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Mena-Watch
israelfreundliche Website mit Sitz in Wien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Mena-Watch ist eine in Wien ansässige deutschsprachige Website zu den Themen Naher Osten und Nord Afrika (MENA-Region). Sie vertritt israelfreundliche und islamkritische Positionen.
Gründung und Finanzierung
Mena-Watch wurde 2011 vom Unternehmer Erwin Javor gegründet, der das Projekt finanziert. Javor ist seit 1969 Eigentümer des Unternehmens Frankstahl[1] sowie Mitbegründer des Magazins Nu.[2] Die Website ist aus der Medienbeobachtungsstelle Naher Osten hervorgegangen.[3] Zu den Gründungsmitgliedern gehört auch Florian Markl.[4] Medieninhaber ist seit März 2022 das Immobilienunternehmen Thespis GmbH, das zu 82 Prozent im Eigentum von Erwin Javor steht.[5] Unter dem Namen edition mena-watch verlegt das Unternehmen Bücher.[6]
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Ziele und Autoren
Mena-Watch hat sich zum Ziel gesetzt, mit ihrer Arbeit zur Verbesserung der Qualität der Berichterstattung über den Nahen Osten im Allgemeinen und Israel im Besonderen beizutragen.[7][8] Außerdem tritt sie laut eigenen Angaben gegen antisemitische, israelfeindliche und islamistische Positionen und für eine objektive Berichterstattung über die Mena-Region auf.[9] Zu den Autoren gehören Erwin Javor (Herausgeber), Florian Markl (wissenschaftlicher Leiter), Alexander Gruber (Chefredakteur), Thomas M. Eppinger (ehemaliger Herausgeber), Alex Feuerherdt und Raimund Fastenbauer.[10] Gastautoren sind unter anderem Matthias Küntzel, Ulrich W. Sahm und Ben Segenreich.[11] Autoren waren auch Christian Ortner[12] und Amit Barak.[13][14]
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Arik-Brauer-Publizistikpreis
Seit 2022 wird jährlich der Arik-Brauer-Publizistikpreis für „fundierte Beiträge zur öffentlichen Debatte [...], die den Nahen Osten aus einer fairen und realitätsbezogenen Perspektive“ betrachten, verliehen. Der Keramikskulptur-Preis ist ein Werk von Arik Brauer. Jurymitglieder sind Oskar Bronner (Herausgeber Der Standard), Stefan Kaltenbrunner (Ex-Chefredakteur Puls 24), Ben Segenreich (ehemals Korrespondent in Israel für ORF), Ednan Aslan (Religionspädagoge) und jeweils ein Vertreter von B’nai B’rith und Mena-Watch.[15] 2022 ging der Preis an Christian Ultsch, Esther Schapira und Wolf Biermann.[16] Eröffnet wurde die Preisverleihung mit Videogrußworten von Bundespräsident Alexander Van der Bellen.[17] 2023 ging der Preis an Mirna Funk und Ahmad Mansour.[18] 2024 wurden Herta Müller, Rebecca Schönenbach und Michael Wolffsohn ausgezeichnet. Einen Sonderpreis erhielt Arye Sharuz Shalicar.[19]
Positionen
Florian Markl bezeichnet das israelische Nationalstaatsgesetz als „normalen Umstand“ in einem Nationalstaat, der der Mehrheitsbevölkerung vorbehalten ist. Zudem seien Kontakte der israelischen Regierung mit rechtspopulistischen Parteien alternativlos.[20]
Die Bezeichnung Israels als „Apartheid“ durch Amnesty International weist Mena-Watch als Verleumdung[21] und Antisemitismus zurück.[22] Ebenso werden die israelischen Menschenrechtsorganisationen B’Tselem und Breaking the Silence als „antiisraelisch“ kritisiert.[23] Human Rights Watch wird als „israelfeindlich“ beschrieben.[24]
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Kontroversen
Zusammenfassung
Kontext
Im November 2016 kritisierte Mena-Watch die Ausstellung „Die Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948“ als Dämonisierung Israels.[25] Die an mehr als 130 Orten gezeigte Ausstellung war an der Universität Göttingen vom Seminar für Arabistik und Islamwissenschaft organisiert worden.[26] Im November 2018 bezeichnete Florian Markl den Politikwissenschaftler John Bunzl als mit dem „Jargon antiimperialistischer und postkolonialer Ideologen“ arbeitend.[27] Dieser hatte zuvor eine Konferenz von Sebastian Kurz gegen Antisemitismus kritisiert.[28]
2019 bezeichnete Mena-Gründer Erwin Javor den ÖVP-Abgeordneten Martin Engelberg als „Hausjuden“,[29] nachdem Engelberg einen Artikel zur Verteidigung von Sebastian Kurz geschrieben hatte.[30] Im Juli 2021 veröffentlichte Mena-Watch einen von 36 Personen unterzeichneten offenen Brief, der die Glückwunschbotschaft von Van der Bellen an den neu gewählten iranischen Präsidenten kritisierte.[31] Nach einer Meldung von Mena-Watch wurde im Juni 2022 die Veranstaltung „Zionist Sensual Regime“ der palästinensischen Queer- und Postcolonial-Forscherin Walaa Alqaisiya (London School of Economics), die einer Einladung der Akademie der bildenden Künste gefolgt war, abgesagt.[32] Alqaisiya und die palästinensische Botschaft protestierten gegen diese Entscheidung.[33] Die Kuratorin der Veranstaltung, Jelena Petrović vom Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften bezeichnete die Vorwürfe als Versuch einer Zensur und manipulative politische Missinterpretation.[34]
Im Mai 2022 klagten News und Eigentümer Horst Pirker gegen Mena-Watch und deren Autor Christian Ortner. Davor hatte Ortner einen Artikel in News mit dem Stürmer verglichen und News vorgeworfen, Antisemitismus zu verbreiten.[35] Die Klage wurde in erster Instanz abgewiesen.[36][37] 2023 wurde die Ausstellung „100 Missverständnisse über und unter Juden“ im Jüdischen Museum Wien von Mena-Watch kritisiert. Die Schau „schwurble, verzerre und verwirre“.[38] Ben Segenreich schrieb in einem Gastkommentar von „Geschmacklosigkeit“.[39] Die Direktorin des Museums, Barbara Staudinger, entgegnete, dass Erinnerungskultur auch stören und verstören dürfe.[40]
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Rezeption und Kritik
Zusammenfassung
Kontext
In einem Vierteljahresbericht 2017 bezeichnet der WDR Mena-Watch als „islamkritische Internetseite“.[41] Laut Barbara Toth (Falter) hat sich Mena-Watch dem Beobachten der deutschen „Israelkritik“ verschrieben[42] und kritisiert meistens Artikel, die Israels Politik hinterfragen.[43] Der ehemalige Chefredakteur von Die Presse, Rainer Nowak, bezeichnet Mena-Watch als „israelfreundlichen Blog“.[44] Im Kurier wird die Bezeichnung „jüdischer Blog“ verwendet.[45]
Die Wiener Wochenzeitung Falter urteilte: „Bei Mena-Watch handelt es sich weniger um ein wissenschaftliches Forum als um eine aktivistische Plattform, die die Interessen des israelischen Staates verteidigt.“[46] Laut Eric Frey (Nu) unterstellt Mena-Watch einem Großteil der westlichen Medien und Journalisten eine antiisraelische oder sogar antisemitische Haltung.[47]
Hanno Loewy, Direktor des Jüdischen Museums Hohenems, bezeichnet Mena-Watch als „toxische Plattform“, die „islamfeindliche Propaganda at its best“ verbreite. Zusätzlich bezeichnete Loewy Mena-Watch als „ein Ort antideutscher Propaganda“, die „in Wirklichkeit deutsch-nationalistische Propaganda geworden“ sei.[48] Dieser Kritik schloss sich die Schriftstellerin Eva Menasse an. Laut Menasse hat sie Mena-Watch für „ein urdeutsches, also antideutsches Nest der Wahnsinnigen gehalten“. Sie habe erst vor Kurzem erfahren, dass Mena-Watch aus Wien kommt und sie den Finanzier Erwin Javor persönlich kenne.[48] Außerdem kritisiert sie einen „maßlosen Anti-Antisemitismus, einen Jagdtrieb des ‚unsäglichen Mena-Watch‘, der sich auch gegen jüdische Intellektuelle“ richte.[46] Gegen diese Kritik wehrte sich der Gründer Erwin Javor.[49][46]
Der Journalist Matthias Dusini (Falter) schreibt: „In der Mena-Watch-Logik gelten auch jene, die von einer Apartheidpolitik, also der diskriminierenden Behandlung der Palästinenser sprechen, als Antisemiten.“[46]
Im Februar 2024 kritisierte die Journalistin Sonja Zekri (Süddeutsche Zeitung) vor dem Hintergrund des Israel-Gaza-Krieges, dass Mena-Watch sich „Nahost-Thinktank“ nenne, diese neutrale Bezeichnung aber kaum zu seinen „propagandistischen Artikeln“ über die muslimische „Kolonisierung“ des „angestammten Heimatlandes der Juden“ passe.[13] Ebenso verwies Zekri auf den Mena-Watch Autor Amit Barak, der Mitbegründer der rechtsextremen israelischen Im Tirtzu Bewegung ist, die 2023 die deutsche Wissenschaftlerin Muriel Asseburg in Tel Aviv angriff.[13]
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Weblinks
Einzelnachweise
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