Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Mehringhof

Autonomes Zentrum, ehemalige Schriftgießerei der Berthold AG Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Mehringhofmap
Remove ads

Der Mehringhof ist ein alternatives Kulturzentrum im Berliner Ortsteil Kreuzberg.

Thumb
Der Mehringhof (erster Hof), 2008

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Ende der 1970er Jahre entstand die Idee, ein alternatives Zentrum aufzubauen. Die Schule für Erwachsenenbildung (SfE) brauchte dringend größere Räume. Menschen aus ähnlich strukturierten Projekten taten sich mit den Schülern und Lehrern zusammen und kauften 1979 für knapp zwei Millionen Mark das Fabrikgrundstück der Schriftgießerei Berthold auf dem Hinterhof der Gneisenaustraße 2a. Das Projekt wurde als GmbH organisiert.

Zur Gründungsgeschichte

Ein interner Konflikt während einer Versammlung der Organisation Netzwerk Selbsthilfe um die Gründung eines eigenen Sanierungsträgers zur Legalisierung besetzter Häuser in Berlin im Frühjahr 1982, der protokolliert wurde, gibt neben Informationen zu Netzwerk selbst auch Hinweise zur Gründung des Mehringhofes.

Thumb
Innenansicht des Mehringhofs mit Fahrradladen und Theater

Als zwei Diskutanten im „Streitgespräch“, das seinerzeit auch in der taz veröffentlicht wurde, werden genannt: Gerd Behrens war „einer der Mitarbeiter der Mehringhof-Steuerberatungsgesellschaft, die unentgeltlich Projekte steuerlich berät. Mitbegründer der Taz und des Mehringhofes.“ Klaus Werner war „Initiator des Mehringhof-Gedankens.“

In Bezug auf das Frühjahr 1982: „Der Mehringhof wurde von verschiedensten Initiativen und Gruppen […] vor etwa 2 Jahren gekauft.“[1]

Thumb
Eingang zum Mehringhof Gneisenaustraße 2a, 2008

Obwohl der Mehringhof nicht besetzt worden war, sahen sich viele der dortigen Projekte in den 1980er Jahren als Teil der Hausbesetzerbewegung in Berlin und der Komplex bot vielfältigen Aktivitäten Raum. Auch der Berliner Ermittlungsausschuss zur Feststellung von Polizeiübergriffen hat dort sein Büro. Nach dem Tod des Hausbesetzers Klaus-Jürgen Rattay am 22. September 1981 durchsuchte die Polizei am 8. Oktober 1981 das Büro erfolglos nach Beweismaterial.[2]

Projekte im Mehringhof

Langjährige Mieter waren bzw. sind[3]

Die Projekte im Mehringhof haben für derzeit knapp 120 Menschen feste Arbeitsplätze geschaffen.

Das Antifaschistische Infoblatt[60] sowie die Autonome Zeitschrift Interim[61] haben dort ihre Postadresse.

Seit 2003 finden jeweils im Mai oder Juni, jährlich an einem Wochenende von Freitag bis Sonntag, im Mehringhof, die Linken Buchtage Berlin statt.[62][63][64][65]

Entsprechend der Grundsätze zur Vermietung der öffentlichen Räume[66] des Mehringhofs (Versammlungsraum, Blauer Salon) stehen diese zur (kostenfreien) Nutzung zur Verfügung.

Ehemalige Projekte

Remove ads

Repression

Im Juni 1986 kam es im Anschluss einer Solidaritätsdemonstration bezüglich der später als „Hamburger Kessel“ in die Geschichte eingegangenen rechtswidrigen Einkesselung von über 800 Demonstranten zur Erstürmung des Mehringhofs durch die Polizei.

Ende April 1987 führte die Durchsuchung des im Mehringhof ansässigen Volkszählungsboykott-Büros sowie illegalerweise weiterer Büros und die Beschlagnahme der für die 1.-Mai-Gewerkschaftsdemonstration vorgesehenen Flugblätter zu Auseinandersetzungen am Rande des traditionellen 1.-Mai-Festes.[81][82][83]

Im Jahr 1999 wurde der Mehringhof von fast 1000 Beamten von Kriminalpolizei über BKA bis zur GSG 9 einer Razzia unterzogen. Dort vermuteter Sprengstoff der Revolutionären Zellen wurde nicht gefunden.[84][85]

Remove ads

Finanzierung und Organisation

Das Kulturzentrum erhält keine staatliche Förderung. Alle wichtigen Entscheidungen des Mehringhofs werden im monatlichen Plenum diskutiert und entschieden.

Literatur

  • Elisabeth Bolda, Rainer Nitsche, Jochen Staadt (Hrsg.): Der Mehringhof. Ein unmöglicher Betrieb. Transit Buchverlag, Berlin, 1988, ISBN 3-88747-047-8.
  • Burghard Keeve: „Das grosse Schiff wird unter Dampf gehalten“ – Der Mehringhof, das alternative Vorzeigeprojekt in Kreuzberg, wird zwanzig Jahre alt / Von Aufbruchstimmung ist nichts mehr zu spüren / Eine Stiftung soll die wertvolle Immobilie sichern. In: Der Tagesspiegel, 16. August 1999 online, PDF
  • Jens Pepper, Andreas Wahl (Hrsg.): 15 Jahre Mehringhof-Theater: eine Bestandsaufnahme, Mehringhof-Theater Berlin 2000, ISBN 978-3-00-005747-2
Remove ads

Filme

  • Arbeit im Mehringhof oder Wege ins Paradies. Dokumentarfilm; Deutschland; 1985; Regie: Barbara Kasper, Lothar Schuster.[86]

Weitere Alternativ-Projekte der 1970er/1980er Jahre in Berlin

Commons: Mehringhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads