeweiligen Kontext erkennbar wird, welcher Begriff gemeint ist. So werden auch die Postmoderne oder der heutige Neohistorismus als modern bezeichnet. In diesem Sinne werden zeitgenössische Architektur und „Moderne“ häufig synonym verwendet als Ausdruck der Gegenwart,[1] ohne damit konkrete Architekturstile zu meinen.
Heute geht man allgemein davon aus, dass sich Ansätze modernistischer Architektur mit der Arts-and-Crafts-Bewegung und der Reformarchitektur in Großbritannien gegen Mitte des 19. Jahrhunderts und durch Jugendstil, Modernisme und Art déco zur Jahrhundertwende europaweit vorbereiteten und im Deutschen Werkbund erste Theorien entwickelt und Experimente durchgeführt wurden. Der eigentliche Modernismus begann dann nach dem Ersten Weltkrieg 1918 und schließt verschiedene Strömungen ein, die sich oft nicht eindeutig voneinander abgrenzen lassen. Grob chronologisch lassen sie sich folgendermaßen anordnen: Neues Bauen, De Stijl, Expressionismus, Bauhaus, Neue Sachlichkeit, Rationalismus, Internationaler Stil, Konstruktivismus, Funktionalismus.
Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam die Nachkriegsmoderne hinzu, innerhalb derer sich etwa der Brutalismus und der Strukturalismus abgrenzen lassen. Gemeinsames Merkmal vieler Werke dieser Epochen ist die Ausführung als Solitärbauten oder gleichförmige Gebäudegruppen, im Wohnungsbau auch als aufgelockerte Siedlungen, im Gegensatz zur sonst üblichen geschlossenen Bauweise (häufig Blockrandbebauung). Bei manchen Bauten und Ensembles ergeben sich Überlagerungen mit der Heimatschutzarchitektur.
Mit Postmoderne und Dekonstruktivismus, Organischer Architektur und anderen Strömungen wie dem New Urbanism findet ab den 1960er und 1970er Jahren eine Abwendung von der Formensprache modernistischer Strömungen statt.
Die technische, Anfang des 20. Jahrhunderts neue Grundlage für die Architektur der klassischen Moderne ist die oft überwiegende Verwendung der Baumaterialien Stahl, Glas und bewehrtem Beton.
Das Programm der umfangreichen Architekturtheorie lässt sich (verkürzt) in drei pointierten Leitsätzen zusammenfassen: Form follows function (Louis Sullivan), Less is more (Ludwig Mies van der Rohe) und die Aussage einer schon 1908 von Adolf Loos verfassten Polemik Ornament und Verbrechen.[2][3] Zum einen soll sich die Gestaltung also erkennbar von der architektonischen Funktion ableiten. Zum anderen ist die Ausgestaltung oft von reduzierter Schlichtheit.
Die strenge Formgebung führt gelegentlich zu dem Missverständnis, die Klassische Moderne ließe sich auf strikte Orthogonalität reduzieren. Dies gilt zwar z. B. für die Architekten von de Stijl und Bauhaus, andere entwickelten dagegen gerade eine Vorliebe für geschwungene Formen und nutzten dabei die damals neuen Möglichkeiten des Betonbaus. Der expressionistische Stil Erich Mendelsohns ist durchaus der Klassischen Moderne zuzurechnen und verzichtet weitgehend auf die Verwendung des rechten Winkels und die rein funktionalistische Anordnung seiner Zeitgenossen. Dies gilt auch für Frank Lloyd Wright mit seinen Prinzipien der organischen Architektur und spätere Vertreter des Organischen Bauens (z. B. Hans Scharoun) oder den Brasilianer Oscar Niemeyer.
Obwohl die Architektur der Klassischen Moderne auf bestimmten gemeinsamen Prinzipien basiert, ist sie doch kein klar definierter Stil im eigentlichen Sinne, sondern eher eine Epoche. Die Haltung zum rechten Winkel bzw. zur geschwungenen Form bestimmt z. B. unterschiedliche ästhetische Positionen. Auch die Verwendung von vorwiegend Glas und Stahl oder aber von Beton kann zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen führen. So war das erklärte Ziel für Mies van der Rohe der Totale Raum: drinnen und draußen sollten ineinander übergehen. Dies erreichte er beispielsweise bei der Berliner Neuen Nationalgalerie durch den völligen Verzicht auf tragende Wände. Stattdessen ist der Raum ausschließlich von Glas begrenzt. Eine andere Tendenz, insbesondere im Brutalismus, setzt dagegen auf massiven Beton – wodurch natürlich eine völlig andere Wirkung erzielt wird.
Die städtebaulichen Leitbilder waren 1933 in der Charta von Athen festgehalten worden und beinhalteten nicht nur die Ablehnung der dichten gründerzeitlichen Stadt, sondern einen radikalen Bruch mit allen städtebaulichen Traditionen. Wesentliche Elemente waren die Entflechtung der städtischen Funktionen, eine offene Bebauung und die autogerechte Stadt.
Die nachfolgend aufgeführten Architekten sind den Ländern zugeordnet, in denen sie hauptsächlich gewirkt haben.
Vereinigte Staaten
Deutschland
Österreich
Frankreich
Schweiz
Niederlande
UdSSR/Russland
Tschechoslowakei
Finnland
Dänemark
Italien
Brasilien
Bedeutende Sakralbauten finden sich auch in der jüngeren Heiligen-Verehrung, so bei den Don-Bosco-Kirchen (Heiligsprechung 1934). Siehe auch Moderner Kirchenbau.
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